Im Detail liegt der Hund begraben

31. Juli 2013

Auch bei Pflanzen gilt es genau hinzusehen

Ja, wir haben das Buch im Gymnasium noch verwendet. Ich war damals nicht unbedingt so begeistert davon. Heute sehe ich das Ganze schon etwas anders, wenn ich wieder einmal drauf zurückgreife. Es ist der handliche Klassiker der Pflanzenbestimmung: „Pflanzen der Heimat“ von Dr. Anton Schwaighofer. Unlängst stieß ich während der Suche eines bestimmten Heilkrautes auf die Beschreibung der Linde darin. Von dem kleinen und detailreichen Büchlein darf ich ein Exemplar in seiner 40. Auflage aus dem Jahr 1952 mein Eigen nennen. Und was steht da über den Baum am Brunnen vor dem Tore geschrieben? „Linde, Tilia. Blätter unterseits blaugrün, kahl, in den Winkeln der Blattnerven braun bis rotgelb gebärtet.“ Gemeint ist hier die Sommerlinde (Tilia platyphyllos), die bei Schwaighofer auch noch Großblättrige Linde genannt wird. Bei Kräuterseminaren werde ich immer wieder um die Unterschiede zwischen diesem Pflanzenriesen und der Winterlinde (Tilia cordata) gefragt. Zum Trost sei hier vermerkt, dass auch ich mich je neu vergewissern muss, welche Blattachseln nun weiß oder leicht rötlich behaart sind. Um die Verwirrung noch zu vergrößern, gibt es in der Natur nicht nur die reinen Arten, sondern in den Wäldern und Parks sind auch durchaus Bastarde zwischen Sommer- und Winterlinde anzutreffen, vor allem dort, wo die Linden ohne menschliches Zutun aufgehen und wachsen. In den Parks wiederum wurden schon seit längerem die sogenannten Krim-Linden ausgesetzt, die vor allem auch von der Imkerei wegen des hohen Zuckergehaltes im Nektar ihrer Blüten geschätzt werden. Für die Naturheilkunde kommen all die besprochenen Arten in Frage. Dennoch ist es oft wichtig, in der Botanik die kleinen Details zu beachten. An den Lindenbäumen kann man beginnen, diese feinen Unterschiede zu studieren.

Rheumatische Beschwerden begleiten:

Hört man etwas von Lindenblütentee, denkt man automatisch an Grippe oder Erkältungskrankheiten. Bei Rheuma z. B. hilft dieses populäre Getränk aber auch mit, um den Stoffwechsel des Körpers anzuregen und die innere Reinigung zu unterstützen. So kann man im angesprochenen Fall durchaus über längere Zeit, d. h. 7 Wochen lang mit einer Woche Pause in der Mitte, jeden Abend eine Schale Lindenblütentee vor dem Schlafengehen zubereiten und schluckweise trinken. ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya