Auf und nieder, immer wieder

28. Juli 2015

Labkraut hilft Temperaturschwankungen überbrücken

In unserem ganzen schönen Bundesgebiet gibt es an vielen Orten sehr wertvolle Singgemeinschaften, die so genannten Chöre. Gewiss sticht das südlichste Bundesland besonders hervor, denn gemäß einem Sprichwort ergeben 3 Kärntner automatisch eine Singgruppe. Die Qualität eines Zusammenklangs verschiedener Stimmen erkennt man daran, wenn ein Chor nicht nur „forte“ brüllen, sondern genauso auch im „pianissimo“ das Tempo und die Stimmung halten kann. Das Gelbe Labkraut (Galium verum) fügt sich momentan ganz gut in die Vielstimmigkeit der natürlichen Vegetation an Feld- und Waldrändern ein. Angesichts der vorherrschenden Dürre in den östlichen Breiten Österreichs übernimmt es anscheinend den führenden Part. Gottlob „singt“ es aber noch kein Solo. Was man aber mit verschiedenen Lautstärken einer musikalischen Komposition vergleichen kann, sind die wechselnden Temperaturen, denen wir uns momentan zu stellen haben. Gewiss herrschen die Hitzeperioden vor. Doch die jeweiligen Wetterumschwünge bringen automatisch auch kältere Luft mit sich, die nicht nur eine ersehnte Erfrischung und den erhofften Regen mit im Gepäck haben, sondern in der Folge auch die eine oder andere Erkältung. Jede Temperaturschwankung ist und bleibt für den gesamten Organismus eine Herausforderung. Wenn wir schon darüber nachsinnen, sei ebenfalls auf die künstlich hergestellten Zonen hingewiesen, die unseren Klimaanlagen entströmen, die unser Körper oft ganz abrupt durchschreitet oder gar darin für einige Zeit verweilt. Eine natürliche Weise der Stärkung unserer Physis ist es, das Echte Labkraut zu Hilfe zu nehmen, wenn es gilt, die wechselnden Grade des Thermometers im Außen- sowie im Innenbereich abzufedern. Wenn ich dieses grazile Gewächs betrachte, so ist es mir, als könnte es sich ganz gut einfühlen in die verschiedenen Beschwerden, die uns den Alltag manchmal schwer machen. Und dazu zählt nun einmal auch das Wetter, das nicht nur genügend Gesprächsstoff für Zwischendurch liefert, sondern auch wie ein guter Chor mit seinen Temperaturen ganz kräftig auf die Bühne tritt und im nächsten Augenblick gleich wiederum eher verhalten und kühl klingt.

Labkraut und Badewasser:

In ein kleines Säckchen aus Leinenstoff oder ähnlichem Material, das etwa so groß ist wie eine doppelte Handfläche, füllt man getrocknetes und zerkleinertes Labkraut. Dann hängt man es so unter den Wasserhahn, dass in die Wanne darüber das heiße Wasser langsam hineinfließt. Danach nimmt man es herunter, bindet es zu und legt es ins Badewasser. Mit dem Kaltwasser bringt man den Inhalt auf erträgliche Temperaturen und genießt dann ein Bad in der Dauer von 15 Minuten. Wer keine Wanne daheim hat, kann einen Tee aus Gelbem Labkraut zubereiten und einen Waschlappen damit tränken und den Körper abreiben. Das stärkt den gesamten Organismus bei meteorologisch bedingten Temperaturschwankungen. Gelbes Labkraut ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya