Distanz ist nicht immer nötig

27. August 2014

Die Brennnessel birgt in sich viel Gutes

Die Zeit der Flipflops und kurzen Hosen ist bald vorüber. Bei mir zu Hause im Waldviertel konnte man auch heuer wieder feststellen, dass nach Mariä Himmelfahrt der Sommer ganz plötzlich beginnt, Ade zu sagen. Aber je mehr wir aufgrund der kälteren Temperaturen an Kleidung und Schuhwerk tragen, desto weniger besteht die Gefahr, eine plötzlich schmerzhafte Begegnung mit den Brennnesseln zu machen. Jedes Kind weiß um die Auswirkungen, die eine Berührung mit den nesselbesetzten Blättern dieses häufig wachsenden Krautes mit sich bringen kann. In der Regel gedeihen in unseren Breiten zwei Arten der Familie der Brennnesselgewächse: die Große Brennnessel (Urtica dioica) und die Kleine Brennnessel (Urtica urens). Seit alters her verwendet man die grünen Pflanzenteile der Brennnesseln, um allerlei daraus zu kochen und anzusetzen. Natürlich wollen wir bei dieser Gelegenheit nicht auf den wertvollen Tee vergessen, der aus getrockneten und zerkleinerten Blättern aufgesetzt werden kann. Dieser tut dem Blut, der Haut und den Haaren in gleicher Weise gut. Viel weniger ist es aber in das interessierte Bewusstsein von Kräuterfreunden gedrungen, dass man auch die Wurzeln und die Samen des als Unkraut im Verruf stehenden Heilgewächses verwenden kann, um die Gesundheit unseres Organismus zu unterstützen. Je mehr sich das Jahr dem Herbst zuneigt, sollte man das Augenmerk auf diese anfallenden Gaben richten. Vor allem die Samen der Brennnessel lassen sich ganz leicht und ohne große „Verbrennungsgefahr“ ernten. Erwachsene können damit eine ganz kleine Jause einlegen. Wer es noch nicht ausprobiert hat, soll sich ruhig darüber trauen, ein paar Samenstände zu pflücken und im Mund langsam zu beißen und kauen. Sie schmecken nussartig und bewirken auf der Zunge eine leichtes Prickeln, das ein untrügliches Indiz für die Herkunft dieser Früchte ist.

Brennnesselsamen aufkochen:

Kinder leiden ab und zu unter Durchfall. Um ihnen mit den Heilkräften der Natur Linderung zu verschaffen, kann man Brennnessel-Samenkörner von den ausgewachsenen Trieben des Krautes abpflücken. Die Menge von 1 Esslöffel gibt man in 1/8 Liter kaltes Wasser. Kurz aufkochen und ein wenig ziehen lassen. Den daraus entstehenden schleimigen Tee abseihen und mit etwas Honig vermischt zu trinken geben. Große und Kleine Brennnesseln ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya