Wenn die Verdauung rebelliert

Mit Schwarzkümmel den Bauch deeskalieren

Der Herrgott hat uns viele wertvolle Kräuter geschenkt, die es ermöglichen, dass unser Geist aufmerksam, wach und offen wird. Unter anderem gibt es das Hahnenfußgewächs Schwarzkümmel (Nigella sativa), der eben nicht, wie der Name es vorgibt, mit dem Echten Kümmel, einem Doldenblütler, verwechselt werden darf. In seinem Wuchs sehr hübsch anzusehen, erstreckt sich die Blütezeit des Schwarzkümmels von Juli bis September. Für die Heilkunde sind lediglich die Samen von Interesse. So wirken diese harntreibend, blähungswidrig und menstruationsfördernd. Nun kann es gleich einer politisch oder gesellschaftlich angespannten Lage in unserem physischen Inneren zu Unruhen kommen. Dafür verantwortlich zeichnen oft äußere Umstande, die über die Nahrungsaufnahme in den Verdauungstrakt eindringen und den Magen samt dem anschließenden Darm in eine missliche Lage versetzen. Die Auswirkungen all dessen sind uns von Kindesbeinen an hinlänglich bekannt. Doch wir müssen nicht tatenlos zusehen, wenn im Bauchraum quasi eine Revolution ausbricht. Es besteht z. B. die Möglichkeit, eine Eingreiftruppe loszuschicken. Die ist aber nicht mit Waffen ausgerüstet, sondern in Form des aufbereiteten Schwarzkümmels bringt dieses pflanzliche Mittel einfach nur milde Wirkstoffe mit sich, die mithelfen, die ganze Situation zu beruhigen, um so alles wiederum besser in geregelte Bahnen lenken zu können. Wir wissen nur allzu gut, dass ein Friede im Körperzentrum auf alle übrigen Vorgänge und Vollzüge eine positive Ausstrahlung besitzt, die in keiner Weise die Vitalität einschränkt, sondern vielmehr die Grundlage für eine wache und produktive Präsenz unserer selbst inmitten der täglichen Herausforderungen darstellt.

Tinktur aus Schwarzkümmel:

50 g zerstoßene Samenkörner des Schwarzkümmels werden zusammen mit 1/4 Liter gutem Obstbrand in einem Schraubglas vermischt und 14 Tage lang verschlossen angesetzt, wobei man das Gefäß an einen Fensterplatz eines geheizten Raumes stellt. Danach abseihen und die Flüssigkeit mit destilliertem Wasser auf ca. 36 % Alkoholgehalt verdünnen. Bei Verdauungsbeschwerden darf man auf dieses Hilfsmittel zurückgreifen, indem man je nach bedarf 1 Esslöffel voll davon ev. mit Wasser einnimmt.


Schwarzkümmel ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Unterstützung für die Haut

Mit Huflattichtee einen Weg bahnen

Eine schöne Freizeitbeschäftigung kann es sein, sich die Muße zu gönnen, um in aller Ruhe Tiere zu beobachten. Es ist jedoch einerlei, ob wir dieser entspannenden Zerstreuung in freier Wildbahn nachgehen oder ob wir uns einfach in den Garten begeben, um z. B. dem hofeigenen Federvieh unsere Aufmerksamkeit zu schenken. Für Fell- oder Gefiederpflege wird durch unsere animalischen Lieblinge oft eine lange Zeitspanne in Anspruch genommen. Zwischendurch gibt es auch ein genüssliches Kratzen. Sie dürfen ruhig ein wenig schmunzeln, wenn ich nun mit dem Huflattich (Tussilago farfara) auf die Sorge um unser eigenes Äußeres schwenke. Gewiss liegt bei uns die Haut viel mehr frei als bei den tierischen Mitgeschöpfen. Und dennoch dürfen und müssen wir danach trachten, die Reinlichkeit allein um der Gesundheit willen hochzuhalten. Damit ist schon viel gewonnen. Dennoch kommt es durch innere oder äußere Umstände zu Veränderungen unsere Körperoberfläche. Bei Entzündungen und Ausschlägen z. B. gesellt sich noch der lästige Nebeneffekt des Juckens dazu, der uns trotz Ermangelung von Fell und Haaren (s. o.) zu einem Kratzen der betroffenen Hautpartien verleitet, was nicht unbedingt einem heilenden Prozess die Wege bereitet. Mit dem Huflattich steht uns ein Gewächs aus der Familie der Korbblütler zur Verfügung, das vor allem durch einen beträchtlichen Anteil an Bitterstoffen gerade für die Haut ein ideales Tonikum darstellen kann. Es liegt daher auch nahe, dass man diese Wirkung durch äußerliche Anwendungen gut und gezielt zum Einsatz bringen kann. In den verschiedenen Traditionen der Volksheilkunde wird eine derartige Maßnahme je neu empfohlen und angeraten.

Haut-Tee aus Huflattichblättern:

Von getrockneten oder frischen Blättern des Huflattichs, die zuvor zerkleinert wurden, nimmt man 2 gehäufte Teelöffel voll und übergießt sie mit 1/4 Liter kochendem Wasser. 15 Minuten ziehen lassen und dann abseihen. Bei langsam vernarbenden Wunden, bei Entzündungen, Ausschlägen sowie bei lästigem Hautjucken eignet sich dieser Aufguss sehr gut für Waschungen oder Umschläge. Mithilfe eines Waschlappens z. B. lässt sich der Huflattichgehalt ganz einfach an die gewünschte „Adresse“ heranbringen.


Huflattich ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Das Zünglein an der Waage

Mit ein wenig Quendel vorwärts kommen

Intuition ist eine wichtige Tugend. Alle jene unserer Zeitgenossen, die auf irgendeine Art kreativ tätig sind, können ohne einer inneren Stimme, der sie folgen, ohne das richtige Gespür für Notwendiges und ohne ein Handeln, das bildlich gesprochen seinen Lauf vom Bauch aus nimmt, nichts zuwege bringen. Wahrscheinlich denken jetzt viele an Künstler wie Bildhauer, Architekten oder Musiker. Das liegt ohnehin nahe. Schwenken wir gedanklich jedoch zum Quendel (Thymus serpyllum), der auf den ersten Blick eher wenig mit einer gefühlsmäßig ausgerichteten Kreativität zu tun hat. Das ist aber noch nicht der Weisheit letzter Schluss bzw. definitive Erkenntnis über die Verwendungsmöglichkeit eines Krautes. Im Quendel begegnen wir der wilden heimischen Form des Thymians. Er liebt sonnige und trockene Standorte, an denen er richtige Wuchspolster bildet und an warmen Tagen sein unverwechselbares Aroma in seine unmittelbare Umgebung ausbreitet. Da er auch oft zwischen Grasbüscheln oder anderen bodendeckenden Pflanzen wächst, ist es gut, sich beim Aufspüren seiner Präsenz ebenso der Nase zu bedienen, die einem beim Entdecken des Quendels behilflich sein kann. Im Regelfall verwendet man den äußerst kleinwüchsigen Lippenblütler, um die Atemwege zu stärken und bei einer Erkältung besser ausheilen lassen zu können. Zudem birgt der Quendel Wirkstoffe in sich, die einer strapazierten Haut Festigkeit und Spannkraft verleihen, wie etwa beim männlichen Geschlecht nach der täglichen Rasur. Um den eingangs begonnenen Duktus eines intuitiven Umgangs wieder aufzugreifen, soll nun ein anderer Einsatz des Quendels in den Blickwinkel rücken.

Quendel als Würze:

In vielen Varianten, wie man das blühende Kraut des Quendels gebrauchen kann, schwingt immer die Möglichkeit mit, so das Immunsystem unseres Körpers zu unterstützen und auf diese Weise dem allgemeinen Wohlbefinden Vorschub zu leisten. Pulverisiertes getrocknetes Quendelkraut kann daher im rechten Maß, das jeweils mit Fingerspitzengefühl in der Küche bestimmt werden soll, als Gewürz verwendet werden. Konkret schlage ich vor, dieses Pulver zum Abschmecken von Bratkartoffeln, Rühreiern, Topfenkäse-Aufstrichen oder Suppen heranzuziehen. Der Gaumen und die Gesundheit werden sich gleichermaßen freuen.


Quendel ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Regungen ohne eindeutige Kontrolle

Zuckungen und die Feige

Alles unter Dach und Fach zu bringen, ist eine anstrebenswerte Option. Ordnungsliebende bringen nur äußerst schwer Verständnis für das Gegenteil auf. Lieber ist es ihnen dagegen, die komplette Kontrolle über alle Arbeitsbereiche und Lebensvollzüge zu besitzen. Das Leben spielt meist jedoch ganz anders. Die Muskelpartien des menschlichen Leibes werden für gewöhnlich auch über die Nerven koordiniert und vom Gehirn aus gesteuert. Genauso gut kann es aber vorkommen, dass etwas aus der Reihe tanzt. Da der Winter noch nicht zu Ende ist, haben die getrockneten Feigen gottlob noch Saison. Ich empfehle diese wohlschmeckenden Früchte regelmäßig zu genießen, um damit einerseits dem Darm in seiner wertvollen Verdauungsarbeit einen positiven Ansporn zu geben und anderseits nötige Mineral- und Spurenelemente in den Organismus einzubringen, derer es allein schon durch diesen Umstand mangelt, weil frisches Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten erst wiederum in ein paar Monaten zu haben sein wird. Vor allem dann, wenn jemand mit Leberleiden und Gallenerkrankungen bedient ist, erweisen sich getrocknete Feigen ebenfalls als äußerst zuträgliche Kost. Heute aber bleiben wir bei einem Bereich des Leibes, der einerseits gut einsehbar ist, weil es sich hierbei um das Gesicht und die Hände handelt. Anderseits überdecken aufgrund des Wetters die Hosen unsere Beine, um sie vor dem Auskühlen zu schützen. An diesen besagten Stellen kann es vorkommen, dass sich zeitweise die äußeren Bereiche der Muskeln, die z. B. am Kopf für die Mimik zuständig sind, quasi selbstständig machen. Oft werden aber die Zuckungen, die ich konkret damit meine, auch nur empfunden und sind für Außenstehende kaum ablesbar. In diesem Falle darf man ebenso auf die Feigen zurückgreifen.

Feigen-Wasser bei Zuckungen:

5 getrocknete und kleingeschnittene Feigen werden mit 1/2 Liter kochendem Wasser abgebrüht. 1/2 Stunde stehen lassen und währenddessen ein paar Mal umrühren. Dann abseihen, den Rest auspressen und der bereits gewonnenen Flüssigkeit beifügen. Tagsüber schluckweise trinken. Tut den Muskelnerven gut und wirkt zusätzlich stuhlfördernd.


Feigen ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Nachschub für die Nerven

Buchweizen als Zwischenmahlzeit

Belastbarkeit ist eine Frage der Zeit. Nicht umsonst hört man im Verkehrsfunk in regelmäßigen Abständen die Hinweise auf großräumige Umfahrungen, weil eben wieder einmal eine Brücke abgerissen und neu aufgebaut werden muss. Die Statiker sind je neu gefragt, um ihre wertvollen Diagnosen über derartige Bauwerke abzugeben. Den Befund darüber, wie sehr unser Nervenkorsett strapaziert wird, dürfen ruhig wir selbst als Betroffene erstellen. Im Buchweizen (Fagopyrum esculentum) begegnet uns eine gottgeschaffene Gabe, um damit unter anderem auch unserem persönlichen Einsatz und Engagement in Familie und Beruf einen adäquaten Nachschub liefern zu können. Denn irgendwann tauchen ganz gewiss an unseren Nerven Ermüdungserscheinungen auf, die es gilt, rechtzeitig ernst zu nehmen und nach Möglichkeit abzufangen. Das Alternativkorn Buchweizen ist ohnehin bekannt. Viele benutzen es, um z. B. eine so genannte Gluten-Unverträglichkeit zu umgehen, wo es notwendig ist, das herkömmliche Mehl aus gängigen Getreidesorten bei der Zubereitung jeglicher Speisen zu meiden. Der Buchweizen hat mit seinen Inhaltsstoffen darüber hinaus eine gute Wirkung auf die Blutgefäße, die den ganzen Körper durchziehen. In einer schnelllebigen Zeit wie der gegenwärtigen ist es jedoch verstärkt notwendig, unseren Geist in regelmäßigen Abständen auszubalancieren. Man kann dies durch Ruhephasen oder Meditationsübungen unterstützen. Ebenso ist es auch berechtigt, mithilfe der Ernährung über den Leib die Nerven zu festigen.

Buchweizen, Milch und Honig:

Zwischenmahlzeiten dürfen ruhig auch selbst zubereitet werden und müssen nicht immer nur aus so genanntem Fast-Food bestehen. Ganz einfach lässt sich z. B. ein Buchweizen-Brei anrichten. Dazu genügt es, mit Buchweizen-Vollkornmehl und frischer qualitätsvoller Milch einen Brei aufzukochen und diesen eine Weile zugedeckt stehen zu lassen. Bevor man die gewünschte Menge davon bedächtig auslöffelt, sollte man noch etwas Honig daruntermischen. Über den Magen werden dadurch die Nerven gestärkt und vor allem geistig hart Geforderte im Denk- und Arbeitsprozess unterstützt.


Buchweizen ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Streicheleinheiten von innen heraus

Das Ysopkraut und die Organe

Eben noch hüpfte meine Lieblingskatze Schnurrli, eine dreifarbige Schönheit, auf den Sessel nebenan, um so mit mir auf gleichem Sitzniveau zu sein. Viele kennen sicher das Bestreben der vertrauten Vierbeiner, sich mit den Herrln und Frauerln auf gleiche Höhe begeben zu wollen. Natürlich gehen die Wünsche der Haustiere darüber hinaus. Letzten Endes sind Streicheleinheiten und Liebkosungen das eigentliche Begehr. Meine fellige Mitbewohnerin erinnert mich damit an etwas, was ich im übertragenen Sinne auch den einzelnen Organen zugute kommen lassen kann. Die Frage ist nur, wie?! Der Ysop (Hyssopus officinalis) hat auf den ersten Blick weder mit Katze, Hund oder einem Kaninchen etwas gemein. Sicherlich handelt es sich bei dem Lippenblütler um ein Lebewesen, das genauso wie die anderen auf die unzählbare Vielfalt der Schöpfung Gottes einen wohltuenden Verweis gibt, egal, ob es sich dabei um eine Pflanze oder um ein Tier handelt. Aber bleiben wir einmal bei dem Heilgewächs selbst. Von Südeuropa bis zum Kaspischen Meer erstreckt sich die Zone, in der das Ysopkraut ursprünglich vorkommt und wild wächst. Es liebt vor allem sonnige Berge und felsige Hügel. Mit seinem Kampfergehalt kann der Ysop den Körper von innen heraus wärmen und zu einem allfälligen Heilungsprozess animieren. Das in den Pflanzenteilen enthaltene ätherische Öl wiederum baut Entzündungen der Atemwege ab und wirkt sich überdies auch schmerzlindernd beim Zuheilen von Wunden aus. Aber da gibt es zudem noch organische Kandidaten, die gleich unseren vierbeinigen Hausgenossen auf eine positive und vor allem konkrete Zuwendung warten. Dafür haben wir ebenso mit dem Ysop etwas parat.

Ysop-Pulver fabrizieren und einnehmen:

Das geht ganz einfach. Hat man eine getrocknete Droge aus Blättern, Blüten und Triebspitzen des Ysop-Krautes zur Hand, so kann man diese in einem Mörser so lange reiben, bis daraus ein Pulver entsteht. Von diesem sollte man dann 2- bis 3-mal am Tag 1/2 Teelöffel voll, den man mit etwas Honig, Marmelade oder Joghurt abmischt, zu sich nehmen. Diese Anwendung stellt eine perfekte und stärkende Streicheleinheit für die Lunge, die Galle, die Leber und die Nieren dar, was eine direkte Auswirkung auf das gesamte Wohlbefinden zeitigt.


Ysop ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Kräuterkonzentrat für die Winterszeit

Odermennig und der Hals

Gesund und unbeschadet durch den Winter zu kommen, ist meiner Meinung nach eine Gnade. Denn irgendwie schaffen es die tiefen Temperaturen und die vielerorts herumschwirrenden Keime, dass der Körper auf irgendeine Weise sagt: Jetzt reicht’s! Und wir kennen alle die Auswirkung einer Erkältung. Wir wissen bereits im Herbst, dass wir uns auf derartige Krankheitssymptome einzustellen haben. Gottlob sind mit dem Enden der Vegetationsperiode der sprichwörtliche Hopfen und das dazugehörende Malz noch nicht verloren. Das Rosengewächs Odermennig (Agrimonia eupatoria) stellt in dieser Hinsicht eine Reserve dar, die einfach durch das Trocknen und Aufbewahren seiner grünenden und blühenden Pflanzenteile auch dann noch abrufbar bleibt, wenn draußen vor der Tür alle Blätter längst gefallen sind und die Ruhe des Winters auch für alle Gewächse eine wohltuende Pause einlegt. Im Odermennig finden wir ein Heilgewächs, das sich vor allem als Verdauungshilfe schon seit vielen Generationen einen guten Ruf eingeheimst hat. Ich selbst empfehle es gerne für alle Organe, die direkt oder indirekt mit dem Verarbeiten der Nahrung und mit dem Entgiften des Blutes etwas zu tun haben. Darüber hinaus wirken sich aber all die Inhaltsstoffe des Odermennigs in ähnlicher Weise positiv für den oberen Bereich des Leibes – sprich Hals- und Rachenzone – aus. Und gerade dort befindet sich das Eingangstor für etwaige Auslöser eines Erkältungs- oder Grippeinfekts. Haben diese einmal Platz gegriffen, dann heißt es ohnehin, sich zu schonen und allenfalls das Bett zu hüten. Mit dem Odermennig kann man jedoch in weiser Voraussicht dafür sorgen, dass es gar nicht so weit kommt.

Abkochung aus Odermennigkraut:

Von getrocknetem Odermennig, Triebspitzen und Blättern, nimmt man 2 Handvoll und bereitet mit 1 Liter Wasser eine konzentrierte Abkochung, indem man beides zusammen auf 3/4 Liter Volumen einkocht. Danach abseihen und auskühlen lassen. Ist die Flüssigkeit noch etwas warm, dann rührt man 2 Esslöffel voll Honig so lange hinein, bis sich dieser ganz aufgelöst hat. Dieses Odermennig-Konzentrat eignet sich sehr gut als Gurgelwasser bei entzündetem Mund bzw. Hals. Vorbeugend kann jene Anwendung ebenfalls gegen Halsweh oder Angina durchgeführt werden.


Odermenning ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Wenn Muskeln und Gelenke schmerzen

Mit aufbereitetem Weihrauch konkret helfen

Von guten Lehrern, die flächendeckend in unserer Heimat ihren wertvollen Dienst tun, heißt es, dass sie nur in den Ferien krank werden. Hinter dieser mit Schmunzeln ausgesprochenen Bemerkung liegt ein tatsächliches Phänomen. Erst wenn bei gar nicht wenigen von uns eine physische oder psychische Anspannung nachlässt, bricht im Körper oder in der Seele so manches auf oder aus. Und außerdem wird in Ruhephasen ja von selbst die Aufmerksamkeit für die jeweilige Verfassung größer, die im stressigen Alltag sicher zu kurz kommt. Der Weihrauch, der in seiner edelsten Form liturgisch zur Ehre Gottes zum Einsatz kommt, ist sicherlich ein Symbol für Feiertagsruhe und freie Zeit. Schon lange wussten bereits unsere Vorfahren, dass diese gottesdienstliche Zutat gleichzeitig eine gesundheitsfördernde Wirkung in sich trägt. Das Harz, das im Regelfall auf glühenden Kohlen dafür sorgt, dass ein aromatischer und reinigender Rauch aufsteigt, kann aber auch auf andere Weise extrahiert und aufbereitet werden. Gerade dann, wenn der Arbeitsdruck nachlässt oder eine sportliche Aktivität hinter einem liegt, melden sich vor allem Muskeln und Gelenke zu Wort. Dies geschieht meist in Form von Schmerzen, einem Ziehen oder eines allseits bekannten Muskelkaters. Gewiss gibt es leider ebenso den Umstand, dass eine Arthrose oder ein rheumatischer Herd für die beschriebene Pein an den besagten Stellen führt. Also benötigt man eine Anwendung, die direkt vor Ort über die Haut ihre Wirkung zeitigt. Daher ist aus dem natürlichen Weihrauchharz extra für diese Beschwerden aus dem Erfahrungsschatz der Kräuterpfarrertradition eine Lotion kreiert und angesetzt worden, die für die Muskeln und Gelenke eine Labsal sein kann. Zudem helfen die Inhaltstoffe des Weihrauchs der Haut, um ihre Spannkraft länger als üblich zu bewahren.

Stimulierendes Hautwasser aus Weihrauch:

Weihrauch tut gerade den strapazierten Gelenken und Muskeln gut. Eine in Karlstein erhältliche Lotion kann also herangezogen werden, um bei den oben beschriebenen schmerzvollen Phänomenen 2- bis 3-mal am Tag als Einreibung verwendet zu werden. Darüber hinaus hilft eine eigens hergestellte Massage-Salbe mit, um die Beweglichkeit wiederum freier und unbeschwerter möglich zu machen. Samt kostenloser Beratung ab Montag im Kräuterpfarrer-Zentrum zu bestellen. Telefon: 02844/7070 DW 11 oder 31; E-Mail: bestellung@kraeuterpfarrer.at


Weihrauchkörner und Gefäß ⓒ H. Benedikt O.Praem., Stift Geras





Wenn Väterchen Frost zurückkehrt

Mit Weinblättern die Haut beruhigen

Wer hätte das gedacht? Es gibt anscheinend doch noch die Möglichkeit eines strengen und kalten Winters. Das hinter uns liegende Jahr 2015 war eindeutig das klimatisch wärmste Jahr, das es seit den Aufzeichnungen der jeweiligen Tagestemperaturen gegeben hat. Das war ja wohl nicht nur am Thermometer abzulesen, das hat man zudem am eigenen Leibe gespürt. Die Natur kann sich aber nun darüber freuen, dass tiefe Temperaturen für einen guten Jahresrhythmus sorgen. Das Wetter des letzten Jahres hat aber anscheinend den Weinstöcken, die von unseren heimischen Winzern gepflegt und gehegt werden, ganz gut getan. Was bereits seit einiger Zeit nicht nur des Menschen Herz, sondern ebenfalls dessen Gaumen erfreut, ist der gute Jahrgang des Weines 2015, der in unzähligen Gläsern willkommen geheißen und natürlich auch genüsslich getrunken wird. Der Weinstock ist jedoch nicht nur Lieferant einer qualitätsvollen Traubenware, er kann zusätzlich noch auf eine andere Weise mithelfen, unseren Leib in Schuss zu halten. Daher wollen wir seine Blätterpracht nicht übersehen, die den Jahreszeiten gemäß auch schön anzusehen ist. Die Inhaltsstoffe der grünen Teile des Rebstockes haben eine positive Wirkung auf die Blutgefäße des Körpers. In verschiedener Weise kann man Weinblätter aufbereiten und damit die Venen unterstützen. Produkte dieser Art werden ohnehin vielfach beworben und im Fachhandel angeboten. Nun aber ist der Frost ein Thema für unsere Haut. Diese Herausforderung geht manchmal nicht spurlos vorüber, sondern verändert die Struktur derselben. Auch in diesem Falle kann das Weinblatt helfend einspringen.

Ein Tee aus Weinblättern:

Getrocknete Weinblätter sind auch jetzt zugänglich. Mit ihnen kann man einen Tee zubereiten, der im gewöhnlichen Heißaufgussverfahren zugerichtet wird. Mit einer entsprechenden Menge lassen sich damit Hand- und Fußbäder durchführen, falls diese Extremitäten vom Frost beeinträchtigt sind. Das zeigt sich vor allem dann, wenn die Haut darauf spröde wird oder gar zum Aufspringen neigt. Gut ist es, nach dem Baden den Weinblätter-Tee von allein eintrocknen zu lassen. Das erhöht die Wirkkraft der Anwendung.


Weintrauben ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Schluckweiser gesunder Vorrat

Die Goldmelisse als beruhigende Helferin

Je mehr wir uns davon entfernen, die Nahrung durch unserer Hände Arbeit zu beschaffen, wie das in kleinen bäuerlichen Wirtschaften gang und gäbe war, desto häufiger sind wir auf das angewiesen, was uns der Markt in den Geschäften anbietet. Ein Haltbarkeitsdatum verleiht uns die Gewissheit, dass wir es beim Erwerb mit frischer und qualitätsvoller Ware zu tun haben. Bei Kräutern können wir nach wie vor selbst einen Gewinn daraus ziehen, wenn wir uns darübertrauen, ein Hausmittel selbst herzustellen und anzuwenden. Die Blüten der Goldmelisse (Monarda didyma) etwa, die gerne in der warmen Jahreszeit unsere Gärten ziert, sind durchaus dazu geeignet. Um diese zumindest für ein Jahr haltbar zu machen, genügt es, sie nach dem Pflücken sorgfältig zu trocknen und ebenso vor Feuchtigkeit geschützt aufzubewahren. Dadurch erhalten sich ihre wertvollen Inhaltsstoffe und Heilkräfte. Ein weiterer Weg, der zum Konservieren derselben geeignet ist, besteht darin, die Pflanzenteile mithilfe von Alkohol einerseits zu extrahieren und andererseits gebrauchsfertig über längere Zeit verfügbar zu haben. Gerade jetzt gilt es die Zeit bis zum neuen Grünen und Blühen zu überbrücken. Und es ist noch nicht zu spät, sich ein beruhigendes Hausmittel anzusetzen, um in den kommenden Monaten davon zu profitieren. Der Vorteil eines alkoholischen Auszuges, der mit der Goldmelisse komponiert wird, besteht darin, dass man diesen sowohl innerlich als auch äußerlich zum Einsatz kommen lassen kann. Es ist gar nicht schwer, sich selbst mit guter Kräuterware zu beschäftigen und eigenhändig für die Gesundheit etwas zu tun.

Goldmelissen-Schnaps:

Zum Herstellen benötigt man 100 g getrocknete Blüten der Goldmelisse, die man selbst vorrätig hat oder im Fachhandel erwerben kann. Diese werden in 1 Liter 40%igem Alkohol angesetzt. 14 Tage in verschlossener Flasche auf der Fensterbank ausziehen lassen. Danach einfach abseihen und fertig ist der aromatische Kräuterauszug. Um den Magen zu beruhigen, kann man vor der Hauptmahlzeit ein Stamperl voll zu sich nehmen. Zur Hautpflege hingegen verwendet man denselben, indem man ihn auf einen feuchten Waschlappen gibt und sich einreibt. Über die Haut wirkt dieser Schnaps ebenfalls beruhigend.


Goldmelisse ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya