Ein grünes Pflaster

Auf den Alant zurückgreifen

Nur allzu vieles ist für jemanden, der eine gesicherte Lebensführung vollziehen darf, selbstverständlich. Ein Dach über dem Kopf, fließendes Wasser, das wahlweise kalt oder warm zur Verfügung steht, ein regelmäßiges Gehalt am Konto und ein gesicherte medizinische Versorgung. Manche sind dessen überdrüssig und besuchen so genannte Überlebens-Camps, um sich durch das Verwiesen-Sein auf die bloße Natur den anscheinend nötigen Kick zu verschaffen. Den Pflanzen ist ein derartiges Ansinnen von vornherein fremd. Der Alant wächst vor den Fenstern meines Klosters im wohlgestalteten Kräutergarten. Er lässt sich gern von den Besuchern bestaunen und versucht durch seinen Wuchs, uns Zweibeiner um mindestens eine Kopflänge zu übertrumpfen. Wenn sich jemand, wie oben geschildert, vermehrt auf ein Leben mit und in der Natur einlässt, so werden die Grundbedürfnisse laut, die uns zumindest die physische Existenz sichern. Die Ernährung samt dem Trinken steht da an erster Stelle. Und wer selbst Hand anlegt, um sich alles Übrige an Behausung und Werkzeug herzustellen, wird wohl kaum ohne Verwundung um die Runden kommen. In einem normalen Haushalt steht auf jeden Fall ein Erste-Hilfe-Koffer zur Verfügung, aus dem im Handumdrehen ein Verband, ein Pflaster und ein Desinfektionsspray genommen werden können. In Gottes freier Natur muss man auf derartiges selbstredend verzichten. Unsere Gedanken führen uns so automatisch zu den Pflanzen samt ihren heilenden Kräften, die ohnehin von vielen in Anspruch genommen werden. Dazu braucht man nicht in den Urwald zu flüchten, um sich diese Wirkungen zunutze zu machen. Im Alant haben wir ein Lebewesen, das anscheinend Mitleid mit den Menschen hat. Er unterstützt auf ganz natürliche Weise gewünschte Heilungsprozesse.

Blätter vom Alant auflegen:

Gerade im Monat Juli ist es ratsam, auf Alantblätter zurückzugreifen, wenn man sich bei der Arbeit die eine oder andere Wunde zugezogen hat. Die grünen Pflanzenteile nimmt man, nachdem diese gründlich gereinigt wurden, zerquetscht sie ein wenig und legt sie so auf bereits zuheilende Stellen auf. Nach 5 Stunden sollte man jedoch die Blätter wechseln. Dasselbe kann man bei nässenden Hautflechten durchführen, um eine Besserung zu beschleunigen.


Alant ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Harter Kern und wohltuendes Kissen

Bei Kirschen ist das kein Widerspruch

Eben noch standen tiefrote Kirschen auf meinem Frühstückstisch. Kaffee und Kirschen, verträgt sich das? Das kann ich jetzt direkt danach noch nicht sagen. Scherzhaft meinte ich vorhin am Tisch, dass man gefälligst darangehen sollte, Kirschen ohne Kerne zu züchten. Diese Bemerkung ist aber nur einer gewissen Bequemlichkeit entsprungen, die mir die Freude am Ausspucken der Kerne nicht unbedingt als einleuchtend zu verkaufen suchte. Wie auch immer. Der Kreislauf ist nun wieder auf Touren und damit auch die Dankbarkeit für die herrlichen Kirschenfrüchte, die der frühe Sommer mit sich bringt. Obwohl ich dieses Steinobst vor kurzem an dieser Stelle schon behandelte, möchte ich erneut darauf zurückgreifen, so lange noch die Saison für diese Köstlichkeiten läuft. Denn es lässt sich alles an den Früchten verwerten, obwohl es nach außenhin keinen Anschein dafür hat. Bleiben wir doch einmal bei den Kernen, die beim Verzehr der Kirschen auf jeden Fall den Mund wiederum in die entgegengesetzte Richtung verlassen und nicht geschluckt werden sollten. Im Regelfall landen diese im Abfallkübel oder bei jenen, die einen eigenen Garten besitzen dürfen, auf den dort situierten Komposthaufen. Es besteht jedoch zusätzlich die Möglichkeit, das steinharte Innere der Kirschen für das eigene Wohlbefinden zu nutzen. So kann man nach alter Überlieferung ein Kissen mit den gut gesäuberten und getrockneten Kernen füllen, um es hernach bei verschiedensten Anliegen zu verwenden. In diesem Fall handelt es sich nicht um ein weiches Ruhekissen, sondern vielmehr um eine ganz konkrete Maßnahme, um das eine oder andere Wehwehchen abzufedern.

Kirschkern-Kissen verwenden:

Ein mit Kirschkernen gefülltes Kissen kann man sowohl in den Backofen geben, um es dementsprechend anzuwärmen. Andererseits ist es genauso geeignet, nach einer Lagerung im Gefrierfach (etwa 2 Stunden lang) dessen kühlende Wirkung in Anspruch zu nehmen. Die im Polster zusammengefassten Kerne schmiegen sich gut an die jeweilige Körperstelle an und geben, wenn man sie aufgeheizt auflegt, eine angenehme Fließwärme ab. Das ist äußerst wohltuend in der Nierengegend, bei Verspannungen oder bei kalten Füssen. Das Kissen sollte immer nach seiner Verwendung gut gelüftet und trocken gelagert werden. Als fertiges Produkt auch beim Verein Freunde der Heilkräuter zu erwerben (bestellung@kraeuterpfarrer.at) bzw. Tel.-Nr. 02844/7070 DW 11 oder 31.


Kirschen ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Rühr mich nicht an

Brennnesseln und die Pubertät

Es gibt das Sprichwort: Vater werden, ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr. Bei Müttern kann man zumindest den ersten Teil dieser Behauptung nicht so salopp formulieren, wenngleich sich der zweite als sinnmäßig deckungsgleich erweist. Schade, dass sich allzu viele anscheinend vor dem Wagnis drücken, eine treue Verantwortung gegenüber den eigenen Nachkommen zu übernehmen. Genau jene sollten sich meiner Meinung nach auch nicht um eine zunehmend schlanker werdende Demographik beklagen. Die äußerst bekannte und populäre Brennnessel (Urtica) ist für mich so etwas wie ein Sinnbild eines pubertierenden Mädchens oder eines aus dem Kindheitsstadium herauswachsenden Buben. Denn erstens wächst sie, wo sie will und zweitens verbrennt man sich, wenn man sie anrührt. Durch meinen Kontakt zu vielen Familien darf ich bei meinen Besuchen ebendort so manches kleine oder größere Drama live miterleben, das sich aufgrund vermehrter „Grenzkonflikte“ zwischen Eltern und den vermeintlichen Damen und Herren kurzzeitig abspielt. Mit einem Schmunzeln auf den Lippen möchte ich meinen, dass sich die in uns allen innewohnenden Hormone in etwa wie Kobolde aufführen, die uns ziemlich aus den vorgezeichneten Tagesrhythmen herauswerfen können. Im Hinblick auf eine gute Begleitung der Kinder darf ich heute die eben besprochene Brennnessel den Pädagogen und Erziehungsberechtigten ans Herz legen. Gewiss bedarf es einer ausgeklügelten Diplomatie, den gesundheitlichen Wert eines Heilkrautes gerade einem pubertierenden Sprössling schmackhaft zu machen. Aber wie hieß es schon eingangs: Vater und Mutter zu sein, ist eine der größten Herausforderungen für uns Menschen. Und die Betroffenen selbst meinen, es sei auch eine der schönsten. Ich ziehe meinen Hut mit Respekt vor allen, die sich dieser Aufgabe mit Leib und Seele stellen.

Ab und zu eine Brennnessel-Kur:

Um den Reifungsprozess eines pubertierenden Kindes zu unterstützen, soll dieses manchmal im Jahr eine Tee-Kur durchführen. Konkret heißt das, dass man aus getrockneten jungen Brennnessel-Blättern einen Tee im Heißaufguss anrichtet, der 6 Wochen lang 3- bis 4-mal täglich getrunken werden sollte. Danach 3 Wochen aussetzen und dann erneut damit beginnen. Diese Anwendung hat eine positive Wirkung sowohl auf die Physis im gesteigerten Wachstum als auch auf die Psyche im Formen des eigenen Charakters. Vielleicht ein guter Tipp für die kommende Ferienzeit.


Brennnessel ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Die Galle durchaus fördern

Das kann sogar mit Bier geschehen

Haben Sie sich in letzter Zeit furchtbar ärgern müssen? Gründe dafür gibt es anscheinend genug. Aber ich möchte mit diesen Zeilen keineswegs Ihren Zorn und Ihre Wut noch mehr steigern. Vielmehr liegt mir Ihre Gesundheit am Herzen. Schauen wir doch einmal hin auf die Redewendungen, die mit derartigen Emotionen verbunden sind. Wenn sich jemand ärgert, dann geht ihm sprichwörtlich die Galle über oder sie platzt ihm sogar. Diese Worte kommen ja nicht von ungefähr, sondern bringen eine generationenerprobte Beobachtung zum Ausdruck. Und es mag vorerst verwundern, wenn ich anscheinend schon in der Überschrift dazu rate, zum Bier zu greifen, um den Ärger hinunterzuspülen. Nun, so schlimm ist es nicht. Jeder kann sich denken, dass der Kräuterpfarrer da noch genauere Ausführungen anfügen wird. Und in der Tat habe ich dafür noch einen Tipp. Generell ist zu sagen, dass ein Getränk wie das Bier durchaus gesundheitsfördernde Wirkungen aufzeigt. Gewiss bedarf es aber nur einer sehr geringen Menge des blonden Gerstensaftes, um diese für den Körper zu nutzen. Dies geschieht auch nicht an der Schank oder am Wirtshaustisch. Kehren wir doch zurück zur Galle, die wir eben noch in unser Blickfeld gestellt haben. Diese profitiert ja vor allem von den Bitterstoffen, die in so manchem Heilgewächs enthalten sind. Aus diesen möchte ich eine ganz wertvolle und vornehme Pflanze herausgreifen, die es versteht, unter anderem auch die Leber zu festigen und die Galle in ihrer wertvollen Aufgabe zu unterstützen. Es ist das Tausendguldenkraut (Centaurium erythraea), das sehr wohl an vielen Stellen unserer österreichischen Heimat zu finden ist. Zu Heilzwecken verwendet man aber am besten die extra dafür gezüchteten Gartenformen, um nicht seinen natürlichen Bestand zu gefährden.

Bier und Tausendguldenkraut:

Um die Tätigkeit der Gallenblase anzuregen, kann man das Bier zu Hilfe nehmen. In ½ Liter des Gebräus wird 1 Teelöffel des feingeschnittenen getrockneten Tausendguldenkrautes über Nacht angesetzt. Das Gefäß des Ansatzes bleibt dabei am besten abgedeckt. Am nächsten Morgen abseihen und den Tag über verteilt schluckweise trinken. Das bittere Getränk braucht man zu diesem Zwecke nicht extra kühlen.


Tausendguldenkraut ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Kein Sommer ohne diesen Duft

Der Rosmarin unterstützt den Kreislauf

Haustiere sind prinzipiell liebenswerte Lebewesen, die automatisch unsere Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Handelt es sich dabei aber um fremde Tiere, so geziemt es sich, bei der ersten Begegnung mit diesen einen Respektabstand zu halten, der für das animalische Lebewesen von vornherein keine Bedrohung darstellt. Ist z. B. eine Katze oder ein Hund schlecht gelaunt, empfinden sie ein gutgemeintes Streicheln als störend und reagieren dementsprechend darauf. Vor allem Kinder sollte man rechtzeitig belehren, mit derartigen Gemütsregungen der Vierbeiner zu rechnen. Einen Rosmarinstrauch kann man hingegen ohne Bedenken streicheln. Ich tue das regelmäßig, wenn ich auf dieses liebenswerte Gewächs stoße. Zuletzt war es mir in einer der prächtigen Gärten der alten Herrenhäuser Südenglands möglich, die ich mit einer Schar Interessierter bereiste. Die einzige Folge derartiger Annäherungsversuche ist jene, dass der herrliche Geruch, der den Rosmarinblättern anhaftet, auf den Fingern verbleibt. So kann man gleich auf diese Weise das mediterrane Aroma an die Nase heranführen und mit dem Einatmen ins Innere der Lunge leiten. Für mich gehört diese Übung einfach zum Sommer dazu. Ja, nicht nur das Gemüt sehnt sich nach einer Aufmunterung. Desgleichen brauchen all jene eine milde und natürliche Unterstützung, deren Blutdruck eher niedrige Werte aufweist. Dafür hat der Herrgott eben den Rosmarin wachsen lassen. Der Lippenblütler tankt selbst gerne die Sonne und kann die volle Strahlung an einem schattenlosen Ort ganz gut ertragen. Jedoch ist der Rosmarin kein Egoist. Gerne gibt er die so gewonnene Energie weiter.

Tee aus Rosmarinblättern:

Bei niedrigem Blutdruck, der zu geringfügigen Kreislaufbeschwerden führen kann, ist es angeraten aus frischen oder getrockneten Rosmarinblättern und Triebspitzen einen Tee im herkömmlichen Heißaufgussverfahren anzurichten. Am besten trinkt man dann 3-mal täglich eine Schale davon. Eine halbe Stunde vor den Mahlzeiten ist die beste Zeit dafür. Als ungünstig kann es sich jedoch erweisen, den Rosmarintee vor dem Schlafengehen zu trinken, denn er ist ein wahrer Muntermacher.


Rosmarin ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Abwechslung ist immer gut

Hülsenfrüchte auf den Tisch stellen

Schon die alten Römer waren keine Kostverächter: Variatio delectat – (Abwechslung tut gut) wurde bereits damals als Slogan der alltäglichen Lebenskultur ausgegeben, um die einzelnen Tage nicht einer unbeherrschbaren Fadesse zu überlassen. Gewiss waren dafür sehr oft die Unterhaltungen in den großen Städten und Handelszentren auschlaggebend, leider auch auf Kosten so mancher Leben der Gladiatoren und anderwärtigen Personals im Zirkus und in den Arenen. Aber bleiben wir vorerst bei der Kulinarik, um nicht noch mehr etwaige blutrünstige Phantasien zu fördern. Die Hülsenfrüchte wie Erbsen und Bohnen hatten schon in der Antike eine große Bedeutung auf den damaligen Speisezetteln. Das beweisen u. a. die Grabungsergebnisse auf ägyptischem Territorium. Doch machen wir wiederum den zeitlich weiten Sprung zurück in die Gegenwart. Gerade in Zeiten des Wohlstands, wie wir sie gottlob immer noch erleben dürfen, vergisst man leicht auf eine ausgewogene Kost. Im Berufsalltag kommt es erschwerend hinzu, dass die Mahlzeiten fast zwischen Tür und Angel eingenommen werden und die Nahrung dann aus dem besteht, was sozusagen „schnell geht“. Und dabei genießen Produkte aus Fleisch die Priorität. Natürlich weiß bereits jedes Kind, dass der Körper Eiweiß benötigt, um keine Mangelerscheinungen aufzuweisen. Doch gibt es eben nicht nur eine einzige Quelle hierfür, die uns die gezüchtete Tierwelt liefert. Im Garten darf ruhig auch auf das notwendige Eiweiß Bedacht genommen werden, das in sehr vielen Gewächsen samt deren Früchten beinhaltet ist. Die Erbsen, die Linsen und die Bohnen stehen hier an erster Stelle. Wie hat es schon eingangs geheißen? – Variatio delectat! Also sei hier einmal mehr an den Wert der Hülsenfrüchte erinnert.

Erbsen und Sojaprodukte speisen:

Um an lebenswichtiges Eiweiß zu gelangen, sollten die Hülsenfrüchte mehr Mitspracherecht erhalten. Auf den eigenen Beeten gezogene Erbsen lassen sich z. B. sowohl roh als auch gekocht verwenden, um diesen Bedarf mittels Nahrungsaufnahme zu decken. Sehr vielfältig ist ebenso das Angebot an Sojaprodukten im einschlägigen Handel. Man sollte aber darauf achten, ob das dafür verwendete Gemüse auch naturnah produziert wurde.


Sojapflanze ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Den Zenit erreichen

Mit dem Johanniskraut weitergehen

Der Lauf der Sonne bestimmt den Lichtrhythmus des ganzen Jahres. Wenn auch der Mond für viele Zeit- und Festberechnungen den Ausschlag gibt, so ist die Wärmespenderin der Erde dennoch von fundamentaler Bedeutung. Mit einer gut gelaunten Reiseschar stand ich heute vor zwei Wochen noch vor den riesigen Steinblöcken in Stonehenge im südlichen England. Wir waren tief beeindruckt von der Monumentalität dieses Gebildes. Der Aufgang der Sonne und ihr Untergang dürften im wahrsten Sinne des Wortes richtungsweisend für diesen nach wie vor rätselhaften Ort gewesen sein. Das Johanniskraut verdankt ebenfalls seine bereits ausgebildete Blumenpracht dem gleißenden Himmelsstern unseres Planetensystems. Gerade rund um den Geburtstag Johannes des Täufers steht die Pflanze griffbereit an den Feldrainen und Wegrändern da. Mit diesem liebenswerten Gewächs besinnen wir uns darauf, dass die Tage am längsten währen und die Sonne zur Mittagszeit ihren aus irdischer Sicht jährlichen Höchststand erreicht hat. Ab nun geht es aber wiederum bergab. Dieser Weg gehört unbedingt zu einem Gipfelpunkt dazu. Ist es nicht auch in unserem Leben so? Wenn wir das nur sehr schwer mit unserem Intellekt erfassen wollen, so sind es doch die physischen Beschwerden, die uns schön langsam oder manchmal auch sehr abrupt zu jener Erkenntnis führen. Im Johanniskraut haben wir einen pflanzlichen Begleiter, der nicht nur imstande ist, die Seele auszugleichen. Dieses Kraut kann uns genauso im Lindern von Schmerzen einen Trost spenden, der ebenfalls so etwas wie Hoffnung und Zuversicht ausstrahlt. Den eigentlichen Zenit ihrer Existenz erwarten gläubige Menschen ohnehin erst nach dem Ablauf der gezählten Erdentage. Lasst uns also im Blick auf das Johanniskraut gegenwärtig beides annehmen: Freud und Leid, Gesundheit und die Beeinträchtigung derselben.

Schmerzen reduzieren:

Bei Rheumaanfällen, Gicht, Hexenschuss und dergleichen kann man das altbewährte Johanniskrautöl verwenden. Entweder besorgt man sich dieses von Bekannten, die es angesetzt haben oder aus dem Handel. Vor dem Schlafengehen ist es angezeigt, die schmerzenden Stellen damit einzumassieren. Am nächsten Tag soll man dann die gleichen Stellen mit Arnikatinktur nachreiben, um eine Linderung der Schmerzsymptome herbeizuführen. – Nach Anwendung von Johanniskrautöl aber die pralle Sonne meiden!


Johanniskraut ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Ein Schaumbad für die Gesundheit

Das Seifenkraut macht’s möglich

Es gehört schon eher zu den Filmklischees der 60er und 70er des vergangenen Jahrhunderts. Der Blick ins Badezimmer wurde dadurch ermöglicht, dass die jeweiligen schauspielerischen Schönheiten in der Wanne derart von Badeschaum eingehüllt waren, dass die geforderten Vorschriften des Jugendschutzes damit sicherlich erfüllt wurden. Ich weiß nicht, wie sehr es immer noch im Trend liegt, sich derartige Genüsse zu genehmigen. Vielleicht sieht ja darin ein Meinungsforschungsinstitut eine Herausforderung. Im pflanzlichen Kosmetikladen steht im Hinblick auf waschbare Betätigungen das Seifenkraut (Saponaria officinalis) an erster Stelle. Das verrät ohnehin schon sein Name. Studiert man dessen Blüten etwas genauer, so liegt es quasi auf der Hand, dass man dieses Gewächs zur Familie der Nelkengewächse zählt. Bis heute ist man gut beraten, wenn man zum Reinigen verschiedener heikler Stoffe und Materialien einen Ansatz verwendet, der mithilfe der getrockneten Wurzel des Seifenkrautes hergestellt wird. Es gibt aber durchaus noch einen anderen Aspekt, unter dem man die Hilfe des pflanzlichen Uferbewohners für die Gesundheit des eigenen Leibes beanspruchen kann. Hierbei geht es um das Schwitzen. Das Transpirieren der Haut wird aber dabei nicht nur durch die hohe Temperatur des in die Wanne eingelassenen Wassers herbeigeführt. Zusätzlich hilft der Schaummantel mit, der sich dicht an die Haut legt und somit einen Prozess auslöst, der durchaus die Entgiftung des Organismus unterstützt. Gerade dann, wenn in der Folge von Rheuma das eine oder andere Symptom zu verzeichnen ist, kann die Seifenkrautwurzel zu diesem Zweck zum Einsatz kommen. Selbst bei Fettleibigkeit ist es ganz gut, wenn man auf diese Weise ins Schwitzen kommt. Voraussetzung ist natürlich, dass das Herz nicht geschwächt ist und man keine Schwierigkeiten mit dem Kreislauf hat.

Schaumbad für Kranke:

500 g getrocknete und zerkleinerte Wurzel des Seifenkrautes setzt man morgens in 3 Liter kaltem Wasser an. Erst am Abend erwärmt man den Ansatz, ohne ihn aber zu kochen. Dann abseihen, ins Badewasser gießen und aufrühren. Danach in die Wanne steigen und ca. 20 Minuten im Wasser bleiben. Eine Folge dieser Anwendung ist auch die Ermüdung des Körpers, die man am besten dadurch abfängt, indem man anschließend gleich zu Bett geht. Höchstens einmal pro Woche durchführen.


Seifenkraut ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Auf die Augen schauen

Die Himbeerblüten wirken heilend

Eine Flut von Bildern dringt täglich an uns heran. In den Medien wird den mehr oder weniger Neugierigen auf diese Weise die Welt nahe gebracht. So ist es selbst möglich, bei Kriegen und Geiselnahmen „live“ dabei zu sein. Die Bewertung dessen bleibt an dieser Stelle vorerst einmal dahingestellt. Mir geht es vielmehr darum, dass es allein schon für unser Auge eine strapaziöse Herausforderung ist, derlei Masse zu bewältigen. Wie schnell das Wahrnehmen aber beeinträchtigt sein kann, merken wir spätestens dann, wenn es rund ums Auge oder darin selbst hapert. Pflanzen haben anscheinend keine Augen. Und doch blicken sie uns freundlich an. Ich meine das durchaus ernst. Denn die Kommunikation zwischen Mensch und Gewächs ist keine einseitige. An den Himbeersträuchern zeigen sich deren Blüten eher unscheinbar. Da laufen ihnen schon buntere und größere florale Kunstwerke dieser Art den Rang ab. Und obendrein gilt unser Interesse mehr den Früchten, die zu den ausgesprochenen Freuden des Sommers zählen. Aber es ist uns durchaus möglich, daran nicht achtlos vorüberzugehen. Wenn wir nämlich genauer darauf blicken, können wir auch in den bescheidenen Pflanzenteilen des Rosengewächses heilende Kräfte entdecken. Es kann ganz leicht vorkommen, dass sich der Bereich unseres Sehsinnes entzündet. Dafür sind unterschiedliche Ursachen ausschlaggebend. Aber oft genügt ein Aufenthalt an einem zugigen Ort, um einen derartigen Missstand hervorzurufen. Dann gilt es auf jeden Fall, genau das zu tun, was das Auge unentwegt während unserer Wachphasen für uns leistet: nämlich darauf zu schauen. Jeder versteht wahrscheinlich sofort, was ich damit meine: sich zu sorgen und zu kümmern. Und in der Ausschau nach natürlichen und pflanzlichen Hausmitteln dürfen wir bei den Himbeeren und deren Blüten landen.

Himbeerblüten samt Honig:

Solange die Himbeeren blühen, kann man deren Blütenblätter abzupfen, zerreiben und mit ebenso viel Bienenhonig abmischen, so dass eine einheitliche Masse entsteht. Diese wird dann in einem verschlossenen Glas dunkel und gekühlt aufbewahrt. Bei entzündeten Augen gehe man daran, diese Mischung mit einigen Tropfen warmem Wasser aufzulösen und somit verdünnt die Augenwinkel und Lider zu benetzen. 15 Minuten einwirken lassen und hernach lauwarm auswaschen.


Himbeere ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Gleich gut wegstarten

Den Sommer mit einem Tee begrüßen

Liegt es Ihnen auch schon in den Ohren: „Du musst viel trinken! – Vergiss das Trinken nicht! – Trinkst Du auch genug?“ Man kann es drehen und wenden, wie man mag: Letzten Endes behalten die durchaus wohlmeinenden, aber eben manchmal nervenden Appelle von Ehefrauen, Freunden, Verwandten oder Kolleginnen Recht. Im Kalender wird heute ein neues Kapitel aufgeschlagen, das die Überschrift „Sommer“ trägt. Wir verbinden sehr viele Freuden mit dieser Jahreszeit, wovon das Sparen an Heizkosten nur eine von vielen ist. Wenn zwar die Brennstoffe für Haus und Firma momentan auf Halde gelegt werden können, gilt dies umso weniger für den Energieaufwand unseres Körpers. Brennnessel, Lavendel und Melisse kennen zwar kein Transpirieren, wie auch der Salbei, die Kamille und die Ringelblume nicht. Dennoch verdunstet auch an deren Blattoberflächen eine nicht zu verachtende Menge an Wasser. Sie alle haben den Vorteil, über ihre Wurzeln den nötigen Nachschub an Flüssigkeit zu tanken. Bei uns Zweibeinern hingegen werden so genannte Elektrolyte zusammen mit dem hitzebedingten Schweiß ausgeschieden, die ebenfalls einer Ergänzung durch unsere Nahrungsaufnahme bzw. durch unser Trinken bedürfen. Wer also an heißen Tagen viel Wasser trinkt, ist schon auf einem guten Weg. Vorteilhafter ist es jedoch, die durch einen Tee aufbereiteten Kräuter zu nutzen, um die Mineral- und Wirkstoffe, die sie in sich tragen, dem Körper zu seiner Balance zu übergeben. So ist es vielleicht ganz gut, diesen Aspekt gleich zu Beginn des Sommers zu beherzigen und schon ab morgen konkrete Schritte in dieser Hinsicht zu setzen. Eine extra dafür komponierte Teemischung kann allen dabei durchaus helfen.

Sommertee vom Kräuterpfarrer:

Das tägliche Quantum an Flüssigkeit kann bis zu 1 Liter aus einem Kräutertee bestehen. Eine eigene Mischung für den Sommer beinhaltet Lavendel, das Kleinblütige Weidenröschen, Melisse, Salbei, Kamille, Brennnessel, Ringelblume sowie etwas Fenchel und Anis. Diese fördern die Blutreinigung genauso wie das Aufbessern des Mineralhaushaltes unseres Körpers. Die fertige Mischung „Sommertee“ kann ab morgen im Kräuterpfarrer-Zentrum in Karlstein an der Thaya bestellt und erworben werden (1 Packung enthält 100 g und kostet € 7,50) e-Mail: bestellung@kraeuterpfarrer.at bzw. telefonisch unter 02844/7070 DW 11 oder 31.


Sommertee ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya