Schutz vor Insekten

Vor- und Nachsorge bei Stichen

Der momentan anhaltenden Hitze zu trotzen, ist eine große Herausforderung. Gerade in städtischen Ballungszentren scheinen sich die hohen Temperaturen so richtig einzunisten, dass es in der Folge selbst während der Nacht zu keiner Abkühlung mehr kommen kann. Das, was uns als Menschen zur Last wird, eröffnet sich für andere Lebewesen als Vorteil. Die Insekten sind es, die scheinbar viel besser mit einem hochsommerlichen Temperaturenmilieu umgehen können als unsereins. Durch nahezu tropische Gegebenheiten feiern sie gleichermaßen fröhliche Urständ. Daher stellt sich die Frage, was man denn mithilfe von Kräutern unternehmen kann, um etwas gegen die Plagegeister wie Mücken und Fliegen zu tun. Im Lavendel finden wir ein Gewächs, das reich an ätherischen Ölen ist. Steht ein Stöckerl dieses Lippenblütlers im Garten, dann wirkt es auf Bienen, Schmetterlinge und Hummeln vorerst anziehend. Sie steuern jedoch den Nektar an, den der Lavendel in seinen Blüten feilbietet. Werden jedoch genau diese Teile der Pflanze aufbereitet, so lässt sich eine Atmosphäre schaffen, die vor allem Gelsen nicht gerade schätzen. Auf verschiedene Weise kann man dieses Hausmittel zur Anwendung bringen. Ein paar Tropfen eines Lavendel-Ölauszugs auf die Haut auftragen und verreiben, ehe man ins Freie geht, um sich dort aufzuhalten. In der Wohnung kann man eine ätherische Ölmischung in Duftlampen oder auf Wattebauschen träufeln, um so vom Lavendel zu profitieren. Oder man hängt ein gewisses Quantum an getrockneten Lavendelbüscherln auf, die ebenfalls so manche Plagegeister fernhalten können. In unserem Kräuterpfarrer-Zentrum wird aus Arnikablüten ein Hautwasser hergestellt, das ideale entzündungshemmende und wundheilende Wirkungen in sich trägt. Hat man also einen Stich seitens einer Mücke oder gar einer Biene oder Wespe abbekommen, ist es sinnvoll, die schmerzende Stelle damit öfter hintereinander einzureiben, um die Folgen der Stiche zu minimieren. Das gilt ebenso bei einer Heimsuchung blutsaugender Art seitens der Bremsen.

Lavendel-Ölauszug selber herstellen:

In 1/2 Liter kaltgepresstem Olivenöl werden 30 g getrocknete Lavendelblüten 14 Tage lang in einem Glasgefäß angesetzt und täglich durchgeschüttelt. Danach abseihen und in braune Fläschchen abfüllen. Mit diesem Lavendel-Ölauszug kann man sich die Haut einreiben und so lästige Insekten auf Abstand halten. Für Duftlampen verwendet man eine spezielle Mischung ätherischer Kräuteröle als Insektenschutz, um die Zimmeratmosphäre damit anzureichern. Den fertigen „Lavendel-Ölauszug“ sowie den „ätherischen Insektenschutz“ und ein „Arnika-Hautwasser“ zum schmerzlindernden Betupfen nach Insektenstichen gibt’s jetzt im Set zum Aktionspreis, und zwar unter der Kräuterhotline 02844 7070 oder im Webshop www.shop.kraeuterpfarrer.at.

Aktion “Insektenschutz”, 3er-Set ⓒ Foto: Reinhard Podolsky / Mediadesign





Gereizte Haut besänftigen

Mit Wacholderbeeren

Unlängst durfte ich wieder einmal an einem schönen Sommermorgen durch den noch taufrischen Kräutergarten des Klosters gehen. Die Blüten verschiedenster Gewächse waren gerade dabei, sich gen Osten zu wenden und ihre Köpfe für die neue Energie des Tages aufzutun. Die Vögel zwitscherten munter vor sich hin, und alles war noch ruhig und friedlich. Da grübelte ich darüber nach, ob man diese gelöste Stimmung denn nicht in irgendeiner Form sammeln und für den späteren Gebrauch aufheben könnte. Beim Wacholderstrauch (Juniperus communis) angelangt, kam mir da eine Idee, wie es vielleicht gehen könnte. Nun gut, die Stimmung auf ein Medium visuell oder akustisch aufzunehmen und zu speichern ist das eine. Aber betrachtet man die nadeligen Zweige des Zypressengewächses Wacholder, führt uns das Nachdenken hin zu den Heilwirkungen, die in dem Gewächs stecken. Die Kräfte, die sich vor allem in den Beeren befinden, kräftigen die gesamte Physis und tragen auch zu einer gewissen Beruhigung bei. Das ist sehr wohl oft innerlich und im Hinblick auf die Nerven vonnöten. Doch kann der Wacholder auch Vorteile für den äußeren Bereich des Körpers mit sich bringen, sprich also für die Haut. Sie wird ja oft durch eine intensive Sonneneinstrahlung herausgefordert wie eben auch durch so manche Verunreinigung, die wiederum auf einen hohen Fettgehalt des Gewebes zurückzuführen ist. Da hat es sich seit alters her bewährt, den Wacholder als Hilfe in Anspruch zu nehmen. Für die Anwendung, die ich heute weitergeben möchte, sind vor allem die Beeren notwendig, die eigentlich nichts anderes als Zapfen darstellen, deren Schuppen aus zusammengewachsenem Fruchtfleisch bestehen.

Wirkvolle Waschung

1 Esslöffel voll Wacholderbeeren wird leicht angestampft. Das Ganze mit 1 Liter kochendem Wasser übergießen, das man kurze Zeit zugedeckt noch einmal aufwallen lässt. Vom Herd nehmen und 15 Minuten stehen lassen. Dann abseihen und noch warm zum Waschen der Haut verwenden. Wirkt besonders gut bei gereizter und fetter Haut. Bewährt sich auch zur Behandlung von Akne.

Wacholderstrauch (Juniperus communis) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Bei Blähungen und Darmstörungen

Mit dem Basilikum arbeiten

Das Gesunde hat auf jeden Fall den Vorrang, wenn wir darauf bedacht sind, uns gesund zu ernähren. Diese Einstellung ist gewiss von hohem Wert. Dennoch ist meiner Meinung nach auch eine differenzierte Sicht auf all das notwendig, was wir zu uns nehmen. Das merken wir letztendlich an den unterschiedlichen Reaktionen unseres Körpers bzw. mancher Bereiche der Physis. Auf das, was wir essen und trinken, wird wohl in erster Linie der Magen und vielmehr noch der Darm reflektieren und uns melden, wie es um unser Ernährungsverhalten steht. Von da erscheint es mir angebracht, wieder einmal das Basilikum (Ocimum basilicum) auf die kräutermäßige Tagesordnung zu setzen. Um den eingangs gesponnenen Themenfaden erneut aufzugreifen, möchte ich auf die Verträglichkeit mancher wertvollen Speisen hinweisen. Denken wir z. B. an Kraut und Kohl. Mineralstoffe und Vitamine sind darin enthalten. Für den Verdauungstrakt wiederum bringt ein Konsum derselben Ballaststoffe mit sich, die für eine Vitalität des Darmes sorgen. Genauso enthalten Erbsen, Linsen und Bohnen nicht nur pflanzliches Eiweiß, sondern ebenfalls vieles andere für den Körper Wichtige. Gleichzeitig neigen aber viele, die Derartiges essen, zu Blähungen, die sich als eher unangenehm erweisen. Da ist es dann wichtig, gut zu würzen. Die im Basilikum enthaltenen ätherischen Substanzen können mitwirken, dass manche Gärungsprozesse, die im Darm stattfinden, eingeschränkt werden. Somit dürfen wir feststellen, dass eine Pflanze, die wegen ihres angenehmen und sympathischen Aromas Verwendung findet, eben auch weitere nützliche Nebeneffekte in sich birgt. Für eine innere Ruhe im Bauch zu sorgen, ist sicherlich ein berechtigtes und sogar edles Ansinnen. Dabei darf man ruhig auf ein königliches Gewächs zurückgreifen. Im Begriff Basilikum steckt nämlich das griechische Wort für König (basileus) drinnen.

In verschiedener Form

Frisch, getrocknet oder sogar pulverisiert können die Blätter des Basilikums als Gewürz verwendet werden. Damit können vorauszusehende Blähungen hintangehalten werden. Der mäßige aber regelmäßige Gebrauch kann zudem etwas beitragen, das Gemüt aufzuhellen. Und das ist immerhin ein Angebot seitens der Natur, das man angesichts der hohen Temperaturen nicht ausschlagen sollte.

Basilikum oder Basilienkraut (Ocimum basilicum) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Entkrampfendes Hausmittel

Mit Eisenkraut zubereiten

Schnell kann es gehen, dass im äußersten Osten unseres Bundeslandes die Farbe Blond zunimmt. Damit meine ich jedoch nicht ein wie auch immer geartetes Haar auf dem menschlichen Haupt, sondern vielmehr die weitläufigen Agrarflächen, die mit den Getreidesorten samt den zu Stroh gewordenen Halmen bewachsen sind. Im Handumdrehen verrichten die Mähdrescher ihren Dienst, um das reife Korn einzubringen. Erntezeit ist aber auch im Reich der Kräuter angesagt. Denn die Vorräte an getrockneten Gewächsteilen sollen zur rechten Zeit und in einem guten Ausmaß bis zum nächsten Sommer verfügbar sein. Das darf ruhig auch für das Eisenkraut (Verbena officinalis) gelten. Es kann neben anderen Pflanzen den eigenen Garten zieren und bereichern. Wenn man dafür eine Fläche reservieren will, sollte man wissen, dass das Eisenkraut oder die Verbene einen sonnigen Platz mag. Der Boden im Beet soll durchlässig sein. Dieses Heilkraut verschmäht eine gute Humusschicht durchaus nicht. Als Inhaltsstoffe finden wir in der Verbene ätherisches Öl, Glykoside, Gerbsäure, Kieselsäure und einiges andere mehr. Diese Bestandteile sind vor allem dazu geeignet, in die Physis eine Entspannung zu bringen, besonders im Hinblick auf das Nervengeflecht und zusätzlich für eine entkrampfende Wirkung zu sorgen. Das ist leider viel öfter notwendig als es uns recht ist. Denn aufgrund der Lebensumstände, die uns als Berufs- und Wirtschaftstreibenden begegnen, sind wir sehr bald äußerst fordernden Situationen ausgesetzt, nicht minder all jene, die in medizinischen oder sozialen Diensten stehen. Die privaten Kreuze, die ebenfalls nicht wenige zu tragen haben, seien hier ebenso angesprochen. Dabei sollte man umso mehr auf die entspannenden Effekte achten, die in so manchem Heilkraut stecken. Das Eisenkraut stellt eine Möglichkeit dar, damit man in dieser Weise gestärkt wird.

Eisenkraut-Wein

Getrocknete Blütenzweige des Eisenkrautes werden in einem ersten Schritt kräftig abgerebelt. Von dem, was dabei abfällt, nimmt man 5 gehäufte Esslöffel voll und gibt sie in eine leere Flasche, die man mit 1 Liter trockenem Weißwein auffüllt. Die Flasche stellt man dann 14 Tage verschlossen in einen kühlen Raum. Täglich einmal durchschütteln. Zum Schluss abseihen und filtrieren. Als Hausmittel 2 bis 3 Stamperl pro Tag davon zu sich nehmen, um sich innerlich zu kräftigen. Das kann auch bei häufig wiederkehrender Migräne oder bei Neuralgien hilfreich sein.

Eisenkraut (Verbena officinalis) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Frisch und getrocknet wertvoll

Birkenblätter im frühen Sommer

Wodurch fühlt man sich einfach besser, wenn man morgens oder abends aus dem Haus geht, um entweder seinem Beruf Was ein kühler Schatten an Vorteil mit sich bringt, braucht man wohl kaum jemandem an Tagen wie diesen erklären. Die Sonne meint es nun wieder gut mit uns. Gar allzu leicht kommen wir dann ins Schwitzen. Am ehesten bietet ein Baum noch bei entsprechender Größe einen lichtgeschützten Unterschlupf, sofern genug Blätter auf dessen Zweigen sitzen. Und da gehen meine Gedanken zu den Birken (Betula pendula), die ich als ganz wertvolle pflanzliche Lebensgenossen bezeichnen möchte. Denn sie schaffen es, mit oft recht kargen Bedingungen zu leben und Jahr für Jahr ein grünes Kleid zu entwickeln, das mithilft, gerade in Siedlungsnähe für ein verträgliches Mikroklima angesichts unerbittlicher Hitzewellen zu sorgen. Das Laub der Birke bringt jedoch noch andere Vorteile mit sich. In der momentanen Zeit rund um die Sonnenwende können sie nämlich sogar in der Küche Verwendung finden. Wer es noch nie ausprobiert hat, darf sich ruhig die Birkenblätter von Zweigen großer Bäme an sauberen Standorten abzupfen und sie zu einer Rohkost verarbeiten. Der Fantasie sind hierbei keine Grenzen gesetzt. Überdies eignen sie sich ebenfalls als Salatbeigabe. Selbstverständlich sollten sie dafür noch keine ledrige Konsistenz aufweisen, was den Genuss derselben wohl beeinträchtigen würde. Zugleich kann man das Laub der weißrindigen Bäume auch trocknen. Dazu ist es notwendig, die grüne Ware an einer schattigen und zugleich zugigen Stelle aufzulegen, damit sich kein Schimmel oder Pilze in die später aufzubereitende Droge einnisten können. Der Vorteil, den die Birkenblätter mit sich bringen, ist jener, dass sie das geeignetste wassertreibende pflanzliche Hilfsmittel darstellen. Wird ein Tee damit aufgegossen und getrunken, kann man davon ausgehen, dem Körper eine Erleichterung und gleichzeitig eine gute Entgiftung bereitzustellen, ohne dabei gleichzeitig die Nieren zu reizen. Und selbst im Sommer ist es gut, einmal den Leib in dieser Art „durchzuputzen“.

Teekur mit Birkenblättern

2 Teelöffel zerkleinerte Birkenblätter – frisch oder getrocknet – werden mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergossen. 15 Minuten ziehen lassen und dann abseihen. 3 Wochen lang je 3 Tassen pro Tag davon trinken. Diese Anwendung kann auch mithelfen, Blasen- oder Nierengrieß auszuschwemmen.

Birkenzweige mit Blättern und Blüten (Betula pendula) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Zur Mundspülung

Hausmittel mit Pfefferminze

Wodurch fühlt man sich einfach besser, wenn man morgens oder abends aus dem Haus geht, um entweder seinem Beruf nachzukommen oder sich ganz gemütlich mit Freunden zu treffen? Ganz sicher ist es ein gepflegter Körper und eine dem Anlass entsprechend gute und saubere Kleidung. Und ich denke, es ist gut und unserer Kultur angemessen, einander auf diese Weise zu begegnen. Natürlich gibt es auch Zeiten und Orte, um dieser Konvention weniger Gewicht zumessen zu dürfen. Zu den erfrischenden Kräutern, die uns bei der täglichen Körperpflege unterstützen können, zählt neben vielen anderen die Pfefferminze (Mentha piperita). Für gewöhnlich wird dieses Gewächs in den Gärten gezogen und Jahr für Jahr neu auf die Beete gepflanzt. Wenn die Pfefferminze eine entsprechende Größe erreicht hat, dann ist es möglich, sich ab und zu ein Blatt abzuzupfen, um lediglich daran zu riechen. Somit überzeugt man sich selbst vom erfrischenden Duft, der von diesem Lippenblütler ausgeht. Grund dafür sind die ätherischen Substanzen, die den gesamten einzelnen Minzearten eigen sind. In den Blättern des beliebten Heilkrautes stecken noch andere Inhalte wie etwa Gerb- und Bitterstoffe. In ihrer Verwendung erweist sich die Pfefferminze als beruhigend, keimwidrig und eben auch erfrischend. Wenn wir nun darüber nachdenken, wie wir uns gepflegt und für die Menschen, denen wir begegnen, angenehm präsentieren können, dann ist es sicher wichtig, den Mund dabei nicht zu übersehen. Denn dieser wird durch unsere Nahrungsaufnahme, durch das Trinken der verschiedenen Flüssigkeiten und genauso durch langes Sprechen und heftiges Ein- und Ausatmen bei anstrengenden Tätigkeiten strapaziert. Daher ist es nur von Vorteil, die Pfefferminze auch in diese Überlegungen miteinzubeziehen. Ein Wasser für eine Spülung der Mundhöhle zwischendurch scheint mir genau das Richtige zu sein, was wir uns selbst zubereiten können.

Minz-Alkohol ansetzen

25 g getrocknete Blätter der Pfefferminze werden 14 Tage lang in einem weißen Glasgefäß zusammen mit 1/2 l ca. 70%igem Alkohol auf einer Fensterbank angesetzt. Danach abseihen und in einer Flasche gut verschlossen lichtgeschützt aufbewahren. Von dieser Flüssigkeit gibt man dann 1 Esslöffel voll in ein kleines Glas lauwarmes Wasser und spült damit nach dem Zähneputzen die Mundhöhle aus. Das besitzt einen reinigenden Effekt für das Zahnfleisch und die Mundschleimhaut. Es verleiht gleichzeitig einen frischen Atem.

Pfefferminze, Blütenzweiglein (Mentha piperita) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Beruhigend und mildernd

Käsepappel für die Haut

Der Sommer hat noch keine lange Dauer. Kalendarisch ist er erst ein paar Tage alt, da sich der Lauf der Sonne gewendet hat und die lichterfüllten Stunden werden nun Richtung Herbst schon wieder weniger. Die Hitze nimmt deswegen aber noch lange nicht ab. Wer weiß, was wir im Zusammenhang mit hohen Temperaturen in den nächsten Wochen und Monaten an Herausforderungen zu bewältigen haben. Da ist es gut, die Heilkräuter an seiner Seite zu wissen. Ein besonders liebenswertes Gewächs stellt die Käsepappel (Malva neglecta) dar, die auch als Wegmalve bezeichnet wird. Überall dort, wo weder einem englischen Rasen noch einer pflanzenfreien Wegoberfläche der Vorrang eingeräumt wird, kann sie wachsen und sich entfalten. Sie ist recht häufig im Umfeld unserer Siedlungen und Gärten zu finden. Charakteristisch ist ihr Wuchs, der meist an der Erdoberfläche entlangführt. Mit ihren Blüten, Blättern und Fruchtständen ziert sie förmlich ihre Umgebung. Im ganzen Sommer kann sie mitsamt der Wurzel geerntet und sorgfältig getrocknet werden. Die Blätter des Gewächses enthalten sogar Vitamin C, die Blüten wiederum einen Anteil an Tannin und generell bergen sich pflanzliche Schleimstoffe in der gesamten Käsepappel. So wirkt sie auf unseren Körper reizlindernd. Das trifft vor allem auch auf die Haut zu. In den heißen Phasen des Sommers verzichtet man ja meist auf einen entsprechenden Schutz der Haut, wenn man sich eher nur dünn bekleidet. Beim Aufenthalt im Freien kann es daher schnell zu einem so genannten Sonnenbrand kommen. Um die Folgen dieses unangenehmen Zustandes wiederum einzudämmen, ist es angesagt, sich u. a. der Käsepappel zu bedienen. In Form eines Bades ist das sicherlich zielführend.

Käsepappel-Bad

150 g der zerkleinerten getrockneten Käsepappel-Droge werden mit 2 Liter kochendem Wasser aufgegossen. 20 Minuten ziehen lassen und dann abseihen. Der mit warmem Wasser gefüllten Wanne beigeben und 15 Minuten lang drinnen verweilen. Das wirkt sich stärkend und beruhigend auf eine empfindliche Haut aus und hilft mit, nach einem Sonnenbrand die geröteten und erhitzten Zonen wieder einer Linderung zuzuführen.

Käsepappel (Malva neglecta) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Hilfe von der Wiese

Der Heilziest hat sich bewährt

Je schnelllebiger die Vollzüge des Lebens werden, desto mehr werden wir als Menschen beansprucht. Wer weiß, wie sich die Art, mit der wir uns mithilfe von Autos, Flugzeugen und Hochgeschwindigkeitszügen fortbewegen, einmal im Laufe unserer weiteren Evolution auf die Gesundheit auswirken wird. Das Beständige und alles, was sich schon seit Jahrhunderten, ja Jahrtausenden bewährt hat, gewinnt in diesem Zusammenhang meiner Meinung nach immer mehr an Wert. Im Heilziest (Stachys oder Betonica officinalis) begegnet uns eine Pflanze, die eher zu den vergessenen Kräutern zählt, die einst in großem Maße eine naturheilkundliche Verwendung erfuhren, heute jedoch ins Hintertreffen gelangt zu sein scheinen. Bei den Heilkräuterseminaren, die auch heuer wieder in der ersten Julihälfte in Karlstein zu buchen sind, gehe ich im Zuge der Wanderungen immer gern zu den Wiesen entlang des Thayaflusses, um diese pflanzliche Rarität den Interessierten vor Augen zu führen. Dort kann ich auch seine äußerliche Ähnlichkeit mit dem Blutweiderich demonstrieren und gleichzeitig auf die Unterscheidungsmerkmale hinweisen. Der Heilziest besitzt ein an der Außenseite rundlich gezahntes Blatt, das ganz typisch für ihn ist. Flavonoide, Glykoside, Gerb- und Bitterstoffe zeichnen dieses Betoniengewächs im Hinblick auf die Inhaltsstoffe aus. Man kann sich übrigens den Heilziest durchaus im eigenen Garten ziehen und nimmt dafür die Pflanzen bzw. die Samen aus dem Kräuterfachhandel, um nicht die natürlichen Bestände zu gefährden. Die Blätter des Gewächses werden vor allem im Juni und im Juli geerntet und sorgfältig getrocknet. Man kann sich damit einen Tee aufgießen, der sich seit Langem bewährt hat, insbesondere dann, wenn die Atemwege oder die Blutgefäße einer begleitenden Hilfe bedürfen.

Heilziest-Tee

Von den getrockneten und zerkleinerten Blättern des Heilziests nimmt man 2 Teelöffel voll. Mit 1/4 Liter siedendem Wasser übergießen und 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Danach abseihen und schluckweise trinken. Dies erweist sich u. a. für Asthmaleidende als unterstützend. Auch bei Beschwerden rund um Krampfadern, die sich in Form von Geschwüren zeigen können, darf man den Aufguss ruhig 3-mal am Tag trinken.

Heilziest, Echter oder Betonie (Stachys officinalis oder Betonica officinalis) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Für die Kopfhaut

Die Kraft der Walnussblätter

Mit dem Hut in der Hand kommt man durch das ganze Land! So weiß es der Volksmund zu reimen, nicht ohne darin gleichzeitig eine große Weisheit zu verpacken. Es ist leider ziemlich abgekommen, dass man als Mann seine Kopfbedeckung abzieht, um jemandem die Reverenz oder einem heiligen Ort die angemessene Ehrfurcht zu erweisen. Da bleiben wie auch immer geartete Kappen und Hauben am Haupt. Selbst beim gemeinsamen Mahl kann das vorkommen. Dann aber, wenn die Sonne vom Himmel brennt, sollte man vermehrt auf einen adäquaten Kopfschutz achten. Im Schatten eines alten Walnussbaumes (Juglans regia) ist das nicht so sehr vonnöten. Denn dort sorgt ein Blätterdach für das wohltuende Abschirmen direkter Sonneneinstrahlung. Aber wann können wir uns das schon leisten, um gemächlich unter einer Baumkrone auszuspannen, die zusätzlich den charakteristischen Geruch, welcher der Walnuss eigen ist, verströmt? Nun, wie kann es gelingen, die Vorzüge, die in den Blättern stecken, auf andere Weise in den Tag mitzunehmen? Dazu ist es vorerst gut, um den Inhalt eines Blattes zu wissen. Es handelt sich dabei um wichtige Gerbstoffe und Mineralsubstanzen, die sich positiv und stärkend auf die Haut auswirken können. Jeder, der einmal die frisch abgefallenen Nüsse im Herbst aufgesammelt hat, weiß auch, dass man sich bald braune Flecken auf den Fingern zuziehen kann, wenn man mit den grünen Schalen in Berührung kommt. Aber das soll einen nicht abschrecken, um vor allem im Hinblick auf die Kopfhaut die Walnüsse und hier speziell ihre grünen Blätter zu nutzen und dementsprechend aufzubereiten. Es ist doch jeweils schön, wenn man ein Hausmittel mit eigenen Händen und dem dazugehörenden Geschick zubereiten bzw. in der Folge verwenden kann. Hat man einen Walnussbaum im eigenen Garten stehen, dann ist es leicht, ein Einreibemittel zusammenzustellen.

Hausmittel für die Kopfhaut

250 g kaltgepresstes Olivenöl mischt man mit ebensoviel Weißwein ab, und fügt in einem geeigneten Glasgefäß 125 g frisch geschnittene Walnussblätter hinzu. 14 Tage an einem sonnigen Platz stehen lassen und dann abseihen. Den Blattrückstand auspressen. Nach dem Abfüllen kühl und dunkel lagern. Gerade in Zeiten, wo die Kopfhaut durch viel Sonne strapaziert wird, kann man diesen Ansatz in dieselbe täglich einmassieren.

Walnuss (Juglans regia) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Gute Ausstrahlung

Geht vom Gelben Labkraut aus

Nähe und Distanz sind Kategorien, die uns im menschlichen Umgang miteinander wichtig sind. Jede und jeder kennt wohl die Empfindung, die man vor allem physisch spürt, wenn man einem sehr sympathischen Zeitgenossen begegnet und im Unterschied dazu das Unbehagen, wenn man jemandem gegenübersteht, dem man nicht traut. Jedes Lebewesen besitzt letztendlich eine Ausstrahlung, das Tier genauso wie eben auch die Pflanze. Mit einer gewissen Sensibilität lässt sich das durchaus erspüren. Das Gelbe Labkraut (Galium verum) zählt wohl zu den Pflanzen, der seit jeher eine hohe Wertschätzung seitens unserer Vorfahren entgegengebracht wurde. In meiner Heimat ist es von trockenen Wiesen und Feldrainen kaum wegzudenken. Mit seiner feinen Struktur ziert es nicht bloß seinen Standort, sondern verströmt ebenfalls einen honigartigen Duft an seine Umgebung. Darüber hinaus besitzt das Gelbe Labkraut eine durchaus angenehme Aura. Bei unseren Kräuterseminaren, die wir im Juli in Karlstein abhalten, begegnen wir auch diesem adretten Heilkraut. Die Wirkstoffe, die sich vor allem in den zarten Blüten des Heilkrautes befinden, sind Gerbstoffe, ein geringer Anteil an ätherischem Öl, Gelbfarbstoffe und Glykoside. In der Volksheilkunde wusste und weiß man um die drüsenstärkende Kraft des Gewächses und hat es daher dahingehend verwendet. Ebenso können auch das gesamte Lymphsystem und die Pfortadern eine Unterstützung durch das Labkraut erfahren. Wenn nun jedoch die Blüten aufzubrechen beginnen, dann ist daran zu denken, das ganze Kraut abzuschneiden und sorgfältig zu trocknen. Das soll aber erst geschehen, wenn alles am Gewächs zur vollen Entfaltung gekommen ist. Bei Schmerzen, die im Zuge von Gicht und Rheuma leider auftreten, ist es möglich, sich der guten Ausstrahlung des Gelben Labkrautes zu bedienen.

Kräuterkissen zur Linderung

Ein Kissen, das mit getrocknetem, blühenden Labkraut gefüllt ist, legt man sich neben den Kopfpolster. Das kann zu einer Linderung bei Rheuma- und Gichtschmerzen beitragen. Zudem wird damit ein tiefer und wohltuender Schlaf gefördert. Es schafft generell eine gute Atmosphäre auf der eigenen Liegestatt.

Gelbes oder Echtes Labkraut (Galium verum) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya