Weder Ahorn noch Fichtenwipferl

Einen Sirup mit Zwiebeln herstellen

Was können Sie alles kochen? – Diese Frage wird meist immer noch Männern gestellt, denen man in augenscheinlicher Kurzsichtigkeit diese Kunst nicht zutraut. Natürlich spielt dabei im Hintergrund das traditionelle Familienbild eine Rolle, bei dem die Frau es ist, die am Herd das Sagen hat. Aber gar nicht so selten ist es umgekehrt: Männer erweisen sich manchmal kochfreudiger als Frauen. In jedem Fall wird beim Zubereiten der Speisen auch mit der Zwiebel gearbeitet werden. Dieses alte Gewürz ist im gegenwärtigen Jahr übrigens der Jahresregent unter den Heilpflanzen. Schon allein deswegen wird hier festgestellt, dass die vielschichtige Blätterknolle natürlich mehr kann, als nur einen Rostbraten oder eine saure Presswurst aufzubessern. Ihre heilenden Kräfte wirken sich vor allem positiv auf die Atemwege aus, die derzeit noch mit den kühlen Außentemperaturen der winterlichen Nachwehen zurechtkommen müssen. Im Handumdrehen kann sich wieder einmal eine Erkältungskrankheit einstellen, an der wir meist für längere Zeit zu laborieren haben. Da ist es gut, gleich zu Beginn dieses unangenehmen Zustands zu einem Hausmittel zu greifen, das mithilft, so manche Medikamente einzusparen. Wohl sei hier darauf verwiesen, dass bei schwerwiegenden Beeinträchtigungen der Atemwege auf jeden Fall der Arzt zu konsultieren ist, um nicht fahrlässig eine Erkrankung zu verschleppen. Dennoch kann man durchaus mithelfen, es gar nicht erst soweit kommen zu lassen. Die Zwiebel will uns ihre Wirkstoffe dafür anbieten, und Kluge wissen diese zu verwenden.

Zwiebelsirup selbst zubereiten:

Man nehme 1/4 Kilo Zwiebeln und schneide diese in Scheiben, um sie mit 130 g Honig zu vermischen. Beides zusammen 12 Stunden lang ansetzen. Den sich dabei bildenden Saft nimmt man schon zwischendurch löffelweise heraus, um ihn zu sich zu nehmen. Das hat sich bereits oft bei Husten und Erkältungskrankheiten bewährt.

Zwiebel und Thymian ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Sag den Füßen leise Servus

Beim Schlafengehen Wertschätzung zeigen

Kein Weg ist zu weit mit einem Freund an der Seite. Diese wohltuende Weisheit mag sich bei vielen Lesern in ihrem Leben realisieren. Wenn man sich auf jemanden verlassen kann, ist das auf jeden Fall Geschenk und Gnade. Oft müssen aber so manche Strecken des Lebens allein bewältigt werden. Im tatsächlichen Vollzug des Gehens sind es immer noch unsere Füße, die unsere gesamte Körperlast abzufedern, zu tragen und in die gewünschte Richtung zu lenken haben. Da haben es Wurzeln im Vergleich zu den menschlichen Gehwerkzeugen schon ein wenig leichter. Sie können sich in der Erde und in Felsritzen mit ihren feinen Trieben derart verankern, dass die gesamte Pflanze darüber Halt bekommt und diesen auch bei widrigen Umständen bewahrt. Das trifft ebenfalls auf den Fenchel (Foeniculum vulgare) zu. Es ist schon gigantisch, wenn man einen voll ausgewachsenen Stock dieses Heilkrautes genau betrachtet. Ganz leicht erhebt sich das fiederartige Blättergerüst zu einer beachtlichen Höhe und ganz oben drauf sitzt der Rispenschirm, der nach der Blüte die wertvollen Samenkörner beinhaltet. Gewiss ist vielen bekannt, dass der Fenchel bereits Müttern und Kleinstkindern beistehen kann, wenn es im Bauch der Babies ganz unangenehm zwickt und reißt. Oder man denke nur an die Blattknollen, die von einer bestimmten Zuchtform des Fenchels stammen und so manche Speise mit ihrem charakteristischen Geschmack bereichern. Aber vergessen wir nicht, dass der Fenchel seine Wurzeln hat, mit denen er Wasser und Nährstoffe aufnimmt und schwenken wir von da aus zurück zu unseren Füßen, die sich nach jedem vergangenen Arbeitstag ein wohltuendes Schlafengehen verdient haben. Der Fenchel hilft dabei.

Fußsohlen einreiben:

Mit unseren Sohlen und Zehen halten wir nicht nur das Gleichgewicht. Die unterste Zone unseres Körpers bewahrt uns auch den nötigen Kontakt zur Erde. Um am Abend Entspannung zu erlangen und somit einen guten Schlaf einzuleiten, kann man sich beim Zubettgehen die Fußsohlen mit ein paar Tropfen ätherischem Fenchelöl, das mit 2 bis 3 Esslöffeln voll Olivenöl vermischt wird, einreiben. Das soll auch ein ausgeformtes Dankeschön an diese besonderen Gliedmaßen sein, die ansonsten jederzeit unbeachtet beansprucht werden. Fenchelöl gibt’s übrigens auch im Kräuterpfarrer-Zentrum.

Fenchel ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Was vom Palmsonntag übrigbleibt

Die Weiden besitzen eine wertvolle Rinde

Wenn man an einem schönen Ort war, um dort eine Wallfahrt zu absolvieren oder für einige Tage Urlaub zu machen, so ist es ein guter Brauch, den Daheimgebliebenen ein Souvenir mitzubringen. Darin kommt sehr gut die Dankbarkeit und die Wertschätzung einem lieben Menschen gegenüber zum Ausdruck. In der Feier der Liturgie des Palmsonntags tritt man eigentlich auch immer eine Reise an. Diese geht ganz konkret nach Jerusalem, wo sich die Geschichte rund um Jesu Leiden, Tod und Auferstehen in den Texten der Hl. Schrift wiederholt. Die Palmzweige, die von einer der verschiedenen heimischen Weidenarten stammen und die heute traditionell in den Kirchen des römisch-katholischen Ritus gesegnet werden, nimmt man wiederum mit nach Hause, um sie für den Rest des Jahres an einer markanten Stelle nahe eines Kreuzes oder eines Heiligenbildes zu deponieren. Das Andenken an den Palmsonntag soll nicht nur in Folklore oder Brauchtum quasi stecken bleiben, sondern zu einer inneren Gewissheit führen, dass Gott die Seinen nicht im Stich lässt. Die Erlösungstat Christi gilt der ganzen Welt, die laut dem Apostel Paulus immer noch schmerzhaft auf das schleierlose Offenbarwerden Gottes wartet. In den heilenden Wirkungen des Weidengewächses ist ein Hinweis auf die Güte und Barmherzigkeit Gottes enthalten. So kann man zeitig im Frühjahr die Rinde des wasserbegleitenden Baumes ernten, um sie naturheilkundlich einzusetzen. Ein Tee, der aus getrockneter Weidenrinde zubereitet wird, erweist sich immerhin als schmerzlindernd, schweißtreibend und darüber hinaus als fiebersenkend. Denn der Körper weiß durch die Aufnahme des in den Weiden vorkommenden Wirkstoffes Salicin eben diesen in Salicylsäure umzuwandeln. Das wiederum entzieht schädlichen Bakterien den Nährboden, ohne den Organismus mit zusätzlichen Nebenwirkungen zu belasten.

Gelenksrheuma begleiten:

Die von fingerdicken Ästen der Weide geschälte und getrocknete Rinde wird vorerst zerkleinert. Davon nimmt man 3 Teelöffel voll und setzt sie in 1/4 Liter Wasser kalt an. Am nächsten Morgen kurz aufkochen und gleich danach abseihen. Tagsüber dann schluckweise trinken. Das hilft mit, um die unangenehmen Begleiterscheinungen von Rheuma zu minimieren.


Weide ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Rachenputzer in flüssiger Form

Den Odermennig zu Hilfe nehmen

Unlängst durfte ich in Kärnten für einige Tage Station machen, um meinen Dienst als Priester und als Kräuterpfarrer anzubieten. Konkret führte mich die Reise vom Waldviertel zuerst über Maria Saal nach Klagenfurt und dann ins Obere Drautal in den Pfarrverband Greifenburg. Beschenkt durch viele gute Begegnungen im Rahmen der Gottesdienste und Vorträge bin ich wohlbehalten wieder daheim angekommen. Die Autofahrt führte durch viele Tunnels, die mir immer wieder Bewunderung abringen. Ihre Instandhaltung ist ja letztendlich keine Kleinigkeit. In diesem Zusammenhang fällt mir heute auch der Odermennig ein. Dieses hübsche Rosengewächs braucht bis zum Wachsen und Erblühen noch einige Zeit. In seiner anmutigen Gestalt begleitet es des Sommers auch so manche Wege der Menschen, gedeiht dieses Kraut doch gerne entlang von Hecken, Zäunen und Waldrändern. Mit seinen Gerb- und Bitterstoffen ist ihm eine zusammenziehende Wirkung eigen, die sich schon unsere Vorfahren zunutze machten, um etwa die Verdauung dadurch zu unterstützen. Dieser Effekt lässt sich auch in haltbarer Form konservieren, indem man eine eigene Tinktur ansetzt und verwendet. Zwar ist es gut, dafür das frische Kraut heranzuziehen, dessen Kleinschnitt man in einem Obstbrand 14 Tage lang ansetzen soll, um ein derartiges Mittel herzustellen. Jetzt im beginnenden Frühling steht uns die getrocknete Pflanzendroge zur Verfügung, aus der sich wiederum ein heilkräftiger Tee aufgießen lässt. Luft, Nahrung und Flüssigkeit passieren auf ihrem Weg in den Körper beim Atmen, Essen und Trinken quasi den Tunnel unseres Mundes und des dahinter liegenden Rachens. Dieser Bereich ist nicht weniger bewundernswert als die oben angesprochenen straßenbaulichen Bergröhren. Und gleich diesen bedarf die Zone zwischen Lippen und Hals der säubernden Pflege. Als Spezialist hierfür erweist sich auf jeden Fall der Odermennig.

Tinktur und Wasser mischen:

Um ein adäquates Gurgelwasser für den Rachenbereich zu erhalten, mischt man am besten die Menge von 3 Esslöffeln alkoholischer Odermennig-Tinktur mit etwas lauwarmem Wasser. Damit gurgelt man mehrmals am Tag. Diese Maßnahme bewährt sich übrigens auch bei Zahnfleischbluten. In ähnlicher Weise lässt sich natürlich ebenso ein dementsprechend temperierter Tee aus getrocknetem Odermennig-Kraut verwenden.


Odermennig ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

In den Garten schauen

Am besten daheim oder auf Reisen

Ein Kreislauf der Schönheit und der kleinen Wunder – so möchte ich am liebsten das zusammenfassen, was sich alljährlich während des Frühlings in unseren Gärten abspielt. Da hat vieles unter der Erde geschlummert, um Kraft zu tanken oder das erste Mal ganz neu das Licht der Welt zu erblicken. Es ist kaum zu fassen, welch immense Kraft aus den Zwiebeln, Knollen und Wurzeln derart zu Tage tritt. Blüten in allen Farben ziehen unsere Blicke auf sich und selbst über den Geruchssinn erregen die Gewächse durch ihren angenehmen Duft unsere Aufmerksamkeit. Die Zeit, die wir uns für die Wahrnehmung all dessen nehmen, wirkt sich durchaus positiv auf unsere Gesundheit aus. Denn die Haltung des Staunens öffnet nicht nur die Augen, Nase und Ohren. Desgleichen werden dadurch Herz, Nieren und vor allem Leber und Lunge gleichsam motiviert, ihren Dienst als Untermieter unseres Ichs noch besser und effizienter zu verrichten. Die Gärten sind generell Orte der Inspiration und der Erholung, wenngleich auch viel Mühe dahinter steckt, das grüne Paradies vor der Haustür zu pflegen und in Schuss zu halten. In weiterer Folge wird jedoch bei der Gartenarbeit unsere Bewegung im Freien vermehrt, was wiederum sehr förderlich für das allgemeine Wohlbefinden ist. In Bezug auf die Gärten sind die Einwohner Großbritanniens ein großes Vorbild. Wer würde nicht schon allein bei den Verfilmungen der Geschichten Rosamunde Pilchers gerne vor Ort sein, um die schönen Gärten zu genießen, ganz abgesehen von den damit verbundenen emotionalen Herausforderungen? Im Juni ist es soweit. Als Kräuterpfarrer darf ich mit Interessierten eine Reise nach Südengland begleiten und mit spirituellen Akzenten aufwarten. Um zum Eigenen wieder eine bessere Beziehung zu erlangen, ist es oft gar nicht schlecht, sich aus der Distanz Anregungen, neue Ideen und nicht zuletzt auch Kraft zu holen.

Südengland und die Gärten:

Vom 10. bis zum 17. Juni gibt es die Gelegenheit, eine komplett vorbereitete und gestaltete Reise mit Kräuterpfarrer Benedikt nach Südengland zu unternehmen. Zu den Highlights dieser Genuss-Tour zählen u.a. Stonehenge, die Kathedrale von Salisbury, das Eden Project in Cornwall, St. Michael’s Mount, die Royal Botanic Gardens u. v. a. mehr. Ein Ziel der Reise ist es, miteinander das Staunen zu üben, das den Teilnehmern dabei sicher leicht fallen wird. Informationen dazu erteilt die optimundus Reisewelt GmbH unter der Tel.-Nr: 01/607 10 70 DW 67444 oder E-Mail: b.hofbauer@optimundus.at


Klatschmohn und Rittersporn ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Die Dickhäuter unter den Pflanzen

Die Dach-Hauswurz hilft Wunden heilen

Nashorn, Nilpferd und Elefant dürfen wir bei einem Besuch in renommierten Zoos bestaunen. Vielleicht hatten ja manche die Gnade, bei einer Reise in tropische Regionen dieser Tiere persönlich in freier Wildbahn ansichtig zu werden. Gottlob gibt es viele Initiativen, die natürlichen Areale der liebenswerten Wesen zu erhalten. Weit weniger aufwendig, umweltbelastend und gefährlich ist hingegen eine Expedition zu den Heilkräutern vor Ort. Auch hier gibt es durchaus Exemplare mit einer dicken Haut. Gewiss muss man oft den Blick in die Höhe recken, denn die Hauswurz ist nicht unbedingt auf dem Mistbeet zu Hause. Aufgrund der Wuchskonstruktion ihrer fleischigen Blätter vermag diese Begleiterin der menschlichen Lebenskultur mit nur äußerst geringen Mengen an Wasserzufuhr und Nährstoffen ihre Existenz auf Dächern, Mauern und auf äußerst magerem und zudem steinigem Boden zu bestreiten. Die Dach-Hauswurz (Sempervivum tectorum) zählt wirklich auch botanisch gesehen zu den so genannten Dickblattgewächsen, um den eingangs strapazierten Vergleich noch einmal mit dem Gewächs in Verbindung zu bringen. Genauso wie man manche Lebensmittel nur frisch verwenden kann, so ist es auch bei der Hauswurz ratsam, sie direkt nach der Ernte zu verwerten. Dadurch, dass sie ohnehin keine Dürrephase kennt, steht sie uns das ganze Jahr über zur Verfügung. Lediglich dann, wenn sie ihre Blütenstände zur Entfaltung bringt, sollte man sie diesbezüglich schonen. Jetzt in der Fastenzeit sind es u. a. die Wunden Jesu, die dem christlichen Herzen zur Betrachtung anempfohlen werden. Und unter diesem Aspekt kann durchaus die „Fastenmeisterin“ unter den Kräutern, die Dach-Hauswurz ob ihrer heilenden Kräfte unter die Lupe genommen werden.

Wunden kühlen und heilen:

Die frischen Blätter, die aus einer Rosette der Dach-Hauswurz gebrochen werden, können zerquetscht und aufgelegt werden. Das empfiehlt sich vor allem bei brandigen und hitzigen Stellen der Haut, die durch Verwundungen und Verbrennungen zustande gekommen sind, weiters auch bei Quetschungen und Verrenkungen, um eine Abkühlung und eine beschleunigte Heilung herbeizuführen. Auf Krampfadern lassen sich Hauswurz-Blätter ebenfalls hilfreich auflegen.


Hauswurz ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Gesundheit in allen Größen

Die Rettiche verbessern Magensäfte

Eine bestimmte Größe hat nicht unbedingt etwas mit dem Maß der vorhandenen Qualität zu tun. Egal, ob dies auf den Menschen, auf Bauten oder z. B. Musikinstrumente wie Orgeln bezogen wird. Natürlich herrschen sehr viele Legenden darüber, dass ein größeres Volumen auch mehr Gewinn mit sich bringen würde. Das Motto: „Jedem das Seine“ wird den vorhandenen Realitäten auf dieser Welt schon eher gerecht. Ein gutes Beispiel liefern uns dazu die bekannten Rettich-Arten, die sich allesamt hoher kulinarischer Beliebtheit erfreuen. Der Schwarze Rettich etwa wird auch Winterrettich genannt. Viel heller zeigt sich logischerweise der Weiße Rettich. Rundlich und klein wiederum sind die Monatsrettiche, die besser unter dem Begriff Radieschen in durchaus gutem Ruf stehen. Alle diese Sorten haben in sich einen gesundheitsfördernden Wert. Um diesen bergen zu können, sollte man beim Verzehr auf jeden Fall das Salz meiden, das bei einer guten Jause durchaus dabei sein darf. Jedoch sollte man hierbei auf keinen Fall übertreiben. Rettiche enthalten ohnehin hochwertige Nährsalze und Vitamine. Daher profitieren vor allem Leber und Galle von einer gezielten Verwendung der scharfen Wurzeln aus dem Gartenbeet. Schwefel und Magnesium spielen hier eine wichtige Rolle, die mithilfe des Verzehrs von Rettich in den Körper geliefert werden. Gerade im Hinblick auf die Leber kann manch schwerwiegende Krankheit schon im Vorhinein abgewendet werden, wenn man ebenso konsequent Schädliches wie ein Übermaß an Alkohol und tierischem Fett meidet bzw. nur in geringen Mengen zu sich nimmt. Zusätzlich sollte man oft und beständig den Rettich auf dem Speiseplan mit von der Partie sein lassen.

Entzündungen der Galle lindern:

Wer Probleme mit der Galle hat, aber einen gesunden Magen und intakte Nieren, kann zu folgender Maßnahme greifen: Ein Rettich jeglicher Art wird fein in Scheiben geschnitten. Davon nimmt man einmal pro Tag 1 oder 2 Esslöffel voll zu sich und kaut diese langsam und gut durch, ehe man sie hinunterschluckt. Das bringt eine lang anhaltende Wirkung auf den betroffenen Bereich mit sich. Zudem ist diese Weise der Anwendung äußerst kostensparend.


Radieschen ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Frische Ware verarbeiten

Das ist bei Brennnesseln durchaus möglich

Der ornithologische Himmel ist gegenwärtig von großem Interesse. Die Vogelliebhaber stellen sich darauf ein, dass eine Art nach der anderen in unserer Heimat eintrifft, die es vorzog, in wärmeren Ländern den Winter zu verbringen. Viele von ihnen, wie z. B. Kiebitz und Feld- sowie Haubenlerche, sind bereits da. Aus dem noch winterfeuchten Boden reckt nun ebenfalls ein Gewächs ums andere sein Köpfchen in die Höhe. Wenn wir jedoch an den Frühling denken, so steht wohl kaum die Brennnessel (Urtica) auf der Liste jener Kräuter und Frühblüher, die wir damit spontan in Verbindung bringen. Da haben Gänseblümchen, Himmelschlüssel und Bärlauch einen eindeutigen Bonus gegenüber der durchaus bekannten wehrhaften Kreatur Gottes. Machen wir einen Schwenk in einen Supermarkt oder auf einen Gemüsestand am Marktplatz. Wenn wir dorthin einkaufen gehen, dann begutachten wir genau die Ware und prüfen sie zurecht auf ihre Beschaffenheit und vor allem auf ihre Frische. Bei anderen verderblichen Produkten ist zudem das berühmte Ablaufdatum ausschlaggebend, ob diese im Einkaufswagen landen oder im Regal verbleiben. Dankbar dürfen wir auf den verstrichenen Winter zurückschauen, währenddessen wir die getrockneten und eingefrorenen Pflanzenteile bei Gemüse und vor allem bei Kräutern herangezogen haben, um unseren Hunger zu stillen und die Gesundheit auf Schuss zu halten. Bei einem Gang in die Natur bzw. bloß in den eigenen Garten bemerken wir jetzt, dass für diese Zwecke bereits das eine oder andere frische Angebot gleich den Zugvögeln eingetroffen ist. Die Klugen unter uns werden also darauf Acht haben, dabei zuzugreifen und unter den Ersten zu sein, um etwas ganz Konkretes dafür zu tun, den Organismus fit und vital den Frühling genießen zu lassen.

Frische Brennnesselblätter:

Um einen Tee anzurichten, darf man ruhig auch gang frisch gepflückte Pflanzenteile dafür verwenden. Das ist ebenso bei der Brennnessel der Fall, die kaum mit anderen Gewächsen in freier Natur verwechselt werden kann. Im Heißaufguss zubereitet, trinkt man pro Tag am besten 3 Schalen dieses Tees eine Zeit lang, um den Stoffwechsel zu verbessern, das Blut zu reinigen und den Blutzuckerspiegel zu senken. Werden die zarten Brennnesselspitzen und -blätter zu einem Spinat verarbeitet, ist dessen Genuss wiederum ein probates Mittel gegen die Frühjahrsmüdigkeit.


Brennnesseln ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Den natürlichen Lieferanten Vorrang geben

Der Schnittlauch hat Vitamine im Gepäck

Am freien Markt herrscht schon seit geraumer Zeit ein heftiger Konkurrenzkampf zwischen all jenen, die sich um Logistik und Zustellung sämtlicher Produkte angenommen haben. Es ist also längst nicht mehr selbstverständlich, dass ein staatliches Unternehmen den Versand von Schriftstücken und Paketen samt Inhalt in einem Monopol beherrscht. Unserem Körper gilt es ebenfalls gute Informationen und vor allem aufbauende Substanzen zuzuführen. In diesem Zusammenhang möchte ich heute auf scheinbar Selbstverständliches aufmerksam machen und nach langer Zeit den Schnittlauch ins Bewusstsein heben. Trotz verstärktem Hang zu biologischer und naturnah produzierter Nahrung werden immer noch künstlich hergestellte Präparate in hohem Maße konsumiert, die das eine oder andere Vitamin beinhalten. Auf den Schnittlauch wird in diesem Zusammenhang leider oft vergessen. Gottlob ist dieser sehr leicht zu erwerben. Aufgrund seiner Anspruchslosigkeit findet sich bald ein Platz im Garten oder sogar in einem Blumenkisterl am Balkon, wo er zur täglich frischen Ernte bereitstehen kann. In seiner Wirkung gilt der Schnittlauch als appetitanregend und leicht blutdrucksenkend. Überdies hilft er mit, dass unsere Arterien nicht zu schnell verkalken. Das wiederum hat dann ganz positive Folgen für die Belastbarkeit des Herzens. Wozu also in die Ferne schweifen, wenn der gute Schnittlauch liegt so nah? Also, beim nächsten Besuch eines Pflanzen-Fachmarktes dürfen Sie ruhig auch auf den unscheinbaren Schnittlauch achten, der mit seiner Anwesenheit gleichzeitig Vitamine und Mineralstoffe für unseren Organismus bereithält. Das muss daher nicht unbedingt auf andere Weise ins Haus geliefert werden.

Freude im eigenen Garten:

Wer den Schnittlauch gleichsam von der Pike auf kennen lernen möchte, kann ab Anfang April darangehen, den Samen dieses Gewächses bewusst im Freiland zu säen. Oder man besorgt sich bereits angewachsene Pflanzen aus dem Handel. Am besten gedeiht der Schnittlauch auf kalkhaltigem Boden, der nähstoffreich ist und regelmäßig feucht gehalten wird. In seinem Erscheinungsbild tut dieses Würzkraut dem Gartenfreund ohnehin kund, ob ihm seine Standortbedingungen zu Freude und Wachstum gereichen oder nicht.


Schnittlauch im Topf ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

In Saft und Kraft

Die Birken starten durch

Passe ich in ein Schema, das sich andere womöglich zurechtgelegt haben? Ja, ich kann es förmlich reden hören, wie man mich und andere in Schubladen einordnet. Im Pflanzenreich gibt es sehr wohl die botanische Klassifizierung, die eine bestimmte Art ihrer Verwandtschaft zuordnet. Betrachtet man hingegen den Charakter eines Gewächses, tun wir uns mit derartigen Tabellen und Sektoren schon schwerer. Für mich ist die Birke ein gutes Beispiel dafür. Sie hat kaum einen forstwirtschaftlichen Nutzen, ihr Holz hingegen einen hohen Heizwert. Sie erreicht bei weitem nicht das hohe Alter einer Eiche oder einer Linde, reproduziert sich aber dafür in einem weit größeren Ausmaß als die bekannten Veteranen. Und sie ist sehr flexibel, was den Standort betrifft, an dem sie sich mit ihren Wurzeln festsetzt. Jetzt steht der Birkenbaum bereits in vollem Saft. Wer nun versehentlich einen Ast von ihm abschneidet, könnte meinen, einen installationsmäßigen Schaden angerichtet zu haben. Die gegenwärtig in der Birke aufsteigende Flüssigkeit lässt sich auch heilbringend nützen. Birkensaft ist sehr hilfreich bei Krankheiten der Harnorgane, bei chronischen Hautausschlägen sowie bei Entzündungen der Nebenhöhlen. Er fördert die Nierentätigkeit und trägt indirekt dazu bei, dass unser Herz in seiner beständigen Aufgabe entlastet wird. Somit bringt die weißrindige Birke nicht nur anmutige und jugendliche Töne in die wintermüden Wälder; sie wirkt auch mit, dass unser Körper und unser Gemüt quasi neu durchstarten können. Am besten wendet man den frischen Birkensaft an, der jedoch sehr rasch nach dem Abzapfen verbraucht werden muss, um nicht zu gären. In einem alkoholischen Auszug ist es jedoch möglich, diese verjüngende Hilfe über längere Zeit in Anspruch zu nehmen.

Birkenwasser-Auszug:

In einem aus dem Saft der Frühlingsbirken hergestellten Auszug befinden sich aufgrund der nötigen Konservierung desselben mindestens 20 % Alkoholgehalt. Von diesem Ansatz kann man täglich 3-mal 1 Esslöffel voll zu sich nehmen, um die inneren Organe mitsamt dem Blut zu reinigen und gleichzeitig die Frühjahrsmüdigkeit zu vermindern. In einer regelrechten Kur sollte man dies 3 Wochen lang anwenden, 1 Woche pausieren und dann wiederum 3 Wochen lang weitermachen. Den fertigen Auszug gibt es samt Beratung im Kräuterpfarrer-Zentrum in Karlstein an der Thaya (ab morgen zu den Bürozeiten unter Tel.-Nr. 02844/7070-11 oder -31, Mail: beratung@kraeuterpfarrer.at).


Birkenblätter und Blüten ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya


Birke im Kräutergarten Geras ⓒ Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya