Unruhe in den Fingern

Mit Thymian beruhigen

Nun ist der letzte Tag des Dezembers angebrochen. Der hl. Papst Silvester hätte sich wohl kaum vorstellen können, dass man ihn so oft in aller Munde nimmt, um damit das Ende des ganzen Jahres zu benennen. Aber in guter und bewährter christlicher Tradition bekommt damit die Zeit eine Struktur und wird gleichzeitig auch geheiligt. Dem Thymian (Thymus vulgaris) sollte ebenfalls noch ein Platz eingeräumt werden. Zwar wird er sicher viel weniger genannt als der hohe Kirchenfürst aus dem 4. Jahrhundert. Dennoch kann auch er so manchen beistehen. Ich möchte dabei auf unsere Finger schauen. Es geht jetzt nicht darum, wie weit sie gepflegt sind oder welche Gestalt sie haben. In den Fingern äußert sich jedoch nicht selten die nervliche Verfasstheit. Das merken wir z. B, wenn wir selber oder jemand anderer daran herumnestelt und die Finger unaufhörlich in Bewegung hält. Da tut es dann gut, im Thymian einen beruhigenden Begleiter zu finden. Dieser Lippenblütler birgt in sich einen hohen Anteil an ätherischen Ölen, zudem noch Gerbstoffe, Flavonoide und Terpene. Diese wirken sich vorteilhaft aus, wenn es gilt, die Atemwege zu stärken oder die Verdauung zu unterstützen, weswegen das Gewächs ab und an auch als Gewürz zum Einsatz kommt. In den Fingern sitzen sehr viele Nerven, die ebenfalls mit den Substanzen des Thymians korrespondieren können. Ich schlage vor, die Tastorgane der Hand am besten heute noch damit zu bedanken, indem man sie mit einem Bad beschenkt. Und was ich auch nicht vergessen möchte: allen, die immer wieder meine Zeilen lesen, danke ich für das Interesse, das Wohlwollen und die Treue das ganze Jahr über!

 

Tee für die Finger 

1 Esslöffel voll getrocknetes und zerkleinertes Kraut vom Thymian mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergießen. 15 Minuten lang zugedeckt ziehen lassen. Nach dem Abseihen in eine Schale leeren und ziemlich warm die Finger darin baden. Das kommt einerseits dem Nagelbett stärkend zugute, andererseits wirkt es antiseptisch und zeitigt eine beruhigende, ausgleichende Wirkung. www.kraeuterpfarrer.at

Thymian, Echter oder Gartenthymian (Thymus vulgaris) © Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

 

Die Haut unterstützen

Mit Engelwurz auch die Seele aufhellen

Wir sind Tag für Tag aufgefordert, aus unserem Leben ein Kunstwerk zu machen. Dieses ist meist erst dann fertig, wenn der letzte Atemhauch den Körper verlässt, was uns allen früher oder später beschieden ist. Daher ist es sicherlich klug, möglichst früh die Tugend der Bescheidenheit zu kultivieren und vor allem das Loslassen zu lernen. Die paar Tage, die dem alten Jahr bleiben, sind bald dahin. Um also dem Leib und der Seele eine Leichtigkeit zu verschaffen, soll einmal mehr die Echte Engelwurz (Angelica archangelica) in Erinnerung gerufen werden. Sie wird von all jenen, die sich der Heilpflanzen in begleitenden medizinischen Maßnahmen bedienen, äußerst hoch geschätzt. In der Wurzel des Gewächses, die in der Regel Verwendung findet, sind nicht nur ätherische Stoffe enthalten. Darüber hinaus speichert die Engelwurz auch Bitterstoffe und Cumarine in sich. Sie besitzt somit hautstärkende, anregende und auch krampfstillende Eigenschaften. Auf ganz verschiedene Weise sind diese Vorteile für unsere Gesundheit nutzbar. Es gibt alkoholische Ansätze mit Engelwurz, darüber hinaus ist diese Heilpflanze Bestandteil von Cremen und Salben. Die Wurzel kommt weiters in pulverisierter Form zum Einsatz. Jetzt, da sich das Jahr seinem Ende zuneigt, darf die Zeit zudem genutzt werden, um ein entspannendes Kräuterbad zu nehmen. Es tut sicher auch gut, dabei die seelische Verfassung zu festigen, da sich im Hinblick auf die Zukunft vielleicht manche Ungewissheit und manche Sorge gerade zum Jahreswechsel auf das Gemüt legt. Mit der Engelwurz ist es dann möglich, ein wenig gelassener in die Zukunft zu blicken und sein Selbstvertrauen zu stärken.

 

Engelwurz in der Wanne  

100 g getrocknete und zerkleinerte Wurzel der Echten Engelwurz in 1 Liter kaltem Wasser 2 bis 3 Stunden lang ansetzen. Danach gut aufkochen und abschließend abseihen. Dem warmen Badewasser beifügen und 15 Minuten darin baden. Danach aus der Wanne steigen und gut abtrocknen. Hernach den ganzen Körper mit einem Lavendel- oder Ringelblumen-Ölauszug einreiben. Das tut der Haut gut und ebenso einer beschwerten Seele. www.kraeuterpfarrer.at

Echte Engelwurz oder Angelika (Angelica archangelica) © Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

 

Ein Hauch von Frühling

Getrocknete Veilchen aufgießen

Da sich nun das Jahr zu Ende neigt, wird sowohl medial als auch in Firmen, Gemeinden und ebenso in Pfarreien nicht selten Rückschau gehalten, um die 12 Monate Revue passieren zu lassen. Desgleichen könnte man im Hinblick auf die Pflanzen unternehmen. Sind die Frühlingsmonate dann dran, würden sicher die blühenden Wohlriechenden Veilchen (Viola odorata) bedacht werden. Und ich empfehle, die somit in Erinnerung gerufenen heilkräftigen Pflanzen auch jetzt konkret hervorzuholen und zu verwenden. Denn in den violetten Blüten und den dazugehörigen Blättern steckt so manch Brauchbares. Zu den Inhaltssubstanzen zählen u. a. Bitterstoffe, Saponine, Schleimstoffe, der Farbstoff Cyamin und vieles andere mehr. Und somit bereitet Jahr für Jahr das Veilchen etwas auf, was mehrfach genutzt werden kann. Jetzt im Winter ist der Hals eine besonders sensible Zone, die sich leicht entzündet. Brüht jemand in diesem Falle einen Veilchentee auf, dann kann dieser als Gurgelmittel herhalten und mithelfen, Beschwerden wie etwa Schmerzen zu lindern. Im Übrigen empfehle ich ohnehin sehr oft, sich bei Erkältungen leichten Grades der positiven Effekte zu bedienen, die in den gottgeschaffenen Pflanzen stecken, um so gut über die Runden zu kommen und dabei den Körper mit möglichst viel Natürlichem zu konfrontieren. Ein anderes Thema, das mit den Veilchen in Verbindung gebracht werden kann, sind strapazierte Nerven. Auch ihnen kann ein Hauch von Frühling nicht schaden. Wer also ein bisschen aufgekratzt ist und dadurch schlecht einschlafen kann, möge mit Veilchen eine Beruhigung anstreben.

 

Veilchentee vor dem Schlafengehen

Von einem Gemisch aus getrockneten und zerkleinerten Blättern und Blüten des Wohlriechenden Veilchens oder von den Blüten allein 2 Teelöffel voll mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergießen. Danach 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Abseihen und nach Erreichen einer entsprechenden Trinktemperatur schluckweise zu sich nehmen, am besten 1 bis 2 Stunden vor dem Schlafengehen. Das entspannt und beruhigt. Wer möchte, kann außerdem noch ein Fußbad mit Veilchentee als Zusatz nehmen. www.kraeuterpfarrer.at

Veilchenstock blühend und mit Wurzel (Viola odorata) © Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

 

Ansatz für Leib und Seele

Rosenblüten mitten im Winter

Manchmal hat man Lust, etwas Neues auszuprobieren. In dieser Hinsicht freut es mich persönlich sehr, ein stets steigendes Interesse vorzufinden, das sich den zahllosen unterstützenden Möglichkeiten aus Mutter Natur zuwendet und in vielen geradezu eine Begeisterung auslöst. Das ist in den gegenwärtigen Zeiten ein äußerst wohltuendes Phänomen. Schauen wir uns in dem Erfahrungsschatz der alten Klostermedizin ein wenig um, dann stoßen wir auch auf die Rosenblüten. Bei der Züchtung der beliebten Gartenblume hat man eben nicht nur darauf geachtet, welch verschiedene prächtige Farben aus den prallen Knospen hervorbrechen, sondern gleichzeitig ging es auch darum, den heilsamen Wert der Schönheiten zu nutzen. Vor allem die Blütenblätter der roten Sorten, der Damaszener-Rosen und der Essigrosen sind dahingehend genauer unter die Lupe genommen worden. Zu den Inhaltsstoffen dieser Wuchsteile zählen Gerbstoffe, Gerbsäuren, ätherisches Öl und Saponine. Um die Blüten zu nutzen, müssen sie bereits den Sommer über, wenn die Rosen ganz aufgeblüht sind, abgezupft und danach gründlich getrocknet werden. Wenn sie gut verschlossen und lichtgeschützt aufbewahrt werden, dann ist eine Verwendung das ganze Jahr über möglich. Vielleicht hat jemand Lust darauf, sich vor dem Dreikönigsfest eine eigene Freude zu bereiten. Dann können die Rosenblüten einen wichtigen Bestandteil bilden, der überdies Leib und Seele zugutekommt.

 

Rosenwein für zwischendurch

30 g getrocknete Rosenblüten, je 15 g Melisse und Heidekraut sowie 10 g Eukalyptusblätter zusammenfügen. Diese Kräutermischung mit 1 Liter naturbelassenem Weißwein 8 Tage lang in einem verschlossenen weißen Glasgefäß ansetzen. Danach abseihen, in eine Flasche füllen, dunkel und kühl lagern. Um bei Müdigkeit und Abgespanntheit wieder den Kreislauf zu beleben, ein Stamperl voll davon zu sich nehmen. www.kraeuterpfarrer.at

Rote Rose (Rosa) © Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

 

Gesichtspflege zum Jahreswechsel

Johanniskraut äußerlich verwenden

Wer an welchem Tag wie dreinschaut, das bestimmen wohl gar viele Faktoren. Hat jemand schlecht geschlafen, dann wird kaum ein fröhliches Lächeln auf den Lippen sitzen. Krankheit, Sorgen und Ärger zeichnen sich ebenso auf den Antlitzen ab. Jetzt zum Jahreswechsel soll all das möglichst fern von uns bleiben. Dessen ungeachtet darf eine Pflanze mithelfen, unsere Visage pflegend und reinigend zu umsorgen. Das Johanniskraut (Hypericum perforatum) ist dazu durchaus geeignet. Es findet sich im Sommer gelbblühend an Wegrändern, entlang von Wiesenflächen und selbst in lichten Wäldern. Auf Bahndämmen erobert es ebenso als Pioniergewächs die aufgeschütteten Böschungen. In diesem Heilkraut sind u. a. Hypericin, Bitter- und Gerbstoffe sowie Flavonoide enthalten. Das Johanniskraut ist bekannt dafür, dass es bei seelischen Problemen als ausgleichende Hilfe herangezogen werden kann. Zahlreiche aufbereitete pflanzliche Präparate in den Apotheken zeugen davon. Im häuslichen Gebrauch sollte das Gewächs jedoch nur äußerlich zum Einsatz kommen. Um das Gesicht zu umsorgen – vor allem dann, wenn es eine eher fette Haut besitzt – ist das Johanniskraut ebenfalls geeignet. Denn seine antiseptischen und zusammenziehenden Eigenschaften erweisen sich durchaus als brauchbar. Jetzt zum Jahreswechsel möchten wir uns gut auf eine neue Zeit einstellen, die uns wiederum einiges abverlangen wird. All diesen Umständen können wir jedoch ein freundliches Gesicht zuwenden. Das geht umso leichter, wenn wir gut dreinschauen. Das Johanniskraut hilft uns dabei.

 

Ein Tee zum Waschen 

15 g getrocknete Johanniskraut-Blüten mit 1 Liter kochendem Wasser übergießen und dann 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Danach abseihen und auskühlen lassen. Nun das Gesicht gründlich damit abwaschen. Das hält einerseits die Bildung von Hautfältchen zurück, andererseits hilft diese Maßnahme mit, die Gesichtshaut zu reinigen und deren Poren zu öffnen. Starke Sonneneinstrahlung und Solarien zugleich meiden, da das Johanniskraut die Lichtempfindlichkeit deutlich erhöht. www.kraeuterpfarrer.at

Johanniskraut mit großer Blüte (Hypericum perforatum) © Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

 

Um freier atmen zu können

Apfel und Zwiebel kombinieren

Die üppig geschmückten Christbäume, die in vielen Wohnungen und auf öffentlichen Plätzen prangen, tragen viel zu einer weihnachtlichen Stimmung bei, die ganz gewiss heute am Christtag ausgekostet werden darf. So möchte ich allen noch einmal ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest wünschen! In diesen Tagen gehen die Gedanken vieler Erwachsener wahrscheinlich zurück in die Vergangenheit. Dem will ich mich auch anschließen und mit meinen Überlegungen beim Apfel (Malus) landen. Denn in den frühen und vor allem kargen Zeiten gab es auf den aufgestellten Nadelbäumen von elektrischen Lichterketten und auch von Lametta aus Kunststoff weit und breit keine Spur. Äpfel und Nüsse hingen auf dem weihnachtlichen Grün und versinnbildlichten somit auch besser den Paradiesbaum. In den zurückliegenden Jahrzehnten war es des Weiteren viel mehr noch üblich, mit einfachen Hausmitteln vorübergehende Leiden und Beschwerden zu begleiten. Damals blieb genauso wenig jemand vor Husten und Heiserkeit gefeit, wenn der Winter die Herrschaft innehatte. In den Haushalten waren ebenfalls die Zwiebeln in greifbarer Nähe, die gut gelagert für die Verwendung in der Küche bereitstanden. Der Apfel ist reich an Vitaminen und Fruchtsäuren, die Zwiebel wiederum trägt überdies ätherische Öle, Phosphor und schwefelige Substanzen in sich. Wer nun unter entzündeten Atemwegen leidet und von Husten freikommen möchte, dem darf ich hier ein Hausmittel aus der guten alten Tradition weitergeben. Als Dritter im Bunde spielt zusätzlich der Honig eine Rolle. Der Rückblick in Überliefertes mag nun in eins gehen mit guten und besseren Aussichten für die nahe Zukunft.

 

Hausmittel bei Husten

Jeweils 80 g von einem Apfel und einer geschälten Zwiebel ganz klein schneiden und in 1/4 Liter kaltem Wasser zustellen. Gut aufkochen und ca. 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Zum Schluss abseihen und 50 g echten Lindenblütenhonig beimischen. Kühl stellen, hält sich so einige Tage. Bei Husten und Heiserkeit davon täglich 3 bis 4 Teelöffel zimmerwarm zu sich nehmen, um wieder freier atmen zu können. www.kraeuterpfarrer.at

Apfelhälfte (Malus) © Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

 

Weihnachten für die Gesundheit

Tannenreisig & Co tut wohl

Am Hl. Abend soll heute allen warm um das Herz werden. Egal, wie er ausfällt, ob in Fülle und Reichtum oder ganz bescheiden: die Menschwerdung Gottes durch das Christuskind möge niemanden kalt lassen! Zum Weihnachtsfest gehört der Tannenbaum (Abies) einfach dazu. Er ist gar nicht mehr wegzudenken. Genauso sind auch andere Nadelbäume wie Fichten, Föhren und Zirbe die wichtigsten Lieferanten für eine Grundlage der vielen Dekorationen im privaten und öffentlichen Bereich, weil sie eben auch im Winter grün bleiben. Dazu kommt aber noch, dass sie reich an Harzen sind und somit eine ganze Palette an ätherischen Ölen und Terpenen als Inhaltsstoffe aufweisen. Da liegt es nahe, über den gesundheitlichen Wert des Weihnachtsreisigs nachzudenken. Es wäre doch schade, genau diesen Aspekt links liegen zu lassen. Die Tannenzweige sowie die Nadeln und Äste der anderen schon erwähnten Baumarten lassen sich derart aufbereiten, dass sie dann über die Atemwege und über die Haut den gesamten Organismus stärken und ausgleichen. All jene, die mit Nervenerkrankungen ihre liebe Not haben oder denen ein rheumatisches Problem zu schaffen macht, sind gut beraten, sich dem weihnachtlichen Grün zuzuwenden. Und vielleicht bleibt ja in den kommenden Tagen Zeit, um sich im eigenen Heim und dem dazugehörigen Bad eine Wohltat zu gönnen. Die Wanne steht dafür bereit und sollte wieder einmal genutzt werden. So wünsche ich allen den Frieden des göttlichen Kindes, der von der Krippe ausgeht und eine ruhige und besinnliche Hl. Nacht in der Geborgenheit Gottes!

 

Badezusatz aus dem Wald 

Möglichst frisches Reisig von Tannen, Fichten, Föhren, Latschen oder Zirben nehmen, das von sauberen Standorten stammt. Die Zweiglein und Nadeln zerkleinern. 100 bis 150 g davon in 2 Liter Wasser ca. 10 Minuten lang aufkochen. Danach in die bereits gefüllte Wanne hineinleeren und 20 Minuten im warmen Wasser bleiben. Das tut den Nerven gut und lindert die Schmerzen bei rheumatischen Beschwerden. www.kraeuterpfarrer.at

Fichten-, Tannen- und Kiefernzweig © Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

 

Bewusst würzen

Salbei verwenden

Haben Sie sich schon Gedanken darüber gemacht, was Sie zu den Feiertagen kochen werden? Wahrscheinlich ist bereits das meiste davon besorgt, was letztendlich gut zubereitet auf den Tellern landen wird. Liebe geht schließlich durch den Magen und das soll man auch schmecken! Die Heilkräuter sind nicht bloß Begleiter und Unterstützer unserer Gesundheit, sondern ergänzen viele Speisen auf wunderbare Weise. Das liegt zum einen an deren Aroma und hat andererseits seinen Grund in den guten Effekten, die in den Pflanzen stecken. Der Salbei (Salvia officinalis) reiht sich ganz gut in die Schar der Gewächse ein, die in der Küche eine Rolle spielen. Sein charakteristischer Geschmack kann sehr leicht dadurch festgestellt werden, indem man ein frisches Blatt von einem Stöckel im Garten abzupft und im Mund zerkaut. Dies ist gleichzeitig eine gesundheitsfördernde Maßnahme, die den Sommer über immer wieder gepflogen werden sollte. Die ätherischen Öle und die Flavonoide, die im Salbei enthalten sind, gelangen so über die Mundschleimhaut in den Rachen und über die Speiseröhre in den Magen. Jetzt, da die Pflanzen im Garten ihre Ruhe genießen dürfen, unterbleibt selbstverständlich die Entnahme eines Blattes. Was aber auch gegenwärtig umsetzbar bleibt, ist die Verwendung der getrockneten Ware des Heilkrautes. Sie steht uns allemal zur Verfügung, um mit ihr den Körper in Schwung zu halten. Im Hinblick auf die bevorstehenden Feiertage können wir alle davon ausgehen, dass wir dann einiges zu verdauen haben werden, aber ganz im kulinarischen Sinne. Und dabei sollte der Salbei nicht fehlen.

 

Suppenwürze aus Salbei 

Getrocknete Blätter des Salbeis so lange in einem Mörser zerstoßen und reiben, bis daraus ein Pulver entsteht. Dieses in ein gut verschließbares Glasgefäß geben, damit es nicht feucht werden kann. Dann und wann eine kleine Prise davon in die Suppe streuen. Die Gerb- und Bitterstoffe des Salbeis begünstigen die Absonderung der Verdauungssäfte. Dadurch wird gleichzeitig das allgemeine Wohlbefinden gesteigert. www.kraeuterpfarrer.at

Salbei mit Knospen und Einzelblüten (Salvia officinalis)  © Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

 

 

Blütenkraft für die Nerven

Schlüsselblumen helfen entspannen

Erwartungen in hoher Zahl, eine Reihe an abzuarbeitenden Terminen und Besorgungen sowie manches Unvorhergesehene können binnen kürzester Zeit den Druck erhöhen, der auf einem lastet. Weihnachten ist dahingehend ein „Klassiker“, denn immerhin sollte bis zum Heiligen Abend alles erledigt sein. Ich wünsche vielen eine rechte Strategie, um gut damit umgehen zu können. Wer eine verantwortungsvolle Gelassenheit anstrebt, dem möchte ich die Echten Schlüsselblumen (Primula veris) zur Seite stellen. Sie sind zwar Boten eines immer wiederkehrenden Frühlings, dürfen aber auch in der Winterzeit einen Platz eingeräumt bekommen. Das Kostbare an den Schlüsselblumen sind die Blüten. Sie enthalten Flavonoide, Glykoside, Saponine und auch ein wenig an ätherischem Öl und Kieselsäure. Wenn die duftenden Blüten voll ausgebildet sind, dann werden sie vorsichtig abgezupft und gründlich getrocknet. In der Regel kann man sie mindestens ein Jahr lang verwenden, vorausgesetzt dass sie fachgerecht im Trockenen und lichtgeschützt gelagert werden. Gerade in der sonnenarmen Zeit, da die Tageslänge sich auf ein Minimum beschränkt, bietet die Blütenkraft aus dem Frühling einen großen Vorteil. Sie hilft nämlich mit, die Nerven zu beruhigen und das Gemüt auszugleichen. Es gibt da noch eine sehr kostbare Gabe aus der Natur, die hier auch eine Rolle spielen kann, nämlich der Honig, den die Bienen in mühevoller Arbeit zusammengetragen haben. Er bereichert einen Schlüsselblumen-Aufguss nicht bloß geschmacklich, sondern liefert sehr rasch Energie in den Körper. Also bietet der heutige Tipp einen Anlass, um in angespannter Zeit ein wenig auf sich selbst zu schauen.

 

Beruhigender Aufguss

2 Teelöffel voll getrocknete Blüten der Schlüsselblumen mit 1/4 Liter kochendem Wasser überbrühen. 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Nach dem Abseihen mit 2 bis 3 Teelöffel Honig ergänzen. Gut umrühren und dann schluckweise trinken. Es empfiehlt sich, diesen Tee in einer Arbeitspause am Vormittag zu trinken. Desgleichen kann dies nach getaner Arbeit am frühen Abend geschehen. Das tut den Nerven gut und hilft mit, neue Kräfte zu sammeln. www.kraeuterpfarrer.at

Schlüsselblume mit Gras und Erde (Primula veris)  © Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

 

Fit durch die Feiertage

Mit Löwenzahn unterstützen

Wir wünschen einander verstärkt seit nunmehr fast zwei Jahren, dass wir gesund bleiben mögen. Dieser Aufmunterung möchte ich mich persönlich anschließen und es allen Lesern zusagen! Die Gesundheit wird erst oft dann als hohes Gut eingeschätzt, wenn sie durch Krankheit oder Unfälle abhanden gekommen ist. Zusätzlich sorgt ein hohes Lebensalter dafür, dass der Körper in seiner Leistungskraft und Vitalität einfach schwächer wird. Mit dem Löwenzahn (Taraxacum officinale) soll jedoch heute eine vorbeugende Maßnahme weiterempfohlen werden, die sich schon für die kommenden Tage – also kurzfristig – als nützlich herausstellen darf und die auch auf lange Sicht gesehen einen Gewinn ermöglichen soll. Es sind vor allem die Organe wie Leber, Bauchspeicheldrüse und die Nieren, denen die gute Wirkung des Löwenzahns zuträglich ist. Der Korbblütler enthält vor allem in seinen Blättern und ebenso in den Wurzeln wertvolle Bitterstoffe, die in der Lage sind, die Struktur der Gewebszellen zu festigen und die Aktivität derselben zu erhöhen. Ja, es profitiert der gesamte Stoffwechsel des Körpers vom goldgelb blühenden Wiesenkraut Löwenzahn. Dies gilt nicht bloß für den Frühling und den Sommer, sondern darf verstärkt jetzt vor den weihnachtlichen Tagen ins Auge gefasst werden. Immerhin ist es möglich, auf die im Fachhandel vorhandene getrocknete Ware zurückzugreifen und gleich konkret zu verwenden. Überlassen wir also den Löwenzahn nicht nur den Tieren als Futter. Der Mensch ist ebenso ein wichtiger Adressat der Wirkung des Löwenzahns. Wünschen wir einander nicht nur die Gesundheit, sondern tun wir auch etwas dafür!

 

Löwenzahn-Tee für die Verdauung

2 Teelöffel voll getrocknete und zerkleinerte Blätter des Löwenzahns mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergießen. 15 Minuten lang ziehen lassen und dann abseihen. Am besten 1/2 Stunde vor den Hauptmahlzeiten ungesüßt trinken. Das erhöht die Aktivität der Verdauungsorgane und stärkt gleichzeitig deren Zellstruktur. In regelmäßigen Abständen jeweils 1 Woche lang durchführen. www.kraeuterpfarrer.at

Löwenzahn (Taraxacum officinale)  © Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya