Ein gesundes Öl

Aus Weizenkeimen gewonnen

Wir dürfen heute in unserem Land das Fest Fronleichnam begehen. Dabei werden festliche Prozessionen von den römisch-katholischen Kirchen aus gehalten, bei denen die wertvollen Monstranzen mit dem Leib Christi zu den aufgestellten Altären im Freien getragen werden. Die Gläubigen verehren dabei das Brot des Lebens in Form der so genannten Hostie. Nach kirchlichen Vorschriften werden diese aus Weizenmehl gebacken. Obwohl das Getreide auf den Feldern noch seine Zeit braucht, um heranzureifen, dürfen wir uns heute dem Korn zuwenden oder vielmehr dem daraus erwachsenden Keim. In Sachen Gesundheit birgt dieser Beginn der wachsenden Pflanze unter anderem auch ein wenig Öl, das man separat gewinnen und für die Förderung des leiblichen Wohles verwenden kann. Für den Organismus bringt nämlich das darin enthaltene Vitamin E viele gute Auswirkungen mit sich. In den Zeiten wie den unsrigen nimmt man – ob man es will oder nicht – eine nicht zu unterschätzende Menge an Umweltgiften zu sich. Diese landen natürlich auch in der Leber. Vitamin E wappnet sozusagen das Organ, um beim Entsorgen der Problemstoffe nicht selbst Schaden zu nehmen. Die Gefäße wiederum benötigen eine Unterstützung, dass sich nicht zu viel Cholesterin ansammelt und dass sie sich im Laufe der Jahre nicht zu sehr verengen. Das Hormonsystem und die Herztätigkeit sind ebenfalls auf ihre Art und Weise dankbar, wenn sie mit dem Vitamin E in Berührung kommen. Über das Weizenkeimöl lässt sich dieses mithilfe der Verdauung also an all die genannten Adressaten weiterleiten.

Mischgetränk mit Ölzusatz

Um das Weizenkeimöl zu sich zu nehmen, zieht man am besten einen Emulgator in Form eines Getränkes als „Transporteur“ heran. Man kann dabei zwischen Joghurt, Buttermilch oder einem Fruchtsaft auswählen. Man rührt in ein 1 Glas voll davon bloß 1 Teelöffel Weizenkeimöl ein, um das Getränk dann direkt oder mit einem Löffel zu konsumieren. Pro Tag genügt es, dies einmal anzuwenden. Am besten 3 Wochen lang. 3- bis 4-mal im Jahr durchführen.

Weizenähren ⓒ Wikimedia.commons





Den Schutz verstärken

Die Haut unterstützen

Seit jeher gilt der Grundsatz, dass Wasser das Leben ermöglicht. Da genügt wohl ein Blick hin zu den Oasen, die sich mitten in der Wüste als erfrischende Stationen befinden oder zu den großen Städten an den Flüssen, wo bereits in längst vergangenen Epochen der Handel blühte. Viele botanische Lebewesen sind gleichermaßen auf das kühlende Nass hin orientiert. Die Schwarzerlen (Alnus glutinosa) dürfen wir hierzulande an vorderster Stelle nennen. Kaum ein Bach oder ein Fluss, der sich eines natürlichen Bettes erfreuen darf, kommt anscheinend ohne sie aus. Denn die Wurzeln der Schwarzerlen sind wahre Meister im Befestigen der Bach- und Flussufer und gehen gleichsam eine Symbiose mit den Gerinnen ein. Dann und wann muss auch ein Erlenbaum gefällt werden. An den Schnittstellen leuchtet das Holz rotorange auf, so lässt sich schon an diesem Merkmal feststellen, dass es sich um Erlenholz handelt. Bei einer Renaturierung eines Gewässers sollten auf jeden Fall die Schwarzerlen ein Wort mitzureden haben. In Sachen Gesundheitsvorsorge ist es die Haut, die durch die Nähe dieses Birkengewächses eine Hilfe erhält. Es ist aber weder ein Harz, das von dem Baum gewonnen würde noch fällt für unsereins eine Frucht davon ab. Die Blätter können hingegen die eine oder andere Wohltat vermitteln, wenn es da und dort juckt und beißt oder die Spannkraft unserer Schutzschicht nachlässt. Angesichts der warmen Temperaturen ist es sicher nicht schlecht, die äußerste Schutzschicht des Leibes für die kommenden Monate zu stärken.

Erlenblätter-Bad:

Die Menge von 150 g frischen oder getrockneten Blättern der Schwarzerle zerkleinern und mit 2 Liter kochendem Wasser übergießen. 20 Minuten ziehen lassen. Nach dem Abseihen ins Badewasser gießen und ebenfalls 20 Minuten darin baden. Damit lässt man u. a. der Haut eine Unterstützung bei Hautausschlägen zukommen. Die Anwendung bewährt sich ebenso bei Hautunreinheiten, bremst die Faltenbildung und trimmt die Oberfläche im Hinblick auf eine vermehrte Sonnenbestrahlung.

Schwarzerle ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Belebende Abreibung

Den Rosmarin bevorzugen

Der Alltag treibt uns ständig voran. Kaum ist eine Arbeit erledigt, drängen schon wieder die nächsten Termine, Mails und dergleichen. Kein Wunder, wenn man Müdigkeit und Abgespanntheit spürt. Etwas Erfrischung tut dann gut, ganz abgesehen von den wichtigen kleinen Pausen zwischendurch, die uns Gelegenheit geben, auch die Gedanken auf andere Dinge als die anstehenden Pflichten zu richten. Eine gute Gelegenheit für einen erfreulichen Zeitvertreib ist das Studieren von möglichen Kräutern für den eigenen Haushalt. Der Rosmarin (Rosmarinus officicnalis) sollte vielen dabei unterkommen. Denn wenn ich mir einen grünen Gefährten für den Sommer in einem eigenen Topf quasi einstellen möchte, so ist dieses Gewürzkraut sicher jenes, das mir Freude bringt. Gerade dann, wenn die Sonne vom Himmel brennt, ist der Rosmarin ein Heilgewächs, der ganz gut mit heißen Temperaturen umgehen kann. Gewiss kann man auch bei ihm nicht aufs Gießen verzichten. Aber dennoch vermag er einen sonnigen Standort wahrhaft auszukosten, weil er solche Umstände in seiner Heimat rund um das Mittelmeer vermehrt vorfindet. Um den Rosmarin nun für das eigene Wohl zu nutzen, bedarf es keiner großen Anstrengung. Haben nämlich die Triebe einigermaßen an Länge erreicht, schneidet man zwei bis drei davon ab und legt sie in eine Flasche voll guten Obstessigs. Dort sollten sie eine Woche lang drinnen bleiben, ehe man darangeht, diesen Essig zum Aromatisieren von Salaten oder dergleichen zu verwenden. Um sich angesichts mancher Ermüdungserscheinungen im Alltag eine Erfrischung zu verschaffen, darf dieser Kräuteressig übrigens auch auf der Haut landen.

Rosmarin-Essig für die Haut

Ein Schuss Kräuteressig bringt jedem Salat ein wenig mehr Aroma. Hat jemand gerade Rosmarin-Essig zur Hand, kann man etwas davon am Morgen auf einen feuchten Waschlappen leeren und den gesamten Körper damit abreiben. Das erfrischt den ganzen Leib, stärkt das Gemüt und fördert die Durchblutung der Haut. So hat man die Chance, die anstehenden Aufgaben fitter und wacher zu erledigen.

Rosmarin-Essig ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Zwei fruchtige Getränke

Eine Mischung für den Darm

Die Beschwerden, die sich im Lauf der fortschreitenden Jahrzehnte des Lebens einstellen können, sollten nicht dazu dienen, um sich die Freude am Dasein nehmen zu lassen. Gewiss stellen diese eine nicht zu unterschätzende Herausforderung dar. Und so ist es nur recht, die Hilfen der Natur vermehrt zu beachten, die eine gewisse Erleichterung mancher aufgebürdeten Last mit sich bringen. Heute geht es mir dabei um die Verdauung. Bei den Früchten, die wir aus dem Garten ernten, gibt es ebenso sehr unterschiedliche Arten wie z. B. Äpfel und Himbeeren, die noch dazu ihre ganz eigenen Reife- und Erntezeiten haben. Jedes Obst ist für sich allein betrachtet sehr wertvoll. Bei den Äpfeln schätzen wir u. a. den Vitaminreichtum, der ihnen eigen ist. Sie enthalten Pektine, Ballaststoffe und Fruchtsäuren, die dem Magen und dem Darm wohltun und daher unsere Vitalität steigern. Die Himbeeren wiederum zählen zu den Freuden des Sommers. Sie dürfen ebenfalls in reichem Maße genossen werden, sobald die Sonne sie zu ihrer vollen Entfaltung gebracht hat. Diese bergen ebenfalls Vitamine und Spurenelemente in sich. Ihr Verzehr trägt zudem dazu bei, dass der weibliche Hormonhaushalt seine ideale Balance bewahren kann. Da das Kern- und Beerenobst wie selbstverständlich zum Schatz zählt, den man vor der eigenen Haustür stehen hat und seit vielen Generationen mannigfaltig verarbeitet, hat sich aus dieser Praxis so manche Erkenntnis herausgebildet, die wir allesamt unter dem Begriff Hausmittel subsumieren. Eines davon zielt auf eine gute Funktion der Verdauung ab, die gerade in fortgeschrittenem Alter einiges zu wünschen übrig lässt.

Getränk bei Durchfall

Vergorener Apfelmost, der mancherorts auch Apfelwein genannt wird, kann in einem Verhältnis 1 : 4 mit reinem Himbeersaft gemischt werden. Um den Darm bei der Festigung des Stuhles zu unterstützen, ist es angeraten, von diesem konzentrierten Most-Himbeersaft-Gemisch ca. 5- bis 6-mal pro Tag einen Schluck zu nehmen. Dieses Hausmittel soll natürlich nur bei gleichzeitiger Verträglichkeit der darin enthaltenen Substanzen zur Anwendung kommen.

Apfelhälfte ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Himbeere, Fruchtzweig ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Magen und Darm stärken

Lavendel und Majoran im Duo

Schneidet man das Thema „Vorbeugen“ an, so denkt man wohl in erster Linie an eine Grippe oder an eine Variation einer Erkältung. Gewiss ist diese Gefahr auch angesichts sommerlicher Temperaturen nicht ganz gebannt. Doch verbinden wir derartige Leiden eher mit der nass-kalten Zeit des Jahres. So dürfen wir einen Blick ins Innere unseres Körpers tun und einmal die Verdauung mehr als sonst beachten. Dabei soll uns der Lavendel Gesellschaft leisten. Der einst mediterran beheimatete Lippenblütler ist mittlerweile so etwas wie ein Favorit eines jeden Kräutersommers. Will man sich im Vorübergehen ein wenig erfrischen, so genügt es, mit der Handfläche und den Fingern über die Lavendeltriebe zu streichen, um gleich hernach diese zur Nase zu führen und kräftig einzuatmen. Und warum sollte man auf derartige aromatische Freunde verzichten, solange diese uns kostenlos zur Verfügung stehen? Durch das Aufziehen des Lavendelduftes in unseren Atembereich wird schon vieles bewirkt. Die in den Blättern und Blüten enthaltenen ätherischen Öle erweisen sich als durchaus positiv stimulierend für den gesamten Organismus. Natürlich gibt es noch eine weitere Möglichkeit, den frischen Lavendel sinnvoll für unsere Gesundheit zu nützen. Unser Magen und unser Darm brauchen in gleicher Weise einen unterstützenden Akzent für ihre wertvolle Arbeit im Inneren des Leibes. Denn auch dort könnten sich schlechterdings Infekte einstellen, die einem das Leben ziemlich trüben können. Lavendel hält zusammen mit dem Majoran genau diesen Bereich quasi auf Vordermann.

Lavendel und Majoran als Tee

Um den Verdauungstrakt vorbeugend zu stärken, kann man für einige Zeit einen dafür geeigneten Tee trinken. Dazu nimmt man frisches blühendes Lavendelkraut und ebensolche Triebspitzen vom Majoran und zerkleinert diese mit einem Messer. Je 1 Teelöffel von beiden nehmen, abmischen und mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergießen. 15 Minuten ziehen lassen und abseihen. Um die Magen- und Darmgegend zu stärken, trinkt man am besten morgens auf nüchternem Magen und am Abend 1/2 Stunde vor der letzten Mahlzeit jeweils 1 Tasse davon.

Lavendel ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Majoran ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Wenn Wadenkrämpfe plagen

Den Thymian zu Hilfe nehmen

Wer aufmerksam durch die Natur geht, kann immer wieder etwas Neues entdecken. Gewiss handelt es sich dabei nicht jedes Mal um phantastische Sensationen, jedoch darf man sich durchaus freuen, wenn etwas z. B. das erste Mal in einem Jahr blüht. Auf den trockenen Böschungen am Straßenrand leuchteten mir bereits vor einiger Zeit die schön gefärbten Kissen des Wilden Thymians entgegen. Grund genug, um sich der besonderen Wirkungen des Gartenthymians (Thymus vulgaris) zu besinnen, der ohnehin während des ganzen folgenden Sommers bei Kräuterliebhabern hoch im Kurs stehen wird. Ebenso wird der Lippenblütler als Küchengewürz geschätzt. Und in erster Linie denkt man wohl an die Atemwege, für die dieses Kraut eine Unterstützung bieten kann. Die im Thymian enthaltenen ätherischen Öle wirken sich in der Tat sehr wohltuend auf die Lungentätigkeit aus. Daher sollte man diese Heilpflanze nutzbringend bei Erkältungen zum Einsatz bringen, sofern der Körper positiv darauf reagiert. Zu diesen Überlegungen kann man aber noch andere Auswirkungen hinzuaddieren. Das betrifft zum einen unser Nervengefüge, das für so manche Unterstützung dankbar ist. Und dann möchte ich noch ein Thema aufgreifen, mit dem man sich vor allem Nächtens im Bett abmühen muss. Ich meine die berühmten Wadenkrämpfe, die ganz plötzlich auftreten können und den Betroffenen ein Gefühl vermitteln, wo man meint, dass einem Muskeln und Sehnen aufgrund der Anspannung abzureißen drohen. Ist man für diese gottlob wieder vorübergehenden Probleme anfällig, kann man versuchen, mit dem Thymian eine Vorsorge zu treffen.

Thymian im Kissen

Thymiankraut wird bei Sonnenschein geerntet und im Schatten gut getrocknet werden. Somit eignet es sich zum Füllen eines Kräuterkissens, das man einige Wochen lang ins Bett legen kann, um durch das Einatmen der ätherischen Öle eine Vorbeugemaßnahme gegen die lästigen Wadenkrämpfe zu ergreifen. Tagsüber sollten die Kissen am besten in einen luftdichten Behälter gegeben werden, damit das Aroma länger erhalten bleibt.

Echter Thymian oder Gartenthymian ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Einen Schritt voran

Die Kornblume belebt die Sinne

Man kann ruhig von geballter Hoffnung sprechen, lässt man nun die Blicke über die Getreidefelder gleiten, die sich in saftigem Grün präsentieren. Es gleicht dem Wogen des Meeres, wenn noch dazu ein sanfter Wind die Halme in Wellenbewegungen überstreift und ein ästhetisches Schwingen in die Agrarlandschaft bringt. Zur Zeit, da das Korn noch unreif auf den Halmen im Saft steht, gesellt sich auch die Kornblume (Centaurea cyanus) hinzu, um gleichsam die Farbe des Himmels auf den Boden zu holen. Dieser Korbblütler ist aufgrund der natürlichen Bewirtschaftung unserer Äcker neuerdings vermehrt anzutreffen. Das ist für die gesamte Umwelt von Vorteil. Die Kornblume kann mir aber auch ganz konkret im Leib helfen, dass Magen und Darm besser funktionieren. Das wiederum hat eine positive Auswirkung auf die generelle Konstitution der Gesundheit und der körperlichen Fitness. Für gewöhnlich werden die Blütenblätter der Kornblumen als Schmuckdroge in verschiedenen Teemischungen herangezogen. Nichtsdestotrotz kann man sie gezielt verwenden, um damit den Körper einerseits zu entlasten und andrerseits neuen Schwung zu gewinnen. Als Droge für einen Aufguss verwendet man die abgezupften und getrockneten Blütenblätter der Kornblumen. Vergessen wir darüber hinaus nicht, dass die Füße eine besondere Stelle unseres Leibes darstellen, an denen die Wirkkräfte so mancher Kräuter besonders gut andocken können. Dies ist auch bei der Kornblume der Fall.

Fußbad mit Kornblumen

Zwei Hände voll getrockneter Kornblumen-Blütenblätter oder frische Blütenköpfe werden mit 3 Liter kochendem Wasser übergossen. Dann 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen und abseihen. Ist der Aufguss auf eine annehmbare Temperatur abgekühlt, kann man darin ca. 15 Minuten lang die Füße baden. Führt man diese Anwendung 2-mal pro Tag durch, kann es mithelfen, ein empfundenes Müdigkeitsgefühl zu vermindern.

Kornblumen ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Unterstützung für den Körper

Einfach zu Karotten greifen

Die medizinische Forschung bleibt nicht stehen und fördert stets neue Erkenntnisse zutage, die uns je neu ins Staunen versetzen. Ebenso verhält es sich bei der Erkundung der vorhandenen Ressourcen in der gesamten belebten Natur. Das wirft jedoch nicht alle althergebrachten Wissensschätze über den Haufen. In den verschiedenen Pflanzen und Gemüsesorten z. B. sind seit jeher Inhalte gespeichert, deren sich der Mensch schon seit urdenklichen Zeiten bedient hat. Die Karotten zählen auf jeden Fall dazu. Die Wilden Möhren (Daucus carota subsp. carota) waren ja bereits unseren Vorfahren zugänglich, noch bevor man die heutige Gartenform aus ihr heraus gezüchtet hat. Manchmal kommt es mir so vor, dass die Karotten aus dem Gemüsebeet einen schlechten Ruf besitzen. Viele Erwachsene geben sich unnötigerweise „cool“ und meinen, dass die orange Wurzel höchstens für Kleinkinder als Nahrung zu dienen hätte. Gewiss ist es gut und vernünftig, die Heranwachsenden gesundheitsbewusst zu ernähren. Dazu zählt nun einmal auch das Verwenden von Karotten. In ihren Wirkkräften steht die orange Wurzel sehr vielen Bereichen und Funktionen unseres Körpers dienend zur Verfügung. Das Sehvermögen z. B. zählt genauso dazu wie die Beschaffenheit unserer Haut. Eine ganze Kette an Vitaminen, die in den Möhren gespeichert sind, hilft dem Organismus gerade im ausgehenden Frühjahr nach so manchen Atemwegserkrankungen wieder zu Kräften zu kommen. Darüber hinaus dankt es die durch Parasiten geschwächte Darmflora dem Patienten, wenn er vermehrt zu Karotten greift.

Karotten entsaften

Frische Karotten werden gesäubert und dann gerieben oder gemust, bevor man darangeht, sie zu entsaften. Geeignete Küchengeräte ersetzen aber eine aufwendige Prozedur per Hand. Erwachsene können durchaus 3 Esslöffel voll 3-mal am Tag zu sich nehmen, um in den oben angesprochenen Problembereichen dem Körper beizustehen. Bei Kleinkindern reichen hingegen 2 Teelöffel voll frischen Karottensaftes, den sie am besten in der Früh und am Abend einnehmen.

Karotten ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Duftende Lindenblüten

Profit für die Haut

Wir sind wohl alle dankbar, wenn wir auf unseren alltäglichen Wegen freundlich gesinnten Menschen begegnen dürfen. Es ist für die Gesundheit unserer Seele wichtig, dass es jemand gut mit uns meint. Eine zusätzliche Ermutigung bieten uns die Optimisten, die unsere Welt mit positiven Augen betrachten. Es gibt im Reich der heilsamen Gewächse durchaus Geschöpfe, die uns ebenso freundlich und zuversichtlich stimmen können. Die Linde (Tilia) ist meiner Meinung nach auch so ein Baum. Sie trägt des Sommers z. B. durch die Form ihrer Blätter quasi unzählige Herzen an ihrer Oberfläche. Und wer würde nicht ihren fast schon betörenden Duft schätzen, der uns alle in den Bann zieht, sobald der Pflanzenriese in voller Blüte steht? Aus ihrem weichen Holz wiederum wurden seit jeher wundervolle Skulpturen geschaffen, zu denen schon unsere Vorfahren ehrfurchtsvoll aufblickten. Viele unserer Zeitgenossen leiden unter einem hohen Blutdruck und suchen daher nach Möglichkeiten, davon erneut wegzukommen. Die Linde hat eine sehr entspannende Ausstrahlung. Gewiss treibt sie zwar den Schweiß aus den Poren, wenn man einen Tee trinkt, der aus den getrockneten Blüten aufgebrüht wurde. Bei einer äußerlichen Anwendung jedoch sorgt sie dafür, dass an der Hautoberfläche Spannungen abgeleitet werden und das Blut eine Unterstützung in der Bildung seiner Konsistenz erhält. Es gibt nicht wenige, die unter einer vermehrt trockenen Schutzschicht ihres Körpers leiden. Da kann es angesagt sein, zu den Lindenblüten zu greifen. Am Abend trinkt man dann ca. 1 Stunde vor dem Schlafengehen 1 Tasse Lindeblütentee. Für die Morgenstunden darf ich ein altes Hausmittel als mögliche Hilfe beschreiben.

Hausmittel für trockene Haut

Sobald die Linden blühen, zupft man die Blüten von den Zweigen, um sie gut zu trocknen. 2 Teelöffel davon mit 1/4 Liter kochendem Wasser überbrühen und über Nacht stehen lassen. Am Morgen noch einmal stark erwärmen. 1 Löffel Honig hineinrühren und ebenso 1 zerdrückte Wacholderbeere. Einen Guss Obers hinzufügen und dann alles abseihen. Zum Frühstück als Trunk nehmen. Herzschwache Menschen aber Vorsicht – den Arzt fragen!

Lindenblütenzweig ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Unterstützung auf dem Beet

Pflanzenjauche selbst herstellen

Wenn wir im Allgemeinen von Bodenschätzen sprechen, so landen wir über kurz oder lang beim Thema Ausbeutung, das für den gesamten Globus von Bedeutung ist. Schließlich wissen wir sehr wohl, wie schnell der finanzielle Profit dafür sorgen kann, dieses Anliegen als vernachlässigbar zu betrachten. Im eigenen Garten wird sich dieses Problem als nicht so gravierend herausstellen. Dennoch dürfen wir mithelfen, dass sich die Lebensbedingungen auf den Beeten für die Pflanzen darauf als durchaus gut erweisen. Und so möchte ich heute einmal mehr darauf aufmerksam machen, einen Jauchedünger selbst anzufertigen. Das gehört zu einem natürlichen und gleichzeitig von Menschenhand gesteuerten biologischen Kreislauf einfach dazu. Um sich nämlich eine gute Ernte vom kindlichen Gemüse erwarten zu können, sollte es uns auch gelingen, Zeit und Phantasie zu investieren. Das heißt natürlich nicht nur, die Beete regelmäßig zu gießen. Es kommt ebenfalls auf den schadstofffreien Nachschub an, der den Gewächsen die nötigen Mineralstoffe und Nährsubstanzen liefern kann. Im biologischen Kreislauf des Keimens, Wachsens und Vergehens, der sich im eigenen Garten und drumherum abspielt, sollte man darauf achten, was man wiederum als Kompost und Anreicherung des Bodens verwenden kann, ohne dafür viel Geld ausgeben zu müssen. So manche Pflanzenjauche, die man selbst herstellen kann, hat nicht nur den Zweck, ungebetene Schädlinge zu vertreiben. Darüber hinaus sind diese Flüssigkeiten oft als hervorragender Dünger geeignet, ohne dass man sich dessen oft bewusst wäre.

Düngemittel in flüssiger Form

Kohlblätter, Brennnesseltriebe und Schachtelhalme werden im verfügbaren Ausmaß gesammelt und kleingeschnitten. Von diesem Gemisch nimmt man dann ca. 1 kg und übergießt es mit 10 Liter Wasser. 3 Wochen lang lässt man das Ganze gären und rührt jeden Tag einmal darin um. Zu guter Letzt entnimmt man die so entstandene Jauche und verdünnt sie abermals mit Wasser in einem Verhältnis 1 : 10, ehe man sie den Pflanzen auf dem Gemüsebeet in deren Wurzelbereich als Dünger ausgießt.

Zinnkraut oder Ackerschachtelhalm ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Brennnessel ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya