Guter Morgenstart

Ein Getränk mit Ysop

Jeder Tag des Lebens kann zu einem Geschenk werden. Um dies zu erkennen, bedarf es der Dankbarkeit und auch der nötigen Wachsamkeit für alles, was einem in 24 Stunden als Chance zum Guten geboten wird. Die Erfahrung lehrt uns, dass die Kräuter eine gute Hilfe darstellen, um genau diese Tugenden zur Entfaltung zu bringen. Der Ysop (Hyssopus officinalis) ist in dieser Hinsicht sicher ein guter Partner. Das Gewächs zählt zur Familie der Lippenblütler. Seine ursprüngliche Heimat ist der Mittelmeerraum bzw. das westliche Asien. Dem Ysop werden verschiedene Wirkungen zugeschrieben, so auch ein gemütserhellender Effekt. Dies hängt mit seinen Inhaltsstoffen zusammen, wie etwa ätherisches Öl, Gerbstoffe, Phenolcarbonsäuren und anderes mehr. Bei der Verwendung des Ysops werden die Verdauung, die Haut und auch die Bereiche des Mundhöhle und der Atemwege unterstützt. Eine ganz simple Weise der Aufbereitung des Ysops lässt uns schon einen spürbaren Profit von dieser Heilpflanze abschöpfen. Dabei sollte gerade die Morgenzeit genutzt werden, um besser in den Tag einsteigen zu können. Da ist es klug, die Physis mit den Wirkkräften der Kräuter zu beschicken. Solange der Sommer währt, ist es leichter, einen kühlen und erfrischenden Trunk zu sich zu nehmen. Der Ysop ist dann mit von der Partie.

 

Ysop-Wasser

In ein Glas kaltes Wasser über Nacht ein kleines Sträußchen mit blühenden Ysoptrieben geben. Am Morgen die Pflanzenteile wieder herausnehmen und das Glas auf nüchternen Magen schluckweise trinken. Der leicht aromatisch-bittere Geschmack hilft mit, dass die Magennerven angeregt und die Darmtätigkeit gefördert werden. Das tut indirekt gut, um sich positiv auf den neuen Tag einzustimmen und so mit guter Laune alle anstehenden Herausforderungen anzunehmen. www.kraeuterpfarrer.at

Ysop (Hyssopus officinalis) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

 

Für ein starkes Zahnfleisch

Gerbstoffe in der Eichenrinde

Das, was uns allemal gut tut, ist ein Lächeln, das wir geschenkt bekommen. Egal, ob dieses am Mund eines kleinen Babys abzulesen ist oder auf einer Geschwindigkeitsanzeige, die am Ortseingang beim Einhalten des vorgeschriebenen Tempos aufscheint: wir werden damit belohnt. Jede und jeder kann ja darauf achten, wie oft er oder sie fähig sind, jemand anderen auf diese Art zu erfreuen. Mit der Rinde der Eiche (Quercus) will ich mich heute der physischen Grundlage des Lächelns zuwenden. Konkret meine ich die direkt hinter den Lippen liegenden Kieferpartien, auf denen das Zahnfleisch sitzt. Dieser Bereich bedarf einer besonderen Pflege, die sich nicht bloß im regelmäßigen Zähneputzen erschöpft. Die Art, wie wir uns ernähren, trägt viel dazu bei, wie die Gesundheit der Mundregion beschaffen ist. Um auf eine natürliche Weise dieser sensiblen Zone etwas Gutes zu tun, sind u. a. Gerbstoffe sehr wichtig. Diese finden wir in der Eichenrinde. Dabei handelt es sich um die Außenschicht von zarten, höchstens fingerdicken Zweigen der großen Bäume und eben nicht um die dicke Borke, die auf den Stämmen derselben sitzt. Eichenrinde ist ein Mittel der Naturheilkunde, das sich schon mehrfach bewährt hat. Um nun die Kieferpartien zu stärken, kann sie ganz einfach und unkompliziert zur Anwendung gebracht werden. Voraussetzung ist dabei lediglich, dass sie uns in pulverisierter Form zu Verfügung steht.

 

Rindenpulver für den Mund 

Von getrockneter und pulverisierter Eichenrinde reicht 1/2 Teelöffel voll. Diese Menge einnehmen und eine Zeitlang mit der Zunge in der Mundhöhle verteilen. So gelangen die Gerbstoffe der Eichenrinde mithilfe des Speichels an das Zahnfleisch und an die Mundschleimhaut. Zum Schluss mit lauwarmem Wasser den Mund wieder gut durchspülen. Das kräftigt die gesamte Kieferpartie und vor allem das Zahnfleisch. www.kraeuterpfarrer.at

Eichenzweig mit Eicheln und Rinde (Quercus robur) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

 

Reserven für die Küche

Kräuter in Essig einlegen

Alles ist vergänglich. Dieser Tatsache müssen wir uns irgendwann im Leben früher oder später einmal alle stellen. Wenn es jetzt mit dem Lauf der Sonne eindeutig in Richtung Herbst geht, dann ist es klug, sich auch im Garten noch einmal genau umzusehen, was noch brauchbar ist und was auf eine bestimmte Art aufbereitet werden kann, um auch im späteren Verlauf des Jahres genutzt werden zu können. So möchte ich wieder einmal auf die Herstellung eines Kräuteressigs hinweisen, der eine durchaus spezielle Bereicherung im eigenen Haushalt darstellen kann. Schauen wir uns daher den Essig als Grundlage für diese Speisenzutat an. Der Essig ist genau genommen ein fermentativ-biologisches Versäuerungsprodukt. In ihm steckt durchaus eine desinfizierende Wirkung. Überdies fördert er durch seine Verwendung die Absonderung des Magensaftes. Und vergessen wir nicht die angenehme kulinarische Komponente im Bezug auf das Würzen von Salaten und Soßen. Da die Geschmäcker bekanntlich verschieden sind, bedient man sich folgerichtig also der verschiedenen Kräuter, die im jeweils saisonalen Angebot aus dem Garten geholt werden können. Vor allem Estragon, Rosmarin, Petersilie, Dill, Zitronenmelisse, Schnittlauch, Thymian, Ysop und Majoran zählen wohl zu den Favoriten, wenn es gilt, einen Kräuteressig anzusetzen. Spitzfindige werden sicher noch weitere Gewächse aufzählen können, die sich dafür eignen. Irgendwann ist jedoch die Zeit vorüber, in der sich noch frische Triebe von den Beeten ernten lassen. Daher sollten wir klug sein, um das eine oder andere rechtzeitig einzubringen und zu nutzen.

 

Kräuteressig selbst gemacht 

Von einem Würzkraut eigener Wahl werden in der Regel einige 10 bis 12 cm lange Triebe genommen. Nach dem Abschneiden in eine Flasche geben, mit einem guten Apfelessig auffüllen und verschließen. Übrigens kann man Gewürznelken, Wacholderbeeren, Senfkörner oder die weichen Früchte der Kapuzinerkresse als Ergänzung verwenden. 10 Tage lang an ein Fensterbrett stellen und täglich einmal durchschütteln. Danach ist der Kräuteressig gebrauchsfertig. Am besten kühl lagern. www.kraeuterpfarrer.at

Rosmarin-Essig ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

 

Gerbstoffe auf der Haut

Walderdbeerblätter wirken nach innen

Schattenspendende Bäume sind sicher eine Wohltat, wenn der Sommer seine heißen Tage zur vollen Entfaltung bringt und wir Menschen darunter Zuflucht nehmen dürfen, um dort auszuruhen und aufzuatmen. Interessant ist es, dass sich dort ebenso manche Pflanzen wohl fühlen und gut zur Entfaltung kommen können. Das gilt u. a. auch für die Walderdbeeren (Fragaria vesca). Sie liefern zwar kleine aber dafür umso bekömmlichere Früchte, die gerade heuer ganz besonders gut schmecken. Ideal ist es sicher, wenn jemand ohnehin etliche Pflanzen davon im eigenen Garten stehen hat. Dann muss nicht erst der Gang in den Wald angetreten werden, um sich an den Köstlichkeiten zu delektieren. Um aber für die Gesundheit des ganzen Körpers etwas Sinnvolles zu unternehmen, kann auch auf das Blatt der Rosengewächse zugegriffen werden. Die grünen Wuchsteile der Walderdbeeren enthalten nämlich ein nicht zu geringes Maß an Gerbstoffen, zudem Flavonoide und Phenolcarbonsäuren. So ist es z. B. möglich, mit dieser pflanzlichen Droge einen Tee aufzugießen, der mithelfen kann den sommerlichen Durst zu löschen. Die Blätter lassen sich prima mit anderen Kräutern mischen und stellen somit eine gute Ergänzung bei diversen Teemischungen dar. Heute möchte ich jedoch einmal mehr darauf hinweisen, die Haut als Vermittlerin von guten Effekten zu nutzen. So ist es nicht das Schlechteste, ab und zu ein Vollbad zu nehmen, um so dem Wohlbefinden eine Unterstützung zukommen zu lassen. Indirekt profitiert nämlich der Darm von dieser Anwendung. Und das ist dann auch wieder den Gerbstoffen geschuldet, die uns die Walderdbeerblätter zur Verfügung stellen.

 

Badezusatz mit Erdbeerblättern 

Von getrockneten und zerkleinerten Blättern der Walderdbeeren ca. 100 g mit 2 bis 3 Liter kochendem Wasser übergießen. Vor dem Abseihen 20 Minuten lang ziehen lassen. Der Aufguss wird in eine bereits gefüllte Badewanne geleert, worin 1/4 Stunde lang ein Vollbad genommen wird. Diese Anwendung hat einen erfrischenden und reinigenden Effekt und kann sich darüber hinaus regulierend auf die Darmfunktion auswirken. Am besten in regelmäßigen Abständen 1- bis 2-mal pro Woche durchführen. www.kraeuterpfarrer.at

Walderdbeere mit Blüten und Früchten (Fragaria vesca) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

 

Ein Lächeln für den Magen

Gemischte Kräuter aufgießen

Was es bedeutet, mit einem guten Teamgeist voranzukommen, das hat uns wohl die unlängst stattgefundene Europa-Fußballmeisterschaft gezeigt. Egal, ob man nun selbst Erfahrung in dieser Sportart hat oder eben nur zu den mehr oder weniger emotional mitfiebernden Zuschauern zählt: es war bewundernswert, was dort mitzuverfolgen war. Im Hinblick auf die Gesundheit lassen sich auch verschiedenste Kräuter zusammenspannen, um Erfolge in der Pflege des eigenen Wohlbefindens etwa rund um den Magen zu erreichen. Kamille, Königskerzen und Kornblumen sind in ihren Blüten voller Wirkkraft. Denn dort entdecken wir ätherische Öle, Schleimstoffe und Gerbstoffe als Substanzen. Fenchelfrüchte sind sehr gut geeignet, um den Darm zu beruhigen. Kalmus und Tausendguldenkraut wiederum zählen zu den bitteren Heilkräutern. Und Bitterstoffe sind für die Verdauung sowie deren Organe praktisch unersetzlich. Vergessen möchte ich auch auf die Brennnesseln nicht, die in ihrer harntreibenden Wirkung für einen besseren Stoffwechsel sorgen. Alles in allem sollen die aufgezählten Heilgewächse dazu verhelfen, dass der Magen gleichsam ein Lächeln aufsetzen kann, das sich im besten Falle ebenso auf den Lippen widerspiegelt. Denn eine nervliche Anspannung, die ihren Grund in einer herausfordernden beruflichen Tätigkeit haben kann, schlägt sich sehr leicht auf unseren Verdauungstrakt. Vergessen wir aber auch nicht die Hitze des Sommers, die ebenso das Wohlbefinden mindern und den rechten Appetit reduzieren kann. Dann ist es Zeit, in einer sinnvollen Weise aus den Kräutern ein Team zu bilden.

 

Aufguss für den Magen

Die Zutaten für eine den Magen unterstützende Teemischung können sein: Kamille, Fenchelfrüchte, Brennnessel, Königskerzen- und Kornblumenblüten. Ebenso haben sich Kalmuswurzel und Tausendguldenkraut als Bestandteile bewährt, wenngleich davon nur ganz wenig verwendet werden sollte. Um für eine Unterstützung der Verdauung zu sorgen, trinkt man am besten 3 Wochen lang jeweils 2-mal am Tag eine Tasse davon. 2 Teelöffel der Mischung mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergießen, 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen und dann abseihen. Die fertige Teemischung „Damit der Magen lacht“ erhalten Sie im Kräuterpfarrer-Zentrum in Karlstein/Thaya:

Tel. 02844/7070 oder
E-Mail: bestellung@kraeuterpfarrer.at bzw.
bequem im Webshop: www.kraeuterpfarrer.at

Damit der Magen lacht © Reinhard Podolsky

 

Blütenkraft am Abend

Ringelblumen als Abreibung

Jetzt, wo wir ein bisschen merken, dass die Tage wieder kürzer werden – d. h. dass die Sonne später auf- und früher wieder untergeht – ist es dennoch schön, gerade die Abendstunden zu genießen und nach Möglichkeit auf verschiedene Art auszukosten. Egal, ob es einem mehr gefällt, diese wertvolle Zeit allein oder eben in froher freundschaftlicher Gesellschaft zu verbringen: sie darf der Entspannung und dem Aufatmen nach vollbrachter Arbeit dienen. Im Geiste stelle ich heute dazu Ringelblumen (Calendula officinalis) auf den Tisch. In den Gärten stehen diese beliebten Heilgewächse nun in voller Blüte und warten quasi nur darauf, dass man sie für das eigene Wohl in Anspruch nimmt. Gerade dann, wenn die Sonne scheint, ist es gut, die Triebe abzuschneiden und die Kronblätter der Blüten abzuzupfen. Hernach werden sie gründlich getrocknet und in einem geeigneten Gefäß aufbewahrt. Zu den Inhaltsstoffen, die dort eingelagert sind, zählen u. a. Flavonoide, Carotinoide und auch Cumarine. Diese zeitigen auf der Haut in der Regel eine gute Wirkung, die mithilfe einer geeigneten Anwendung an den ganzen Körper weitergeleitet werden kann. Heute möchte ich daher einen Tipp geben, wie dies gerade zum Abschluss eines Tages konkret geschieht. Immerhin ist ja die Nacht dazu da, dass wir neue Kräfte sammeln und selbst im Urlaub entspannt und daher gut gelaunt daraus wieder aufwachen. Die Ringelblume soll uns dabei helfen.

Körperabreibung

Von getrockneten Blütenblättern der Ringelblume ca. 2 Esslöffel voll mit 1/2 Liter kochendem Wasser abbrühen. Noch 20 Minuten zugedeckt ziehen lassen, ehe der Aufguss abgeseiht wird. Einen Waschlappen darin tränken, um so den ganzen Körper mit dem lauwarmen Ringelblumen-Absud einzureiben. Das schenkt dann ein abendliches Wohlgefühl, das vor allem einem fettigen Hauttyp gut tut. Zudem fördert es die Schlaffreudigkeit. www.kraeuterpfarrer.at

Ringelblume (Calendula officinalis) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Vielseitig verwendbar

Die Käsepappel hat sich bewährt

Heilkräuter sind ein wunderbares Geschenk der vielseitigen Schöpfung Gottes. Die Pflanzen, die ohne unser Zutun in der freien Natur wachsen, sind ebenso wertvoll wie die grünen Freunde, die wir uns selbst auf ein Beet gesetzt haben und dann unter unserer Obhut heranwachsen, bis sie geerntet werden können. Die Käsepappel (Malva neglecta), die auch Wegmalve genannt wird, gehört zu den Kräutern, die sich gerne an Wegrändern ansiedeln. Die guten Erfahrungen, die mir wiederholt im Zusammenhang mit diesem bescheidenen Geschöpf geschildert werden, könnten bereits Bände füllen, so zahlreich sind sie. Die Käsepappel enthält als Malvengewächs sehr viele pflanzliche Schleimstoffe, Flavonoide und vieles andere mehr. Wenn sie sich nun zu ihrer vollen Größe entwickelt hat, ist es die rechte Zeit, um ihre Blüten und Blätter zu ernten und im Schatten an einer zugigen Stelle zu trocknen. So lässt sich ein Vorrat der Droge schaffen, der über Monate hinweg genutzt werden kann, was sich als Vorteil für unsere Gesundheit erweist. Am einfachsten ist es wohl, einen Tee damit anzurichten, der auf ganz unterschiedliche Weise zum Einsatz kommen kann, wie z. B. zum Gurgeln, wenn der Hals oder der Rachen entzündet sind. Bei Nagelbettentzündungen, Wunden und Geschwüren wiederum ist der Ansatz für Waschungen geeignet, ebenso als Zusatz für Sitzbäder bei Hämorrhoiden. Leidet jemand vorübergehend an inneren Krämpfen, ist es naheliegend, mit Käsepappeltee ein Vollbad zu ergänzen, das zur Linderung der Beschwerden dienen soll. Gewiss möchte ich auch auf die gute Wirkung des Heilkrautes nicht vergessen, die den verschleimten Atemwegen und einer entzündeten Magenschleimhaut zugutekommen kann.

Im Kaltansatz zubereiten

2 Teelöffel voll getrocknete und zerkleinerte Blätter und blühende Triebe der Käsepappel in 1/4 l kaltem Wasser 8 Stunden lang ansetzen und dann gleich abseihen. Danach erst auf Trinktemperatur erwärmen und schluckweise zu sich nehmen. Dieser Tee ist ebenso für äußerliche Anwendungen geeignet. Schätzen wir dieses Gewächs wieder neu, das ohnehin oft direkt vor unserer Haustür auf uns wartet. www.kraeuterpfarrer.at

Käsepappel (Malva neglecta) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Hände und Füße umsorgen

Frauenmantel stärkt die Haut 

Die Freiheit des Sommers äußert sich meiner Meinung nach u. a. dadurch, dass wir uns allein schon aufgrund des warmen Wetters leichter anziehen. Bei Arbeiten und in der Freizeit fällt dann so mancher Schutz weg, der in der Regel durchaus sinnvoll wäre. Aber es liegt mir nicht daran, den Zeigefinger zu erheben. Was dennoch niemand abstreiten wird, ist die Tatsache, dass man sich viel leichter an Händen und Füßen Abschürfungen und kleine Verletzungen zuziehen kann. Das bringt z. B. das Barfußlaufen nun einmal mit sich. Der Gemeine Frauenmantel (Alchemilla vulgaris) kann dann zwar nicht das eventuell nötige Pflaster ersetzen. Dennoch möchte ich in diesem Zusammenhang einen Hinweis auf das liebenswerte Heilkraut geben, das ohnehin zur Vielfalt der heimischen Natur zählt. Der Frauenmantel gehört in der botanischen Klassifizierung zur Familie der Rosengewächse. Die Form seiner aufgefächert erscheinenden Blätter ist für die deutsche Bezeichnung der Pflanze ausschlaggebend. In ihnen befinden sich Substanzen wie etwa ein hoher Anteil an Gerbstoffen und ebenso Flavonoide. Zum Erfahrungsschatz unserer Altvorderen zählt es übrigens, dass kleinere Wunden und Schürfstellen an der Haut in ihrem Heilungsprozess vom Frauenmantel begleitend unterstützt werden können. Verwendet man das aufbereitete Gewächs für eine äußerliche Anwendung, dann muss aber sichergestellt sein, dass sauber und frei vom Risiko einer Infektion der physischen Schadstelle vorgegangen wird.

 

Badezusatz mit Frauenmantel 

Vom getrockneten und zerkleinerten Kraut des Frauenmantels 2 Handvoll mit 1 Liter kochendem Wasser übergießen. Vor dem Abseihen noch 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Der Absud kann nun als Zusatz für Hand- oder Fußbäder verwendet werden. Das ist ratsam, wenn man bereits geschlossene kleinere Wunden oder Abschürfungen in ihrem Heilungsprozess unterstützen möchte. www.kraeuterpfarrer.at

Frauenmantel (Alchemilla vulgaris) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

 

Die Kraft der Blüten

Königskerzen in Öl ansetzen

Gott sei Dank habe ich die Möglichkeit, mich relativ oft mit Imkern austauschen zu können. Trotz meines persönlichen Respekts gegenüber den mit einem Stachel bewehrten Fluginsekten interessiere ich mich sehr für das jeweilige Befinden der Immenvölker. Wo es geht, sorge ich durch das Aussetzen geeigneter Pflanzen für das Gewährleisten einer dementsprechenden Nahrungsquelle. Es muss also unbedingt etwas blühen, um eine Ausbeute erzielen zu können. Dies ist momentan auch bei der Großblütigen Königskerze (Verbascum densiflorum) der Fall. Aufrecht und goldgelb stehen die stattlichen Pflanzen da und gleichen irgendwie leuchtenden Kerzen. In den Blüten finden sich entzündungshemmende Substanzen, die in der Naturheilkunde seit Jahrhunderten als wertvoll und brauchbar erachtet werden. Bei  Beschwerden rund um entzündete Atemwege in Form von Erkältungen oder Bronchialkatarrhen bedient man sich gerne der Königskerze. Dann ist es recht und gut, sich einen Tee aufzugießen. Die Blütendroge lässt sich aber noch auf andere Weise zunutze machen. Das trifft u. a. zu, wenn jemand über Schmerzen klagt, denen arthritische Leiden zugrunde liegen. Es ist nämlich möglich die Königskerze derart aufzubereiten, dass ihre wohltuende Wirkung über die Haut an den Körper weitergegeben wird. Zuvor gilt es, die Blüten zu ernten und sie gründlich im Schatten zu trocknen.

 

Königskerzen-Öl

25 g getrocknete Blüten der Königskerze 14 Tage lang in 1/2 Liter kaltgepresstem Olivenöl oder einem anderen pflanzlichen Öl eigener Wahl ansetzen. Dann abseihen, den Rückstand auspressen und das Ganze zusätzlich durch ein Stück Leinen filtrieren. Abfüllen, lichtgeschützt und kühl lagern. Bei arthritischen Leiden, die Schmerzen verursachen, kann das Öl als Einreibung verwendet werden, um so eine Linderung der Beschwerden anzupeilen. www.kraeuterpfarrer.at

Königskerze oder Wollblume (Verbascum densiflorum) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

 

Belebende Einreibung

Quendel tut im Sommer gut

Es ist uns doch wohl allen ein großes Anliegen, zeit unseres Lebens möglichst viel mentale und körperliche Kraft zu behalten. Nur so können wir selbstständig handeln und unser Tagwerk gestalten. Gewiss ist dies nur selten der Fall. Alles an uns hat ab dem Zeitpunkt unserer ersten Lebenszeit im Mutterleib ein Ablaufdatum. Trotzdem liegt es zum Teil an uns, wie sehr wir rege und aktiv bleiben, auch im hohen Alter noch. Im Quendel (Thymus serpyllum) entdecke ich dafür einen guten Kompagnon, der uns aus dem Reich der Pflanzen zur Verfügung stehen kann. Gewiss handelt es sich dabei wohl kaum um ein Wunderkraut, dessen Genuss uns in unserer Beschaffenheit um Jahrzehnte an Lebensaltern zurückversetzen könnte. Dennoch steckt dieser Lippenblütler voller Kraft. Damit meine ich seine Inhaltsstoffe, die sich vor allem aus ätherischem Öl, Gerbstoffen, Flavonoiden und Triterpenen zusammensetzen. Für gewöhnlich wird der Quendel herangezogen, um damit die Atemwege im Falle einer Entzündung zu stärken und somit einer Besserung zuzuführen. Es wäre aber schade, den Verwandten des Thymians darauf zu beschränken. Vergessen wir eben nicht auf die gute Wirkung, die er auf der Haut hervorrufen kann. Wer seine Agilität aufrecht erhalten möchte, ist sicher gut beraten, schon am Morgen damit zu beginnen. Und dabei kann der Quendel eine gute Rolle übernehmen.

 

Quendel-Hautwasser

Ca. 30 g frisches und kleingeschnittenes blühendes Quendelkraut in einem geeigneten weißen Glasgefäß mit 1/4 l Ansatzalkohol übergießen. 14 Tage in der Sonne ausziehen lassen. Nach dem Abseihen mit 1/4 l destilliertem Wasser verdünnen und in braune Fläschchen gefüllt kühl lagern. Am besten in der Früh die Beine damit einreiben, um so deren Durchblutung zu fördern und die eigene Aktivität für den ganzen Tag anzukurbeln. www.kraeuterpfarrer.at

Quendel oder Wilder Thymian (Thymus serpyllum) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya