Im Detail liegt der Hund begraben

Auch bei Pflanzen gilt es genau hinzusehen

Ja, wir haben das Buch im Gymnasium noch verwendet. Ich war damals nicht unbedingt so begeistert davon. Heute sehe ich das Ganze schon etwas anders, wenn ich wieder einmal drauf zurückgreife. Es ist der handliche Klassiker der Pflanzenbestimmung: „Pflanzen der Heimat“ von Dr. Anton Schwaighofer. Unlängst stieß ich während der Suche eines bestimmten Heilkrautes auf die Beschreibung der Linde darin. Von dem kleinen und detailreichen Büchlein darf ich ein Exemplar in seiner 40. Auflage aus dem Jahr 1952 mein Eigen nennen.
Und was steht da über den Baum am Brunnen vor dem Tore geschrieben? „Linde, Tilia. Blätter unterseits blaugrün, kahl, in den Winkeln der Blattnerven braun bis rotgelb gebärtet.“ Gemeint ist hier die Sommerlinde (Tilia platyphyllos), die bei Schwaighofer auch noch Großblättrige Linde genannt wird. Bei Kräuterseminaren werde ich immer wieder um die Unterschiede zwischen diesem Pflanzenriesen und der Winterlinde (Tilia cordata) gefragt. Zum Trost sei hier vermerkt, dass auch ich mich je neu vergewissern muss, welche Blattachseln nun weiß oder leicht rötlich behaart sind. Um die Verwirrung noch zu vergrößern, gibt es in der Natur nicht nur die reinen Arten, sondern in den Wäldern und Parks sind auch durchaus Bastarde zwischen Sommer- und Winterlinde anzutreffen, vor allem dort, wo die Linden ohne menschliches Zutun aufgehen und wachsen. In den Parks wiederum wurden schon seit längerem die sogenannten Krim-Linden ausgesetzt, die vor allem auch von der Imkerei wegen des hohen Zuckergehaltes im Nektar ihrer Blüten geschätzt werden. Für die Naturheilkunde kommen all die besprochenen Arten in Frage. Dennoch ist es oft wichtig, in der Botanik die kleinen Details zu beachten. An den Lindenbäumen kann man beginnen, diese feinen Unterschiede zu studieren.

Rheumatische Beschwerden begleiten:

Hört man etwas von Lindenblütentee, denkt man automatisch an Grippe oder Erkältungskrankheiten. Bei Rheuma z. B. hilft dieses populäre Getränk aber auch mit, um den Stoffwechsel des Körpers anzuregen und die innere Reinigung zu unterstützen. So kann man im angesprochenen Fall durchaus über längere Zeit, d. h. 7 Wochen lang mit einer Woche Pause in der Mitte, jeden Abend eine Schale Lindenblütentee vor dem Schlafengehen zubereiten und schluckweise trinken.

ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Niedriger Wuchs

Große Anziehungskraft

Gewächse werden oft nach ihrem praktischen Nutzen in den menschlichen Blickwinkel genommen. Dass sie darüber hinaus aber auch ihre Bedeutung für den ganzen schöpferischen Dialog zwischen den einzelnen Lebewesen haben, wird nur allzu oft übersehen. Es ist schon recht, gegen die eine oder andere Art der Energiegewinnung zu protestieren, vor allem dann, wenn die damit verbundene Schädigung oder Beeinträchtigung der Umwelt auf der Hand liegt. Dennoch ist es vielleicht besser, in dem kleinen Bereich, der mir durch ein Grundstück oder eine gärtnerisch zu nutzende Fläche übereignet ist, die konkrete Verantwortung für die Mitgeschöpfe zu übernehmen. Es gibt so viele Möglichkeiten, um etwas Positives in den Kreislauf der Natur einzubringen. Natürlich ist das in demselben Maße auch im Negativen nicht ausgeschlossen. Ein ganz naheliegender Schritt ist es, darauf zu achten, dass durch die Vermeidung von Pestiziden und Chemikalien das Grundwasser nicht belastet wird. Es wird noch lange dauern, bis in diesem Zusammenhang die Sünden der vergangenen Jahrzehnte abgebaut sein werden. Aber nun zurück zum eigenen Garten. Dort gibt es an sonnigen und trockenen Stellen die Gelegenheit, eine Sorte der verschiedenen Blaukissenarten zu pflanzen. Diese reich blühenden Gewächse bleiben in ihrer Wuchshöhe äußerst bescheiden und sind auch in der Pflege ganz unkompliziert. Botanisch gesehen zählen diese Blumen zur Pflanzenfamilie der Kreuzblütengewächse. Ihren Ursprung hat das Blaukissen (Aubrieta) wie viele Gewürz- und Zierpflanzen im Mittelmeerbereich. Dennoch erweisen sich diese zierenden Grünpolster auch als winterhart. Wird ein Steingarten damit dekoriert, haben ebenso andere Geschöpfe etwas davon.

Die Schmetterlinge zu Tisch bitten:

Sorgt man dafür, dass eine der im Handel erhältlichen Blaukissen-Sorten im eigenen Garten Wurzeln schlagen kann, lädt man in der Folge durch deren reiche Blüten die Schmetterlinge in seinen Garten ein. Unter anderem sind es vor allem der Kleine Fuchs und der Zitronenfalter, die den Nektar des Blaukissens schätzen und ästimieren.

ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Eine Rose am Stock

Keine Alterserscheinung

Bring Farbe in dein Leben! Im Alltagstrott sind wir ja oftmals derart mit Verpflichtungen und Erledigungen zugepflastert, so dass unsere Aufmerksamkeit für die Farben der Natur unbemerkt abhanden kommt. Da ziehen höchstens nur mehr die Leuchtreklamen und so manch schrill gefärbtes Auto unsere Blicke auf sich. Unvergleichlich schöner sind hingegen die Farben, die uns die Natur in schier zahllosen Nuancen an den Weg stellt. In den liebevoll gepflegten Gärten und Blumeninseln entlang der Dorfstraßen erfreuen sich die Stockrosen immer größerer Beliebtheit. Ihr Name leitet aber beim ersten Hinhören ein wenig in die Irre. Denn in Wirklichkeit zählt die Stockrose (Alcea rosea) zu den Malvengewächsen (Malvaceae). Die an einem aufrechten Stamm hervorbrechenden Blüten mögen der Grund für ihre landläufige Bezeichnung sein. In seinen Eigenschaften erweist sich der schmucke Gartenfreund als hustenreizlindernd und krampflösend. Das liegt vor allem am hohen Schleimstoffgehalt, den die Stockrose auch mit ihren Verwandten der gleichen Pflanzenfamilie teilt. Die Blüten eignen sich unter anderem auch zur Dekoration verschiedener Desserts und bringen auf diese Weise etwas Farbe in den Alltag. Im Sommer kann man die Blütenblätter vorsichtig abzupfen und im Schatten langsam trocknen, um diese auch später noch griffbereit zu haben. Oder man setzt sie ähnlich wie auch Eibischblüten und -blätter im kalten Wasser an.

Die Atemwege besänftigen:

Frische Stockrosenblüten werden am Nachmittag im Garten von den Pflanzen geerntet. Nachdem diese fein geschnitten wurden, gibt man eine Menge von 2 Teelöffel voll in 1/4 Liter kaltes Wasser und lässt den Ansatz über Nacht stehen. Am Morgen dann abseihen und ein wenig anwärmen. Dieser Tee wirkt sich stärkend und gleichzeitig besänftigend auf den Atemwegbereich aus.

ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Die Arbeit unterbrechen

Den Sonntag nach Möglichkeit freihalten

Der deutsche Journalist Peter Seewald interviewte einst Papst Benedikt XVI. und kam dabei in dem Buch „Gott und die Welt“ (München 2005) auch auf den Sonntag und seine ursprüngliche Bedeutung zu sprechen. Der Heilige Vater antwortete darauf folgendermaßen: „Der Sabbat ist im Schöpfungsbericht als eine Zeit eingeführt, in der der Mensch für Gott frei wird. In Verbindung mit dem Dekalog (10 Gebote) ist er obendrein das Zeichen für den Bund mit seinem Volk. Die Uridee des Sabbat ist damit eigentlich die Vorwegnahme der Freiheit und Gleichheit aller. Am Sabbat ist selbst der Sklave kein Sklave, auch für ihn gilt die Ruhe. In der kirchlichen Tradition war die immer einer der Hauptaspekte. Was die Freien betraf, so war ihre Betätigung ja keine Arbeit im eigentlichen Sinne, das konnte weiterhin getan werden. Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass an diesem Tag die Schöpfung ihre Ruhe haben soll. Das war so urtümlich gefasst, dass das Gebot sogar für das Vieh galt.“ Papst Benedikt geht in seiner Begründung der Sonntagsfeier auf die jüdische Tradition des Sabbats ein, die dort ihren Ursprung hat. Wenn es auch heutzutage gottlob kaum mehr Sklaven im antiken Verständnis gibt, merken viele gar nicht, wie sehr sie sich durch stetige Tätigkeit selbst wiederum versklaven lassen, indem die gestaltete Sonntagskultur total außer Acht kommt und vernachlässigt wird. Ja, wer den Sonntag nicht heiligt, gerät ganz leicht und vorerst unbemerkt in Gefahr, den gottgeschenkten Wert des Menschen und die Herrlichkeit der Schöpfung aus dem Blick zu verlieren. Denn in Gottes Augen wiegt nicht so sehr die menschenmögliche Leistung und der in den Pflanzen und Tieren enthaltene Nutzen für die Erdenbürger, sondern vielmehr, dass er wie am Ende des Schöpfungswerkes über Mensch, Tier, Pflanze und die ganze Welt sagen kann: Es ist gut, dass sie da sind!

Hausmittel für den Geist:

Viele Termine und Anforderungen können zu geistiger Abgespanntheit führen. In diesem Fall nimmt man 1/4 l reinen Apfelsaft und rührt 1 Esslöffel qualitätsvollen Honig hinein. Zwischen den Mahlzeiten trinkt man davon am besten vormittags und nachmittags schluckweise je ein Glas.

ⓒ Chapelle Sainte-Anne, St. Tropez, Prior Benedikt Felsinger, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Liebe geht durch den Magen

Unser Verdauungsmuskel als Indikator

Jeden Morgen haben wir die Möglichkeit, in den Spiegel zu schauen. Je nach verbrachter Nacht können wir von unserem Gesicht ablesen, wie wir den neuen Tag beginnen werden. Mit ein bisschen Wasser und der dementsprechenden Kosmetik trimmen wir unser Aussehen so, dass es anderen einigermaßen zumutbar ist. Mit der gleichen Sorgfalt hat es aber auch ein anderer Indikator unserer Befindlichkeit verdient, beachtet zu werden. Die Rede ist vom stetig arbeitenden Verdauungsmuskel namens Magen. Ab dem Mund gerechnet, ist er bereits die vierte Station für jegliche aufgenommene Nahrung, wenn man den Schlund und die Speiseröhre mitzählt. Ist der ganze Mensch überfordert, kann man das durch eine zu geringe Produktion an Magensäure unter Umständen auch ablesen. Durch diesen Mangel kommt es zu einer unvollständigen Verdauung der Mahlzeiten und in der Folge zu unangenehmen Beschwerden wie z. B. Durchfall. Aber wie schon gesagt, hat eine zu geringe Produktion der nötigen Verdauungssäfte oft seelische Hintergründe. Darum ist es gerade beim Magen wichtig, nicht nur die Symptome zu behandeln, sondern breitgefächerter nach Ursachen dieser Insuffizienz zu forschen. Sowohl Kummer als auch Stress sind auf Dauer für keinen Menschen erträglich. Wenn aber keine verständigen Mitmenschen da sind, welche die Betroffenen aus so mancher Sackgasse herausführen, lohnt sich auf jeden Fall der Versuch, selbst nach Möglichkeit tätig zu werden und im Hinblick auf einen gesunden Magen sehr oft an der frischen Luft unterwegs zu sein. Viel vernünftige Bewegung ist die beste Vorbeugung gegen einen schlecht arbeitenden Magen.

Magensäureproduktion erhöhen:

Die Erdbeersaison nutzen und täglich dreimal 1 Portion frischer Erdbeeren essen, am besten wäre 1 Esslöffel Walderdbeeren. – Oder man isst ganz bewusst und langsam eine Scheibe, die man aus einer Ananasfrucht herausschneidet. In Dosen eingelegte Ananasscheiben haben eine geringere Wirkung.

ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Die physische Infrastruktur stärken

Dem Blut die Wege bahnen

Bald ist es wieder Zeit, in die Wahlzellen zu gehen und als mündiger Bürger die Demokratie mitzubestimmen. Die Sommerszeit wirkt sich ein wenig hemmend auf einen intensiven Wahlkampf aus. So sind wir alle gespannt, was noch alles bis zum Herbst als Thema auf das mediale Tablett gelegt werden wird. Neben Familienförderung und Arbeitsplatzsicherung wird es wohl auch um die Gestaltung der Infrastruktur in unserem Land gehen. Sicherlich kann man schwer einen europa- und sogar weltweiten Trend umkehren, anhand dessen man beobachten kann, dass sich in Hinkunft das gesellschaftliche Leben immer mehr auf die Städte konzentrieren wird. Dennoch ist es ebenso wichtig, die ländlichen Regionen am Leben zu erhalten und die wirksamen Maßnahmen hierfür zu treffen. Vergleichen wir daher unseren Körper mit einem staatlichen Gebilde, so gibt es genauso organische Zentren, die von eminent wichtiger Bedeutung sind. Alle Bereiche jedoch, vom Gehirn, Magen und Herz angefangen bis zur Haut bilden eine Einheit, die miteinander korrespondiert und füreinander sorgt. Die Verbindung dafür wird einerseits von den Nervenbahnen aufgebaut, und gleichzeitig durchziehen aber auch die Adern den ganzen Leib und stellen bildlich gesprochen das Straßennetz für unseren Organismus dar. Für den Erhalt und die Stärkung dieser Infrastruktur sind wir jedoch selbst zuständig. Da können wir die Schuld, wenn etwas ins Stocken gerät oder nicht mehr funktioniert, keinem politischen Repräsentanten zuschieben. Vieles kann da vielmehr durch eine gesunde Lebensgestaltung geschehen, für die es erst beim physischen Tod zu spät sein wird, um damit zu beginnen.

Die Blutzirkulation am Laufen halten:

Mit aufmerksamem Auge kann man jetzt den blühenden Gelben Steinklee (Melilotus officinalis) am Straßenrand entdecken. So ist es die richtige Zeit, das Kraut samt Blüten an sauberen, unberührten Standorten zu sammeln und zu trocknen. Das zerkleinerte Endergebnis dient als Droge für einen Tee, den man im Heißaufguss anrichtet. 3mal täglich je eine Schale davon getrunken, hilft mit, das Blut gut durch den Körper fließen zu lassen.

ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Das schöne Wetter nutzen

Grüner Vorrat auf der Wiese

Momentaufnahme aus Karlstein an der Thaya: Kräuterseminar mit vielen interessierten Teilnehmern. Das eine oder andere Gewächs wurde schon behandelt. Als Leiter der Gruppe muss ich auch auf den Weg achten. Übersehe dabei fast ein ganz wertvolles Kraut, das sich kaum von seiner Umgebung abhebt. Ganz bescheiden und still steht es im Gras. Ich pflücke einen Trieb und halte ihn in der Hand. Es ist ein Gänsefingerkraut, auch Anserine genannt. Jedes einzelne Blatt davon besticht durch seine ästhetische Komposition, die der Schöpfer da hineingelegt hat. Es mag schon schöne Menschen geben. Doch leitet mich das Gänsefingerkraut mit seinen zart gefiederten Trieben dazu an, wieder ein wenig demütiger zu werden. Mit all unserer Wissenschaft und Technik, mit all den Fertigkeiten, die dem homo sapiens eigen sind, schaffen wir es dennoch nicht, die Schönheiten derart vollendet zu entwerfen und umzusetzen, wie es eben draußen vor der Haustür einfach wächst und gedeiht. Und wenn ich noch mehr nachsinne, fällt mir ein, dass ich ja gar nicht so perfekt sein muss wie der liebe Gott persönlich. Ich darf vielmehr all das, was mir ins Auge springt und wovon ich angetan bin, als von Ewigkeit her auserkorenes Geschenk für mich annehmen. So brauche ich nicht verkrampft das Leben ganz neu erfinden. Ich darf ruhig und locker werden, einen geschärften Blick dafür haben, das Leben einfach vorzufinden. Der Schöpfer hat mir das Gänsefingerkraut nicht per Zufall vor die Füße gestellt. Nein, der Adressat bin letztendlich ich selbst als der von Gott ersehnte Mensch. Ich will daher nicht nur das Kraut pflücken und trocknen, sondern auch mein Vertrauen in Gottes Vorsehung stärken.

Muskelschmerzen lindern:

Schönwetter ist die beste Zeit, um blühendes Gänsefingerkraut (Potentilla anserina) zu ernten und im Halbschatten behutsam zu trocknen. Danach werden die Blätter klein geschnitten und gut verschlossen aufbewahrt. Ein Tee daraus, im Heißaufguss zubereitet, kann mithelfen, um Sehnen- und Muskelschmerzen zu lindern. Am besten trinkt man je 1 Schale davon in der Früh und am Abend, 3 Wochen lang.


ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Groß dimensionierter Luftfilter

Der Sommerwald

Für die Erhaltung des Weltklimas werden großartig organisierte Konferenzen abgehalten. Verfolgt man die Medien rund um diese internationalen Zusammenkünfte, wird man unweigerlich von einem Bangen lesen oder hören, weil es nie sicher ist, ob dabei überhaupt ein folgenreiches Ergebnis herauskommt. So sehr sich auch die vielen Politiker um die Senkung des CO2-Ausstoßes bemühen, schaffen sie doch kaum den Balanceakt zwischen den Interessen der Industrie und des Umweltschutzes. Jetzt könnten wir natürlich alle miteinander loslegen und über diese geschilderte Misere schimpfen und in den allgemeinen Tenor einstimmen, dass die Welt ohnehin nicht mehr lange steht. Aber das hat ja schließlich auch schon Johann Nestroy gewusst. Was also tun? Vergeblich auf eine persönliche Einladung zur nächsten Weltklimakonferenz warten? Hinter einem selbst die Sintflut kommen lassen? Ohne Rücksicht auf Verluste weiterleben wie bisher? Oder vielleicht gar etwas ändern? Der Urlaub für diesen Sommer ist entweder schon konsumiert oder bereits fix gebucht. So kann man also kaum mehr auf umweltbelastende Transportmöglichkeiten verzichten. Aber in Zukunft lässt sich da schon mehr planen. Schließlich gibt es auch eine Ethik in Sachen Fortbewegung und Verkehr. Ich bin mir beim Schreiben dieser Zeilen durchaus bewusst, dass ich selbst im Glashaus sitze, da mir auf dem Land nichts anderes übrig bleibt, als eben mit dem Auto zu fahren. Dennoch lässt sich die eine oder andere Fahrt einsparen. Und meiner Lunge tut es auf jeden Fall gut, wenn die Luft zum Atmen nicht unbedingt aus einer permanent laufenden Klimaanlage im Auto kommt. Unlängst ließ ich die vier Räder samt Karosserie einfach stehen und ging durch den Wald.

Freizeit in unmittelbarer Umgebung:

Gäste helfen mir, die freie Zeit sinnvoll zu nutzen. Das tat ich vor kurzem im sommerlich aufgeheizten Föhrenwald im Thayatal. Das Aroma des Waldes ist einfach herrlich. Dazu darf man bedenken, dass jeder Forst einen riesigen Luftfilter und Temperaturregler für die Umgebung darstellt. Warum also in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?

ⓒ Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Des einen Freud, des anderen Leid

Knoblauchgenuss hat zwei Seiten

Über Geschmäcker lässt sich bekanntlich schlecht diskutieren. Egal, ob es sich dabei um kunstsinnige Betrachtungen, Stile musikalischer Kompositionen oder um die vielgepriesene Kulinarik handelt: zur Einzigartigkeit von uns Menschen gehört es nun eben einmal, dass wir jeweils individuelle Empfindungen und Sympathien haben. Was also mir schmeckt, muss Dir noch lange nicht leicht über den Gaumen rutschen. Ich bin mir sicher, wenn ich heute den Knoblauch thematisiere, werden bei meinen Lesern derart unterschiedliche Reaktionen nicht ausbleiben. Sollte ich damit etwas zum alltäglichen Smalltalk beitragen können, bin ich schon zufrieden. Die Verwendung von Lauchgewächsen ist durchaus zu empfehlen. Sobald man eine Knoblauchzwiebel zerteilt, die einzelnen Zehen auslöst und diese noch dazu zerdrückt oder aufschneidet, entweicht in der Folge der unverwechselbare Geruch bzw. Geschmack. Der Grund hierfür liegt in den verschiedenen Schwefelverbindungen, die, sobald sie sich mit dem Sauerstoff verbinden, unweigerlich wahrgenommen werden. Hat man davor aber keine Scheu, so soll mit Rücksicht auf die nähere Umwelt samt deren menschlichen Bewohnern regelmäßig der Knoblauch in Verbindung mit Speisen zum Einsatz kommen. Sehr zu empfehlen ist dabei die Verwendung einer Knoblauchpresse, weil dadurch die Zehen besser püriert werden können. Übrigens lässt sich der kleine Zwiebelteil auch ungeschält auspressen. Nach dem Vorgang kann man die übrig gebliebene Haut leicht aus der Presse nehmen, bevor diese mit Spülwasser gesäubert wird.

Geruch vermindern:

Hat man ein Gericht mit Knoblauchwürze gegessen, kann man mit einem Glas Salzwasser hernach den Mund ausspülen. Das hilft mit, den typischen Geruch aus dem Mund etwas zu vermindern. Oder, man isst einen frischen Apfel als Nachspeise. Ebenso stellt in diesem Anliegen das Trinken von Salbeitee eine Alternative dar.

ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Frisches Gemüse

Und dazu ein bisschen Holunder

Von meinen einstigen Reisen nach Brasilien, wo unser Stift Anfang der 90er-Jahre des vorigen Jahrhunderts mithalf, nahe Sao Salvador da Bahia ein neues Kloster aufzubauen, blieben etliche Eindrücke in meiner Erinnerung zurück. So denke ich noch gerne an die frohe Lebensart der oft bitterarmen Menschen in den Favelas, die sich regelmäßig fein säuberlich herausgeputzt zu den Gottesdiensten versammelten. Zudem erinnert sich mein Gaumen an die herrlichen Fruchtsäfte, die frisch aus den diversen Früchten gepresst wurden und mithalfen, die sehr heißen Temperaturen gut zu überstehen. Wenn wir nun den Sommer genießen, brauchen wir nicht nach Übersee aufbrechen, um Ähnliches zu vollziehen. Jeder, der einen Garten besitzt, kann sich glücklich schätzen. Mit ein wenig Arbeitsaufwand kann man sich die eine oder andere Wohltat in Form von gesunder Ernährung auf den Tisch zaubern. Auswahl gibt es ja genug. Von Erbsen über Karotten, von den Marillen bis hin zu Erd-, Him- und Heidelbeeren ist mehr als genug davon da, um nicht so sehr am Kompost als vielmehr in unserem Magen zu landen. Darüber hinaus sollte man beim Einkaufen darauf schauen, wie man die heimische Ernte samt deren Arbeitskräften dadurch unterstützen kann, indem man Obst und Gemüse aus der jeweiligen Region oder von den in unserem Bundesland gewachsenen Sorten kauft. Das Motto „Carpe diem!“ gilt also nicht nur für das eine oder andere Schnäppchen im Handel, sondern auch für die jeweilige Saison vom fruchtigen Angebot unserer Wälder, Felder und Gärten. Im Herbst ist es allemal zu spät, um diesem gesunden Genuss zu huldigen.

Radieschen samt Folgen:

Rettiche und Radieschen zählen zu den Favoriten der oben beschriebenen Gartensaison. Leicht können sich aber durch deren Verzehr im Darm Gase bilden, die zu Blähungen führen. Um das in Schach zu halten, kann man sich abends eine Schale Tee aus Holunderblättern im Heißaufguss kochen, um diesen eine Weile vor dem Schlafengehen zu trinken.

ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya