Die aufbrechende Kraft der Knospen

23. April 2015

Latschenkiefern unterstützen die Atmung

Im Handumdrehen ist alles weiß. Damit meine ich aber nicht eine Schlechtwetterfront, die mit einem eklatanten Temperatursturz die sprießenden Wiesen und Felder unter einer Schneedecke begräbt. Nach einem Kurzbesuch im Voralpengebiet des Mostviertels schweben mir die herrlichen Kronen der Obstbäume vor, die voll Stolz ihre Blütenpracht gegen den wolkenlosen Himmel halten. Eine bewundernswerte Kraft in den Knospen, die bald auch das Blattkleid liefern werden. An der Baumgrenze unserer Bergwelt hält sich hingegen die Latschenkiefer (Pinus mugo) mit derartigen „Showeinlagen“ ganz und gar zurück. Dennoch spielt sich in ähnlicher Weise ein Schauspiel ab, das für das Wachstum der Bergkiefer von eminenter Bedeutung ist. Wie ein jedes Kind möchte sie auch größer und stärker werden. Daher setzt sie ihr Wachstum an den Triebenden ihrer Zweige dort fort, wo sie im letzten Spätsommer damit aufgehört hat. Irgendwie kommt es mir vor, als würde sie sich nach den Bewährungsproben des Winters, in denen sie bei Schnee, Eis und Sturm schutzlos verharren musste, mit ihren Armen ausstrecken und die erneut erlangte Freiheit des Frühlings und des Sommers genießen. Aber geht es uns nicht genauso, wenn wir bei einem Gang durch die Natur uns besser als in der Hektik des Berufsalltages wiederfinden und wahrnehmen können? Ja, und wer weiß, warum es vielen oft so schwer fällt, ungehindert aus- und einatmen zu können? Eine physische Entzündung der Atemwege mag ein Grund dafür sein. Gleichzeitig aber sollten alle Lebensumstände bei einer Diagnose des Atembereichs angeschaut werden. Leib und Seele zu trennen wäre so gut wie fahrlässig. Was die Latschenkiefer kann, das sollten auch wir anstreben: frei durchatmen zu können. Unterstützung bietet uns dabei die kleine, aber starke Latsche.

Latschenkiefern-Tinktur ansetzen:

Zunächst benötigt man getrocknete und zerkleinerte Knospen der Latschenkiefer. Diese können auch von Exemplaren aus dem eigenen Garten stammen, sofern der Standort vom Straßenverkehr unbeeinträchtigt ist. 30 g davon setzt man 14 Tage lang in 1/8 Liter 70%igem Alkohol an. Danach durchseihen, filtrieren und mit destilliertem Wasser auf ca. 30 % verdünnen. Zusammen mit einer Schale heißen Tees kann man 2-mal täglich 10 Tropfen davon einnehmen, um damit geschwächte Atemwege wiederum auf Vordermann zu bringen. Latschenkiefer ⓒ Aquarell von Prof. Emil Jaksch, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya