Die Engelwurz, eine imposante Nordländerin

Sie stärkt unsere Verdauung und die Nerven

Schon der Name dieser Pflanze weist darauf hin, dass sie große Heilkraft besitzt. Als der Schwarze Tod, die Pest, Europa heimsuchte, soll kein Geringerer als der Erzengel Gabriel selbst auf die außerordentliche Heilkraft dieses Gewächses hingewiesen haben. Die Echte Engelwurz (Angelica archangelica) ist ein Kind des Nordens und zählt zur Familie der Doldenblütler. Sie kommt in unseren Breiten meist an feuchten Standorten vor und bevorzugt nasse und nährstoffreiche Tonböden. Ihre Verwandte, die Wald-Engelwurz (Angelica sylvestris), findet man eher in Auwäldern und Schluchten. Sie wird seltener als Heilpflanze verwendet. Alle Teile der Engelwurzpflanze können genutzt werden. Die frischen Blätter und Blattstiele wandern in die Küche. Die Blüten eignen sich im Stadium des Aufblühens für Tees und Auszüge. Die Wurzel kann man im Herbst ausgraben und nach dem Reinigen aufspalten und in der Sonne trocknen. Versuchen Sie einmal das würzig feine Aroma dieses Doldenblütengewächses zu riechen. Zerreiben Sie dafür einfach ein Blatt oder ritzen Sie den Stängel auf. Jeder Teil, selbst die Wurzel, haucht ein feines Aroma aus, das wenigen bekannt ist. Menschen, die von Angst zu versagen gequält werden, finden in der Engelwurz eine starke Helferin. Nur der von Angst Befreite kann letztendlich auch dankbar sein.

Zwei Rezepte von Kräuterpfarrer Weidinger:

Angelika-Wurzelpulver: Die getrocknete Wurzel zu feinem Pulver verreiben. Zweimal täglich einen Teelöffel voll in einer Tasse Wasser aufgelöst oder mit Honig, Joghurt oder Marmelade gemischt einnehmen. Wirkt großartig bei Migräne, Schwindelanfällen, Wadenkrämpfen und Ausbleiben der monatlichen Blutungen.

Angelikawurzel-Wein, eine gute Verdauungshilfe: 60 g getrocknete, fein zerkleinerte Wurzeln 14 Tage in 1 l trockenem Weißwein ansetzen, das verschlossene Glas in dieser Zeit ins sonnige Fenster stellen. Dann abseihen und filtrieren, in kleinere Flaschen füllen, kühl und dunkel lagern. Nach jeder Mahlzeit 1 Esslöffel voll einnehmen, das bringt die Verdauung in Schwung, hilft bei Magenschwäche und Appetitlosigkeit, aber auch bei Niedergeschlagenheit und Abgespanntheit.

Engelwurz Echte ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Die Ernte zu Ende bringen

Was Gerste und Haut miteinander zu tun haben

Vergangenen Sontag scherzte ich noch mit einem befreundeten Bauern über sein eigenes Verhalten. Da ich ihn Tage zuvor auf dem Feld mit dem Mähdrescher herumkurven sah, fragte ich ihn, ob er trotz des vielen Regens der vergangenen Zeit etwas einbringen konnte. Er sagte mir lachend, dass ich mir wohl gedacht hätte: „Was ist das für ein Narr!?“ – So schlimm waren meine Gedanken nicht! Und ich weiß auch gar nicht, ob etwa noch Gerste am Acker stand oder irgend ein anderes Korn. Jedenfalls ist es ein Trauerspiel, in diesem Jahr den Waldviertler Landwirten (und auch denen anderer Regionen) zusehen zu müssen, wie aufgrund des feuchten Wetters das Dreschen nicht und nicht zu einem guten Abschluss gebracht werden kann. Je länger sich das Getreide in der Ähre und damit auf dem Feld befindet, desto mehr verliert es an Qualität. Da und dort beginnt es auszuwachsen und zu keimen. Verständlich, dass dann kein Gewinn mehr erzielt werden kann. Das anfallende Korn hat aber auch andere Verwendungsalternativen als nur zu Futter herangezogen zu werden. Die in den Samen enthaltenen Stoffe können unter anderem auch etwas zur Pflege der menschlichen Haut beitragen. Obwohl seit Jahrzehnten die Maschinen die Arbeit im agrarischen Bereich unserer Gesellschaft immens erleichtern und effizienter gestalten lassen, so ist doch noch die eigene Hand letztendlich unersetzlich, mit der Herr Bauer und Frau Bäuerin das eine oder andere bewerkstelligen müssen. Und die Haut auf den Händen ist dadurch an keiner anderen Stelle des Körpers dermaßen gefordert. Die Kosmetik hierfür darf ruhig aus den Ergebnissen der Ernte rekrutiert werden.

Gerstenwasser zur Handpflege:

Raue und zersprungene Hände sind leider oft das Resultat schwerer Arbeit in der Landwirtschaft, am Bau und in der Industrie. Um nach getaner Arbeit den fleißigen Greiforganen Pflege zukommen zu lassen, werden 3 Esslöffel Gerstenkörner in 1 Liter Wasser weichgesotten. Das Resultat abseihen und zum Waschen der Hände verwenden. Mit leicht angewärmtem Olivenöl die Haut auf den Händen kräftig einreiben.

Gerste ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Tunnelreinigung im Darm

Am besten mit Zwetschken erledigen

Wenn ich mit dem Auto unterwegs bin und das Radio eingeschaltet habe, um Musik zu hören, gibt es immer wieder Unterbrechungen durch den Verkehrsfunk. Mit gemischten Gefühlen lausche ich dann den Informationen. Als aktiver Feuerwehrmann assoziiere ich natürlich meine dementsprechenden Erfahrungen, wenn etwa von einem Unfall die Rede ist. Glücklicherweise gibt es auch andere Ansagen. Die verkehrsarmen Nachtstunden nützt man z.B. dazu, um die Tunnel zu reinigen. Im Pfarrhofgarten bei mir zu Hause läuft keine Berieslungsmusik. Anstatt eines Radiogerätes stehen dort die alten Zwetschkenbäume, die einst Hermann-Josef Weidinger pflanzte, um die jedes Jahr reifen blauen Früchte zu verkaufen oder sie zum Schnapsbrennen einzumaischen. Die Musik liefern je nach Jahreszeit die Singvögel, die sich in deren Ästen ausruhen oder emsig nach Insekten suchen, um ihre Brut damit zu nähren. Ich empfehle allen, die zu den medialen Unterhaltungen in stickigen Zimmern eine Alternative suchen, sich unter die Bäume zu setzen, um im Frühsommer die Blaumeisen oder die verschiedenen Grasmückenarten zu beobachten, wenn sie behände die Ästchen und Blätter nach Raupen, Spinnen und Käfern absuchen. Jetzt ist eine andere Zeit. Die Zwetschken beginnen zu reifen und da und dort schon von den Bäumen zu plumpsen. Es wäre nur allzu schade, missbilligend daran vorüberzugehen. Denn frisches Obst aus dem eigenen Garten kann nicht schlechter sein als unter künstlichen Bedingungen aus Übersee stammende Früchte, die einen langen Transport hinter sich haben. Unser Körper besitzt die Gänge der Nahrungsaufnahme und der Ausscheidung, die nicht vernachlässigt werden sollten.

Den „faulen“ Darm motivieren:

Das Obst der frischen und reifen Zwetschken enthält eine Reihe an pektinartigen Stoffen. Diese sind stark quellfähig. Im Darm bewirkt der Genuss der blauen Herbstfrüchte eine dezente Reizung, die mithilft, dass es zu einer natürlichen Entleerung kommt. Ein so gesäuberter Darm trägt damit nicht unwesentlich zum eigenen Wohlbefinden etwas bei.

Zwetschken ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Der hl. Augustinus und die Brombeeren

Eine gesunde Frucht am Wegrand

Seit genau 30 Jahren darf ich nun schon dem Prämonstratenserorden angehören. Für diese Reformbewegung des 12. Jahrhunderts wählte einst der Gründer Norbert von Xanten die Klosterregel des Kirchenvaters Augustinus aus, um seinen Gefährten eine Richtschnur für den klösterlichen Lebensalltag mitzugeben. Da das Ordensleben zeitweise mit einem dornigen Weg verglichen werden kann, liegt es meiner Meinung ganz nahe, an Brombeeren zu denken. Denn immerhin muss man mit deren Ranken am Feldrain oder in lichten Wäldern erst einmal zurechtkommen, um sich einen Pfad durch die Wildnis zu bahnen. Mit der Zeit sieht man dann nicht nur die Plagen, die damit verbunden sein können. Vielmehr fallen derzeit die Früchte ins Auge, die auf den wehrhaften Trieben draufsitzen. Diese schmackhaften Köstlichkeiten stellen für mich ein Sinnbild des Reifeprozesses dar, der mit den guten und schlechten Erfahrungen einer jedweden Lebensform einhergeht, besonders aber mit dem Ordens- und Priestertum. In der Natur ist Herbstzeit Saftzeit. Je mehr Früchte heranreifen, desto reicher wird das Angebot an frisch gepressten Getränken aus Obst und Beeren. Dabei handelt es sich nicht nur um Most aus Äpfeln und Birnen. Man kann auch die verschiedenen wildwachsenden Pflanzen abpflücken und auspressen. Dabei sollte man eben rund um den Augustinustag (= 28. August) die Waldbrombeeren nicht übersehen, die sich sehr gerne auf Waldschlägen und an Waldrändern ausbreiten. Im Vergleich mit dem gezüchteten Gartensorten weisen die wilden Brombeeren ein kräftigeres Aroma und einen hohen Gehalt an Vitamin C, ätherischen Ölen sowie Milch-, Oxal- und Salicylsäure auf, obwohl auch Erstere nicht zu verachten sind.

Brombeeren auspressen:

Frisch gepresster Brombeersaft wirkt sich äußerst positiv auf unser Nervensystem aus. So kann man am Feierabend jeweils 1/8 bis 1/4 Liter davon schluckweise trinken, um nach der Hektik eines arbeitsreichen Tages wieder besser zur Ruhe zu kommen. In der Folge stellt sich dann in der Nacht ein ruhiger Schlaf ein, der einen am nächsten Morgen ausgeruht und fit aufwachen lässt. Nütze also die Chance, die Kraft der Brombeeren zu verwerten, solange das natürliche Angebot reicht.

Brombeere ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Distanz ist nicht immer nötig

Die Brennnessel birgt in sich viel Gutes

Die Zeit der Flipflops und kurzen Hosen ist bald vorüber. Bei mir zu Hause im Waldviertel konnte man auch heuer wieder feststellen, dass nach Mariä Himmelfahrt der Sommer ganz plötzlich beginnt, Ade zu sagen. Aber je mehr wir aufgrund der kälteren Temperaturen an Kleidung und Schuhwerk tragen, desto weniger besteht die Gefahr, eine plötzlich schmerzhafte Begegnung mit den Brennnesseln zu machen. Jedes Kind weiß um die Auswirkungen, die eine Berührung mit den nesselbesetzten Blättern dieses häufig wachsenden Krautes mit sich bringen kann. In der Regel gedeihen in unseren Breiten zwei Arten der Familie der Brennnesselgewächse: die Große Brennnessel (Urtica dioica) und die Kleine Brennnessel (Urtica urens). Seit alters her verwendet man die grünen Pflanzenteile der Brennnesseln, um allerlei daraus zu kochen und anzusetzen. Natürlich wollen wir bei dieser Gelegenheit nicht auf den wertvollen Tee vergessen, der aus getrockneten und zerkleinerten Blättern aufgesetzt werden kann. Dieser tut dem Blut, der Haut und den Haaren in gleicher Weise gut. Viel weniger ist es aber in das interessierte Bewusstsein von Kräuterfreunden gedrungen, dass man auch die Wurzeln und die Samen des als Unkraut im Verruf stehenden Heilgewächses verwenden kann, um die Gesundheit unseres Organismus zu unterstützen. Je mehr sich das Jahr dem Herbst zuneigt, sollte man das Augenmerk auf diese anfallenden Gaben richten. Vor allem die Samen der Brennnessel lassen sich ganz leicht und ohne große „Verbrennungsgefahr“ ernten. Erwachsene können damit eine ganz kleine Jause einlegen. Wer es noch nicht ausprobiert hat, soll sich ruhig darüber trauen, ein paar Samenstände zu pflücken und im Mund langsam zu beißen und kauen. Sie schmecken nussartig und bewirken auf der Zunge eine leichtes Prickeln, das ein untrügliches Indiz für die Herkunft dieser Früchte ist.

Brennnesselsamen aufkochen:

Kinder leiden ab und zu unter Durchfall. Um ihnen mit den Heilkräften der Natur Linderung zu verschaffen, kann man Brennnessel-Samenkörner von den ausgewachsenen Trieben des Krautes abpflücken. Die Menge von 1 Esslöffel gibt man in 1/8 Liter kaltes Wasser. Kurz aufkochen und ein wenig ziehen lassen. Den daraus entstehenden schleimigen Tee abseihen und mit etwas Honig vermischt zu trinken geben.

Große und Kleine Brennnesseln ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Positive Akzente

Heuer steht der Anis im Vordergrund

Mein Gott, merkt er denn das nicht!? – so denken oder sagen es viele, die mit der anscheinenden Insensibilität eines Mitmenschen ihre liebe Not haben. Und es bedeutet wahrlich, ein Kreuz tragen zu müssen, wenn manche in ihrer nervlichen Konstitution es einfach nicht schaffen, sich in andere hineinzudenken oder geschweige denn, ihre Nächsten ernst zu nehmen. In diesem Jahr widmen wir dem Anis unsere besondere Aufmerksamkeit, damit uns das eingangs Geschilderte bei Heilpflanzen nicht passiert. Es ist mittlerweile zu einer segensreichen Tradition geworden, die eine oder andere Spezies des Pflanzen- oder Tierreiches einem breiten Publikum vorzustellen. Die Initiativen dafür entspringen engagierten Vereinen und Institutionen. Der Anis ist die Heilpflanze des Jahres 2014, das gewiss schon mehr als die Hälfte seiner Dauer hinter sich hat. Deswegen ist es nur recht, diesen Doldenblütler wieder vor den Vorhang zu bitten. In der zurückliegenden Urlaubssaison waren sicher etliche unserer Leser im ursprünglichen Heimatgebiet des Anises, um einige Zeit auszuspannen. Gemeint sind damit ganz konkret das Festland rund um das östliche Mittelmeer bzw. die Landschaften Kleinasiens samt den westlichen Regionen unseres östlichen Nachbarkontinents. Beim Anis handelt es sich um einen Doldenblütler, dessen Vegetationsperiode auf ein Jahr beschränkt ist. Seit jeher werden seine Samenkörner herangezogen, um damit Speisen und Getränke zu würzen und zu aromatisieren. Oft trifft man in der Literatur und in den Gewürzabteilen der Geschäfte auf den Sternanis. Die dabei vorfindliche Ware stammt jedoch von einem ostasiatischen Baum und hat lediglich den Geschmack mit dem herkömmlichen Anis gemein. Botanisch besteht zwischen den beiden Trägerpflanzen keinerlei Verwandtschaftsverhältnis. Wer sich also mehr mit Kräutern beschäftigen möchte als bisher, füge heuer gezielt den Anis in sein Bewusstsein gleich einem fehlenden Puzzleteil ein.

Tee aus Aniskörnern:

Es muss nicht immer Ouzo sein. Anisliköre sind zwar sehr bekömmlich. Ein Tee aus Anis kann aber mehr bewirken. So hat dieser eine leicht abführende Eigenschaft und verringert gleichzeitig den Hang zu lästigen Blähungen. Besonders hilfreich steht er Zeitgenossen zur Seite, die von schmerzhaften und krampfartigen Magenkoliken geplagt werden.

Anis ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Bescheidene Schönheit

Die Weiße Taubnessel nicht übersehen

Das Leben ist schön! Im Großen und Ganzen überwiegen doch die positiven Seiten. Ohne die verschiedenen Leiden und Krisen leugnen zu wollen, möchte ich dazu ermuntern, das Gute an sich selbst und rundherum entdecken zu dürfen. Ich höre schon das „Ja, aber…!“, was meiner Intention entgegensteht. Die vielen Sorgen, die nicht wenige von uns beschäftigen, sind vergleichbar mit Brennnesseln, die sich an manchen Ecken des Gartens wuchernd ausbreiten. Eine Alternative dazu – rein botanisch betrachtet – wächst in den Wäldern unserer Heimat. Es ist die Weiße Taubnessel (Lamium album).Weder bedrohlich noch groß bezeichnet schon im 13. Jahrhundert der gelehrte Bischof Albertus Magnus unsere bescheidene Freundin aus dem Pflanzenreich. Vor der Brennnessel hat man immerhin Respekt und hält den gebotenen Abstand ein, um nicht mit einem Brennen auf der Haut des Weges zu ziehen. Doch nur das Äußere erweckt bei der Weißen Taubnessel einen gefährlichen Schein. In Wirklichkeit zählt diese Heilpflanze zur großen Familie der Lippenblütler, was jeder Amateur der Kräuterkunde schon beim Betrachten ihrer schönen Blüten erkennen kann. Diese enthalten Gerb- und Schleimstoffe, verschiedene Säuren und Flavonoide sowie Iridoide. Wenn die Taubnesseln im Frühjahr frisch austreiben, kann man sie allen möglichen Salaten als gesunde Ergänzung beifügen und damit den Darm stärken. Interessant ist weiters, wie sich Taubnesseln verbreiten lassen. Sie nehmen die Ameisen zu Hilfe, welche die reifen Nüsschen des Heilkrauts samt Ölgefäß als Delikatesse schätzen und daher über weite Strecken transportieren. Anscheinend erweist sich also dieses Heilkraut als äußerst klug! Warum auch nicht?

„Lebensverlängerer“ Weiße Taubnessel:

Das frische blühende Kraut kann man heranziehen, um im Heißaufguss einen Tee damit zu kochen. Der oben angeführte Ehrentitel, den die traditionelle Volksheilkunde kreiert hat, weist schon darauf hin, dass die Wirkung des Absuds vielseitig ist. So kann man diesen bei Nieren- und Blasenleiden, bei Krämpfen im Unterleib und bei Schlaflosigkeit trinken. Zudem hilft die Weiße Taubnessel mit, dass offene Wunden schneller heilen und vorhandenes Fieber wieder zurückgeht.

Weiße Taubnessel ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Dauern die Ferien schon zu lange?

Der Ehrenpreis unterstützt den Schulanfang

Unsere Kinder und Jugendlichen haben es gut, sofern sie noch die Schulbank drücken. Die Studierenden der Hochschulen und Universitäten dürfen ebenfalls die freie Zeit genießen, die ihnen die geltende Ferienordnung zugesteht. Berufstätige Eltern haben dazu unter Umständen eine andere Meinung. Es steht mir kaum zu, hier eine Diskussion über die Länge der ferialen Phase zu entfachen. Konzentration und ein intaktes Immunsystem brauchen wir alle schließlich zu jeder Zeit. Schauen wir dabei nur z. B. auf den Echten Ehrenpreis (Veronica officinalis). Er sucht sich die Standorte so aus, dass er auch neben vielen anderen Kräutern und Gewächsen eine Existenzgrundlage findet. Betrachtet man dieses Phänomen genauer, dann dürfen wir miteinander konstatieren, dass er sich auf das Wesentliche konzentriert und somit auch Erfolg hat. Im Beschreiten der einzelnen Stufen des jeweils eingeschlagenen Bildungsweges ist letztendlich nichts anderes gefordert. Und wer wollte nicht, dass seine Kinder es zu etwas bringen? Gleichzeitig darf auch mit Nachdruck gesagt werden, dass mit Druck in einer Mehrzahl der Bemühungen das genaue Gegenteil erreicht wird. Warum also nicht zu den effizienten Hilfen der Natur greifen?! Eine Teemischung, in welcher der Ehrenpreis zusammen mit Rosmarin, Kamille, Schafgarbe, Basilikum, Fenchel, Bohnenkraut, Ysop und Wacholderbeeren eine wirkungsvolle Komposition ergibt, unterstützt sehr wohl die Konzentration und somit die geistige Leistungsfähigkeit von Jung und Alt. Ebenfalls fördert diese Anliegen ein Saft, der aus Sanddornbeeren gewonnen wird. Noch ist Zeit, um die Ferien im Hinblick auf ihr wohl oder übel nahendes Ende zu nutzen.

Den Schulbeginn erleichtern:

Die Teemischung „Für mehr Leistung“, die oben geschildert wurde, kann man folgendermaßen verwerten: 2 Teelöffel davon mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergießen, 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen und dann abseihen. Kindern zwischen 6 und 12 Jahren gibt man täglich zwei Schalen zu trinken, Jugendliche und Erwachsene können durchaus 3 Tassen pro Tag schluckweise zu sich nehmen. 2 bis 4 Esslöffel Sanddornsaft werden zusätzlich täglich zusammen mit Joghurt, Tee oder Fruchtsaft konsumiert. Den Tee und den Sanddornsaft gibt‘s ab Montag in der Kräuterstube in Karlstein (02844/7070-11 oder per Mail: beratung@kraeuterpfarrer.at).

Ehrenpreis ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Darüber spricht man ungern

Das Heidekraut bleibt diskret

Sensationen und tragische Schicksale nähren die Neugier unzähliger Konsumenten der verschiedenen Medien, zu denen wir ebenfalls ohne Ausnahme zählen. Gott sei es geklagt, dass es von Letzterem mehr als genug gibt. Und es ist eine äußerst alte Tatsache, dass man sich ganz leicht besser darzustellen vermag, wenn man nur auf die Schwächen anderer hinweisen kann. Das Heidekraut (Calluna vulgaris) denkt anscheinend anders. Allein seine Wuchshöhe zeigt signifikant, dass es sich nicht über den Menschen erheben möchte. Es bleibt am Boden und hat kaum den Drang, andere Pflanzen zu überwuchern. Dennoch ist es fähig, durch seine Wurzeln gerade sandige Gründe und Böschungen zu befestigen. Leidet jemand unter einer Dysfunktion seiner oder ihrer Blase, dann werden die Betroffenen kein großes Aufsehen rund um ihre Einschränkung machen. Vielmehr fühlen sich womöglich manche in die Zeit zurückversetzt, in denen es als Kleinstkind notwendig war, sich wickeln zu lassen. Stellt man also an sich selbst eine Veränderung beim Harnabgang fest, darf ruhig die medizinische Diagnose der erste Schritt zum Attestieren der ausschlaggebenden Ursache für die Blasen- und Harnleiterprobleme sein. In der Regel werden dann auch wirkungsvolle medikamentöse Therapien die Folge sein. Dennoch soll auch das Heidekraut ein Wörtchen mitzureden haben. Wie gesagt, es bleibt diskret und wird sicher nicht mit dem Finger auf die ohnehin schon Gepeinigten zeigen. Vielmehr weiß es seine Wirkstoffe anzubieten. Denn über die Verdauung gelangen schließlich ebenfalls die Kräfte der Heilkräuter bis in den Endbereich der Entgiftung und der Ausscheidungszone unseres Körpers.

Nervöse Blase beruhigen:

Vom Heidekraut (Calluna vulgaris), das man auch als Besenheide bezeichnet, werden getrocknete und zerkleinerte blühende Triebspitzen herangezogen, um damit einen Tee aufzugießen. 2 Teelöffel voll überbrühen Sie dabei mit 1/4 Liter kochendem Wasser. 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen und hernach abseihen. 3 Wochen lang trinkt man am besten den Tee schluckweise 1 Stunde vor dem Schlafengehen, um lästigen Harnabgang zu vermindern und die Blase zu beruhigen.

Heidekraut oder Besenheide ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Vogel-Strauß-Technik

Anstatt Sand das Waschbecken benutzen

Manchmal halten sich Gerüchte über Jahrhunderte. Obwohl jedem von uns der Begriff des Kopf-in-den-Sand-Steckens geläufig ist, hat kaum je einer die Bedeutung dieses Bildes hinterfragt. Es stimmt einfach nicht, dass die Straußenvögel bei drohenden Gefahren ein derartiges Verhalten an den Tag legen. Gewiss bewirkt der durch die Hitze flimmernde Boden der Savanne, dass eine Wahrnehmung dieses Phänomens stattfinden kann. Dennoch handelt es sich hierbei lediglich um ein Senken des Kopfes Richtung Boden. Kehren wir lieber zu unseren humanen Köpfen samt deren Gesichtern zurück. Wir schauen ganz gerne auf unser Äußeres. Begegnen wir unseren Bekannten und Freunden, dann konstatieren wir fast ein wenig neidisch, wie gut sich sie oder er trotz hoher Zahl an Lebensjahren gehalten hat. Eine straffe und gut durchblutete Gesichtshaut gehört einfach zu unseren meistersehnten Idealen, je älter wir werden. Doch halt! Fast hätte ich die heranreifende Jugend vergessen, die es ja auch nicht immer leicht hat, wenn die kurze Zeit eintritt, in denen mehr oder weniger Pusteln den Grad der Begehrtheit ungewollt vermindern können. All das muss aber kein unabwendbares Schicksal sein. Eine sanfte Pflege der strapazierten oder pubertätsbedingt veränderten Oberfläche des Gesichts kann ganz dezent und gleichzeitig effizient mit einem Gesichtsbad behandelt werden. Dazu reicht ein Waschbecken oder ein griffbereites Lavoir, die in geeigneter Höhe ein mehrmaliges Untertauchen des Gesichtes ermöglichen. Um die Haut im Gesicht derart zu behandeln, taucht man einige Minuten lang das Antlitz bis über die Augen solange in den ziemlich warmen darin enthaltenen Kräuterabsud, bis man zum nötigen Atemholen auftaucht, um den Vorgang erneut fortzusetzen. Zum Schluss endet man mit einem kalten Gesichtsguss.

Eichenrinde fürs Gesicht:

Zur Anregung der Gesichtsdurchblutung und zum Erweichen von Pusteln setzt man 150 g getrocknete und zerkleinerte Eichenrinde (Quercus robur) 8 Stunden lang in 2 Liter kaltem Wasser an. Danach gründlich aufkochen, abseihen und in das vorbereitete Becken füllen, noch kaltes Wasser hinzugießen, um bei verträglicher Temperatur das Gesicht darin wie oben beschrieben zu baden.

Eichenzweig ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya