Für die Büropause

Fenchel aufgießen

Die Einheit von Leib und Seele ist ein Ziel, das wir beständig ansteuern können. Immer wieder wird das Gleichgewicht dahingehend aus der Balance gebracht. Gründe dafür gibt es wohl genug. Doch gilt es erneut zum Einklang zurückzukehren. Damit dies auch gelingt, dürfen wir ganz bewusst die Gaben der Natur zum Einsatz bringen. Ein recht einfaches Hilfsmittel dafür stellt der Fenchel (Foeniculum vulgare) dar. Dieser Doldenblütler hat es in sich. Die ätherischen Öle, die darin befindlichen ungesättigten Fettsäuren, die Bitter- und Gerbstoffe und manches andere mehr sind uns ja schon von Kindesbeinen an vertraut. Doch wäre es schade, den Fenchel bloß dem familiären Nachwuchs als begleitende Unterstützung zur Verfügung zu stellen. Wenn wir als Erwachsene die Gestaltung der vorhandenen Stunden eines Tages betrachten, so kommt dem Vormittag eine wichtige Rolle zu. Das hat seinen Grund in der dann noch vorhandenen Energie und der damit verbundenen Schaffenskraft, die sich im Laufe des Tages für gewöhnlich verringern. Doch gerade wenn beim Arbeiten oder Studieren etwas weitergehen soll, müssen auch Pausen eingelegt werden. Die kann man ja z. B. nutzen, um eine Schale Tee zu trinken. Kaum jemand wird dabei wohl an den Fenchel denken. Dennoch steht er uns allen gut an. Zumindest sollte es nicht verabsäumt werden, den folgenden Ratschlag auszuprobieren.

 

Getränk zur Arbeitszeit

2 Teelöffel voll Fenchelsamen in einem Mörser leicht zerstoßen. Danach mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergießen. 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen und dann abseihen. Den Tee in der Büro- und Berufspause am Vormittag trinken, um so die Verdauungsorgane zu stärken und damit die Ausgeglichenheit von Leib und Seele zu festigen. www.kraeuterpfarrer.at

Fenchel (Foeniculum vulgare)  © Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

 

Stärkende Wohltat

Kalmuswurzel im Badezimmer 

Müdigkeit und Abgespanntheit stellen sich oft unangemeldet ein. Manchmal ist der Grund dafür, dass wir uns entweder körperlich oder geistig recht anstrengen müssen. Viele leiden zudem unter einer starken Wetterfühligkeit. Oder es hat jemand gerade eine schwere Krankheit überstanden, die sehr viel an Kraft und Energie kostete. Dazu hat die Natur eine Gabe vorgesehen, mit der es gelingen kann, die eben beschriebenen Umstände zu begleiten. Der Kalmus (Acorus calamus) zählt sicher zu den Kräutern, die reich an Bitterstoffen sind. Einst im fernen Indien beheimatet, sorgten die Seefahrer und die Handelswege vergangener Jahrhunderte dafür, dass dieses Gewächs bei uns heimisch wurde und zugleich auch Eingang in die naturheilkundliche Praxis fand. Wenn nun eindeutig der Winter angebrochen ist, dann sollten wir daran denken, erneut die Wurzeln verschiedenster Kräuter zu nutzen. Der Kalmus sollte schon in folgender Form aufbereitet worden sein: vom Standort am Ufer eines stehenden Gewässers entnimmt man den Wurzelstock und schält denselben nach gründlicher Reinigung, um ihn schließlich zu halbieren und danach zum Trocknen aufzulegen. Bevor man ihn zu guter Letzt in verschließbaren Gefäßen aufbewahrt, kann man ihn noch in kleinere Stücke zerteilen. Nun geht es aber um die eigentliche Verwendung der getrockneten Ware. Dabei soll die Bitterkeit vom Kalmus eben nicht auf dem Gaumen, sondern vielmehr auf der Haut landen, um Gutes zu bewirken.

 

Bei Erschöpfung

Um einer bestehenden Müdigkeit, die sich nach einer überstandenen Krankheit immer noch einstellen kann, entgegenzuwirken, kann Folgendes durchgeführt werden: 80 g zerkleinerte Kalmuswurzel zuallererst 3 Stunden lang in 2 Liter kaltem Wasser ansetzen. Dann beides miteinander gut aufkochen. Abschließend abseihen und ins Badewasser leeren. 15 Minuten in der Wanne bleiben, damit die Haut die belebende Kraft des Bitterkrautes aufnehmen kann. Dieses Bad kann sowohl erfrischen als auch stärken. www.kraeuterpfarrer.at

Kalmuswurzel und Blütenstand (Acorus calamus)  © Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

 

Eine adventliche Gabe

Der Apfel als Begleiter 

Eine Tür tut sich auf! Eine neue Zeit bricht an: es ist Advent! Damit ist gleichzeitig eine Einladung verbunden, die uns zu einer wohltuenden Besinnung hinleitet. Wir dürfen damit auch heraustreten aus dem Getrieben-Sein, das uns im Alltag auf Trab hält. Der Blick soll dabei durchaus zum Einfachen, zum Schlichten hingehen, um neu dessen Wert zu erkennen. So möchte ich heute dem Apfel (Malus) die Aufmerksamkeit widmen. Dieses Obst steht uns Gott sei Dank in ausreichender Menge zur Verfügung. Es benötigt keine weiten Transportwege wie etwa exotische Früchte aus Übersee und besitzt allein deswegen schon einen guten ökologischen Fußabdruck. Vitamine, Ballast- und Mineralstoffe, Pektin und vieles andere mehr gehören als Inhaltsstoffe zu den Vorteilen des Apfels. Er hat zudem in der Regel auch eine gute Auswirkung auf die Verdauung. Wer also dieses Obst in rohem Zustand verträgt, sollte regelmäßig ein Stück davon konsumieren. Wahrscheinlich wissen nur wenige, dass es möglich ist, ebenfalls einen Tee damit zuzubereiten. So kann auf eine sanfte Weise die gute Wirkung dieser Frucht ins Innere des Körpers geleitet werden. Dort ist es nämlich auch manchmal notwendig, Ruhe und Entspannung hineinzubringen. Der Advent ist die prädestinierte Phase des Jahres, um sich für eine Tasse eines wirkungsvollen Aufgusses Zeit zu nehmen. Haben Sie einen Apfel in greifbarer Nähe, dann ist schon genügend dazu vorhanden.

 

Tee mit Apfelspalten

Von feingeschnittenen frischen Äpfeln mitsamt der Schale 1 gehäuften Esslöffel mit 1/4 Liter siedendem Wasser übergießen. 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Den Tee schluckweise trinken und die Apfelstückchen auslöffeln. Dies kann gleich am Morgen auf nüchternen Magen geschehen, um so einen nervösen Magen zu beruhigen. Ebenso am Abend durchführen. www.kraeuterpfarrer.at

Apfelzweig und aufgeschnittener Apfel (Malus domestica) © Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

 

Vitaminstoß vom Strauch

Hagebutten tun den Zähnen gut

Jede Pandemie und jede grassierende Krankheit stellt eine hohe Herausforderung für die direkt Betroffenen dar. Zudem muss sich die forschende Wissenschaft anstrengen, möglichst zeitnah wirkvolle Strategien zu entwickeln, die der vorherrschenden Not eindeutige Grenzen setzen kann. Nichtsdestotrotz ist es mindestens ebenso wichtig, die Immunkraft der Physis zu stärken. Schauen wir also unter diesem Aspekt bewusst auf die Hagebutten (Fructus Cynosbati). Die Früchte der Wildform der Gartenrosen können gute Dienste leisten. Für deren Ernte, sofern sie noch auf den Zweigen verblieben sind, herrschen ja momentan gute Bedingungen. Sie werden nämlich dann erst so richtig weich, wenn sie mit Frost und Reif Bekanntschaft geschlossen haben. Die Hagebutten sind reich an Vitaminen und Mineralstoffen. Daher möchte ich einladen, sie zu verwenden. Zum Beispiel profitieren die Zähne und das Zahnfleisch davon. Ihre Gesunderhaltung darf uns jederzeit am Herzen liegen. Also, warum nicht mit Hagebutten einen konkreten Schritt in diese Richtung setzen? Es geht zudem ganz einfach. Vergessen wir übrigens nicht, dass der ganze Körper einen Vitaminstoß erhält, wenn regelmäßig ein Tee aus getrockneten Hagebutten getrunken wird. Und so kann das Immunsystem in einem Aufwaschen mit der Sorge für den Mund gestärkt und auf Vordermann gebracht werden.

 

Hagebutten-Tee für die Zähne 

Von getrockneten und zusätzlich zerkleinerten Hagebutten 2 Teelöffel voll bereitstellen. In 1/4 Liter bereits kochendes Wasser geben und kurz aufwallen lassen. Dann von der Herdplatte nehmen und 20 Minuten lang zugedeckt ziehen lassen. Den Tee abseihen, zusätzlich noch filtrieren und schluckweise trinken. Das kann im Zuge des Frühstücks und des Abendessens geschehen. Am besten 3 Wochen lang praktizieren. Das stärkt die Mundhöhle, das Zahnfleisch, die Zähne und das Immunsystem gleichermaßen. www.kraeuterpfarrer.at

Hagebuttenfrüchte (Fructus Cynosbati) © Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

 

Heisere Stimme

Käsepappel verwenden

Je näher es nun auf Weihnachten zugeht, desto tiefer sinken die Außentemperaturen. Ein Bewegen im Freien zählt dennoch zu den gesundheitsstärkenden Maßnahmen und sollte in einem verantwortbaren Maß gepflogen werden. Mit einem täglichen Spaziergang hat man schon viel dazu getan. Und dennoch ist Vorsicht geboten, weil sich bei nicht wenigen eine Erkältung einstellen kann. Diese äußert sich u. a. in einer rauen und heiseren Stimme. Um diesem Umstand mit Hilfe der Natur begegnen zu können, möchte ich heute die Käsepappel (Malva neglecta) ins allgemeine Gedächtnis rufen. Sie bevorzugt als Standort trockene Brachflächen und Wegränder. Die wissenschaftliche Bezeichnung neglecta bedeutet so viel wie „die Vernachlässigte“, „die Übersehene“. Wahrscheinlich kommt dies daher, weil die Käsepappel in ihrem Wuchs dicht am Boden bleibt und daher kaum ins Blickfeld der Vorübergehenden rückt. Genau das Gegenteil möchte ich mit dem heutigen Tipp erreichen. Zu den Inhaltsstoffen des bescheidenen Malvengewächses zählen pflanzliche Schleimstoffe, Flavonoide und Gerbstoffe. Man kann mit Fug und Recht sagen, dass dieses Heilkraut seit Generationen ein wichtiger Bestandteil der pflanzlichen Apotheke im eigenen Haus war und ist. Daraus soll ein konkreter Nutzen gezogen werden. Wenn es nun gilt, die Zone des Rachens und des Halses vermehrt zu pflegen und zu unterstützen, dann ist die Käsepappel meines Erachtens genau das Richtige, um wieder besser bei Stimme zu sein.

 

Getrocknetes Kraut ansetzen 

Vom getrockneten und zerkleinerten blühenden Kraut der Käsepappel 2 Esslöffel voll mit 1/2 Liter kaltem Wasser übergießen. 3 Stunden stehen lassen, öfters umrühren. Danach abseihen und auf Trinktemperatur erwärmen. Einen Teil davon trinken. Mit dem Rest den Mund ausspülen und zusätzlich damit gurgeln. So gelangen die Wirkstoffe der Käsepappel bis in den Rachen und können mithelfen, Heiserkeit und Husten zu besänftigen. www.kraeuterpfarrer.at

Käsepappel (Malva neglecta) © Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

 

Von innen nach außen

Löwenzahn stärkt die Haut

Obwohl vieles in der wildwachsenden Pflanzenwelt, was den Frühling und den Sommer durch Wuchs und Blüte dominiert hat, im wahrsten Sinne des Wortes jetzt von der Bildfläche verschwunden ist, besitzt es weiterhin seinen Wert. Das betrifft u. a. den Löwenzahn (Taraxacum officinale), der zu den grünen Kostbarkeiten der heimischen Natur zählt. Gewiss begegnet man ihm oft auf Schritt und Tritt, so dass wir ihn ganz leicht unter seinem Wert schlagen. Daher ist es mir wichtig, wieder einmal auf seine Inhaltsstoffe zu verweisen. Bitterstoff, Gerbstoffe, Inulin und sogar ein wenig ätherisches Öl zählen dazu. Die praktizierte Naturheilkunde kann auf viele gute Erfahrungen verweisen, die im Laufe der Jahrhunderte durch die Verwendung des Löwenzahns gemacht wurden. Davon möchte ich heute einen Aspekt herausgreifen, der sich auf die Unterstützung der Haut bezieht. Denn unsere äußere Körperschicht ist immer auch ein Seismograph für unsere Gesundheit und die damit verbundenen Befindlichkeiten. Daher ist es wichtig, über die Verdauung den ganzen Organismus zu unterstützen und damit ebenso die Haut. Es sind gerade die Organe der Leber, der Bauchspeicheldrüse und der Gallenblase, die in dieser Hinsicht eine eminente Rolle spielen. Und so ist es nur klug und folgerichtig, auch in der kalten und vegetationsarmen Jahreszeit dem Löwenzahn einen Platz einzuräumen. In getrockneter Form kann er ganz einfach aufbereitet werden.

 

Ein Tee für die Haut

2 Teelöffel voll getrocknete und zerkleinerte Blätter des Löwenzahns mit 1/4 l siedendem Wasser übergießen. 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Danach abseihen. Auf das Süßen verzichten. 3-mal am Tag jeweils 1 Tasse davon schluckweise trinken. 3 Wochen lang durchführen, um so die Verdauung zu unterstützen, die Tätigkeit der Leber und der Bauchspeicheldrüse zu fördern und auf diesem Wege der Haut ein frischeres Aussehen zu verleihen. www.kraeuterpfarrer.at

Löwenzahn mit Wurzel (Taraxacum officinale) © Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

 

Beklemmende Gefühle lockern

Steinklee auf der Haut wirken lassen

Unsere Sinne besitzen ebenso wie das Gehirn so etwas wie ein Gedächtnis. Daher ist es möglich, sich vorzustellen, wie etwas schmeckt oder duftet. Das hilft uns bei der Wiedererkennung. Ich erinnere mich, dass bei uns zuhause, wo die Mäntel den Sommer über  in den Schränken aufbewahrt wurden, büschelweise getrockneter Steinklee (Melilotus officinalis) hinzugehängt wurde, um auf diese Weise das Ungeziefer abzuhalten. Natürlich enthält der Schmetterlingsblütler ein gerüttelt Maß an Cumarin, das auch von der menschlichen Nase wahrgenommen wird. Doch sind ebenso Glykoside, Flavonoide, verschiedene pflanzliche Säuren und auch ein geringer Anteil an Schleim in den Pflanzenteilen als Inhaltsstoffe vorhanden. Das haben sich schon unsere Vorfahren zunutze gemacht und somit den Steinklee als natürliche Hilfe zur Anwendung gebracht. Innerlich verwendet, unterstützt dieses Heilkraut den guten Umlauf des Blutes und den Fluss der Lymphflüssigkeit. Bei Kopfschmerzen und Migräne kann der Gelbe Steinklee auch eine Milderung der Beschwerden mit sich bringen. Jetzt im erneuten Lockdown ist es vielleicht angebracht, sich mehr als sonst der Entspannung zu widmen, um ein bisschen besser auf sich selbst zu schauen. Oft stellen sich bei nicht wenigen beklemmende Gedanken ein, mit denen man in die nahe oder fernere Zukunft blickt. So soll eine Pflanze mit leuchtend gelben Blüten – eben der Gelbe Steinklee – dazu beitragen, dass jemand wieder lieber in seiner eigenen Haut steckt.

 

Steinklee-Bad

Getrocknete und zerkleinerte blühende Triebspitzen des Gelben Steinklees (ca. 70 – 80 g) mit ungefähr 2 Liter siedendem Wasser übergießen und 20 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Zum Schluss abseihen und den Aufguss als Zusatz in die mit warmem Wasser gefüllte Wanne leeren. 1/4 Stunde darin baden, ehe man heraussteigt und sich abtrocknet. Diese Anwendung kann eine Entspannung fördern, die auch dem nächtlichen Schlaf dienlich ist. Das Kräuterbad hilft ebenso mit, Gefühle der Beklemmung zu vermindern. www.kraeuterpfarrer.at

Gelber Steinklee (Melilotus officinalis) © Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

 

Einreibung bei Wallungen

Weißdorn in den Wechseljahren

Bei einem Spaziergang habe ich unlängst wiederum einmal die Schönheiten bewundert, die auf den ersten Blick gar nicht so augenscheinlich sind. Die Pflanzen am Wegrand bieten jedoch dahingehend einiges, obwohl nun der zurückliegende Herbst deren Blätterkleid größtenteils geraubt hat. Dafür treten umso mehr die verbliebenen Früchte in den Vordergrund, etwa auch beim Weißdorn (Crataegus). Dieses Rosengewächs ist nicht nur bewundernswert, sondern hält für Mensch und Tier so manch Nützliches bereit. Zurzeit ist die Rinde auf dessen fingerdicken Zweigen von Interesse. Darin sind Gerbstoffe, Saponine und auch Salze gespeichert, die uns gut anstehen, wenn wir eine pflegende äußerliche Maßnahme ins Auge fassen. Dies kann u. a. der Fall sein, da der berühmt berüchtigte Wechsel eintritt und der Körper sich auf einen neuen Lebensabschnitt einstellt. Wie sehr Frauen und Männer in unterschiedlicher oder gleicher Weise davon betroffen sind, mögen Fachkundige beurteilen. Außer Streit steht sicher, dass es vermehrt bei weiblichen Personen, die sich im Wechsel befinden, zu so genannten Wallungen mit Schweißausbrüchen kommt. Und hier darf eine pflanzlich gestaltete Begleitmaßnahme ergriffen werden, mit der bereits vor Jahrzehnten – wenn nicht sogar Jahrhunderten – gute Erfahrungen gemacht wurden. Konkret möchte ich dazu einen Beitrag leisten, indem ich heute eine Aufbereitung der Weißdornrinde vorstelle.

 

Weißdorn-Tinktur

Zuerst die Rinde von fingerdicken Ästen des Weißdorns schälen und trocknen. 50 g davon mit 1/8 Liter kaltem Wasser übergießen. 1 Tag lang ansetzen. Dann über die getränkte Rinde in einem weithalsigen Glasgefäß 1/2 Liter Obstbrand gießen und 14 Tage im warmen Raum verschlossen stehen lassen. Zuletzt abseihen und filtrieren. Den Rückstand mit 1/8 l abgekochtem und ausgekühltem Wasser ausschwemmen, auspressen und die Flüssigkeit zum Ansatz geben. In braunen Glasfläschchen noch 14 Tage stehen lassen. Danach ist die Tinktur für Einreibungen von Waden und Fußsohlen geeignet. Tut gut bei Wallungen. www.kraeuterpfarrer.at

Weißdornzweig mit Früchten (Crataegus) © Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

 

Rundherum gesund

Quendel als Tonikum

In Zeiten, da wohl nur ein einziges Thema die Schlagzeilen zu beherrschen scheint, tut es uns allen sicher gut, dass es die Natur gibt. Dort sind die Ressourcen und gleichzeitig die Hilfestellungen zu finden, die uns aufatmen und gleichzeitig zur Ruhe kommen lassen. Um sich nicht einer lähmenden Verunsicherung hinzugeben, ist es meiner Meinung nach viel besser, ganz konkret etwas umzusetzen, das Leib und Seele gleichermaßen stärkt. Im Quendel (Thymus serpyllum) finden wir dazu einen hervorragenden Partner. Dieser Lippenblütler zählt ohnehin zu den Favoriten, die das Wohl des Leibes in vielfacher Hinsicht zu festigen und zu steigern imstande sind. Es sind ätherische Öle, Thymol, Flavonoide, Bitter- und Gerbstoffe, die sich in den Trieben des Quendels befinden. In erster Linie wird dieses Heilkraut herangezogen, um damit Beschwerden zu lindern, die sich im Zuge von entzündeten Atemwegen einstellen. Verwendet man das Grün des Gewächses hingegen in frischer oder getrockneter Form als Gewürz, erfahren der Magen und der Darmtrakt damit eine gute Unterstützung. Von dort aus werden dann auch die Nerven gestärkt, was in den schon angesprochenen gegenwärtigen Phasen des Ausharrens und des Hoffens sehr von Vorteil sein kann. Am einfachsten ist es, den Tag gleichsam mit dem Genuss eines Quendelaufgusses einzurahmen, um so das allgemeine Wohlbefinden zu stabilisieren.

 

Quendeltee mit Zusatz 

2 Teelöffel voll getrocknetes und zerkleinertes blühendes Quendelkraut mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergießen. Danach 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen, ehe der Tee abgeseiht wird. Zusätzlich 1 Teelöffel voll Honig hineinrühren und noch einen  Schuss frisch gepressten Zitronensaft dazugeben. Jeweils am Morgen und am Abend 1 Tasse davon schluckweise trinken. Das stärkt die Immunkraft und die Nerven gleichermaßen. www.kraeuterpfarrer.at

Quendel oder Wilder Thymian (Thymus serpyllum) © Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

 

Besänftigung anstreben

Die Weidenrinde zu Hilfe nehmen

Das Leben wird oft mit einem Fluss verglichen, der sein Wasser dem Meer entgegenführt. Ständig rinnt es dahin und wird somit zum Symbol für die Vergänglichkeit. Am Ufer der Gewässer jedoch steht nicht nur der sinnierende Mensch, sondern ebenso manch wertvolles Gewächs, das ihm Zeit seiner gezählten Erdentage beistehen kann. Und somit landen wir bei den Weiden (Salix). Diese zählen zwar aufgrund ihres Wuchses nicht zu jener Art von Bäumen, die durch ihre Höhe und Mächtigkeit einen tiefen Eindruck bei uns hinterlassen würden. Die Stärke der bach- und flussufersäumenden Pflanzen besteht vielmehr in ihrer Fähigkeit, nach einem Rückschnitt immer wieder von neuem auszutreiben. Die Salizylsäureverbindungen, die sich in allen Teilen der verschiedenen Weidenarten befinden, helfen mit, einen Heilungsprozess zu forcieren und das Schmerzempfinden zu verringern. Darüber hinaus strahlt die Weide auch beruhigend auf uns Menschen aus, was ebenfalls seinen Grund in den besagten Inhaltsstoffen hat. Was nicht verwundert, ist der Umstand, dass viele von uns einen seichteren Schlaf haben, wenn die Jahreszeiten wechseln oder der Mond voll wird. Um nun für die nächtliche Erholungsphase, die durch einen guten Schlaf gewährleistet wird, eine naturgemäße Unterstützung zu finden, darf man sich ruhig an die Weiden wenden, die uns ihre Rinde zur Verfügung stellen. Diese ist ebenso im Fachhandel erhältlich.

 

Weidenrinden-Tee  

Von fingerdicken Ästen der Weiden geschälte und getrocknete Rinde fein säuberlich zerkleinern. 1 Esslöffel davon mit 1/4 Liter kaltem Wasser übergießen. 3 Stunden lang stehen lassen und dann kurz aufkochen. Abschließend 15 Minuten lang ziehen lassen und abseihen. Um gezielt den Schlaf damit zu unterstützen, sollte man diesen Tee 1 Stunde vor dem Zubettgehen schluckweise trinken. Es ist nicht nötig, ihn zu süßen. Er hilft übrigens auch als begleitender Trank bei schmerzvollen Rheumaleiden und besänftigt zusätzlich eine aufgewühlte Seele. www.kraeuterpfarrer.at

Weidenkätzchen und Blüten (Salix) © Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya