Ahnenforschung betreiben

Das geht auch bei den Äpfeln

Denken wir ein paar hundert Jahre voraus. Ohne sagen zu können, wie die Welt dann aussehen wird, können wir heute schon eines feststellen: die Ahnenforschung wird wohl sehr schwer sein. Wer weiß, wie lange sich die fast ausschließlich digital gespeicherten Daten halten werden? Und dazu noch die neue Gesetzgebung der Namensgebung bei Trauungen! Unsere Sorge wird das dann nicht mehr sein. Der Apfel, der sich wie selbstverständlich daheim im Obstteller befindet, hat auch seine Genealogie. Gewiss sprechen wir beim ihm nicht vom blauen Blut oder von einem unehelichen Verhältnis. Aber dennoch hat er zusammen mit dem Menschen eine lange Geschichte der Entwicklung und der vielen Züchtungslinien. Ganz am Anfang stand nur der Holzapfel (Malus sylvestris) zur Verfügung. Die Frucht von dieser Urform des Apfelbaumes schmeckte gewiss nicht so angenehm wie die goldgelben und rotbackigen Exemplare aus den heimischen Obstgärten. Wie sich bei vielen Familien die Wurzeln und Herkünfte im Dunkeln verlieren, sobald schriftliche Quellen fehlen, so kann man ebenso schwer sagen, wo der Holzapfel einst seine angestammte Heimat besaß. Zudem darf man zweifeln, ob man heute in unseren Auen und naturbelassenen Wäldern überhaupt noch der originären Art begegnen kann. Denn immerhin verwilderten auch die alten Obstsorten und bildeten wiederum eine Gewächsart hervor, die dem Ur-Apfelbaum sehr nahe kommt. Ob Ahne oder Nachfahre ist aber im Hinblick auf unsere Gesundheit nicht maßgebend. All das, was sich ohne unser Zutun in der Mutter Natur bewährt, das birgt in sich eine Qualität, die eben auch ohne künstliche Mittel und Zurechtstutzen sein Überleben sichert. Wenn man durch die herbstliche Landschaft geht, darf man dennoch stolz sein auf die Holzapfelbäume, die man antrifft. Immerhin sind diese eine Gabe des Schöpfers, der letztendlich ja auch für unsere heutige und aktuelle Existenz verantwortlich ist.

Holzapfelrinde ernten:

Jetzt im Spätherbst kann man von einem daumendicken Aststückchen des Holzapfelbaumes, der an einem guten Standort fern aller Verkehrswege steht, die Rinde abschälen. Diese wird zu Hause sorgfältig getrocknet. Um einen Tee daraus zuzubereiten, nimmt man 2 Teelöffel voll der zerkleinerten Rinde und setzt sie in 1/4 Liter kaltem Wasser 3 Stunden lang an. Dann 5 Minuten aufkochen und abseihen. Dieser Rindentee hilft mit, hohes Fieber abzusenken. Er kann auch von Diabetikern ab und zu getrunken werden.

Holzapfelbaum ⓒ Flickr, thiSiSaniSation

Den Dampf ablassen

Der Kümmel beruhigt die Darmgegend

Schnaubend und schnaufend sind sie in die Bahnhöfe eingefahren. Die Bremsen quietschten und nach dem Halt hörte es sich so an wie ein Ausatmen der Maschinen. Ja, die Zeiten der Dampflokomotiven sind längst passee. Gott sei Dank gibt es aber dennoch bis heute Gelegenheiten, auf Nebenstrecken die alten Dampfrosse live zu erleben. Der menschliche Organismus funktioniert etwas anders als die technischen Meisterleistungen auf der Schiene.
Der Kümmel, den wir als Mitglied der Familie der Doldenblütler schätzen und verwenden, ist für unser Wohlbefinden eine Hilfe, die manche Beruhigung in unserer Bauchgegend bewerkstelligen kann, gerade dann, wenn wir meinen, einer Dampflok ganz ähnlich zu sein. Verschiedenste Prozesse führen dazu, dass sich im Zuge der Verdauung unserer Nahrung Gase bilden, die dem Menschen schon von Geburt an zu schaffen machen. Denken wir doch nur an die Kleinsten, die gleich lauthals kundtun, wenn es da und dort zwickt. Wenn nun der Winter naht und man darauf bedacht ist, im eigenen Heim das eine oder andere zu erledigen, das im Sommer liegen geblieben ist, so darf man ruhig darüber nachdenken, welche Hausmittel, die eine Köstlichkeit und eine gesunde Unterstützung darstellen können, in Eigenregie hergestellt werden können. Früher war es am Land üblich, dass viele bäuerliche Betriebe zu Hause selbstverständlich einen Brennkessel besaßen, wodurch das im Herbst angefallene Obst, wie etwa Zwetschken, Birnen und Äpfel, zu guten Schnäpsen verwandelt werden konnten. Diese Möglichkeit haben heute wenige. Viel einfacher ist es da schon, einen Likör anzusetzen. Das geht auch mit dem Kümmel.

Ein Likör gegen Blähungen:

100 g zerkleinerte Kümmelkörner werden mit 1 Liter gutem Obstbrand übergossen. Zusätzlich fügt man 250 g Kandiszucker hinzu. In einem weithalsigen Glasgefäß stellt man dieses Gemisch ca. 4 Wochen lang an das Zimmerfenster und schüttelt den Ansatz öfters durch. Diese Zeit ist notwendig, damit sich der Zucker ganz auflösen kann. Am Schluss filtriert man den fertigen Kümmel-Likör einfach ab und füllt diesen in Flaschen. Wenn’s im Bauch rumort und zwickt, kann ein Stamperl davon das Wohlbefinden wiederherstellen.

Kümmel ⓒ Flickr, Helmut W. Klug

Abfallprodukt oder Heilmittel?

Die Hagebutten bergen in sich etwas Gutes

Kerngesund bleiben – das möchte wohl jeder von uns ganz gerne! Um zu einer physischen Stabilität zu gelangen, bedarf es sicher auch einer inneren Ausgewogenheit, die der Seele entspringt. Im Herbst steht uns eine Anzahl von kostbaren Früchten zur Verfügung, die wir saisongemäß nutzen dürfen. Dazu zählen auch die Hagebutten. Diese rot leuchtenden Früchte der Hundsrosen machen allein schon durch ihre Farbe auf sich aufmerksam. Ihr Fruchtfleisch ist sehr begehrt, um damit Marmelade zu erzeugen oder sie einfach für eine spätere Verwendung z. B. als Tee zu trocknen. Ob die Hagebutten eine Seele haben, bleibt vorerst einmal dahingestellt. Sie haben auf jeden Fall einen ganz praktischen und sinnlich erkennbaren Wert, der von vornherein eher als Abfallprodukt klassifiziert wird. Ganz konkret meine ich die Kerne. Aufgrund ihrer äußeren Struktur eignen sie sich hervorragend als Juckmittel, das zu meiner Kinderzeit jedenfalls häufiger verwendet wurde, um gleichaltrige Kommilitonen zu ärgern. Man brauchte diese einfach nur zwischen Hals und Hemdkragen so zu platzieren, damit ein direkter Hautkontakt mit dem Juckpulver von den Sträuchern am Wegrand zustande kam. Um nicht noch mehr die Heranwachsenden auf unrühmliche Ideen zu bringen, wende ich mich wiederum dem physischen Wohlbefinden zu. Dieses wird eindeutig vermindert, wenn die im Körper befindlichen Stoffe und Substanzen aus verschiedenen Gründen in ein Ungleichgewicht gelangen. Dadurch kommt es zu Stauungen, Wasseransammlungen und Ablagerungen von Mineralen und Salzen, die dem Leib zum Teil sehr schmerzvolle Folgen bescheren. Daher ist es nicht das Schlechteste, schon frühzeitig mit Vorbeugemaßnahmen zu beginnen, die unter anderem aus genügend Bewegung und einer naturnahen Ernährung bestehen können. Die oben angesprochenen Hagebuttenkerne stehen zur Verfügung, wenn bereits erste Anzeichen einer Erkrankung zu spüren sind.

Tee aus Hagebuttenkernen:

Entweder frische oder getrocknete Kerne der Hagebutten können mithelfen, um die Leiden bei Wassersucht, Rheumatismus, Gicht und Ischias zu verringern. Dazu nimmt man 2 Teelöffel voll davon und gibt sie in 1/4 Liter kaltes Wasser. Gut aufkochen und noch 45 Minuten lang zugedeckt ziehen lassen. Dann erst abseihen und wegen der feinen Härchen filtrieren, um danach den Tee bei entsprechender Temperatur zu trinken.

Hagebuttenzweig ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Aufrecht stehen bleiben

Das Heidekraut tut dies auch im Herbst

Alles Blühen und Wachsen vergeht. Im Verfärben des Laubes und im Ausdorren der Hänge liegt alljährlich ein „Memento mori“ (= Gedenke des Sterbens) drinnen. Anscheinend verliert vieles seinen Halt, da die Sonne kaum mehr Kraft hat, sich zu behaupten. Es sind aber nicht nur die Bäume, die sich tapfer den vorüberziehenden Stürmen entgegenstellen. Dort, wo es wächst, zeigt das Heidekraut (Calluna vulgaris) ebenfalls augenscheinlich, dass es gelingen kann, trotz aller Unbill sein Rückgrat zu wahren. Durch seine im Laufe des Alters immer mehr verholzenden Ästchen bleibt es trotz geringer Wuchshöhe aufrecht stehen. Im kommenden Frühjahr kann es gleich dort fortsetzen, wo es nun in der lichtärmeren Zeit eine Pause einlegt. Das Heidekraut wird so gesehen für mich zum Symbol für eine reife Persönlichkeit, die sich auf das wenig Notwendige besinnt, das wir Menschen eigentlich zum Leben brauchen. Besonders betagte Männer, die weder verbittert noch trübsinnig sind, verkörpern für mich eine Weisheit, die mir hoffentlich auch irgendwann einmal zuteilwerden wird. Dieser Tugend steht sicher nicht die eingeschränkte intakte Gesundheit zuwider, die nun einmal früher oder später zutage tritt. Beim eben angesprochenen männlichen Geschlecht stehen für viele Probleme mit der Prostata und der geschwächten Harnwege an der Tagesordnung. Dennoch muss diese Einschränkung noch kein unabwendbares Schicksal und schon gar nicht eine Wertminderung der eigenen Originalität und des Selbstbewusstseins bedeuten. Schauen wir doch auf die Besenheide und machen wir uns einen eigenen Reim drauf! Sie hilft auf jeden Fall mit, auch in reiferem Alter das Leben zu deuten und den urologischen Bereich zu stärken.

Schwierigkeiten mit der Prostata begleiten:

Man bereite sich eine Teemischung zu folgenden Teilen: 50 g Heidekrautspitzen und je 25 g Salbeiblätter und Kamillenblüten. Davon stellt man im Heißaufguss einen Tee her (2 TL für 1/4 l kochendes Wasser, 15 min. ziehen lassen), von dem man täglich 3-mal eine Schale voll trinken soll. Diese Anwendung kann auch bei Infektionen der Harnwege durchgeführt werden.

Heidekraut oder Besenheide ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Die nächste Grippewelle kommt bestimmt

Mit Sauerkraut gleichsam einen Damm aufschütten

Die Sicherheitsvorkehrungen auf den Flughäfen und in den Spitälern sind laut Medien bereits getroffen worden. Die Angst, dass die Viren, die eine so genannte Ebola-Erkrankung auslösen können, auch unsere Staatsgrenzen überschreiten werden, sitzt vielen von uns im Genick. Hoffentlich wird alles Menschenmögliche getan, damit immer weniger darunter zu leiden haben und ihr physisches Leben verlieren. Der Herrgott geb’s, dass bald ein Impfstoff angewendet werden kann! Das Sauerkraut in den Fässern oder in abgepackter Form ist keineswegs ein Serum, das bei dieser Krankheit Wunder wirken könnte. Dennoch möchte ich heute darauf hinweisen, dass ungeachtet der katastrophalen Seuchen in Gebieten des Elends und der Armut die „normale“ Grippe (man gestatte mir an dieser Stelle den umgangssprachlichen Jargon) mit dem herannahenden Winter ihre Kreise ziehen wird. Für Leute mit einem kräftigen Körperbau und einem funktionierenden Immunsystem bedeutet ein grippaler Infekt noch keine Bedrohung des Lebens. Dennoch sollte man diese Herausforderung für die körpereigenen Abwehrkräfte nicht auf die leichte Schulter nehmen. Denn jeder weiß, was es für Herz und Lunge bedeuten kann, wenn man sich selbst nicht genügend Zeit zum Auskurieren verordnet und gönnt. Das Sauerkraut, das heute quasi auf meinem Speiseplan steht, ist kein magisches Mittel, um die bösen Geister einer Grippewelle zu vertreiben. Dennoch kann es mithelfen, einen haltbaren Damm zu errichten, damit alles Schädliche, das über mehrere Arten der Ansteckung an uns herandringt, auch erfolgreich abgewehrt werden kann. In Orten, die entlang unserer Flüsse bereits schlechte Erfahrungen mit Hochwasser machen mussten, weiß man, was ein bereits errichteter Damm bewirken kann. Im Hinblick auf die alljährlichen Grippewellen sollte man ähnlich vorausschauend handeln.

Täglich zum rohen Sauerkraut greifen:

Der häufige Genuss von Sauerkraut hat eine positive Wirkung auf unseren Organismus. Unter den Folgewirkungen kann die Entgiftung des Blutes samt dessen Reinigung und Regeneration aufgezählt werden. Darüber hinaus hilft Sauerkraut mit, dass krankhafte faule Säfte und Gase über die Verdauung abgeleitet werden. Es vermag sogar die Nerven und die Magenwände zu stärken. Konsequentes Essen von Sauerkraut hält daher das Immunsystem auf Trab, damit dieses seiner Verteidigungsfunktion gegenüber der Gesundheit gerecht werden kann.

Sauerkraut, Foto: Flickr, erik forsberg

Kreislauf und Nieren hängen zusammen

Mit Birnen die Brücke zwischen beiden festigen

Die Ampel steht dort auf Rot, wo andere einen Vorrang bekommen. Im Geiste lade ich alle Leser ein, um heute einmal der Gesundheit eine erneute Beachtung und ein damit verbundenes Weiterkommen zu ermöglichen. Das bereits geerntete Obst trägt ebenfalls an vielen Früchten die Farbe Rot. Zum Beispiel sind hier die Birnen zu nennen, die je nach Sorte ihre ganze Schale oder zumindest auf den Bäckchen diese Signalfarbe leuchten lassen. Der Gerechtigkeit halber sei hinzugefügt, dass die rein gelb oder braun gefärbten Birnen nicht weniger wert sind. Im Blick auf unser Wohlsein spielt die Farbe unserer Haut vor allem auf dem Gesicht ebenfalls eine große Rolle. Bei uns nahestehenden Zeitgenossen fällt es uns eher leicht, anhand des äußeren Erscheinungsbildes auf ihren Allgemeinzustand Rückschlüsse zu ziehen. Ich trage gewissermaßen Eulen nach Athen, wenn ich daran erinnere, dass der Kreislauf maßgeblich dafür sorgt, unsere Wangen gesund und frisch oder blass und kränklich aussehen zu lassen. Unsere Lebenskultur entwickelt sich aus verschiedensten Gründen oft auf eine Art, die alles andere als körperfreundlich ist. Jetzt steht uns das frisch geerntete Obst in Hülle und Fülle zur Verfügung. Dort, wo die Birnen gar vom eigenen Garten gepflückt wurden, reifen sie womöglich noch etwas in den Obstkellern nach, um eben dann auch zur Winterszeit griffbereit zu sein. Beißt man in eine Birne hinein, rinnt einem manchmal der darin befindliche Saft über die Lippen. Das wiederum ist eine Erinnerung an den je eigenen Flüssigkeitshaushalt, der in der Folge die Nieren wohlauf sein lässt. Arbeiten die Nieren gut, hilft das wiederum mit, dass der Kreislauf seinen lebenswichtigen Dienst an unserem Bruder Leib vollziehen kann. Ja, manchmal ist es ganz einfach gut, mit einer reifen Birne in der Hand über die Gesundheit nachzudenken, bevor die nächsten anstehenden Aufgaben im Haus oder im Beruf erledigt werden müssen.

Rohe Birnen-Mahlzeit:

Zwischendurch kann man ein oder zwei rohe Birnen hernehmen und in Kombination mit Joghurt, Sauermilch und einem knusprigen Vollkornbrot gesund jausnen. Dies eignet sich auch gut für jene, die eine kochsalzarme Diät zu sich nehmen sollen. Bei Nierenschwäche ist das z. B. der Fall. Der hohe Kaliumanteil der Birnenfrucht fördert zudem die Ausschwemmungen bei wassersüchtigen Anschwellungen, ohne das Herz zusätzlich zu belasten.

Birne, Foto: Flickr, Tryand

Dort, wo ich bin, ist oben

Das gilt für die Wirkkraft der Klettenwurzel

Von einem Pfarrer hätten Sie sich wahrscheinlich mehr Demut erwartet! Habe ich recht? Nun, in Bezug auf den Wortlaut der heutigen Überschrift dieser Zeilen habe ich mich von einem Werbeslogan des Waldviertels inspirieren lassen, der sich die geographische Lage im Norden hierfür zunutze gemacht hat. Auf der Landkarte ist für die meisten von uns Norden gleich „oben“. Die Kletten erwecken indes keineswegs den Eindruck, stolz und hochnäsig zu sein. Ganz bescheiden reihen sie sich in freier Natur unter die Randerscheinungen vieler Wege und mäßig feuchter Wiesen und Auen. Mit der Zeit jedoch erreichen sie eine stattliche Wuchshöhe, die sie mit ihren schmucken Blüten bekrönen. Mit den Samenständen hat wohl schon ein jeder unserer Leser seit Kindestagen seine spielerische Erfahrung gemacht. Um einen wertvollen Teil der Großen Klette (Arctium lappa) zu heben, müssen wir uns quasi noch unter die Erde beugen. Erst dann dringen wir zu ihrer Wurzel vor, die gerade im Monat Oktober ausgegraben und getrocknet werden sollte. Frisch geerntet kann man den unterirdischen Gewächsteil der Klette sogar entsaften. Verständlicherweise ist die Ausbeute im Frühling größer als jetzt im Herbst. Dennoch können Interessierte darangehen, eben auch mit kleinen Mengen zu experimentieren. Der Ort des Einsatzes des Klettensaftes ist dann aber eindeutig oben. Denn schließlich braucht ja unsere Kopfhaut eine regelmäßige Pflege und Unterstützung. Immerhin muss dieser Teil der Haut die meisten Haare ausbilden, nähren und im besten Falle auch behalten. Gleichzeitig kommt die Konfrontation mit dem Außen- und Wohnklima hinzu. Hauben, Tücher und Hüte seien hier mit ihren Vor- und Nachteilen in Bezug auf den Haargrund zusätzlich erwähnt.

Massage-Öl für ganz oben:

Frisch gewonnener Saft aus Klettenwurzeln wird mit Olivenöl verrührt. Das genügt, um bereits ein natürliches Massagemittel zur Hand zu haben. Generell wird durch das Einmassieren desselben die Kopfhaut gestärkt. Sehr hilfreich ist dieses Klettensaft-Öl auch bei Hautwimmerln am Kopf, bei Kopfgrind, unreiner Kopfhaut oder bei Haarausfall.

Klette mit Wurzel ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Ein selbst produziertes Kosmetikum

Den Kren an die Haut lassen

Egal, ob man in den Fernen Osten geht oder gedanklich eine Reise über den Atlantik nach Westen antritt: überall findet man äußerst scharfe Gewürze und Speisen vor. Unsere Ahnen wussten sehr wohl, warum der Magen und der Darm das brauchen. Um mit Schärfe Bekanntschaft zu machen, reicht es aber schon, sich beim nächsten Würstelstandel einfach frisch geriebenen Kren (Armoracia rusticana) zu bestellen. Normalerweise hat man ein Stück dieser bei uns wild wachsenden Pflanzenwurzel ohnehin im Kühlschrank oder im Keller eingelagert. Denn sehr oft passt dieses heimische scharfe Gewürz zu allen möglichen Fleischspeisen, ohne den berühmten Semmelkren nicht zu vergessen. Mit seinen ätherischen Dämpfen hat er vielen von uns die Tränen ins Auge getrieben. Unserer Haut hingegen gönnen wir normalerweise eher milde Mittel. Anderenfalls fürchten wir um ihre geschmeidige Beschaffenheit. Wer käme schon auf den Gedanken, mit Paprika, Peperoni, Chili oder gar Bhut Jolokia den eigenen „Balg“ zu trimmen? Nun, die Schärfe einer Frucht oder eines Gewächses hat ja durchaus auch gute Seiten. Ich denke, es versteht sich von selbst, dass jeder darauf achtet, sich bei naturheilkundlichen Anwendungen keine wie immer geartete Verbrennung zuziehen. Es kommt hier eben genauso wie bei anderen Methoden auf die Dosis des jeweils eingesetzten Stoffes an. Im Hinblick auf unsere Haut kennen wir nicht nur die Sorge um ihre Sauberkeit bzw. ihren natürlichen Fettanteil. Immerhin kann es vorkommen, dass sich Flecken oder Pusteln bilden, die unser Aussehen dementsprechend verändern. Wenn wir dann den Kren heranziehen, um ihn wohldosiert seine Arbeit machen zu lassen, sind wir sicher gut beraten. Mit ein wenig Geschick und Geduld ist es ganz einfach, dieses Kosmetikum daheim zuzubereiten.

Kren-Essig für die Haut:

Ca. 50 g frisch geriebener Kren (= Meerrettich) werden in einem verschließbaren Glasgefäß mit 1 Liter 5%igem Apfelessig übergossen und 8 Tage lang bei Zimmertemperatur angesetzt. Danach abseihen und kühl im Dunkeln lagern. Morgens und abends nimmt man 3 Esslöffel davon, um sie in 1/8 Liter lauwarmes Wasser zu mischen. Ein Waschlappen wird in diese Flüssigkeit getunkt, leicht ausgedrückt und dann dazu verwendet, um die Stellen der Haut mit Sommersprossen, Leberflecken oder Akne einzureiben. Nach der Einreibung den verdünnten Kren-Essig einziehen lassen, ohne die Haut abzutrocknen.

Kren oder Meerrettich ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Auch mit Halbreifem etwas anfangen

Beim Dinkel und bei Menschen gilt das

Es ist fast zu vergleichen mit der Entdeckung eines neuen Kontinents: vor wenigen Jahrzehnten war vom Dinkel (Triticum aestivum subsp. spelta) kaum die Rede. Bei Spaziergängen zwischen Getreidefeldern konnte man aber seit den 90er-Jahren des vorigen Jahrhunderts vermehrt die Frage „Was ist denn das für eine Getreidesorte?“ hören, wenn jemand erstaunt die markant geformten Ähren des Alternativkorns entdeckte. Die heilige Hildegard von Bingen ist an der Wiederentdeckung des Dinkels nicht ganz unschuldig, preist sie doch dieses Getreide in den höchsten Tönen. Vor allem Allergiker dürfen von der vermehrten Verwendung des Dinkels profitieren. Interessant ist es zudem, dass sich unter den vielen Produkten aus Dinkel auch der halbreife Zustand der nährstoffreichen Samen finden lässt. In diesem Fall spricht man vom so genannten Grünkern. Mithilfe von Hitze wird er getrocknet und somit haltbar gemacht. Natürlich ist es sehr gut, den heranreifenden Dinkel gleich frisch zu verwenden. Das geht aber nur eine gewisse Zeit, da er unbehandelt nach kurzer Dauer verdirbt. Wenn wir heute beim Dinkel angelangt sind, so möchte ich die Gelegenheit nützen, um über die Lebenswirklichkeit der jungen Menschen nachzusinnen. Selbst reich mit Geduld und Fürsorge beschenkt, weiß ich, wie wichtig es ist, in jemanden Hoffnung zu setzen und dafür auch Liebe, Zeit, konsequente Pädagogik und natürlich auch Materielles aufzuwenden, um Jugendliche im Herzen und in der ihnen eigenen Fähigkeit zu stärken und heranzubilden. Es reicht nicht, mit „fertig abgepacktem Arbeitspotential“ zu rechnen, wenn die Wirtschaft und mit ihr der Kontinent Europa in der Zukunft Bestand haben wollen. Es braucht enthusiastische und charakterfeste Persönlichkeiten, die auch mithelfen, den Frieden und die Lebensräume für viele in der Zukunft zu sichern. Warum sollten wir nicht vermehrt Vertrauen in junge Zeitgenossen hineinlegen, um diesen und uns eine Zukunft zu eröffnen? Den Dinkel kann man auch halbfertig brauchen.

Zur Abwechslung Grünkern-Gemüse-Suppe:

Zur Stärkung des Körpers und seiner Gesundheit darf ruhig das Essen etwas beitragen. So nehme man 1 Zwiebel, die fein gehackt und in Butter angedünstet wird. 100 g Grünkernschrot dazugeben und anrösten. Dazu wird 1 Liter Gemüsesuppe unter beständigem Rühren dazugegossen. Kurz aufkochen lassen und dann auf der abgeschalteten Herdplatte 1/4 Stunde lang ziehen lassen. Zum Abschluss mit Majoran, Kräutersalz und Muskat abschmecken und mit Rahm und Petersilie garnieren. Mahlzeit!

Dinkel ⓒ Flickr, Ulrich Erhard

Kinder haben ebenfalls Nerven

Die Goldmelisse ist ein mildes Tonikum

Die Welt ganz bunt an- und ausmalen – das ist eindeutig die Stärke der Kinder! Schön, dass so viele Eltern das neue Leben willkommen heißen und die Erdenbürger umsorgen und pflegen. Ich freue mich immer, wenn bei den Gottesdiensten sogar die ganz kleinen Kinder anwesend sind und manchmal spontan ganz ungeniert durch die Kirche laufen. Das bringt Farbe und Leben ins liturgische Geschehen. Die Goldmelisse (Monarda didyma), die aufgrund ihres wissenschaftlichen Namens auch Monarde und in Bezug ihres Ursprungs Indianernessel genannt wird, kann ebenfalls das Leben bunter werden lassen. Schon aufgrund ihrer grazilen Lippenblüten pflanzt man sie seit langem als Zierpflanze in unsere Gärten. Dort entfaltet sie an einem sonnigen Standort ihre volle Pracht, wenn sie umsichtig gegossen und gepflegt wird. Wer einen dementsprechend großen Garten besitzt, kann seine Kinder auch dann und wann ins Freie weisen, damit sie sich auf natürliche Weise und ohne irgendwelche Spiele elektronischer Art austoben und ihrer Phantasie freien Lauf lassen können. Das tut ebenso den Nerven von Papa und Mama gut, die ohnehin oft genug auch im harten Berufsalltag zum Einsatz kommen müssen. Die beste Festigung und Medizin für den Leib und die Seele des Kindes ist es aber auf jeden Fall, wenn es spüren darf, dass jemand ganz Konkreter da ist, der als Vater und die als Mutter die Garantie abgibt, den heranwachsenden Menschen nicht fallen oder gar allein zu lassen. Die Formen dieser verantwortungsvollen Zuwendung bestehen unter anderem darin, die notwendigen und zudem meist wohltuenden Maßnahmen zu ergreifen, damit der Hunger gestillt, der Leib gut genug gekleidet und die Bildung in einem dem einzelnen Kind gerechten Weise gewährleistet wird. Manchmal kann eine derartig konkret ausgeformte Liebe auch ganz einfach darin bestehen, einen guten Tee zuzubereiten.

Das Einschlafen begünstigen:

Am Nachmittag oder frühen Abend kann man aus getrockneten Blüten der Goldmelisse einen leuchtend goldgelb gefärbten Tee anrichten, der noch dazu gut schmeckt. Dazu nimmt man 1 Teelöffel der Blütenblätter und gießt diesen mit 1/8 Liter kochendem Wasser auf. 15 Minuten ziehen lassen und dann abseihen. Am besten mit Honig süßen und warm zum Trinken reichen. Das hat eine gute Auswirkung auf die Nerven der Kinder.

Goldmelisse ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya