Den Dampf ablassen

30. Oktober 2014

Der Kümmel beruhigt die Darmgegend

Schnaubend und schnaufend sind sie in die Bahnhöfe eingefahren. Die Bremsen quietschten und nach dem Halt hörte es sich so an wie ein Ausatmen der Maschinen. Ja, die Zeiten der Dampflokomotiven sind längst passee. Gott sei Dank gibt es aber dennoch bis heute Gelegenheiten, auf Nebenstrecken die alten Dampfrosse live zu erleben. Der menschliche Organismus funktioniert etwas anders als die technischen Meisterleistungen auf der Schiene. Der Kümmel, den wir als Mitglied der Familie der Doldenblütler schätzen und verwenden, ist für unser Wohlbefinden eine Hilfe, die manche Beruhigung in unserer Bauchgegend bewerkstelligen kann, gerade dann, wenn wir meinen, einer Dampflok ganz ähnlich zu sein. Verschiedenste Prozesse führen dazu, dass sich im Zuge der Verdauung unserer Nahrung Gase bilden, die dem Menschen schon von Geburt an zu schaffen machen. Denken wir doch nur an die Kleinsten, die gleich lauthals kundtun, wenn es da und dort zwickt. Wenn nun der Winter naht und man darauf bedacht ist, im eigenen Heim das eine oder andere zu erledigen, das im Sommer liegen geblieben ist, so darf man ruhig darüber nachdenken, welche Hausmittel, die eine Köstlichkeit und eine gesunde Unterstützung darstellen können, in Eigenregie hergestellt werden können. Früher war es am Land üblich, dass viele bäuerliche Betriebe zu Hause selbstverständlich einen Brennkessel besaßen, wodurch das im Herbst angefallene Obst, wie etwa Zwetschken, Birnen und Äpfel, zu guten Schnäpsen verwandelt werden konnten. Diese Möglichkeit haben heute wenige. Viel einfacher ist es da schon, einen Likör anzusetzen. Das geht auch mit dem Kümmel.

Ein Likör gegen Blähungen:

100 g zerkleinerte Kümmelkörner werden mit 1 Liter gutem Obstbrand übergossen. Zusätzlich fügt man 250 g Kandiszucker hinzu. In einem weithalsigen Glasgefäß stellt man dieses Gemisch ca. 4 Wochen lang an das Zimmerfenster und schüttelt den Ansatz öfters durch. Diese Zeit ist notwendig, damit sich der Zucker ganz auflösen kann. Am Schluss filtriert man den fertigen Kümmel-Likör einfach ab und füllt diesen in Flaschen. Wenn’s im Bauch rumort und zwickt, kann ein Stamperl davon das Wohlbefinden wiederherstellen. Kümmel ⓒ Flickr, Helmut W. Klug