Den Zenit erreichen

24. Juni 2015

Mit dem Johanniskraut weitergehen

Der Lauf der Sonne bestimmt den Lichtrhythmus des ganzen Jahres. Wenn auch der Mond für viele Zeit- und Festberechnungen den Ausschlag gibt, so ist die Wärmespenderin der Erde dennoch von fundamentaler Bedeutung. Mit einer gut gelaunten Reiseschar stand ich heute vor zwei Wochen noch vor den riesigen Steinblöcken in Stonehenge im südlichen England. Wir waren tief beeindruckt von der Monumentalität dieses Gebildes. Der Aufgang der Sonne und ihr Untergang dürften im wahrsten Sinne des Wortes richtungsweisend für diesen nach wie vor rätselhaften Ort gewesen sein. Das Johanniskraut verdankt ebenfalls seine bereits ausgebildete Blumenpracht dem gleißenden Himmelsstern unseres Planetensystems. Gerade rund um den Geburtstag Johannes des Täufers steht die Pflanze griffbereit an den Feldrainen und Wegrändern da. Mit diesem liebenswerten Gewächs besinnen wir uns darauf, dass die Tage am längsten währen und die Sonne zur Mittagszeit ihren aus irdischer Sicht jährlichen Höchststand erreicht hat. Ab nun geht es aber wiederum bergab. Dieser Weg gehört unbedingt zu einem Gipfelpunkt dazu. Ist es nicht auch in unserem Leben so? Wenn wir das nur sehr schwer mit unserem Intellekt erfassen wollen, so sind es doch die physischen Beschwerden, die uns schön langsam oder manchmal auch sehr abrupt zu jener Erkenntnis führen. Im Johanniskraut haben wir einen pflanzlichen Begleiter, der nicht nur imstande ist, die Seele auszugleichen. Dieses Kraut kann uns genauso im Lindern von Schmerzen einen Trost spenden, der ebenfalls so etwas wie Hoffnung und Zuversicht ausstrahlt. Den eigentlichen Zenit ihrer Existenz erwarten gläubige Menschen ohnehin erst nach dem Ablauf der gezählten Erdentage. Lasst uns also im Blick auf das Johanniskraut gegenwärtig beides annehmen: Freud und Leid, Gesundheit und die Beeinträchtigung derselben.

Schmerzen reduzieren:

Bei Rheumaanfällen, Gicht, Hexenschuss und dergleichen kann man das altbewährte Johanniskrautöl verwenden. Entweder besorgt man sich dieses von Bekannten, die es angesetzt haben oder aus dem Handel. Vor dem Schlafengehen ist es angezeigt, die schmerzenden Stellen damit einzumassieren. Am nächsten Tag soll man dann die gleichen Stellen mit Arnikatinktur nachreiben, um eine Linderung der Schmerzsymptome herbeizuführen. – Nach Anwendung von Johanniskrautöl aber die pralle Sonne meiden! Johanniskraut ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya