Ein Hauch vom Himmel

Öl-Lein als Vermittler dessen

In den Himmel möchte wohl jeder kommen. Wie man dorthin gelangt, darüber gibt es nicht nur Witze, sondern mindestens genauso viele Spekulationen. Die christliche Sicht dieses Zieles ist ja durch Jesu Erlösungswerk vorgezeichnet und braucht daher an dieser Stelle nicht umfassend beschrieben werden. Als Bild für den Aufenthaltsort Gottes dient seit jeher das blau strahlende himmlische Gewölbe. Auf Erden wiederum gibt es vieles, was den Himmel widerzuspiegeln scheint. Das ist nicht nur die blaue Iris in den Augen eines geliebten Menschen, sondern genauso ein ruhig daliegender See, eine Fläche voller Vergissmeinnicht oder eben ein Feld, das mit Leinsamen besät wurde und angesichts des Sommers in voller Blüte steht. Anscheinend haben die Menschen schon seit jeher die Sehnsucht gehegt, ein Stück vom Himmel auf die Erde zu holen. Denn die Forschungen der Archäologie bezeugen uns, dass bereits im Alten Ägypten über 1000 Jahre vor Christi Geburt große Flachskulturen bewirtschaftet wurden. In unseren Breiten traten in der Nähe der steinzeitlichen Pfahlbauten ebenfalls sowohl Leinsamen als auch Gewebestücke aus Flachs zutage, als man die erhaltenen Reste dieser Siedlungen genauer untersuchte. Was sich also anscheinend lange bewährt hat, das sollten wir nicht leichtfertig über Bord werfen, die wir ohnehin schon unser Lehrgeld zu zahlen hatten, weil wir der fast ausschließlich aus Menschenhand geschaffenen Zivilisation zu sehr unser Vertrauen schenkten. Diese Haltung zeitigt auch ihre Folgen in der eingeschränkten Gesundheit leider nur allzu Vieler. Betroffen sind davon vor allem die Verdauung, das Herz und die Blutgefäße. Gewiss besinnt man sich seit längerem wieder auf eine natürliche und abwechslungsreiche Ernährung und auf viele weitere Maßnahmen, um den Bruder Leib so gut als möglich in Schuss zu halten. Der Öl-Lein sollte dabei auf jeden Fall nicht vergessen werden. Er kann mithelfen, unser Wohlbefinden wirksam zu steigern und mit seiner Hilfe den Kontakt zur Natur aufzufrischen, der uns erneut verloren gehen könnte.

Einfaches Hausmittel Leinöl:

Der Anteil an ungesättigten Fettsäuren ist bei dem Öl, das aus Leinsamen gewonnen wird, besonders hoch. Wer also eine simple Methode ergreifen möchte, um der drohenden physischen Gefährdung durch Arteriosklerose und Herzinfarkt vorbeugend entgegenzutreten, kann über eine Zeit lang jeweils früh und abends 1/2 Teelöffel mit Leinöl einnehmen. Gewiss steht nichts dagegen, dies auch zusammen mit etwas Joghurt zu schlucken.


Leinpflanze ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Schmerzfrei schreiten

Zwiebelsaft hilft bei Fußrheuma

Sie ist die Heilpflanze des Jahres 2015. So alltäglich die Zwiebel (Allium cepa) allein schon durch ihren Gebrauch in der Küche erscheinen mag, so wertvoll ist sie in gleichem Maße. Wenngleich es niemandem zu verübeln ist, die Kulinarik eines Heurigen beim Nachdenken über die wertvolle pflanzliche Speicherknolle in Erwägung zu ziehen, ist es doch auch von Vorteil, die Zwiebel in einem größeren Kontext unter die Lupe zu nehmen. Schauen wir uns daher einmal den Standort dieses Heilgewächses an. Die Zwiebel gedeiht auf den Feldern und in den eigenen Beeten in der Erde. Dorthin wird sie in kleiner Form gesetzt und von dort wird sie wiederum nach Erlangen der vollen vorgesehenen Größe zum rechten Zeitpunkt geerntet. Es liegt also nahe, dass diese wesenhafte Verbundenheit mit dem Boden bei näherer Betrachtung einen Hinweis gibt, wo sie dem Menschen in seinem anatomischen Aufbau helfen kann. Ganz klar führt jenes Sinnen zu den Füßen, mit denen wir den meisten Kontakt zur Erde halten, sobald wir dem Säuglingsalter entwachsen sind. Der aufrechte Gang ist unser Charakteristikum und dieser bringt es auch logischerweise mit sich, dass die zuunterst liegenden Gliedmaßen nicht nur die volle Last des Körpers abfedern und im Gleichgewicht halten müssen. Darüber hinaus sind unsere Treter eine Zone der Ableitung und der lebenserhaltenden Sensibilität. Das heutzutage übliche Schuhwerk stellt leider oftmals eher eine Barriere zum Boden dar. Es lässt sich halt nicht verhindern, wollen wir angesichts der Temperaturen und der Gefahren auf den öffentlichen Wegen unverletzt vorankommen, dass Schuhe und Sandalen unsere Füße schützen. Aber manchmal kommt der Feind ebenso von innen. Da nützt auch noch so natürlich und orthopädisch fachkundig gefertigtes Schuhwerk nur wenig, wenn Gicht und Rheuma gerade in unseren Gehwerkzeugen für Schmerzen und Bewegungsbehinderung sorgen. Derart Betroffene sind da schon eher gut beraten, wenn sie die Zwiebel gleichsam um Rat und Hilfe bitten.

Zwiebelsaft für die Füße:

Bei Beeinträchtigungen durch Fußrheuma und gichtige Zehen greift man unter anderem zur Zwiebel. Diese wird fein gerieben und dann ausgepresst. Den so gewonnenen Saft streicht man in der Früh und am Abend auf die betroffenen Stellen. Dies ist nicht nur eine natürliche begleitende Maßnahme, sondern man kann diese Anwendung auch vorbeugend einsetzen.


Zwiebel ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Eine „Wallfahrt“ Richtung Sommer

Die Kräuter als Gruppe mitgehen lassen

Pilger standen in längst vergangenen Jahrhunderten in eher schlechtem Ruf. Was heute touristische Einrichtungen, die oft mit sehr hohem Aufwand eingerichtet und erhalten werden, auffangen und erledigen, mussten früher die Menschen vor Ort zur Verfügung stellen, deren Häuser oder Dörfer direkt an den Wallfahrtsstraßen lagen. Der schlechte Leumund von damals hat sich heute ja in Bewunderung verkehrt, denn Pilgern ist in. Wer zu Fuß unterwegs ist, dem kommt es zugute, wenn nicht nur der Rucksack möglichst leicht ist, sondern auch das eigene Körpergewicht den Idealwerten sehr nahe liegt. Die so genannte Sommerfigur ist ein dezidiertes Ziel vieler Gesundheitsbewusster. Die Kräuter in der Natur und in unseren Gärten sind mit ihren Wurzeln fest verankert. Mit ihren wertvollen Inhaltsstoffen bieten sie sich auch augenscheinlich an, um den Zeitgenossen und Zeitgenossinnen beizustehen, die ihr Leben ändern und vor allem im wahrsten Sinne des Wortes abspecken wollen. Dafür bedarf es aber des Umdenkens und gleichzeitig der konkreten Änderung des Lebens- und Ernährungsstils. Jede aus religiösen Motiven durchgeführte Wallfahrt ist ja mit ähnlichen Komponenten bestückt. In meiner heutigen Kolumne geht es mir aber vor allem um das Wohlbefinden derer, die in erster Linie auf ihren Körper und auf ihre Figur blicken möchten. Eine Vermehrung der Bewegung im Freien ist unerlässlich, um dieses Ziel zu erreichen. Das muss aber nicht unbedingt bedeuten, die Leistung des Herzens durch schweißtreibende Langstreckenläufe zu sehr zu strapazieren. Das überlassen wir lieber den dahingehend Trainierten. Es gibt durchaus viel mildere und oft effektivere Varianten der aktiven Bewegung im Freien. Auf keinen Fall sollte man die Heilwirkung der Kräuter außer Acht lassen, wenn es gilt, schlank und vital zu werden. Für die „Wallfahrt“ Richtung Sommerfigur wurden 7 Kräuter zusammengestellt.

Tee „Für die Sommerfigur“:

Im Körper soll sich auch so manches bewegen, wenn man abnehmen will. Dazu zählen der Kreislauf, der Stoffwechsel und die Ausscheidung. Um beim Schlankwerden keinen Raubbau am Leib zu treiben, helfen Brennnessel, Gänseblümchen, Löwenzahn, Ysop, Holunderblüten, Wacholderbeeren und Ringelblumen mit, den Prozess gut zu begleiten. Es ist ein Leichtes, die Teemischung daraus konsequent zu trinken. Den fertigen Kräutertee gibt es samt Beratung im Kräuterpfarrer-Zentrum in Karlstein/Thaya (E-Mail: bestellung@kraeuterpfarrer.at) oder einfach telefonisch bestellen unter 02844/7070 DW 11 oder 31.


Ysop ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya


Ringelblume ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Ungewollte Reaktion

Eine Art ist der Schluckauf

Zu einem der pädagogischen Ziele in der Erziehung ganz junger Kinder zählt es, dem Sprössling zu erklären, dass es Orte bzw. Situationen gibt, wo es angebracht ist, sich ganz ruhig zu verhalten. Dazu braucht man oft eine große Ausdauer, um den gewünschten Erfolg zu ernten. Quasi im Nebensatz möchte ich gleich hinzufügen, dass es Erwachsenen ebenfalls gar sehr oft nicht auffällt, wenn ihre Stimme im Tratschen offenkundig kaum zu bändigen ist. Dabei ist es sehr wichtig, die Ruhe und das Schweigen zu üben, um einfach die Umwelt und alles, was uns begegnet, viel besser wahrzunehmen. Die Pfefferminze im Gartenbeet hat beispielsweise keine Stimmbänder in ihren Wuchsteilen wie Blätter und Blüten eingebaut, um auf sich aufmerksam zu machen. Pflanzen erzeugen meist nur dann Geräusche, wenn sie von äußeren Kräften wir etwa dem Wind oder einem vorüberziehenden Tier bewegt werden. Von daher betrachtet sind Heilkräuter generell in der Lage, uns ein Vorbild im Verstummen und Besinnen zu sein. Ohne jetzt den moralischen Zeigefinger noch weiter in die Höhe zu strecken, gibt es aber durchaus Momente, in denen sich unsere Atmung tönend bemerkbar macht, ohne dass wir das zügeln könnten. Bei Schluckauf reagiert unser Zwerchfell auf gewisse Reize und in einer derartigen Schnelligkeit, so dass selbst noch so gutes lang geübtes Benehmen eine vorübergehende Pause einlegt. Gerade in der warmen Jahreszeit kommt es vor, durch das Trinken kalter Köstlichkeiten Derartiges in Gang zu setzen. Natürlich gibt es auch verschiedene andere Gründe, die jeweils Betroffene oft selbst besser einzuschätzen wissen als Außenstehende. Beim Schluckauf sprechen wir nicht unbedingt von einem großen Übel. Dennoch darf man dagegen etwas unternehmen. Wenn schon die Pfefferminze Erwähnung fand, wollen wir gleich bei ihr verweilen.

Eine Schale Pfefferminztee:

Wer häufiger unter wiederholtem Schluckauf leidet, kann sich eines einfachen Hausmittels bedienen. Ein Schale Pfefferminztee könnte mithelfen, diesen unangenehmen Umstand wiederum zu vermindern. Oder man bittet einen vertrauenswürdigen Menschen in unmittelbarer Umgebung, einen leichten Schlag auf den Rücken zu geben. Auch das kann helfen. Den besten Rat bei Schluckauf von Babies gibt natürlich der Kinderarzt.


Pfefferminze ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Gute Rahmenbedingungen schaffen

Den Brombeeren etwas zutrauen

Oft ist es doch so, dass sich Mitarbeiter in einem Betrieb genauso wie freiwillige Helfer in den verschiedensten kommunalen Verbänden nicht recht wohl in ihrer Haut fühlen. Anlass dafür ist meistens eine fehlende Arbeitsbeschreibung der zu erledigenden Aufgaben vor Ort. Kurz gesagt: klare Rahmenbedingungen verbessern sowohl das Arbeitsklima als auch das Wohlbefinden der Einzelnen. Die Brombeeren säumen in der freien Natur oder im Garten sehr oft Grenzbereiche entlang von Wegen, Zäunen und Feldrainen. So sind sie für mich persönlich ein Sinnbild des eben Angesprochenen. Es nimmt daher keineswegs Wunder, dass sie in ihren Wirkkräften genau in jenen körperlichen Bereichen einsatzfähig sind, die z. B. den so genannten Verdauungstrakt abstecken. Ich meine damit konkret die Mundhöhle und den Endverlauf des Darmes. Woher sollen wir aber gerade jetzt in der ersten Hälfte der Vegetationsperiode des Jahres die berühmten blauschwarzen Beeren hernehmen? Fast hätten wir in unseren Überlegungen die Blätter übersehen, die sicher nicht zu verachten sind. Zudem bedeutet es nicht viel an Mühe, sie entsprechend aufzubereiten. In den Monaten Mai bis September können sie geerntet und sorgfältig getrocknet werden. Sie enthalten wertvolle Gerbstoffe, die in einer sehr milden Weise adstringierend wirken. Selbst bei heiserer Stimme ist es möglich, sich dieser Heilkraft zu bedienen. Aber auch bei kleinen Entzündungsherden ist es ratsam, auf die Brombeerblätter zurückzugreifen.

Brombeer-Blättertee zubereiten:

Von getrockneten und frisch zerkleinerten Blättern der Waldbrombeeren nimmt man 2 Teelöffel voll und übergießt sie mit 1/4 Liter kochendem Wasser. Anschließend 15 Minuten lang zugedeckt ziehen lassen und dann abseihen. Täglich können 2 bis 3 Schalen voll davon getrunken werden. Es empfiehlt sich, dies bei flotterem Stuhlgang zu tun. Logischerweise soll man bei Verstopfung diesen Tee aber meiden. Jener Aufguss eignet sich ebenso gut als Mundspülung, um die Mundschleimhaut und das Zahnfleisch zu pflegen.


Brombeere ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Ein gutes Ruhekissen

Eisenkraut kann die Nerven besänftigen

Die Hektik unserer Tage ist überall spürbar. Um alles bewältigen zu können, was an Arbeit und oft unvorhergesehenen Herausforderungen ansteht, bedarf es vieler engagierter Menschen, deren Zahl aber nicht unbedingt zu steigen scheint. Die Probleme werden obendrein nicht geringer. Wie also alles bewältigen, wie zumindest das Notwendige erledigen? In der Schöpfung sind die Aufgaben ganz gut verteilt. Das Eisenkraut liebt z. B. sehr sonnige Flächen, die nicht unbedingt einen nährstoffreichen Boden aufweisen müssen. Es hat es im Lauf der Jahrhunderte quasi verstanden, die Nähe der menschlichen Siedlungen zu bewachsen, um so manche Narbe, die der Homo sapiens im Erdreich hinterlassen hat, wiederum zu schließen. Generell ist es meiner Meinung nach sehr bewundernswert, wie sich die Natur die Areale zurückerobert, die durch Menschenhand oft sehr stark verändert wurden. Insofern könnten wir den Gedanken anstellen, dass die Sorge, was einmal nach unserem Ableben sein wird, auf jeden Fall von den Pflanzen aufgefangen wird. Denn sie sind es, die mit Geduld und Zähigkeit zu einer Revitalisierung im wahrsten Sinne des Wortes fähig sind. Interessant ist es zudem, dass die Wirkkräfte des Eisenkrautes sich positiv auf unsere Nerven auswirken. Diese Eigenschaft billigt man vielmehr dem Baldrian oder der Melisse zu. Gerade dann, wenn man nach einem Gewächs Ausschau hält, das einem helfen kann, die nötige Gelassenheit zu erringen, die für einen guten Schlaf von Nöten ist, kann man sich getrost an das Eisenkraut wenden.

Frische Ernte aufbrühen:

Steht das Eisenkraut (Verbena officinalis) ohnehin im Kräuterbeet des eigenen Gartens, so ist es ein Leichtes, die frisch gewachsenen Blätter und Triebspitzen abzuzupfen und daraus einen Tee im Heißaufguss herzustellen. Natürlich kann man zu diesem Zweck auch die getrocknete Kräuterdroge verwenden. Es genügt, wenn man schon in der Früh und dann am Abend eine Tasse voll trinkt, um eine höhere Ausgeglichenheit des Gemütes und der Nerven zu erreichen.


Eisenkraut ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Mit sieben Kräutern kuren

Und die Bewegung nicht vergessen

Vor genau 60 Jahren erschien ein bis heute sehr bekanntes archäologisches Sachbuch mit dem Titel: „Und die Bibel hat doch recht“. Der bereits 1980 verstorbene Autor Werner Keller versucht darin die Zusammenhänge aufzuzeigen, die zwischen den Erzählungen des Alten Testaments und den damals erzielten Ergebnissen zahlreicher Ausgrabungen auf den Spuren der Patriarchen und Propheten bestanden. Mich animiert der Buchtitel heute anlässlich des Pfingstereignisses im Neuen Testament, Anregungen für die Naturheilkunde weiterzugeben. Jeder kann sich denken, dass mit der Siebenzahl der Kräuter die Gaben des Heiligen Geistes in Erinnerung gerufen werden. Jetzt im ausgehenden Frühling haben nämlich Brennnesselblätter, die grünen Pflanzenteile von Schafgarbe, Schlüsselblumen und Veilchen, die Gänseblümchen sowie die Gundelrebe und der Ehrenpreis noch nichts an Aktualität eingebüßt. Wer über ein Zuwenig an Bewegung klagt, der kann sich aufmachen, um die aufgezählten floralen Geschöpfe in der Natur zu suchen, aufzusuchen oder zu besuchen, um so das Defizit an frischer Luft und genügender Betätigung der Muskeln und Gelenke zu verringern. In der Apostelgeschichte lesen wir über die Jünger, die ihre räumliche Verschlossenheit aufgaben und öffentlich auftraten. Letztendlich ist auch von neuen Sprachen die Rede, in denen alle einander verstanden. Nun bedarf es immer wieder der Erinnerung, dass auch die Natur, der Gottes lebendiger Geist eingehaucht wurde, eine ganz eigene und äußerst vielfältige Weise der Kommunikation besitzt. Wir Menschen haben leider verlernt, diese Äußerungen wahrzunehmen und dementsprechend zu reagieren. So ist es sicher nicht schlecht, als ersten Schritt in Richtung eines neuen Verständnisses der Schöpfung die Hilfe der Kräuter anzuwenden, um die Sinne wieder vermehrt zu befähigen, den einzelnen Geschöpfen adäquat zu begegnen.

Gemäßigte Kur mit 7 Kräutern:

Abwechslung ist immer gut. Das gilt auch, wenn man die einzelnen Kräuter Brennnessel, Schafgarbe, Veilchen und Schlüsselblume, Gänseblümchen, Gundelrebe und Ehrenpreis entweder als Tee durch Heißaufguss, als Teil eines Salates oder feingeschnitten als Beigabe zur Suppe sowie im Topfenkäse verwendet. Selbst eine Eierspeise lässt sich in dieser Art aufbessern. Wichtig ist, dass man darin nicht nachlässt, diese Kräuter täglich zu verwenden, damit die Gesundheit auch wirklich davon profitiert.


Gundelrebe ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Erfrischende Stärkung des Willens

Lavendel als Würze ausprobieren

Der griechische Literat Pavlos Nirvanas (1866 – 1937) gibt uns im folgenden Zitat aus seinen Texten eine ziemliche Steilvorlage im Streben nach einer höheren Lebensqualität. Er sagt: „Die größte Weisheit ist, wenn man es schafft, sein Schicksal zu verbessern.“ Nun, das ist offenkundig leichter gesagt als getan. Wie schön wäre es doch, das einem je Zugefallene und zugleich Zugemutete des Lebens mit einem Werkzeug in der Art einer Zange zu biegen oder mithilfe eines Schraubenziehers lockern zu können. Aber das sind hierfür eindeutig die falschen Geräte. Im Garten draußen vor meiner Tür haben sich die Lavendel-Stöcke bereits mit ihrem frischen Blattkleid einen Wuschelkopf wachsen lassen, aus dem sich über kurz oder lang die ersehnten Ähren voller duftender Blüten erheben werden. Ich kann ihre violett-bläuliche Pracht kaum mehr erwarten. Der Lavendel zählt im wahrsten Sinne des Wortes zu den sympathischsten Wegbegleitern des Menschen. Wenn an den zukünftigen lauen Sommerabenden die sich zur Ruhe begebende Natur gleichsam ausatmet, verströmt der einst mediterrane Lippenblütler sein wohlriechendes Flair mit einer angenehm betörenden Intensität. Im Baden des Lavendelduftes wird einem dann so richtig der Wille zum Leben gestärkt, weil die Welt einfach nur schön und friedlich erscheint. Ja, womöglich ist der Wille das beste Werkzeug, um sein jeweiliges Schicksal zu meistern und selbst in manchem Leid dann noch eine Chance zum Entdecken einer Sinntiefe in den geschenkten Lebenstagen, die man vielleicht anders nicht wahrgenommen hätte. Der Lavendel fördert aber auch schon vor seinem Erblühen genau diese Aufmerksamkeit.

Lavendel-Blattspitzen ernten:

Die Suppentiger haben hierin einen Vorteil. Denn junge Blattspitzen der Lavendeltriebe kann man ganz frisch abzupfen und kleinschneiden. Einen Esslöffel voll könnte man hernach als Würze in die Suppe mischen. Deren Genuss wirkt somit erfrischend und hilft mit, durch einen derart in der Aufmerksamkeit geförderten Geist zu einem festeren Willen zu gelangen.


Lavendel grüner Buschen mit Blüte ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Den Wein aromatisieren

Das Mädesüß hat auch weitere Fähigkeiten

Jedem recht getan, das ist eine Kunst, die niemand kann! Oder negativ formuliert: Wie man es macht, ist es falsch! Geht man in einen Supermarkt und hat dabei die Absicht, für die verschiedenen Geschmäcker etwas Trinkbares zu besorgen, so steht man dort vor den Regalen und wird es mit der Auswahl sehr schwer haben. Das Angebot ist ja derart reich, dass es heutzutage ein Leichtes ist, den Wünschen bzw. den Gaumen der Daheimgebliebenen oder der nahenden Gäste zu entsprechen. In längst verflossenen Zeiten musste man sich unter anderem mit dem Mädesüß-Kraut behelfen, um etwas Außergewöhnliches kredenzen zu können. Das Mädesüß (Filipendula ulmaria) zählt zur großen Pflanzenfamilie der Rosengewächse und ist in unserer Heimat sehr häufig anzutreffen. Das bringt ganz einfach der Umstand mit sich, dass es gottlob zahlreiche Bäche, Flüsse und Teiche gibt, in deren Nähe der Boden auch während längerer meteorologischer Trockenphasen feucht bleibt. Genau das liebt der eigenartig riechende Geselle aus dem Pflanzenreich. Ja, und wenn wir uns schon um die verschiedenen Geschmäcker Gedanken gemacht haben, so wird es uns sicherlich einleuchten, dass die Möglichkeiten, um etwas zu aromatisieren, vor noch nicht allzu langer Zeit auf die in der Natur vorkommenden Ressourcen beschränkt waren. In der heutigen Überschrift ist explizit der Wein genannt worden. Vergessen wir in diesem Zusammenhang nicht, dass dieser zwar seit jeher des Menschen Herz erfreut, aber sicher nie das hohe Ausmaß der Qualität besaß, mit dem wir uns heute als Spitzenweinland in Europa und weit darüber hinaus präsentieren können. Zuviel sollte man aber auf keinen Fall vom vergorenen Rebensaft genießen. Spätestens am nächsten Morgen könnte sich ansonsten Kopfweh einstellen. Den Kopfschmerzen, die jedoch auf rein organische Ursachen zurückzuführen sind, kann man mit dem Mädesüß begegnen.

Mädesüßblüten-Tee:

Dieser lässt sich recht einfach zubereiten. 2 Teelöffel voll getrockneter und zerkleinerter Blüten werden mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergossen. 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Dann abseihen und langsam trinken. Das kann man bei Kopfschmerzen und Wassersucht, aber auch bei Rheuma- und Gelenksschmerzen als begleitende Maßnahme anwenden.


Mädesüß ⓒ Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Mitleid mit von Migräne Geplagten

Dem Übel mit 2 Kräutern begegnen

Wenn im Geschichtsunterricht von Gott sei Dank längst vergangenen Schlachten die Rede ist, kommt manchmal auch die dabei verwendete Strategie zur Sprache. In diesem Zusammenhang ist den meisten noch bekannt, dass der Feind mit seinem Heer gegebenenfalls mit einer so genannten Zangenmethode anrückte. Das heißt nichts anderes als dass die Soldaten in zwei Gruppen geteilt wurden, um so gleichzeitig von zwei Seiten das Ziel buchstäblich in Angriff nehmen zu können. Viel friedlicher geht es jedoch zu, wenn wir uns Gedanken machen, wie wir der nicht unbeträchtlichen Zahl an Zeitgenossen beizustehen vermögen, die von den verschiedenen Formen der Migräne geplagt werden. Unter diesem Gesichtspunkt stehen uns die Melisse (Melissa officinalis) und der Wacholder (Juniperus communis) als Streitkräfte zur Verfügung. Bei Letzterem kann man wohl auf den spitzen Nadeln seiner Zweige eine gewisse Wehrhaftigkeit ablesen, die man bei den herrlich duftenden Blättern der Melisse aber vergeblich sucht. Nun wissen unter Migräne Leidende sehr wohl, dass es nicht so einfach ist, die äußerst unangenehmen Symptome dieses Missstandes wie bei einer Tischlampe den Strom abzuschalten. Wichtig ist es hingegen, den gesamten Körper zu entspannen und zu entkrampfen. Zusätzlich schadet es in keinem Fall, die gesamte Blutzirkulation anzukurbeln. In den wunderbar verborgenen Wirkkräften der Heilpflanzen kann man sehr sanfte und milde Hilfsmittel entdecken, die durchaus imstande sind, einiges zur Besserung von Kopfschmerzen beizutragen, die mit Übelkeit und krampfartigen Zuständen einhergehen. Seit jeher wussten schon unsere Vorfahren um die entspannende Ausstrahlung, die der Zitronenmelisse entströmt. Um diese ganz konkret für den eigenen Körper zugänglich zu machen, kann das Wasser als Vermittlerin dienen.

Vollbad bei Migräne:

Um die unangenehmen Auswirkungen von Migräne zu mildern, kann ein Vollbad genommen werden, das folgendermaßen vorbereitet wird: 150 g von getrocknetem oder frischem, zerkleinerten Melissenkraut werden mit 3 Liter siedendem Wasser übergossen. 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen, dann abseihen und dem Badewasser beigfügen. Ca. 1/4 Stunde in der Wanne baden. Danach heraussteigen und abtrocknen. Zum Abschluss reibt man den gesamten Körper mit einer Mischung von ätherischem Wacholderöl und einem pflanzlichen Öl im Verhältnis 1 : 2 ein, um die Durchblutung zu fördern.


Melisse ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya


Wacholderzweig ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya