Wenn Krampfadern zutage treten

Nach dem Buchweizen greifen

Es ist ein leidiges Thema: Wie kann man sich jung und fit halten? Oft erliegen manche immer noch der irrigen Meinung, dass das auch ohne jegliches Zutun passieren könnte. Doch das wird nur wenigen von uns zuteil. Im Laufe der Jahre verändert sich unser Organismus. Je nach dessen Beanspruchung stellt sich dann die eine oder andere Abnützungserscheinung ein und macht durch so manchen unangenehmen Schmerz auf sich aufmerksam. Die Blutgefäße bleiben von diesem Prozess natürlich nicht unberührt. Krampfadern sind ein eindeutiges Indiz dafür. Als ein Nahrungsergänzungskorn kennen wir den Buchweizen. Die Pflanze, auf der er fruchtet, zählt aber nicht, wie der Name andeuten möchte, zu den Süßgräsern wie etwa Gerste, Roggen und Weizen. Es ist die Familie der Knöterichgewächse, zu denen unter anderem auch der Buchweizen gehört. Und da seine Samen eben kein Getreide darstellen, profitieren all jene von deren Genuss, die unter einer Glutenunverträglichkeit leiden und denen so der Genuss von Brot und Gebäck aus üblichem Mehl verwehrt bleibt. In Bezug auf die Elastizität und Funktionstüchtigkeit der Kapillargefäße in unserem Leib kann die Verwendung des Buchweizens nur wärmstens empfohlen werden. Auch Menschen, die mit empfindlichen Verdauungsorganen ausgestattet sind, kann dieses Alternativkorn aufgrund seiner leichten Bekömmlichkeit zudem besonders ans Herz gelegt werden. Und der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt, falls jemand die verschiedenen Möglichkeiten der Verarbeitung in der Küche ausprobieren möchte. Doch nun zurück zu den Krampfadern, die einer besonderen Aufmerksamkeit all jener, die davon betroffen sind, bedürfen. Meist wird nämlich das Kraut des Buchweizengewächses als natürliches Abfallprodukt gesehen, was aber nicht zwingend vonnöten ist.

Buchweizenkraut als Tee:

Wenn der Buchweizen blüht, kann man sein Kraut frisch abzupfen, reinigen, zerkleinern und Salaten sowie Suppen beigeben. Oder man trocknet die Pflanzenteile und hebt sie in der eigenen Hausapotheke auf. Daraus lässt sich nämlich im Heißaufguss ein Tee anrichten, der sich eben dann als hilfreich herausstellt, wenn man Krampfadern als Herausforderung auferlegt bekommt. Die Inhaltsstoffe des Buchweizengewächses helfen mit, die Brüchigkeit und Durchlässigkeit der Blutgefäße hintanzuhalten.


Buchweizen ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Probleme mit Sturköpfen?

Mit der Wegwarte bei sich selbst anfangen

An den Bahnhöfen finden wir es als vertrautes Bild: Am Ende der Gleise steht der Prellbock, damit die Waggons nicht von den Schienen rollen können. Wenn ich nun in der Sommerzeit ab und zu mit dem Nostalgiezug „Reblausexpress“ zwischen den Kleinstädten Retz und Drosendorf dahingondeln darf, fällt mir diese Einrichtung erneut auf. In der charakterlichen Ausformung bei den Mitmenschen können wir anscheinend Ähnliches finden. Nur nennen wir ihn oder sie dann einen Sturkopf. Die Straßenränder wiederum sind jetzt gesäumt von unzähligen Wegwartepflanzen, sofern die Mähfahrzeuge der Straßenverwaltungen diese nicht um ein paar Kopflängen gekürzt haben. Sie wirken ganz anders auf mich, da ich oft und oft mit dem Auto an ihnen vorüberfahre und dabei viel mehr unter zeitlichem Druck stehe als bei einer im ökologischen Sinne sicher wertvolleren Bahnfahrt. Denn die Wegwarte bleibt trotz ihrer festen Verwurzelung wendig und in einer gewissen Weise lebendig. Permanent bildet sie nämlich neue Blüten aus, die sie nach Osten wendet, sofern die Sonne strahlt und die Erde wärmt. Mit dem Blühen macht sie aber am späten Nachmittag bereits Feierabend und bei Schlechtwetter spart sie sich den himmelblauen Schmuck fast zur Gänze. Wer nun meint, eine Pflanze könne lediglich dem Körper mit ihren Inhaltsstoffen eine Wohltat erweisen, der irrt. Vom Prellbock bin ich heute zum Sturkopf gekommen. Diese Untugend dürfen wir häufig an kleinen Kindern ablesen. Sie betteln ihre Eltern in den Geschäften sehr oft an, wenn sie eine Süßigkeit, ein Getränk, ein Eis oder ein Spielzeug justament und ohne Kompromisse haben wollen. Stoßen sie dabei länger auf Widerstände seitens ihrer Erziehungsberechtigten, verwenden sie alsbald die Waffe ihrer Krokodilstränen. Aber finden wir dieses Phänomen nicht auch bei Erwachsenen? Oder gar bei uns selbst? Die Wegwarte ist wendig und hilft uns, es trotz eines tatkräftigen Willens im Inneren auch zu bleiben.

Wegwarte für Leib und Seele:

Vom Wegwartekraut sammelt man zwischen Juli und September die Blätter, die äußersten feinen Triebspitzen und ihre schön entfalteten Blüten, um alles miteinander gut zu trocknen. Für einen Tee nimmt man von den zerkleinerten Pflanzenteilen 1 vollen Esslöffel und überbrüht diesen mit 1/4 Liter siedendem Wasser. 1/4 Stunde zugedeckt ziehen lassen und abseihen. Trinkt man eine Zeit lang 3 Schalen pro Tag davon, aktiviert diese Anwendung den Magen- und Darmtrakt. Es hilft einem selbst, manche Sturheit aufzuweichen und mit Hartnäckigkeiten lockerer umzugehen.


Wegwarte ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Temporäre Kopfschmerzen mäßigen

Hopfen und Melisse nicht übersehen

In der vergangenen Woche durften wir vom Verein Freunde der Heilkräuter in Karlstein an der Thaya wiederum ein erfolgreiches Seminar abhalten, das die Teilnehmer zu einer guten Gemeinschaft zusammengeschweißt hat. Triebfeder waren dabei wie immer die wertvollen Heilkräuter. Zum Abschluss der erlebnisreichen Tage verabschiedeten wir uns auf herzliche Weise, die Besucher jeweils mit der Teilnahmebestätigung in der Hand. Und eine Dame sagte mir dabei: „Jetzt spür ich es wieder: die Migräne ist im Anmarsch!“ Gerade darauf konnte ich im Wirbel des Aufbruchs keine Empfehlung mehr geben, so dass dies hier geschehen möge. Der Hopfen war bei der obligaten Kräuterwanderung im Rahmen des Seminars ein Gegenstand der Betrachtung. Die wilde Form rankt sich nämlich Jahr für Jahr an den Weiden entlang der Thaya empor. Seine beruhigende Wirkung dürfte jedermann bekannt sein. Gewiss nimmt man wie beim Bierbrauen die Zapfen der weiblichen Blütenform, um an die wertvollen Heil- und Gerbstoffe des Hanfgewächses heranzukommen. Doch kann man dieses Kraut auch mit anderen kombinieren, wenn es gilt, seine Wirkung gezielt zum Einsatz zu bringen. Im Kräutergarten wiederum stießen wir auf die ebenfalls sehr populäre Melisse. Dieser Lippenblütler ist in einem gewissen Sinne der Regent des Sommers. Nicht nur die Bienen freuen sich ob seiner Präsenz. Das Aroma der Melisse ist vergleichbar mit einem Parfum, das sich die Natur extra für die warme Jahreszeit anlegt, um dem Menschen gegenüber in einer sehr angenehmen Weise auftreten zu können. Vergessen wir aber angesichts der angenehmen Seiten des Lebens jene nicht, deren Empfindung einfach dadurch getrübt wird, weil der Kopf vorübergehend schmerzt. Nicht tatenlos dabei zusehen, sondern eben Hopfen und Melisse im Zweierpack empfehlen.

Zweiermischung bei Kopfweh:

Der Echte Hopfen lässt sich sehr gut mit anderen Kräutern kombinieren. Wenn es also gilt, Kopfschmerzen oder Migräneanfälle zu lindern, kann man versuchen, einen wertvollen Tee zu trinken. Zu gleichen Teilen werden dafür getrocknete Hopfenblüten und zerkleinertes getrocknetes Melissenkraut gemischt. 2 Teelöffel davon mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergießen, 15 Minuten ziehen lassen und dann abseihen. Bis zu 3 Schalen davon über den Tag verteilt trinken.


Hopfen ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Auf und nieder, immer wieder

Labkraut hilft Temperaturschwankungen überbrücken

In unserem ganzen schönen Bundesgebiet gibt es an vielen Orten sehr wertvolle Singgemeinschaften, die so genannten Chöre. Gewiss sticht das südlichste Bundesland besonders hervor, denn gemäß einem Sprichwort ergeben 3 Kärntner automatisch eine Singgruppe. Die Qualität eines Zusammenklangs verschiedener Stimmen erkennt man daran, wenn ein Chor nicht nur „forte“ brüllen, sondern genauso auch im „pianissimo“ das Tempo und die Stimmung halten kann. Das Gelbe Labkraut (Galium verum) fügt sich momentan ganz gut in die Vielstimmigkeit der natürlichen Vegetation an Feld- und Waldrändern ein. Angesichts der vorherrschenden Dürre in den östlichen Breiten Österreichs übernimmt es anscheinend den führenden Part. Gottlob „singt“ es aber noch kein Solo. Was man aber mit verschiedenen Lautstärken einer musikalischen Komposition vergleichen kann, sind die wechselnden Temperaturen, denen wir uns momentan zu stellen haben. Gewiss herrschen die Hitzeperioden vor. Doch die jeweiligen Wetterumschwünge bringen automatisch auch kältere Luft mit sich, die nicht nur eine ersehnte Erfrischung und den erhofften Regen mit im Gepäck haben, sondern in der Folge auch die eine oder andere Erkältung. Jede Temperaturschwankung ist und bleibt für den gesamten Organismus eine Herausforderung. Wenn wir schon darüber nachsinnen, sei ebenfalls auf die künstlich hergestellten Zonen hingewiesen, die unseren Klimaanlagen entströmen, die unser Körper oft ganz abrupt durchschreitet oder gar darin für einige Zeit verweilt. Eine natürliche Weise der Stärkung unserer Physis ist es, das Echte Labkraut zu Hilfe zu nehmen, wenn es gilt, die wechselnden Grade des Thermometers im Außen- sowie im Innenbereich abzufedern. Wenn ich dieses grazile Gewächs betrachte, so ist es mir, als könnte es sich ganz gut einfühlen in die verschiedenen Beschwerden, die uns den Alltag manchmal schwer machen. Und dazu zählt nun einmal auch das Wetter, das nicht nur genügend Gesprächsstoff für Zwischendurch liefert, sondern auch wie ein guter Chor mit seinen Temperaturen ganz kräftig auf die Bühne tritt und im nächsten Augenblick gleich wiederum eher verhalten und kühl klingt.

Labkraut und Badewasser:

In ein kleines Säckchen aus Leinenstoff oder ähnlichem Material, das etwa so groß ist wie eine doppelte Handfläche, füllt man getrocknetes und zerkleinertes Labkraut. Dann hängt man es so unter den Wasserhahn, dass in die Wanne darüber das heiße Wasser langsam hineinfließt. Danach nimmt man es herunter, bindet es zu und legt es ins Badewasser. Mit dem Kaltwasser bringt man den Inhalt auf erträgliche Temperaturen und genießt dann ein Bad in der Dauer von 15 Minuten. Wer keine Wanne daheim hat, kann einen Tee aus Gelbem Labkraut zubereiten und einen Waschlappen damit tränken und den Körper abreiben. Das stärkt den gesamten Organismus bei meteorologisch bedingten Temperaturschwankungen.


Gelbes Labkraut ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Morgendliche Kosmetik

Der Oregano und die Nagelpflege

Gutes Zeitmanagement ist eine der wichtigsten Fähigkeiten, die einem das Leben um Vielfaches erträglicher werden lassen kann. Singles haben es diesbezüglich leicht, wenn sie der Herr im eigenen Haus sein können. Bei den Familien, die unter einem Dach wohnen dürfen, ist die Frage nach der Zeit oft dringlicher, vor allem dann, wenn es um den jeweiligen Aufenthalt im Bad vor Arbeits- und Schulbeginn geht. Ich glaube, alle wissen, wie das vonstatten läuft. Der Oregano (Origanum vulgare) hat auch seine bestimmten Zeiten, an die er sich in der Regel hält. Jetzt blüht und gedeiht er gerade unter Gottes freiem Himmel. Eine morgendliche Schönheitspflege hat er selbst nicht nötig. Das erledigen der Tau, der Regen und der Sonnenschein. Der Schöpfer hat diesem Kraut nun einmal eine schöne Blüte und vor allem ein herrliches Aroma zugedacht, an dem sich alle erfreuen dürfen, die daran vorübergehen. Wer sich den Wilden Majoran oder den Dost, wie der Oregano ebenfalls bezeichnet wird, in den Garten holt und ihm einen fixen Platz zuweist, der darf dieses Kraut auch für die Pflege des eigenen Äußeren heranziehen. Selbstredend braucht es Zeit, um sich ein probates Hausmittel herzustellen, das man vor allem für die Gesunderhaltung der Nägel an Händen und Füßen nützen kann. Es dauert ja auch eine Weile, um diese Partien speziell bei den Damen mit Lack oder ähnlichem zu überdecken. Das soll aber für die Herren keine Ausrede sein, überhaupt nicht auf die Nägel zu schauen und diese in der Sorge um ihr Aussehen quasi zu ignorieren. Mit dem Oregano haben beide etwas davon. Und gerade am Morgen benötigt man in dieser Hinsicht lediglich eine kleine Spanne der Aufmerksamkeit, die sich jedoch für den ganzen Tag lohnt und darüber hinaus auf die Nägel langfristig auswirkt.

Oregano-Tinktur selbst gemacht:

In 1/2 Liter 70%igen Alkohols wird eine Menge von ca. 80 g eines Gemisches aus Blättern und Blüten des Dosts 14 Tage bei Zimmertemperatur in einem verschlossenen Glas angesetzt. Danach abseihen, den Rückstand des Krautes mit 1/8 Liter abgekochtem und ausgekühltem Wasser auswaschen und beim Abseihen filtern, um es hernach der alkoholischen Flüssigkeit hinzuzufügen. Nochmals 14 Tage lang stehen lassen und abschließend in kleine Fläschchen füllen. Nach der morgendlichen Körperpflege empfiehlt es sich, die Nägel an Händen und Füßen damit einzureiben, um diese auf natürliche Weise zu festigen und zu umsorgen.


Dost oder Oregano ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Grün in Grün

Walnüsse kann man auch jetzt verarbeiten

Die Natur ist nicht dumm. Im Laufe einer langen Zeitspanne wurden von den Pflanzen und Tieren Methoden entwickelt, um das Überleben zu sichern. Eines der augenscheinlichsten Phänomene dafür ist die Tarnfarbe. Insekten verschmelzen durch ihre Färbung mit dem Hintergrund, so dass es für Fressfeinde schier unmöglich ist, sie ausfindig zu machen. Die Laubfrösche z. B. klettern darüber hinaus ins Astwerk eines Baumes und sind dort noch einmal sicherer aufgehoben. Im Blätterdach eines Walnussbaumes spielt sich jedoch momentan kein Katz- und -Maus-Spiel ab, wenn offenkundig die heranreifenden Früchte dasselbe Kleid wie ihre sie umgebenden Blätter tragen. Oder ist es doch auch eine Weise, dem tierischen und menschlichen Betrachter gegenüber sagen zu wollen, dass die Zeit der Ernte noch nicht da ist? Immerhin wird die grüne Außenschale ja bis zum Ausfallen der fertigen Nüsse beibehalten. Nun, ich meine recht in der Annahme zu gehen, dass wohl kaum jemand von uns heiß drauf ist, in eine grüne Walnuss zu beißen. Was hingegen schon unsere Altvorderen wussten, ist die Tatsache, dass es sehr wohl möglich ist, eben die unreifen Früchte des herkömmlichen Walnussbaumes (Juglans regia) zu verarbeiten, um damit einerseits eine Köstlichkeit für Zwischendurch zu haben und andererseits einen Likör aufwarten zu können, wenn plötzlich Gäste ins Haus kamen. Mit einem Nusslikör lag man da niemals falsch. Übrigens sei an dieser Stelle zusätzlich darauf hingewiesen, dass ja das gesamte Grün vom Nussbaum verwendet werden kann, um dem Bruder Leib etwas Gutes zu tun. So lassen sich frisch gepflückte und zerkleinerte Blätter im Heißaufguss zu einem Tee anrichten, den man nach dem Abseihen und Abkühlen zu Waschungen heranziehen kann, um damit eine unreine und großporige Haut zu behandeln. Nicht umsonst spricht niemand Geringerer als die heilige Hildegard von Bingen von der Grünkraft, die in den Pflanzen steckt und die dafür geschaffen ist, den Menschen Freude und Heilung zuteil werden zu lassen.

Nusslikör aus dem Waldviertel:

Nach einem eigenen Rezept von Hermann-Josef Weidinger gibt es eine ganz besondere Zubereitung dieses feinen Tonikums. In der Regel gilt, dass dieser Likör in geringen Mengen konsumiert mithilft, den Stoffwechsel anzuregen und zusätzlich die Nieren zu stärken. Überdies lässt er sich als wahrer Balsam für den Magen verwenden. Wie gesagt, die Dosis bestimmt die Wirkung. Da bei der Herstellung der Nussansatz viel Zeit bis zur Fertigstellung benötigt, kann man schon jetzt auf das lagernde Produkt im Kräuterpfarrer-Zentrum in Karlstein an der Thaya zurückgreifen (e-mail: bestellung@kraeuterpfarrer.at). Eine ausführliche telefonische Beratung erhalten Sie gerne unter der Tel-Nr. 02844/7070 DW 11 oder 31.


Walnuss ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Handeln statt klagen

Mit dem Salbei Schweiß vermindern

Besserwisser werden wahrscheinlich niemals aussterben. Und dazu kommen noch jene, die schnell einen Hinweis geben, was man nicht alles tun und können sollte, es selbst aber kaum imstande sind, in die Realität umzusetzen. Viel wertvoller sind hingegen Zeitgenossen, die eine Vision im Herzen tragen und durch oft ganz kleine Experimente ihren Lebensbereich verändern und in der Folge nicht selten Großes bewirken. Unser sich immer mehr erhitzender Kontinent braucht eben solche Visionäre. Der Salbei (Salvia officinalis), dem der Sommer lieb und teuer ist, kann uns sicherlich beistehen, wenn es gilt, als mitteleuropäischer Erdenbewohner mit hohen Außentemperaturen zurechtzukommen. Dafür hat er eine gute Bewährungsprobe hinter sich. Denn immerhin stammt er von einem Klimabereich, der rund um das Mittelmeer eben nicht gerade zu den rauen Zonen Europas zählt. Was zur Wärme in diesem Bereich noch hinzukommt, ist die geringe Menge an Niederschlägen. Kalkhaltige und steinige Böden sind das Seine. Wer nun allzu sehr von Sommer und Sonnenschein schwärmt, vergisst oft leicht, dass der menschliche Körper viel Energie und Flüssigkeit braucht, um mit den hohen Temperaturen fertig werden zu können. In der Regel geschieht dies durch die Absonderung von Schweiß. Nun, wer fleißig mit seinen Händen und dem Einsatz seiner Muskel arbeitet, wird damit rechnen, dass sich auf der Stirn, unter den Achseln oder am Rücken Feuchtigkeit einstellt, die der Körper mittels seiner Schweißdrüsen freisetzt. Es gibt aber auch ebenso Umstände, durch die man ins Schwitzen kommt, ohne sich viel zu bewegen. In lauen und warmen Sommernächten ist es geradezu ein Übel, das ertragen werden muss, wenn man im Bett klatschnass daliegt und anscheinend dagegen wehrlos ist. Hände und Füße sind zudem Gliedmaßen, die ebenfalls mit unangenehmen Schweißausbrüchen behaftet sein können. Bei all dem kann man handeln anstatt nur zu klagen. In so vielen Gärten steht ohnehin der Salbei griffbereit.

Salbei frisch aus dem Garten

Ein paar Blätter werden vom Salbeistöckel frisch abgezupft und mit einem Messer fein zerkleinert. 1 Esslöffel davon wird mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergossen. 15 Minuten lang zugedeckt ziehen lassen und dann abseihen. Morgens und abends je eine Tasse davon getrunken, eventuell mit etwas Honig gesüßt, kann effizient mithelfen, um den Nachtschweiß und nervöses Schwitzen an Händen und Füßen zu reduzieren.


Salbei ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Gestresste Haut braucht Erholung

Dazu ein paar Pfirsiche verarbeiten

Mit dem Begriff „Stress“ wird heutzutage sehr oft laboriert, ohne die verschiedenen Facetten dieses Zustandes zu beleuchten. Man findet kaum jemanden, der z. B. das Pensum genügender Beschäftigung und Arbeit von einem Zuviel desselben unterscheiden möchte. Unbeachtet bleibt dabei auch, wie sehr die Hormone, die von Natur aus in unserem Körper beste Arbeit leisten, um aus Notsituationen wiederum herauszukommen, aus anderswertigen Gründen ausgeschüttet werden und somit zum Problem werden können. Aber bleiben wir heute vorerst einmal bei der Haut. Zusätzlich dürfen wir auch ein paar Pfirsiche zur Hand nehmen und ihnen unser besonderes Augenmerk schenken. Gewiss ist dieses Steinobst nicht überall vorhanden. Vielleicht trägt ja der nicht mehr zu leugnende Klimawandel dazu bei, dass es in nächster Zukunft bereits mehr Regionen gibt, wo es möglich sein wird, diese Bäume zu pflanzen und gleichzeitig auch einen entsprechenden Ertrag zu ernten. Ich selbst ging im Weinviertel zur Schule. Meine Kommilitonen im Internat ließen mich durchaus teilhaben am Genuss der Weintrauben. Und nahe den Weingärten stehen bis heute die für diese Kultur bekannten Pfirsichsorten. Das Fruchtfleisch des Pfirsichs ist sehr schmackhaft und enthält zudem meist genügend Flüssigkeit, die uns generell sehr gut tut. Die Kerne der natürlichen Süßigkeiten werden klarerweise nicht verzehrt. Sie sollten dennoch nicht weggeschmissen werden. Denn die Haut, die nun durch Sonne, Staub, Hitze, Insektenstiche und sonstige Faktoren sehr beansprucht wird, steht im wahrsten Sinne des Wortes unter Stress. Zusätzlich können sich ja auch andere Plagen einstellen, wie etwa Flechten, allergische Reizungen oder Entzündungen. Damit unser verletzbarer Schutzmantel aber mit diesen Herausforderungen besser zurecht kommt, kann man in einem ersten Schritt ein paar Pfirsiche essen. Und das am besten vom eigenen Baum in erreichbarer Nähe. Und danach geht‘s weiter.

Pfirsichkerne und Blätter aufgießen

Reife Pfirsiche werden rechtzeitig geerntet. Mit einem geeigneten Gerät öffnet man 5 Kerne derselben und zerstößt dessen Inhalt. Gleichzeitig nimmt man frische Blätter vom Pfirsichbaum und schneidet eine Menge von ca. 150 g klein, fügt es mit dem gewonnenen Kerninhalt zusammen und gießt ca. 2 Liter heißes Wasser darüber. 1/2 Stunde ziehen lassen, abseihen und als Badezusatz in eine bereits gefüllte Wanne geben. 15 Minuten darin ziemlich warm baden. Das nimmt der Haut so manchen Stress bei eben erwähnten Leiden.


Pfirsich ⓒ Flickr, Christl

Hochsaison lästiger Insekten

Mit Kräutern vorbeugen und nacharbeiten

Nana Mouskouri hatte leicht singen, wenn sie einst den beliebten Song „Guten Morgen, Sonnenschein!“ anstimmte. In Tagen wie diesen klingt das eher wie eine Bedrohung. Die Hitze zeigt gegenwärtig, was sie kann. Ihre Folgen sind unter anderem schwere Gewitter und Unwetter, die großen Schaden verursachen. Und es schwirrt, summt und brummt. Bei sommerlichen Temperaturen haben auch die uns oft so lästigen Insekten Hochsaison. Heilkräuter wie Wermut, Beifuß, Spitzwegerich und Lavendel sind ebenfalls Profiteure der warmen Tage. Natürlich sind sie genauso wie wir dankbar für den einen oder anderen vorhandenen Tropfen Wasser, der an die Wurzeln vordringt. Doch können sie andererseits der direkten Bestrahlung durch die Sonne ganz gut Paroli bieten. Und im Zusammenhang mit Mücken, Gelsen, Bienen, Wespen und Bremsen haben sie auch einiges intus, ohne dass man ihnen diese Kraft von außen ansehen würde. Der einzige Nachteil besteht lediglich in der Bewegungsunflexibilität der Pflanzen. Ich meine damit, dass die fliegenden Blutsauger und Stecher oft unversehens ihr Ziel, die bloße Haut des Menschen, erreichen und dort ihre meist schmerzvolle Präsenz auskosten. Damit ist aber noch nicht aller Tage Abend, abgesehen von Allergikern, deren Organismus oft sehr heftig auf einen Insektenstich reagiert. Leider gab es dazu heuer ja schon ganz schreckliche Schlagzeilen. Da gilt mein ganzes Mitgefühl den Betroffenen! In harmloseren Fällen aber kann man vor einem Gang ins Freie z. B. Lavendelöl hernehmen, um damit den ganzen Körper bzw. die freien Hautpartien einzureiben. Der dadurch verströmende Duft hält meist die Mücken und andere surrende Stecher auf Distanz. Wird man von einem Insekt gestochen, ist es wiederum möglich, ein Blatt des Spitz- oder des Breitwegerichs abzuzupfen, es leicht anzudrücken, um es dann auf den neuralgischen Schmerzpunkt zu legen. Das bewirkt zu einem hohen Prozentsatz, dass die Folgen des Stiches meist am nächsten Tag schon verschwunden sind. Garantie gibt es hierbei aber kaum, da jeder auf Insektenbisse auf je eigene Art reagiert.

Wermutblätter bei Bienenstichen:

Oft passiert es ungewollt, dass sich eine Biene durch unsere Nähe bedroht fühlt und daraufhin ihr Leben durch einen Stich aufs Spiel setzt. Nach einer derartigen unliebsamen Begegnung sollte man zu allererst den Stachel aus der Haut ziehen. Mit frischen Blättern des Echten Wermuts oder des Beifußkrautes, die zuvor zerdrückt wurden, reibt man die Stichstelle ganz kräftig ein, um eine baldige Minderung der Folgen des Stiches herbeizuführen. Das lässt sich auch bei Wespenstichen anwenden. Bei allergischen Reaktionen ist jedoch unverzüglich ärztliche Hilfe anzufordern.


Wermut ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Ohne die Umwelt zu belasten

Schmierseife zur Hautpflege heranziehen

Unser Gedächtnis wird manchmal ganz gut aufgebessert, wenn so manches Untersuchungsergebnis eine Altlast zum Vorschein bringt. Denn nur allzu schnell sind die oft so gepriesenen 70er-, 80er- und auch 90er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts wieder in Vergessenheit geraten. In gutem Glauben wurden chemische Substanzen eingesetzt, um zu düngen, zu festigen oder einfach nur weichzuspülen. Das Ergebnis konnte sich meist sehen lassen. Ob aber die dafür verwendeten Substanzen auch schnell von der Umwelt abgebaut werden konnten, stand lange nicht zur Debatte. In dieser Hinsicht leben wir zumindest scheinbar in viel besseren Zeiten. Um nicht alles zu verteufeln, sei heute einmal die Schmierseife von imaginär verstaubten Regalen heruntergeholt und in die Hand genommen. Die hatte in früheren Jahrzehnten Hochkonjunktur, wenn es galt, den Boden zu schrubben und die Flure wiederum sauber zu bekommen. Gefährlich war an dieser Waschsubstanz lediglich die erhöhte Rutschgefahr, die deren Verwendung mit sich brachte und so manches unsanfte Landen am harten Boden auslöste, ging man unbedacht über eine frisch aufgewaschene Fläche. Die Schmierseife, die aus reinen Pflanzenölen gewonnen wird, sollte man auf keinen Fall ad acta bzw. zu den auszurümpelnden Dingen legen. Viele wissen um ihren reinigenden Wert, den sie aufweist, wenn es gilt, so manch heikle Wäschestücke wiederum gründlich sauber zu bekommen. Die Tatsache, dass es sich bei der Schmierseife um ein rückstandslos abbaubares Waschmittel handelt, kann man sich gelegentlich auch für die eigene Haut zunutze machen. In sommerlichen Zeiten wie diesen findet unsere äußere Schutzschicht ohnehin mehr Beachtung aufgrund luftigerer Kleidung. Manchmal kann einem dieses Augenmerk die Frage aufwerfen, was man bei nicht unbedingt idealem Aussehen der Haut tun kann. Hierzu ein praktischer Tipp.

Mit Schmierseife baden:

Bei rauer und schuppiger Haut kann diese Anwendung durchaus dienlich sein. Für etwas 100 Liter Badewasser braucht man ungefähr 100 g pflanzliche Schmierseife, die man einrührt. In die so fertig aufbereitete Wanne steigt man hinein, um das Schmierseifenwasser ca. 15 Minuten auf die Haut durch das Verweilen im Nass einwirken zu lassen. Danach mit lauwarmem Wasser gut abspülen und nach dem Abtrocknen mit ein wenig Johanniskraut-Öl einreiben. Am nächsten Tag aber auf jeden Fall die pralle Sonne meiden!


Schmierseife ⓒ https://leandracalea.files.wordpress.com