Die Birken bieten ihre Blätter feil

Selbst bei Hühneraugen verwendbar

Noch rauscht es nicht im Birkenwald. Dazu sind die hellgrünen jungen Blätter noch zu weich. Erst wenn diese zur vollen Größe herangewachsen sind und eine relativ harte Struktur aufweisen, dann entsteht bei geringem Luftzug bereits das bekannte Rascheln in der Krone des Birkenbaumes. Mit ein wenig Phantasie kann man sich dabei vorstellen, dass die Äste uns eine Geschichte aus längst vergangenen Zeiten erzählen wollen. Nun, nicht jedem ist so romantisch zumute. Immerhin kann es sein, dass oft schon kleine physische Beeinträchtigungen das Leben ziemlich erschweren können. Dazu zählen ganz gewiss auch die allseits bekannten Hühneraugen an unseren Füßen. Aufgrund von lang andauernden Druckeinwirkungen entstehen an punktuellen Stellen diese berühmt berüchtigten hornartigen Gebilde, die durchaus schmerzvoll auf sich aufmerksam machen können. Gar viele Mittel werden dafür angepriesen und so mancher Rat kann sich dabei als erlösend erweisen. Es braucht auf jeden Fall ein gutes Maß an Geduld und ebenso an Konsequenz, um der Hühneraugen Herr zu werden. Aber es ist doch ein allgemeines Übel, dass wir uns für unseren Bruder Leib viel zu wenig Zeit nehmen. Wir dürfen für unser Wohlbefinden ruhig etwas investieren, ohne dabei gleich ein schlechtes Gewissen bekommen zu müssen. Denn was nützt es, wenn wir niemals Rücksicht auf uns selbst nehmen und über kurz oder lang dann etliches an unserer Lebensqualität einbüßen. So sollen z. B. die Hühneraugen, sofern vorhanden, Anlass sein, um genau darüber nachzudenken und einen konkreten Schritt für eine größere Wertschätzung seiner selbst zu tun. Um Hühneraugen zu behandeln, soll man zu allererst ein heißes Fußbad in Salzwasser nehmen, das 10 Minuten lang dauert. Und danach unmittelbar die Hilfe der Birke in Anspruch nehmen.

Birkenblätter-Tee als Fußbad:

5 Esslöffel voll getrocknete, zerkleinerte Birkenblätter werden mit 1 Liter kochendem Wasser überbrüht. 20 Minuten zugedeckt ziehen lassen und dann abseihen. Diesen Tee dem Fußbadewasser beifügen und 5 Minuten lang die Füße drinnen lassen. Danach kalt nachspülen. Nach dem Abtrocknen legt man eine frisch geschnittene Zwiebelscheibe auf das Hühnerauge und befestigt dies mittels eines Verbandes. Über Nacht oben lassen und am Morgen entfernen. Nach 2 Wochen Anwendung ist es in der Regel möglich, nach einem Fußbad das Hühnerauge herauszuschälen. Die betroffene Stelle abschließend mit Arnikatinktur betupfen.

Birkenblätter ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Eine Erfrischung anderer Art

Den Quendel „auf den Arm nehmen“

Die Sonne hatte es heuer schon für kurze Zeit ganz gut mit uns gemeint. Für diejenigen, die dabei ihre Haut gleichsam zu Markte trugen, war das eine erfreuliche Seite der meteorologischen Wechselspiele. Andere wiederum stöhnten bereits unter der ersten Hitze. Ein Gewächs, das sich sehr wohl auf die Sonnenseite magerer Wiesen hingezogen fühlt, ist der Quendel (Thymus serpyllum). Die wilde Form des Thymians erweist sich trotz seiner geringen Größe als ziemlich starkes und ausdauerndes Gewächs, was man durchaus auch an seinen Heilwirkungen ablesen kann. Der Magen profitiert z. B. durch den Kontakt mit dem Quendel ebenso wie die Nerven. Das Register der guten Eigenschaften des duftenden Gesellen kann man mit den Prädikaten keimtötend, krampflösend und auswurfsfördernd fortsetzen. Aber bleiben wir beim Thema Sonne und warme Temperaturen. Wer unter solchen Bedingungen arbeiten oder studieren muss, der sucht in regelmäßigen Abständen nach einer geeigneten Erfrischung. Um in das kühle Nass eines Pools oder eines Flusses zu springen und schwimmend einige Runde zu drehen, ist oft im Alltag nicht möglich. Ein kühles Getränk bringt zudem nicht immer den gewünschten Effekt, sofern darin eine hohe Dosis an Zucker oder eine geringe Anzahl Volumenprozent an Alkohol enthalten ist. Es muss doch noch eine andere Möglichkeit geben, um zwischendurch fit und wacher zu werden. Wenn nun schon der Quendel ein Spezialist für hohe Temperaturen zu sein scheint, sollten wir ihn beim Herausfinden erfrischender Anwendungen nicht übersehen. Dann mag getrost die Sonne wieder scheinen oder die Arbeit ein hohes Maß annehmen. Im kleinen Heilkraut haben wir einen nutzvollen Partner, um einer Erfrischung teilhaft zu werden.

Quendel-Auszug:

Zur Herstellung desselben nimmt man 30 g frisches blühendes Quendelkraut, das man nach der Säuberung klein schneidet. Danach übergießt man es mit 250 g Ansatzalkohol und stellt es in einem verschlossenen Glasgefäß 14 Tage lang an einen sonnigen Platz am Fenster. Letztlich abseihen, mit destilliertem Wasser auf ca. 30 % Alkoholgehalt verdünnen und kühl im Dunkeln lagern. Um sich zu erfrischen, gießt man etwas von diesem Auszug auf einen feuchten Waschlappen und reibt die Unterarme vom Handgelenk bis zum Ellbogen damit ein, wobei man immer am rechten Arm mit der Anwendung beginnt.

Quendel ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Mit Wein Inhalte tansportieren

Tausendguldenkraut darin ansetzen

Blutspenden sind immer von hohem Nutzen und bewundernswert all jene, die es sich zur Regel machen, ihren roten Lebenssaft der Medizin und somit bedürftigen Patienten zur Verfügung zu stellen. So darf ich an dieser Stelle herzlich einladen, diesen Dienst der Nächstenliebe auch weiterhin ernst und konsequent durchzuführen. Das Blut ist zudem ein wichtiger Indikator, wenn es darum geht, verborgenen Krankheiten auf die Spur zu kommen. Eigentlich muss es permanent etwas für unseren Körper leisten. Auf der Suche nach einer geeigneten Pflanze, die imstande ist, unser Blut zu fördern und zu unterstützen, landen wir heute beim Bittergewächs Tausendguldenkraut (Centaurium). Diese Pflanze zählt zu meinen besonderen Freunden im Reich der grünen Natur. Jeden Sommer halte ich erpicht danach Ausschau, wiederum einen neuen Standort des zartrosa blühenden Enziangewächses entdecken zu dürfen. Wenn dieser Fall eintritt, knie ich mich voller Dankbarkeit nach dem Beispiel Hermann-Josef Weidingers zu Boden, um damit dem Schöpfer die gebührende Reverenz zu erweisen. Es ist eben nichts Alltägliches, dem Tausendguldenkraut begegnen zu dürfen. Wenn nun eingangs die Rede vom Blutspenden war, so dürfen wir durchaus auch darüber nachdenken, wie wir unserem Blut eine Wohltat samt Unterstützung zukommen lassen können. Wir erhöhen damit gleichzeitig unsere Aufmerksamkeit der Erhaltung der persönlichen Gesundheit gegenüber, was ja nicht das Schlechteste sein dürfte. Wenn nun schon das Tausendguldenkraut zu den wertvollen Heilgewächsen zählt, sollten wir uns nicht scheuen, es gerade für unser Blut effektiv einzusetzen.

Bitterkraut und Rotwein:

Wir benötigen als erstes ein gutes getrocknetes und zerkleinertes Tausendguldenkraut, das aus dem Fachhandel bezogen oder von eigenen Gartenkulturen gewonnen wurde. 5 Esslöffel davon werden in 1 Liter gutem Rotwein 8 Tage lang angesetzt. Danach seiht man es ab und füllt den gewonnenen Ansatz in eine Flasche, um diese dunkel und kühl zu lagern. Um die Konsistenz des Blutes zu stärken, kann man davon 2-mal täglich ein kleines Gläschen voll trinken, sofern einem der im Wein enthaltene Alkohol keine anderen Probleme bereitet.

Tausendguldenkraut ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Rückkehr zur Gesundheit

Ehrenpreis hilft diesen Weg beschreiten

Mit dem Navi kommt man in der Regel gut voran. Irgendwie fühlt man sich sicher, gilt es eine bis dato unbekannte Adresse anzusteuern. Natürlich bleibt der Autofahrer beiderlei Geschlechts ein freier Mensch, der imstande ist, selbst die Route des Untersatzes auf vier Rädern zu bestimmen. Der Copilot in Form des GPS-gesteuerten Gerätes macht bei einer Abänderung des geplanten Streckenverlaufes jedoch nicht mit. Wie heißt es dann so höflich? Wenn möglich, bitte wenden! Der Echte Ehrenpreis (Veronica officinalis) ist hingegen ein Gewächs, das nicht auf eine Steuerung durch einen Satelliten angewiesen ist. Betrachtet man jedoch seine botanische Einordnung, so kommen wir drauf, dass er doch im Entfernten etwas mit Straßen und Wegen zu tun haben könnte. Denn alle Ehrenpreis-Arten zählen zur Familie der Wegerichgewächse (Plantaginaceae), zu denen ebenfalls der Spitz- und der Breitwegerich gehören. Diese beiden bekannten Kräuter schrecken sich offensichtlich nicht vor verdichtetem Boden, der durch oftmaliges Befahren oder Begehen zustande kommt. Wenn bei uns umtriebigen Zweibeinern eine Krankheit einen Weg weist, der an und für sich überhaupt nicht geplant war, dann heißt es für die Betroffenen normalerweise auch zu überlegen, welche Richtung gesundheitsfördernder Lebensweise in Zukunft beschritten werden soll, um derartiges nicht wiederum Platz greifen zu lassen. Aber als allererstes gilt es, den Organismus zu festigen und nicht zuletzt auch zu reinigen. Der Ehrenpreis hilft einem auf geduldige und sanfte Weise, aus dem Schattenbereich der Folgen einer Erkrankung herauszutreten und wieder ins rechte gesundheitliche Lot zurückzufinden. So fördert diese Heilpflanze die Ausscheidung der Harnsäure, die Heilung von Wunden und die Beruhigung der Nerven. Dieses Programm hat der Herrgott schon vor urdenklichen Zeiten der kleinen Pflanze eingespeichert, ohne dafür kostenverbrauchende technische Hilfsmittel konstruieren zu müssen. Auf dem Weg zu einer ausgewogenen und verantwortbaren Lebenskultur sollten wir uns meiner Meinung nach vermehrt an den Kräutern orientieren, die den Aufmerksamen viel zu sagen haben.

Tee für Rekonvaleszente:

Von getrockneten Blüten- und Triebspitzen des Echten Ehrenpreises nimmt man 6 Teelöffel voll und übergießt sie mit 3/4 Liter kochendem Wasser. 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen und nach dem Abseihen in eine Thermosflasche füllen. Zwischen den Mahlzeiten trinken, um die Verdauung zu fördern und das allgemeine Wohlbefinden nach längerer Krankheit zu steigern.

Ehrenpreis ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Auf den Muttertag vorausblicken

Ein Strauß aus Heublumen und einer als Tee

Viele freuen sich schon auf den Duft, der sich breit macht, wenn das Gras auf Wiesen und Hängen frisch gemäht wurde und in der prallen Sonne ziemlich rasch trocknet. Gewiss gibt es nicht wenige, die sich daran kaum ergötzen können, weil eine Allergie ihre Atemwege und Augen zu reizen beginnt. Ihnen gilt natürlich mein Mitgefühl. Im Hinblick auf den kommenden Muttertag geht es aber darum, den verdienten Frauen etwas bereitzustellen, das weder Staub noch Pollen durch die Luft wirbeln lässt. Die Rede ist, wie sich jeder schon denken kann, von den Heublumen. Wenn die Pflanzen auf einer grünen Fläche unbeeinträchtigt von übermäßiger Düngung und den negativen Folgen einer hochfrequentierten naheliegenden Straße heranwachsen und sowohl Blüten als auch schon Samen ausbilden können, erhält man bei einer späten Mahd die gewünschte Grundlage für spätere Anwendungen. Wer sich z. B. einem Bad, das mittels Heublumen angerichtet wird, unterzieht, gibt dem Organismus die Chance, vor allem den pflanzlichen Wirkstoff Cumarin an sich und in sich zur Geltung kommen zu lassen. Damit verbunden sind u. a. eine Unterstützung der Kreislauftätigkeit und ebenso ein schmerzlindernder Effekt, wenn rheumatische Beschwerden, Hexenschuss oder einfach verspannte Muskeln einem das Leben beschwerlich machen. Und je höher die Zahl der Lebensjahre ansteigt, desto mehr sollte man darauf achten, dass das Bindegewebe der Haut elastisch und generell die Durchblutung aller Körperzonen gewährleistet bleibt. Innerlich wiederum wirkt ein Tee, der mit 7 Kräutern imstande ist, die Vitalität der sorgenden Mütter in Schwung zu halten.

Bad, Öl und Tee für den Muttertag:

Für ein Vollbad mit Heublumen überbrüht man 100 g Heublumen mit 3 Liter kochendem Wasser. Nach 15 Minuten abseihen und ins Badewasser gießen. Weniger zeitaufwendig und genauso effektiv ist ein Heublumen-Ölbad, das dementsprechend dosiert eine gute Wirkung zeigt. Innerlich unterstützt man diese Anwendung mit einem Tee aus folgenden Kräutern: Ysop, Schwarze Johannisbeer-Blätter, Frauenmantel, Kamille, Melisse, Ringelblumen- und Goldmelissen-Blüten. Als Muttertags-Aktion gibt’s diesen Tee „Muttertagsfreude“ zusammen mit 100 ml Heublumen-Ölbad und 70 g handgeschöpfter Schokolade um € 11,90 statt € 13,20 im Kräuterpfarrer-Zentrum in Karlstein.

Blumenwiese ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Nach der Blüte kommt das Blatt

Der Huflattich und der Schweiß

Die Ouvertüre ist eigentlich schon zu Ende gespielt. So könnte man ein Bild aus der Musik aufgreifen, um den Duktus des momentanen Frühlings zu beschreiben. Es werden bereits kräftigere Akkorde aus mannigfaltigen Blüten an unser Auge herangetragen und selbst auf den bloßen Erdflächen der Felder regt sich neues Leben. An den feuchten und schottrigen Ufern der Bäche hat vor längerem der Huflattich seinen Beitrag zur Frühjahrskomposition geliefert, indem er zu allererst seine bezaubernden gelben Blüten gegen den Himmel recken ließ. Die Bienen fanden darauf ein willkommenes Angebot an Nektar und vor allem an Pollen, was gerade heuer angesichts des ungünstigen Wetters beim ersten Ausfliegen der Immen durchaus vonnöten war. Nach dem Abblühen des Huflattichs meinen viele, dieser liebreizende Pflanzenfreund würde sich nur mehr als ungern gesehenes „Unkraut gebärden“. Denn danach kann man anstelle der Blüten bloß die berühmten umgangssprachlich als Pletsch’n bezeichneten Blätter entdecken, die in ihrer Gestalt an Elefantenohren erinnern. Mit dem Nahekommen des Sommers steigen auch wiederum die Außenthermometer aufgrund der erhöhten Temperaturen. Des einen Freud und des anderen Leid. Denn immer ist es nicht möglich, entweder barfuß oder in offenen Sandalen seine Arbeit zu verrichten. So bleibt vielen nichts anderes übrig, als dass die Füße in belederten Käfigen – sprich: Schuhen – ein mehr oder weniger dampfendes Dasein fristen. Dieser unangenehme Effekt steigert sich vor allem bei jenen, deren Schweißdrüsen über Gebühr tätig sind. Vielleicht sollten wir doch den Huflattich nicht als Unkraut bezeichnen!

Fußschweiß durch Bad mindern:

Von getrockneten Blättern des Huflattichs (Tussilago farfara) nimmt man eine Menge von ca. 50 g und überbrüht diese mit 1 Liter kochendem Wasser. 15 Minuten ziehen lassen, dann abseihen und zum Fußbadewasser gießen. Abschließend 2 Esslöffel voll Apfelessig dazugeben. Ziemlich warm die Füße darin baden. Diese äußerliche Anwendung des Huflattichs ist unbedenklich und stellt vor allem eine natürliche Hilfe dar, wenn man unter starker Schweißabsonderung der Gehwerkzeuge leidet.

Huflattich ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Maus, Maus, komm heraus …

Mit Holunder die Wühlmäuse expedieren

Es gibt verschiedene Vorstellungen von einem Schlaraffenland. Fast bin ich versucht, eine ganze Litanei dieser Phantasie-Varianten anzustimmen, wobei eine jede Zeile mit dem Ruf: „Wie schön wär’ es doch, wenn …!“ eingeleitet würde. Wer sich der schönen Aufgabe widmet, im eigenen Garten Verantwortung in der Pflege und Hege von biologisch heranwachsendem Gemüse zu übernehmen, der weiß genau, dass diesem Unterfangen ganz schnell ein Strich durch die Rechnung gemacht werden kann. Vom problemlosen Garteln hat es sich dann sehr rasch ausgeträumt. Ganz unbemerkt bahnen sich die verschiedenen Arten von Wühlmäusen ihren unterirdischen Weg zu den Beeten. Ein Holunderstrauch (Sambucus nigra), der in der Nähe des Gartens seinen Standort hat, kann aufs erste betrachtet wohl kaum eine wirkungsvolle Waffe gegen die dreisten Nager darstellen. Da vertraut man schon lieber auf die Geduld und anschließende Geschicklichkeit der Katzen, die dem Leben der schreckeinjagenden Schädlinge ein jähes Ende zu bereiten vermögen. Voraussetzung ist natürlich nur, dass diese sich aus der Erde wagen. Natürlich verachtet auch das Raubzeug, egal ob befiedert oder behaart, eine Zwischenmahlzeit in Form einer Maus sicherlich nicht. Der traurige Nebeneffekt dieser Bejagung der Wühlmäuse ist leider auch der Verlust so manch liebgewordenen Singvogels, der womöglich in den Hecken gerade seine Brut bis zum Ausfliegen großziehen wollte. Und chemische Mittel werden ohnehin als Keule gegen Mäuse rund ums Gemüsebeet von vornherein ausgeschlossen. Also sollte doch noch der erwähnte Holunderstrauch ein Wörtchen mitreden. Selbst, wenn man ihm nicht zubilligt, von Wühlmäusen auch nur im Geringsten etwas zu verstehen.

Holunderblätter-Jauche als Abschreckung:

Selbst Wühlmäuse mögen keinen Gestank. Aus frischen Zweigenden und grob geschnittenen Blättern des Schwarzen Holunders setzt man mit gesammeltem Regenwasser eine Jauche im Mischverhältnis 1 : 4 an, die man ca. 14 Tage lang stehen lässt. Die unverdünnte Jauche, die einen starken Geruch verbreitet, gießt man dann mittels Spritzkrug direkt in die ausfindig gemachten Löcher der Eindringlinge. Mit dieser Methode bleibt der Boden vor einer chemischen Belastung verschont, und die Wühlmäuse werden vertrieben.

Schwarzer Holunder ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Die aufbrechende Kraft der Knospen

Latschenkiefern unterstützen die Atmung

Im Handumdrehen ist alles weiß. Damit meine ich aber nicht eine Schlechtwetterfront, die mit einem eklatanten Temperatursturz die sprießenden Wiesen und Felder unter einer Schneedecke begräbt. Nach einem Kurzbesuch im Voralpengebiet des Mostviertels schweben mir die herrlichen Kronen der Obstbäume vor, die voll Stolz ihre Blütenpracht gegen den wolkenlosen Himmel halten. Eine bewundernswerte Kraft in den Knospen, die bald auch das Blattkleid liefern werden. An der Baumgrenze unserer Bergwelt hält sich hingegen die Latschenkiefer (Pinus mugo) mit derartigen „Showeinlagen“ ganz und gar zurück. Dennoch spielt sich in ähnlicher Weise ein Schauspiel ab, das für das Wachstum der Bergkiefer von eminenter Bedeutung ist. Wie ein jedes Kind möchte sie auch größer und stärker werden. Daher setzt sie ihr Wachstum an den Triebenden ihrer Zweige dort fort, wo sie im letzten Spätsommer damit aufgehört hat. Irgendwie kommt es mir vor, als würde sie sich nach den Bewährungsproben des Winters, in denen sie bei Schnee, Eis und Sturm schutzlos verharren musste, mit ihren Armen ausstrecken und die erneut erlangte Freiheit des Frühlings und des Sommers genießen. Aber geht es uns nicht genauso, wenn wir bei einem Gang durch die Natur uns besser als in der Hektik des Berufsalltages wiederfinden und wahrnehmen können? Ja, und wer weiß, warum es vielen oft so schwer fällt, ungehindert aus- und einatmen zu können? Eine physische Entzündung der Atemwege mag ein Grund dafür sein. Gleichzeitig aber sollten alle Lebensumstände bei einer Diagnose des Atembereichs angeschaut werden. Leib und Seele zu trennen wäre so gut wie fahrlässig. Was die Latschenkiefer kann, das sollten auch wir anstreben: frei durchatmen zu können. Unterstützung bietet uns dabei die kleine, aber starke Latsche.

Latschenkiefern-Tinktur ansetzen:

Zunächst benötigt man getrocknete und zerkleinerte Knospen der Latschenkiefer. Diese können auch von Exemplaren aus dem eigenen Garten stammen, sofern der Standort vom Straßenverkehr unbeeinträchtigt ist. 30 g davon setzt man 14 Tage lang in 1/8 Liter 70%igem Alkohol an. Danach durchseihen, filtrieren und mit destilliertem Wasser auf ca. 30 % verdünnen. Zusammen mit einer Schale heißen Tees kann man 2-mal täglich 10 Tropfen davon einnehmen, um damit geschwächte Atemwege wiederum auf Vordermann zu bringen.

Latschenkiefer ⓒ Aquarell von Prof. Emil Jaksch, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Ein gesundes Frühstück für die Haut

Sellerie steht dabei auf der Liste ganz oben

Es ist zum Aus-der-Haut-Fahren! – Unzählige Situationen bereiten wir uns leider allzu oft selbst, in denen wir nur schwer damit zurechtkommen, sie auszuhalten. Und zu einem geringeren Teil sind andere dafür verantwortlich. Kann sein, dass ich mit dieser Gewichtung nicht unbedingt Freunde gewinne. Aber wer dies liest, darf ruhig einmal länger darüber nachdenken. Unsere physische Haut, die als das flächenmäßig größte Organ unseres Körpers angesehen wird, hat es ja ebenfalls nicht immer leicht. Nehmen wir Beispiele aus dem Pflanzenreich her, so gibt es dort auch Individuen, deren Teile eine große Oberfläche besitzen, die eine dementsprechende Schale aufweisen. Dazu zählt unter anderem die Knollensellerie (Apium graveolens var. rapaceum), die als häufig verwendetes Gemüse ohnehin einen hohen Bekanntheitsgrad genießt. Heute dürfen wir diese Erdfrucht einmal unter einem gleichermaßen partnerschaftlichen Aspekt unter die Lupe nehmen. Denn wenn es um unsere Haut nicht gut bestellt ist, können wir uns in der Suche nach einer heilsamen Lösung durchaus an den Doldenblütler Sellerie wenden und die Frage stellen: „Warum und auf welche Weise kannst du mir helfen?“ Es ist auf jeden Fall ein sensibleres Herangehen an das pflanzliche Geschöpf als mit der platten Formulierung: „Wozu bist du gut?“ Die menschliche Haut ist ja oft nur ein Spiegelbild der inneren physischen wie auch der psychischen Vorgänge unserer selbst. Daher wäre der Ansatz ein guter, über die veränderte Ernährung an das Problem einer Hauterkrankung heranzugehen. Gerade in der Früh ist unser Leib nämlich sehr aufnahmebereit für alles Gute, was wir ihm zukommen lassen. Und ein gesundes Frühstück stellt die beste Gelegenheit dafür dar.

Sellerierohkost für die Haut:

Bei krankheitsbedingter Veränderung unserer äußersten Schutzschicht ist die Einnahme einer Diät durchaus angezeigt. Die kann unter anderem darin bestehen, gleich am Morgen zur Rohkost zu greifen. Dazu wird 1 größeres Stück einer Sellerieknolle mitsamt 1 Apfel fein geraspelt. Hinzu kommen noch 1 Esslöffel voll geriebener Walnüsse und ebenso viel Honig. Alles gut miteinander abmischen und als Frühstück einnehmen. Eine Zeit lang durchführen.

Sellerie ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Ein Aperitif aus drei Kräutern

In diesem Fall als Vorspeise

Bei einem Häuserblock den richtigen Eingang zu finden, ist oft gar nicht so leicht. Je größer der Gebäudekomplex, desto schwieriger kann sich dieses Unterfangen gestalten, sofern man das erste Mal vor Ort ist. Eine Tür oder ein Tor sind seit jeher ganz wichtige Orte für uns Menschen, wo sich oft Wesentliches vollzieht. Der Zugang zu sakralen und imperialen Bauwerken wurde daher in den vergangenen Jahrhunderten meist sehr aufwendig gestaltet, wie man das z. B. an den mächtigen Trichterportalen zahlreicher Dome und Kirchen ablesen kann. Bei gesellschaftlichen Veranstaltungen wiederum wird den Ankommenden oft ein Glas Sekt oder ein alternatives Getränk gereicht, um sich bei den schon Anwesenden willkommen zu fühlen. Der gegenwärtige Frühling, in den wir längst eingestiegen sind, wartet mit etwas anderem auf. Die drei klassischen Kräuter Gänseblümchen, Löwenzahn und Veilchen haben sich bereits aus der Erde erhoben und harren darauf, uns einen frohen Gruß in Form ihrer zauberhaften Blüten schenken zu können. Es ist ja ein wahrhafter Augenschmaus, wenn sie zuhauf auf den Wiesen blühen oder dem Rasen ihre unverkennbaren weißen, gelben oder blauen Akzente verleihen. Die ausgehungerten Bienen stürzen sich förmlich darauf, um endlich wieder den gesunden Honig produzieren und den arterhaltenden Bestäubungsdienst an den Pflanzen vollziehen zu können. Sie nehmen also den Gruß der Natur voll in Anspruch, sofern das Wetter ihnen das Fliegen ermöglicht. Von den eben genannten Blüten gehen wir nun im Gedanken eine Etage abwärts. Bevor wir dabei den Erdboden erreichen, sollen die Blätter unsere Aufmerksamkeit erhalten. Die stehen uns nun ganz frisch und zart zur Verfügung. Sie können im Zusammenspiel ebenfalls mithelfen, auf dem Mittagstisch gleichsam eine Eröffnung zu genießen.

Frühjahrskur mit drei Kräutern:

Von Gänseblümchen, vom Löwenzahn und dem Wohlriechenden Veilchen erntet man die jungen Blätter und mischt sie zu gleichen Teilen zu einem Salat ab. Anstatt eines alkoholischen Aperitifs kann jeweils eine kleine Menge davon frisch zubereitet vor der Hauptmahlzeit des Tages konsumiert werden, um so die verdauungsfördernde und leberstärkende Wirkung der Frühlingskräuter für das eigene Wohlbefinden zu nutzen.

Veilchenstock ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya