Zwei Kräuter für den Alltag

Thymian und Salbei zum Frühstück 

Die Frage nach dem Nutzen eines Krautes kann auf mehrere Weise gestellt werden. Denn immerhin wollen die meisten davon profitieren, wenn sie ein heilsames Gewächs verwenden. Und dann denken viele wahrscheinlich vorrangig an Krankheiten, die es auszukurieren gilt. Es wäre aber schade, die Pflanzen nur in Krisenzeiten als Hilfe in Anspruch zu nehmen. Vernünftiger ist es dagegen, sie bei voller Gesundheit und eben im ganz normalen Alltag an seiner Seite zu haben. Der Thymian (Thymus vulgaris) und der Salbei (Salvia officinalis) sind ohnehin zwei gebräuchliche Kräuter. Mit ihnen verbinden wir eine Unterstützung der Atemwege, wenn z. B. eine Erkältung jemanden in Schach hält. Die ätherischen Öle, die sich in diesen zu den Lippenblütlern zählenden grünen Lebewesen befinden, können in der Tat eine gute Unterstützung darstellen, da die Bronchien wieder freier und leistungsfähiger werden sollen. Es sind aber auch Flavonoide und Bitterstoffe, die dort nachzuweisen sind. Und daher möchte ich heute dazu einladen, sich den Thymian oder den Salbei gleich am Morgen zu gönnen, um so gestärkt und erfrischt in den Tag zu gehen. Das ist besonders in den Phasen sehr sinnvoll, wenn die Sonne vom Himmel brennt oder wenn es sehr schwül ist. Dann wird die Physis erfrischt und gleichzeitig auch das Gemüt aufgebessert. In Form eines Tees gelangen die förderlichen Substanzen in den Verdauungstrakt, um von dort aus auf den ganzen Körper positiv einzuwirken.

 

Nachschlag zum Frühstück

Um das tägliche Frühstück an heißen Tagen abzuschließen, kann man sich noch 1 Tasse Thymian- oder Salbeitee aufgießen. 2 Teelöffel des jeweiligen Krautes, das in getrockneter und zerkleinerter Form vorliegt, mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergießen. 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen und dann abseihen. Wer will, kann in den Aufguss einen Schuss frisch gepressten Zitronensaft hineingeben. Den Tee schluckweise trinken, bevor die Arbeit des neuen Tages beginnt. Tut Leib und Seele gut. www.kraeuterpfarrer.at

Thymian (Thymus vulgaris) und Salbei (Salvia officinalis) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

 

Grüner Segen für den Atem

Fichtenwipferl aufbereiten

Um hoffnungsfroh in die Zukunft blicken zu können, brauchen wir im wahrsten Sinne des Wortes gute Aussichten. Andernfalls machen wir uns Sorgen und so manche Angst kann sich dann als lähmend und einengend erweisen. Wenn ich in die Wälder meiner Heimat blicke, erlebe ich einen wunderbaren Schub an Wuchs und Kraft. Er zeigt sich in den hellgrün gefärbten neuen Trieben der Fichten (Picea abies). Sicherlich vollzieht sich Ähnliches bei den Tannen und Lärchen, die im Übrigen ebenfalls sehr wertvoll sind, um mit ihrer Hilfe die Gesundheit zu stärken. Die Fichten mögen heute gleichsam stellvertretend hervorgehoben werden. Bei einem Spaziergang vor wenigen Tagen habe ich es wieder einmal ausprobiert, ein weiches Fichtenwipferl in den Mund zu nehmen und es eine Weile lang zu kauen. Das war ein ganz intensives Geschmackserlebnis, das ich den Neugierigen gerne weiterempfehlen möchte. In den jungen Wuchsteilen der Nadelhölzer befindet sich ein hoher Anteil an ätherischem Öl und Harz. Dazu kommen noch verschiedene pflanzliche Säuren und Vitamine. Vor allem dann, wenn die Atemwege in ihrer Funktion beeinträchtigt sind, kann eine Verwendung der Fichtenwipferl von Vorteil sein. Wer sie daher heranziehen möchte, sollte aber die nötige Menge dafür aus dem eigenen Garten oder Wald beziehen bzw. sich andernfalls mit dem Besitzer der Bäume ins Einvernehmen setzen, um einen so genannten Waldfrevel mit Sicherheit ausschließen zu können. Übrigens kann man die jungen Triebe der Fichten auch trocknen und für eine spätere Verwendung aufbewahren.

 

Ansatz für die Lunge

Frische oder getrocknete Fichtenwipferl zerkleinern und 2 Teelöffel voll mit 1/4 Liter kaltem Wasser übergießen. Über Nacht stehen lassen und am nächsten Morgen kurz aufkochen. Vor dem Abseihen noch 10 Minuten lang ziehen lassen. Mit Honig gesüßt schluckweise trinken, um so die Atemwege gerade während eines Infekts begleitend und stärkend zu unterstützen. 1 Woche lang 2-mal pro Tag 1 Tasse voll zu sich nehmen. www.kraeuterpfarrer.at

Fichtenzweig und Fichtenzapfen (Picea abies) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

 

Für Fußsohlen und Ellenbeugen

Johanniskraut-Öl als Hausmittel

Wer sich anschickt, unter den momentanen Bedingungen eine Reise anzutreten, wird vor der Abfahrt darauf achten, was alles mit ins Gepäck soll. Schließlich möchte man für alle Fälle gerüstet sein, um auch im Urlaub das Nötige dabeizuhaben. Was die Hilfsmittel aus der Natur anbelangt, möchte ich heute in Anlehnung an die Ferienvorbereitungen dazu einladen, für die kommenden Monate ebenso für die Ergänzung der Reserven zu Hause zu sorgen. Das Echte Johanniskraut (Hypericum perforatum) hat nun nach dem Geburtstag Johannes des Täufers (24.06.) seine hohe Saison. Nach und nach beginnt das Heilkraut an trockenen Hängen, auf Halden und entlang der Wegränder zu blühen. Die goldgelbe Pracht ist ein eindeutiges Zeichen dafür, dass der Sommer sein Zepter fest in der Hand hält. Darin befinden sich u. a. die Inhaltsstoffe wie Hypericin, Flavonoide, Gerb- und Bitterstoffe sowie Harz und ätherisches Öl. Schon lange wird das Johanniskraut als gute und brauchbare Begleitung in den verschiedensten Anliegen geschätzt, was die breite Palette an Erfahrungsberichten aus vergangenen Zeiten uns bis heute deutlich vor Augen stellt. In den Apotheken gibt es etliche Produkte und Pharmaka, die sich eignen, sie innerlich anzuwenden. Dazu bedarf es aber einer sorgsamen Beratung durch Arzt und Apotheker. Zu Hause lässt sich mit den Johanniskraut-Blüten ein wertvolles Pflanzenöl ansetzen, das auf der Haut so manch gute Wirkung nach innen weiterzugeben vermag. Vorsicht ist lediglich geboten, weil das Johanniskraut die Empfindlichkeit gegenüber der Sonneneinstrahlung erhöht.

 

Ölansatz mit Johanniskraut

Frisch abgezupfte und angedrückte Blüten werden im Verhältnis 1 : 4 in einem weißen Glasgefäß mit einem naturbelassenen Oliven- oder Mandelöl angesetzt. 6 Wochen stehen lassen, bevor es abgeseiht und in braune Fläschchen abgefüllt wird. Zur Anregung des Kreislaufes werden z. B. die Ellenbeugen damit eingerieben. Um Entspannung zu finden, ist es ratsam, die Fußsohlen am Abend oder nach einem Bad mit Johanniskraut-Öl zu massieren. Hilft auch bei Kreuz-, Rheuma- oder Nervenschmerzen, bei Verrenkungen und Verstauchungen oder bei Insektenstichen. Den fertigen Johanniskraut-Ölauszug erhalten Sie samt kostenloser Beratung im Kräuterpfarrer-Zentrum:

Tel. 02844/7070 oder per
E-Mail: bestellung@kraeuterpfarrer.at bzw. bequem via
Webshop: www.kraeuterpfarrer.at

Johanniskraut mit großer Blüte (Hypericum perforatum) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

 

Sommerliches Getränk

Buttermilch mit Labkrautblüten 

Wer sich ein wenig Zeit nimmt, um die verschiedenen Angebote, die vor der eigenen Haustür wachsen und gedeihen, so aufzubereiten, dass man sie selbst auch genießen kann, trägt auf jeden Fall einen Profit davon. Denn es zahlt sich auf jeden Fall aus, die regionalen Schätze zu heben, die nur allzu oft brach liegen und zu wenig Aufmerksamkeit erhalten. So gesehen möchte ich heute erneut auf die wildwachsenden Kräuter verweisen, die vieles zu bieten haben. Zu den Freuden des Sommers zählt z. B. das blühende Echte Labkraut (Galium verum). Es säumt oft Felder und Wiesen, ist aber auch an sonnigen Waldrändern zu entdecken. Mit seinen goldgelben Blüten verbreitet es gleichzeitig einen honigartigen Duft, der sich bei warmen Temperaturen in ihre ganze Umgebung ausbreitet. In den einzelnen Wuchsteilen, vor allem jedoch in ihren blühenden Trieben, enthält das Echte Labkraut, das auch Gelblabkraut genannt wird, u. a. Flavonoide, Carbonsäuren und Glykoside. Zudem tritt beim Trocknen das Cumarin zutage, das sich insbesondere dann bewährt, wenn es gilt, von Kleiderkästen Motten fernzuhalten. Brüht man hingegen einen Tee mit dem heilsamen Gewächs auf, so ist es möglich, durch dessen Konsum eine Stärkung der Nerven zu erfahren. Ganz klug ist es, eine sommerliche Erfrischung zu nutzen, um so an die Vorteile des Labkrautes heranzukommen. Immerhin ist es sicher nicht schlecht, das Gute mit dem Nützlichen zu verbinden.

 

Zusatz für Buttermilch

Um ein Getränk in Form von Buttermilch (geht auch mit Sauermilch) aufzubessern, werden getrocknete Blütenstände des Echten Labkrautes abgerebelt. Von den getrockneten Blüten wird 1 Esslöffel voll in 1 Glas Buttermilch hinein gerührt. 15 Minuten lang stehen lassen. Danach genüsslich austrinken. Somit liefert diese sommerliche Erfrischung eine kühlende Pause sowie eine Unterstützung der Verdauung und des Immunsystems. www.kraeuterpfarrer.at

Gelbes oder Echtes Labkraut (Galium verum) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

 

Ein vielseitiges Kraut

Die Ringelblume für Bauch und Haut 

Unlängst durfte ich bei einer grenzüberschreitenden Wanderung zwischen Tschechien und Österreich dabei sein. Die Teilnehmer verband das Thema Kräuter und Versöhnung. Da dachte ich mir: beides trägt zur Heilung etwas bei! Am Ausgangspunkt der Veranstaltung im äußersten Südwesten Mährens und am Ziel des Fußmarsches im niederösterreichischen Karlstein begrüßte uns ein und dieselbe Pflanze in den jeweiligen Kräutergärten: die Ringelblume (Calendula officinalis). Das ist mir Anlass genug, um auf diese starke Helferin aus Gottes wunderbarer Natur wieder einmal hinzuweisen. Gerade jetzt, wo sich die Sonne an ihrem scheinbaren Höhepunkt des jährlichen Umlaufes befindet, soll vielen ihr Symbol, das wir auf den Blüten der Ringelblumen ablesen können, ans Herz gelegt werden. Diese Wuchsteile des Korbblütlers eignen sich ja bestens, um einen wertvollen Bestand in den häuslichen Reserven der hilfreichen Zutaten zu bilden. In den Blütenblättern sind eine Reihe von Flavonoiden eingelagert, Carotinoide und auch etwas an ätherischem Öl. Sie werden bei Sonnenschein frisch abgezupft und am besten gleich zum Trocknen aufgelegt, um sie das ganze Jahr über zur Verfügung zu haben. Dann ist es ein Leichtes, sie aufzubrühen und zur Förderung der eigenen Gesundheit zu nutzen. Es kann sein, dass man damit die Tätigkeit der Verdauung unterstützen möchte. Es ist sicher gut zu wissen, dass die Ringelblume z. B. den Stuhlgang fördert, die Abgabe des Urins auf sanfte Weise forciert und somit beiträgt, Harnstauungen wieder zu lösen. Die Leber erfährt in der Verwendung des sonnigen Krautes ebenfalls eine Unterstützung. Zudem ist es ratsam, auch bei Muskelkater und Krämpfen auf die Ringelblume keinesfalls zu vergessen, desgleichen nicht bei Problemen auf der Haut in Form von Ausschlägen und Entzündungen.

 

Ringelblumen-Tee

Von den getrockneten Blütenblättern der Ringelblumen 2 Teelöffel voll mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergießen. 15 Minuten lang zugedeckt ziehen lassen, bevor der Aufguss abgeseiht wird. Am besten 3 Wochen lang jeweils 3 Tassen pro Tag trinken, um so die Verdauung zu fördern und die damit verbundenen Organe zu unterstützen. Es ist durchaus möglich, den Ringelblumen-Tee auch für Waschungen oder Umschläge auf der Haut heranzuziehen. Das wirkt reinigend und hat einen positiven Einfluss auf einen wie auch immer gearteten Heilungsprozess. www.kraeuterpfarrer.at

Ringelblume mit botanischen Details (Calendula officinalis) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

 

Eine erleichternde Hilfe

Die Echte Engelwurz

Als ich in coronafreien Zeiten landauf und landab Vorträge über Heilkräuter halten konnte, habe ich viele darauf aufmerksam zu machen versucht, dass wir uns eine schlichte Erkenntnis zu eigen machen dürfen: wir müssen das Leben nicht alleine meistern! Der Mensch ist eben kein isoliertes Wesen, sondern steht letztlich mit allem auf dieser Welt in einer geheimnisvollen Verbindung. Das kann uns Trost spenden. Die Echte Engelwurz (Angelica archangelica) ist meiner Ansicht nach ein gutes Beispiel, an der wir eine Begleitung durch die Natur und einen daraus erfolgenden Nutzen gut ablesen können. Der Doldenblütler Engelwurz hat eine wertvolle Wurzel, die für die Naturheilkunde seit eh und je von Interesse ist. Ätherisches Öl finden wir in diesem Wuchsteil eingelagert wie auch Bitterstoffe, Cumarin und pflanzliche Säuren. Von den früheren Generationen wissen wir, dass man sich auf diese Wirkstoffe verlassen kann, wenn es gilt, dem Körper eine pflanzliche Hilfe in den verschiedensten Anliegen zukommen zu lassen. Das kann u. a. bei Krämpfen der Fall sein, die plötzlich auftreten und sehr unangenehm sind. Das Thema Migräne dürfen wir hier in diesem Zusammenhang ebenso aufgreifen, das leider nur allzu vielen Kummer bereitet und dem bereits geplanten Alltag einen Strich durch die Rechnung machen kann. Auch dann ist es ein Vorteil, um die Wirkkraft der Engelwurz zu wissen und sich ihrer zu bedienen. Gewiss gilt als Voraussetzung dafür, dass man selbst keine Unverträglichkeit gegenüber diesem Heilkraut aufweist.

 

Wurzelpulver

Ein Stück der getrockneten Wurzel der Echten Engelwurz wird vorerst zu einem feinen Pulver verrieben. 3-mal täglich je 1 Messerspitze voll mit Joghurt, Honig oder Marmelade vermischen, zu sich nehmen und schlucken. Dies ist vor allem dann möglich, wenn jemand unter Migräne, auftretenden Wadenkrämpfen oder Schwindelgefühlen leidet. Am besten wird zum Abschluss noch ein Glas voll Schwarzer Ribiselsaft nachgetrunken. www.kraeuterpfarrer.at

Echte Engelwurz oder Angelika (Angelica archangelica) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

 

Für Mund und Zähne

Den Spitzwegerich heranziehen

Ich glaube, sie werden mir recht geben, dass sich das Wetter in diesem Jahr bisher sehr eigenwillig verhalten hat. Aus meiner Perspektive – ich lebe und wohne im niederösterreichischen nordöstlichen Waldviertel – verwunderte es mich, dass es Anfang Juni noch nötig war, in den Wohnungen zu heizen. Jetzt erleben wir hingegen eine ungebremste sommerliche Hitze, die uns ins Schwitzen bringt. Die Pflanzen haben nun alles in ihrem Wuchs nachgeholt, was bei frostigen Temperaturen nicht möglich war. Das trifft auch auf den Spitzwegerich (Plantago lanceolata) zu. In meinem Pfarrhofgarten hat er diesmal ganz große Blätter ausgebildet. In ihnen ist eine Reihe an Inhaltsstoffen eingelagert wie Schleimstoffe, Flavonoide, Kieselsäure und sogar Vitamin C. Der Spitzwegerich gilt sozusagen als Favorit, wenn es darum geht, den Atemwegen in den kalten Monaten eine Unterstützung zukommen zu lassen. Mit meinem heutigen Hinweis möchte ich aber gleich in der Mundhöhle einen Stopp mitsamt dem Spitzwegerich einlegen und Halt machen. In diesem Heilkraut finden wir einen entzündungshemmenden Effekt, der sich positiv auf die Kieferregion und das Zahnfleisch auswirken kann. Und vergessen wir die Innenseiten der Wangen nicht, die auch manchmal anfällig für Entzündungsherde sein können. Dann erweist es sich als gut, einen Spitzwegerichtee zur Verfügung zu haben. Mit ihm lässt sich die gesamte Mundregion bis hin zum Rachen pflegen.

 

Tee zum Gurgeln 

Von getrockneten und zerkleinerten Blättern des Spitzwegerichs 2 Teelöffel voll mit 1/4 Liter Waser übergießen. 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen, hernach abseihen. Bei Entzündungen im Bereich der Mundhöhle und des Zahnfleisches ist es möglich, mehrmalige Spülungen pro Tag mit dem Tee durchzuführen, um so einen heilsamen und stärkenden Prozess zu begleiten. www.kraeuterpfarrer.at

Spitzwegerich (Plantago lanceolata) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

 

Für Haut und Haar

Kornblumenblüten im Bad

Es tut uns doch allen gut, wenn wir gerade jetzt im Sommer die Natur im wahrsten Sinne des Wortes auskosten und uns an ihr erfreuen dürfen. Das reicht vom Schnabulieren sonnengereifter Erdbeeren bis hin zum Staunen über gepflegtes Kulturland, das sich in Form von wogenden Getreidefeldern vor unseren Augen ausbreitet. Und gerade dort kann so manches Kraut entdeckt werden, das die Saaten ergänzt und begleitet. Naheliegend ist es sicher, wenn uns dabei die Kornblume (Centaurea cyanus) auffällt, die mit ihren Blüten den Himmel widerzuspiegeln scheint. Sie besticht jedoch nicht bloß durch ihr Äußeres. In der Tradition der praktizierten pflanzlichen Gesundheitspflege gibt es bereits aus dem Mittelalter zahlreiche Quellen, die ihre Verwendung bezeugen. Gerb-, Bitter- und Schleimstoffe, Harz und Glykoside sind einige der Wirksubstanzen, die sich in den Blütenblättern der Kornblume finden. Durch den damit verbundenen zusammenziehenden Effekt, der von den blauen Schönheiten ausgeht, ist es möglich, die Haut zu unterstützen und zu stärken. Die Aufbereitung der Kornblumen kann dafür ganz einfach erfolgen. Eine Variante für die Pflege der äußeren Physis besteht darin, ein Bad zu genießen und so die Vorteile des Feldgewächses entgegenzunehmen. Ich möchte dabei aber auch nicht auf die Kopfhaut und die Haare vergessen, die ebenfalls mit der Kornblume gefördert werden können.

 

Blütenbad

Die bereits abgezupften und gut durchgetrockneten Blütenblätter der Kornblume (ca. 50 g) mit 2 Liter siedendem Wasser übergießen. 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen und dann abseihen. In eine mit warmem Wasser gefüllte Wanne leeren und 20 Minuten lang darin baden. Mit dem erzielten Absud können auch die Haare mitsamt der Kopfhaut abgewaschen werden, um so die Schuppenbildung hintanzuhalten. www.kraeuterpfarrer.at

Kornblume (Centaurea cyanus) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

 

 

Ausgeglichenheit anstreben

Eisenkraut stärkt die Nerven

Bis der Juli startet und somit die Urlaubssaison beginnen kann, ist sicher bei den meisten noch viel zu erledigen. Immerhin ist es gut, ganz frei ausspannen zu können, um so besser Kräfte für den Alltag zu sammeln. Die übliche Anspannung, die uns sonst begleitet, geht auf Kosten unserer Nerven. Daher dürfen wir nach dem Ausschau halten, was uns seitens der Natur zur Verfügung steht, um Leib und Seele fit zu halten. Das Eisenkraut (Verbena officinalis), das mir dabei einfällt, liebt z. B. sehr sonnige Flächen, die nicht unbedingt einen nährstoffreichen Boden aufweisen müssen. Es kommt also mit wenig zurecht und ist von seinem Wesen her genügsam und zufrieden. Das Eisenkraut hat sich im Laufe der Jahrhunderte ebenfalls einen Platz in der Natur erobert, weil es von Flächen aus, wo das Gewächs von Menschenhand gehütet und kultiviert wurde, verwildert ist und somit da und dort Bestandteil der heimischen Flora geworden ist. Als Inhaltsstoffe weist das Eisenkraut Glykoside, Flavonoide, Schleimstoffe und auch Kieselsäure auf. Im Hinblick auf die inneren physischen Prozesse können wir feststellen, dass es den Stoffwechsel anregt. Interessant ist zudem, dass die Wirkkräfte des Heilkrautes sich positiv auf unsere Nerven auswirken. Diese Eigenschaft können wir uns zunutze machen. Gerade dann, wenn es angezeigt ist, die nötige Gelassenheit zu erringen, die u. a. für einen guten Schlaf förderlich ist, steht uns die Kraft der Natur zur Verfügung.

 

Tee aus frischem Kraut

Die jungen Blätter und Triebspitzen werden abgezupft und zerkleinert. 3 Teelöffel voll mit 1/4 Liter Wasser übergießen und 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Dann abseihen und auf Trinktemperatur auskühlen lassen. Es genügt, in der Früh und am Abend eine Tasse voll zu trinken, um so eine Ausgeglichenheit des Gemütes samt der Stärkung unserer Nerven anzustreben. www.kraeuterpfarrer.at

Eisenkraut (Verbena officinalis) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

 

 

Erleichterung bei Krampfadern

Blätter der Rosskastanienbäume

Es gibt vieles auf unserer Erde, das im Hinblick auf vermehrt auftretende Krisen und daraus folgenden Katastrophen an Wert gewinnt. Denn genügend Engagierte in Wissenschaft und Forschung melden sich Gott sei Dank zu Wort, um einer möglichst artenreichen und vielfältigen Umwelt den Vorrang einzuräumen, der ihr auf jeden Fall zuzukommen hat. Dazu gibt es letztlich keine Alternative. Die Bäume und die Wälder spielen für ein ausgeglichenes Klima eine wesentliche Rolle. Stellvertretend möchte ich heute die Kastanie herausgreifen, die vor allem in der Nähe menschlicher Ansiedlungen zu finden ist. Um präzise zu sein, meine ich die Rosskastanie (Aesculus hippocastanum). Sie ziert viele Parks, spendet in etlichen Alleen einen wohltuenden Schatten und bietet auch vielen Tieren Zuflucht, Kinderstube und Nahrung. Die Blüten beinhalten nämlich reichlich Nektar, den u. a. die Bienen gut brauchen können. Für die menschliche Sorge um die Gesundheit sind übrigens auch die Blätter der Rosskastanienbäume von Interesse. Die Baumart speichert generell in den oberirdischen Wuchsteilen wertvolle Inhaltsstoffe wie etwa Aesculin, Flavonoide, Bitter- und Gerbstoffe sowie ebenfalls Saponine. Meist werden die Früchte oder die Blüten so aufbereitet, dass man sie äußerlich zur Anwendung bringen kann. Die Blätter werfen diesbezüglich ebenso einen Nutzen ab. Sie können als wohltuende Auflage dienen, wenn im Zuge von Krampfadern Schmerzen auftreten.

 

Blätterauflage

Im Monat Juni können nach der Blütezeit die Blätter der Rosskastanie frisch abgeschnitten werden. In einem Waschbecken mit heißem Wasser abbrühen und kurz ziehen lassen. Die so erweichten Blätter ausgekühlt auf schmerzende Krampfadern auflegen und die Stelle einfaschen. Nach spätestens 5 Stunden wieder entfernen. Das hat in der Regel eine lindernde Wirkung. www.kraeuterpfarrer.at

Rosskastanie mit Blüten und Früchten (Aesculus hippocastanum) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya