Nimm das Herz in die Hand

Mit dem Weißdorn die Freiheit anstreben

Wo sitzt seit alters her die Mitte der leiblichen und geistigen Person? Natürlich im Herzen. Es ist in der Empfindung der Menschen der Ursprungsort der Erkenntnis und des Wollens, der Weisheit und des Handelns. Nicht zu Unrecht kennen wir in diesem Zusammenhang das Sprichwort: „Wovon das Herz voll ist, davon geht der Mund über.“ Ganz nüchtern betrachtet, kann es sich dabei nur um Blut handeln, das vom Muskelorgan Herz aufgenommen und wiederum weitergeleitet wird. Unaufhörlich tut es dasselbe. Über die Adern läuft alles zusammen. Im Herzen sitzt das Leben. Darum ist es nicht verwunderlich, wenn sich die jeweiligen Lebenssituationen im Herzen widerspiegeln. Oft ist man gegen die sich schicksalshaft einstellenden Umstände anscheinend machtlos. So brauchen wir eine beständige Stärkung der Mitte unseres Wesens. Im Rosengewächs Weißdorn (Crataegus) begegnet uns ein wahrer Freund. Er kann mithelfen, dass nicht nur der Kreislauf sein rechtes Maß behält, sondern er unterstützt gleichzeitig das Nervensystem. In der freien Natur können wir dem Weißdorn als Strauch oder als Baum begegnen, je nach den Wuchsmöglichkeiten seines Standortes. Er kommt mit lehmigem Boden ganz gut zurecht und in der Nachbarschaft des dornenbewehrten Gewächses finden sich oft Heckenrosen und Schlehen. Auf Kräuterwanderungen lade ich meine Begleiter des Öfteren ein, auf die ästhetisch recht anmutigen Blätter des Weißdorns zu blicken. Das kann auch ein Grund sein, um beim Anlegen eines neuen Gartens eben auch auf den Hagedorn (= weiterer Name für den Weißdorn) nicht zu verzichten. Es ist sicher nicht schlecht, in gesundheitlichen Fragen die vielen Präparate zu nutzen, die vom Weißdorn im Handel angeboten werden. Das eine oder andere lässt sich aber durchaus zu Hause herstellen und zubereiten.

Der Herbst kommt bald:

Im Hinblick auf die Rinde des Weißdornstrauches ist der Herbst die beste Erntezeit. Zur Gewinnung dieser Pflanzendroge schneidet man fingerdicke Zweige vom Gewächs und schält davon streifenweise die Rinde ab, zerkleinert sie und legt sie dann zum Trocknen auf. Vor Staub und Feuchtigkeit schützen und sorgfältig aufbewahren. Zur Herstellung einer Tinktur daraus lesen Sie morgen mehr darüber.

ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Kinder sind ein großer Schatz

Das Leben von Beginn an fördern

Mit bevorstehendem Schulbeginn sind momentan die Lehrer in aller Munde. Vom Dienstrecht bis hin zu Lehrerüberschuss mitsamt gleichzeitig eklatantem Lehrermangel in bestimmten Fächern und Schultypen. Jeder Spagat, der in dieser Frage gespannt wird, kann nur eine Übergangslösung bedeuten. Denn immerhin geht es dabei auch um unsere Kinder, die für die Zukunft ihres Lebens in Wissen und Fertigkeit gerüstet sein sollen. Natürlich kann die Hauptlast der Erziehung nicht auf den pädagogischen Kräften unserer Schulen hängen bleiben. Hier sind die Eltern in ihrer Verantwortung aufgefordert, ihre Zeit, ihre Geduld und ihr Verständnis als Fundament für die Schritte ihrer Nachkommen Richtung Freiheit zur Verfügung zu stellen. Abseits jeder Schuldiskussion geht mein Blick hin zu den Neugeborenen, die ihre Bedürfnisse ganz unmittelbar und spontan zum Ausdruck bringen und darauf vertrauen, das Beste unverzüglich zu erhalten. In dieser Beziehung ist sicherlich die Mutter die Person, die von Natur aus vorgesehen ist, Nahrung, Nähe und Geborgenheit zu spenden. Vorerst sei einmal allen Frauen, die ein Kind geboren haben, der Segen Gottes zugesprochen. Mit jedem Kind wird immerhin der Welt ein ganz neues Angesicht Gottes gezeigt, an dem jeder Mensch Hoffnung und Freude schöpfen darf. Durch jedes kleine Buzerl erklingt die Frage des Schöpfers je neu. Bist Du da für mich? Die Antwort derer, die für das physische Leben eines Kindes den Ausschlag gegeben haben, ist gleichzeitig das in konkreter Verantwortung ausgeformte Ja zum kleinen Sprössling. Freuen wir uns über jedes Kind und geben wir ihm Zukunft! Dafür ist nicht in erster Linie das Geld maßgebend, das einst auf dem Konto des neuen Erdenbürgers sein wird. Vielmehr ist es die liebende Präsenz, die dem Kind Mut und Vertrauen in seinem Inneren wachsen lässt.

Stilltee für Mütter:

Von Kräuterpfarrer Weidinger gibt es eine bewährte Teemischung, die sich laut dem vielfachen Echo der betroffenen Mütter sehr gut bewährt hat. Wenn eine Frau das Glück hat, ihr Kind mit eigener Muttermilch zu stillen, kann sie so dem heranwachsenden Baby die guten Inhalte der Kräuter übermitteln. Dazu gehören Melisse und Fenchel genauso wie Himbeerblätter, Ringelblumen-Blüten, Kamille und Isländische Moosflechte. Den Tee gibt’s in Karlstein an der Thaya unter bestellung@kraeuterpfarrer.at oder unter 02844/7070-11.

ⓒ Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Ausprobieren und so studieren

Kräutertinkturen selbst herstellen

In meiner Gymnasialzeit war ich dem Physik- und Chemieunterricht gegenüber nur mäßig aufgeschlossen, so dass sich meine Begeisterung dafür eher in Grenzen hielt. Spannend war es dagegen allemal, wenn unser Professor im gut eingerichteten Saal samt Labor die durchaus sinnlich wahrnehmbaren Experimente durchführte. Dadurch inspiriert, möchte ich heute einmal einladen, zu Hause auf höchst ungefährliche Weise daranzugehen, Kräuteressenzen, wie z. B. eine Tinktur, selbst herzustellen. Dazu hat einst Hermann-Josef Weidinger ein paar Ratschläge aufgezeichnet. Er selbst verwendete dafür 75 %igen Obstbrand. Man kann aber auch Weingeist oder Kornbrand zum Ansetzen heranziehen. Von der jeweiligen Kräutersubstanz nimmt man von krautigen Pflanzenteilen ca. 100 g bis 150 g und von Wurzeln, Früchten oder Rinden bis zu 250 g für einen Liter Alkohol. Die jeweiligen Pflanzenteile sollen gut mit Alkohol bedeckt sein. Beides fügt man in einem weithalsigen Glasgefäß zusammen und stellt es verschlossen 14 Tage lang in ein sonniges Fenster. Täglich gilt es, den Ansatz gut zu schütteln und umzurühren. Am Ende seiht man das Ganze ab und setzt den Rückstand mit 1/2 bis 3/4 Liter abgekochtem Wasser 3 Stunden lang an. Die daraus gewonnene Flüssigkeit fügt man dem abgeseihten Ansatz hinzu, um so den Anteil an Alkohol auf ein brauchbares Maß (ca. 30 bis 40 Volumprozent) herunterzusetzen. Dieses Resultat stellt man wiederum 14 Tage lang geschlossen ins Fenster und füllt die fertige Kräutertinktur zu guter Letzt in kleine dunkelglasige Fläschchen ab. Nach einer geraumen Zeit der Lagerung im Keller ist das Produkt gleichsam einsatzbereit.

Farnkrautwurzel-Tinktur:

Wer den schützenswerten Wurmfarn (Dryopteris filix-mas) auf dem eigenen Grundstück stehen hat, kann im Herbst einige Wurzeln ausgraben, reinigen, zerkleinern und im Verhältnis 1 : 4 (1 Teil Wurzeln, 4 Teile Alkohol) daraus eine Tinktur ansetzen. Diese kann man dann rein äußerlich bei starken Gelenks- und Rheumaschmerzen zum Einreiben verwenden. Niemals innerlich anwenden!

ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Rose ohne Dornen

Die Pfingstrose im Rückblick

Was schreibt denn der Kräuterpfarrer heute wieder zusammen? Na ja, im Waldviertel dauert die Zeit bis zur Blüte und Reife vieler Pflanzen meist etwas länger. Da kann es durchaus sein, dass die Pfingstrosen erst jetzt ihre duftenden Blumenkronen öffnen. Keineswegs! Diese Zeit ist auch im als rau berüchtigten Viertel längst vorüber. Dessen ungeachtet, dürfen wir einmal einen Blick in die Geschichte der mittelalterlichen Klostermedizin werfen, um so manche Wissenslücke zu schließen. Im 11. Jahrhundert nach Christus wurde ein Sammelwerk über die Heilkräuter und ihre Wirkungen verfasst, das uns bis heute zugänglich ist. Als Autor wird im Allgemeinen ein Mönch namens Odo Magdunensis genannt, der sich seinerseits wiederum vom Gartengedicht des Abtes Walahfrid Strabo von der Insel Reichenau inspirieren ließ. In seinem „Macer floridus“ findet sich unter anderem ein Kapitel über die Pfingstrose, auch Paeonia genannt. „Die Ärzte sagen, dass Paeonia, die Pfingstrose, erwärmende, trocknende Kraft und zwar jeweils im zweiten Grad besitzt. Mit Met genossen, unterstützt sie Milz, Leber und Nieren; und gibt man ihr stark gemahlene Mandeln bei, sorgt sie für geordneten Monatsfluss und hält den Durchfall fern. … Bedrängnisse, wie sie die Träume in der Nacht mit sich zu bringen pflegen, weist Pfingstrosensamen, wenn er oftmals getrunken wird, in ihre Schranken.“ Der eben zitierte deutsche Text stammt übrigens von einer Übersetzung aus dem Lateinischen von Dr. Konrad Goehl. Botanisch betrachtet, bilden die vorkommenden Pfingstrosenarten eine einzige Pflanzengattung innerhalb der Familie der Pfingstrosengewächse (Paeoniaceae). Wenn auch heute die Pfingstrose in der Heilkunde längst nicht mehr diese Bedeutung hat, die ihr im Mittelalter zukam, so inspiriert sie bis heute viele Künstler und Literaten, die sich samt den Gartenfreunden an ihrer Pracht erfreuen. Und das erhöht nicht zuletzt die Lebensqualität.

Vermehrung von Pfingstrosen:

Will man sich aus Großmutters Garten einen Pfingstrosenstock ins eigene grüne Paradies rund ums Haus holen, so erfolgt dies am besten durch Stockteilung. In der Zeit von September bis Oktober zerteilt man die Wurzelstöcke so, dass sie oben noch drei kräftige Augen aufweisen. Am besten im Abstand von einem Meter am neuen Standort einsetzen und mit nicht mehr als einer Schicht von 5 cm Erde bedecken. Es kann dann durchaus drei Folgejahre dauern, bis die Stöcke das erste Mal blühen.

ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Straßen werden repariert

Und wer denkt an die Nervenbahnen?

Von einem Ort zum anderen zu kommen, ist heutzutage ein Kinderspiel. Im städtischen Bereich können die öffentlichen Verkehrsmittel benutzt werden. Wo dies in entlegeneren ländlichen Gebieten aufgrund schlecht entwickelter oder permanent reduzierter Infrastruktur nicht möglich ist, dient meist das kaum ersetzbare Auto als Untersatz für die notwendigen Wegstrecken. Gerade auf Straßen und Autobahnen darf man in der Sommerszeit so einige Minuten zur herkömmlichen Fahrdauer dazurechnen, weil es vielerorts Baustellen gibt, die manchmal sogar für lange Staus sorgen. Schließlich soll im Herbst wieder alles gerichtet sein. In unserem Körper übermitteln die aneinandergereihten Nervenzellen die momentan aktuellen Botschaften der Außenwelt, die eine dementsprechende Reaktion des Organismus hervorrufen. In einer schnelllebigen Zeit wie der unsrigen strömen auf viele von uns permanent die verschiedensten Reize und Anforderungen ein, dass so manche Nervenbahn diesem Ansturm nur schlecht gewachsen ist. Doch was können wir investieren, um diesem nicht gerade idealen Zustand zu begegnen? Glücklicherweise gibt es im Reich der Pflanzen so manche „Fachkräfte“, denen es möglich ist, unser Nervensystem zu festigen, damit wir gestärkt dem so genannten Stress begegnen können. In vorderster Reihe steht dabei das Eisenkraut (Verbena officinalis). Man kennt diese Pflanze auch unter den Bezeichnungen „Eisenbart“ oder „Taubenkraut“. Der ganze Sommer ist gleichsam Erntezeit des Eisenkrautes. Dabei achte man darauf, die oberen Stängelteile des Gewächses mitsamt den blühenden Ähren und die unteren Blätter noch vor der Samenbildung abzuschneiden und hernach locker aufgelegt in einem zugigen und gleichzeitig staubfreien Raum zu trocknen.

Eisenkraut-Tee:

Von der getrockneten Droge, die zuerst zerkleinert wird, nimmt man 2 gehäufte Teelöffel voll und übergießt sie mit 1/4 Liter kochendem Wasser. 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen und dann abseihen. Von diesem Tee kann man täglich 2 bis 3 Schalen voll zu sich nehmen. Dadurch wird unser Nervenkostüm gefestigt. Überdies erfahren beeinträchtigte Nieren durch das Eisenkraut eine gute Unterstützung.

ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Frühjahrsmüdigkeit im Herbst?

Oder einfach nur schlapp

Alles andere als positive Motivation ist es, eine Betrachtung über die Müdigkeit zu halten. Man könnte nun eine Litanei anstimmen, die folgende Themen artikuliert: der Winterschlaf, die Frühjahrsmüdigkeit, die Folgen der großen Hitze samt Sommerdepression, der Herbst mit seinen drückenden Nebeln und eben wieder der Winterschlaf. So gesehen, ist es gleich am besten, eine Liegestatt als Zentrum der Wohnung einzurichten. Spaß beiseite! Es gibt natürlich genug physische und psychische Gründe für Ermüdungszustände. Gerade dann, wenn ein Mensch mit seinen Aufgaben an Grenzen stößt und über eine längere Zeit einfach überfordert ist, muss man diese Symptome ernst nehmen. In keinem Fall aber sollte man sich diesem Schicksal ergeben, sondern nach Änderungsmöglichkeiten Ausschau halten. Abgesehen von der kompetenten medizinischen Diagnose gibt es durchaus die Möglichkeit, selbst tätig zu werden und die Heilkräuter als Begleiter einzuschalten. Um eine allgemeine Stärkung des Organismus zu erlangen, ist es angezeigt, die Schafgarbe (Achillea millefolium) um ihre Hilfe zu bitten. Die Gemeine Schafgarbe zählt zur Familie der Korbblütler. Sie ist eine ausdauernde Pflanze, deren Wurzeln flach unter der Erdoberfläche wachsen. An guten Plätzen erreicht sie eine Wuchshöhe bis zu 70 cm. Charakteristisch und wissenschaftlich namensgebend (millefolium) sind die feingefiederten Blätter des populären Korbblütlers. Normalerweise sind die doldenartig geformten Blütenstände weiß gefärbt, manchmal aber auch leicht rosa. Blüten und Blätter haben einen bitter-herben Geschmack.

Labsal über die Haut:

Von einem Gemisch aus getrockneten Blüten und Blättern der Schafgarbe nimmt man ca. 2 Händevoll und übergießt sie in einem Gefäß mit 1 Liter kochendem Wasser. Dann 20 Minuten zugedeckt ziehen lassen, abseihen und den Schafgarben-Tee dem Badewasser in der Wanne hinzufügen. Diese Anwendung stärkt das Gemüt samt dem allgemeinen Wohlbefinden. Es vertreibt zudem so manches Gefühl der Niedergeschlagenheit.

ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Charaktervoll und beständig

Die Kiefer ist mehr als nur ein Baum

Der Sommer neigt sich allmählich dem Herbst zu. Die Tage werden schon merkbar kürzer und die Nächte wiederum frischer. Das lässt so manche Hitzegeplagte aufatmen. Dennoch ist noch genug vom Sonnenschein übrig, um die Hänge und die abgeernteten Felder samt den Plätzen in den Städten und Dörfern zu erhitzen. Ein Baum, der mit den erhöhten Temperaturen des heurigen Jahres ganz gut umgehen konnte, ist die Waldkiefer (Pinus silvestris), die auch Rotföhre genannt wird. Die Kiefernwälder sind generell lichtdurchlässiger als ein Laubwald oder eine Fichtenkultur und erwärmen sich in der Regel sehr leicht. Wer durch einen sonnendurchfluteten Föhrenwald des Weges geht, wird gerade an heißen Tagen mit einem herrlichen Aroma beschenkt, das von den Nadeln und den harzreichen Stämmen und Ästen der Kiefern herrührt. Menschen, die zwischen dem 24. August und dem 2. September ihren Geburtstag feiern, stehen ganz besonders im Zeichen der Kiefer. So kann es sein, dass in diesem Sinne Kiefern-Geborene gleich einem Kienspan (= entzündbares Leuchtmittel aus Kiefernholz) das Licht der Vernunft entfachen und gleichzeitig die alten Überlieferungen der Lebensführung im Hinterkopf behalten. Dadurch ist ihnen ein breitgefächertes Denken, also ein Voraus- und ein Nachdenken, eigen. Da der Waldbaum Föhre, wie schon angesprochen, gut mit dem Sonnenlicht umgehen kann, hält auch der im Zeichen der Kiefer Geborene Ausschau nach der aufgehenden Sonne, die ihrerseits ein Signal der Hoffnung aussendet, das es zu ergreifen gilt. Wer es also versteht, an einer Waldkiefer nicht achtlos vorüberzugehen und in ihr mehr als nur ein mögliches Bau- oder Brennmaterial zu sehen, sondern mit dem Gewächs das Leben interpretiert, der ist durch die Natur ein Reichbeschenkter, der auf so manches, was für den Wert des Lebens überflüssig ist, verzichten kann.

Ätherisches Kiefernnadel-Öl:

Reines und natürlich gewonnenes ätherisches Öl aus Kiefernnadeln ist ein hilfreiches Produkt für Atemwege und Haut. Beim Kontakt mit der äußeren Schicht des Körpers kann ein firnisartiger Belag zurückbleiben, der sich aber leicht mit Seifenwasser abwaschen lässt. Kiefernnadel-Öl ist im Handel und bei uns in Karlstein an der Thaya samt Beratung erhältlich.

ⓒ Foto: Thomas M. Laimgruber

Herrlicher Duft am Wegrand

Schmackhafte Beigabe in der Küche

Lenkt man das Augenmerk auf den wissenschaftlichen Namen des Dosts, so hat die Bezeichnung Origanum vulgare einen bestimmten Grund, der in der alten griechischen Sprache zu entschlüsseln ist. Das hier in lateinischen Lettern transkribierte Wort „oros“ heißt übersetzt: Berg. „Ganos“ wiederum bedeutet so viel wie Glanz oder Zierde. Damit kann nicht unbedingt der natürliche Standort des Wilden Majorans gemeint sein, der in unseren Breiten auch durchaus im Flachland wächst. Generell ist er auf Böschungen am Waldrand oder entlang von Wegen zu finden. Die Pflanze verströmt einen angenehmen Duft, der in unserer Vorstellung sofort die Erinnerung an eine gute Speise wie z. B. einer Pizza hochkommen lässt. Ja, gerne wird der Dost in der mediterranen Küche als Gewürz verwendet. Aus dem Mittelalter sind uns Erzählungen überliefert, denen zufolge der Dost mitgeholfen hat, um Teufel und Hexen mitsamt dem „bösen Blick“ abzuwehren. Die heilenden Eigenschaften des Wilden Majorans sind ganz nüchtern betrachtet durchaus brauchbar. Denn er übt einen positiv stimulierenden Einfluss auf unser Nervensystem aus und hat überdies auch schmerzstillende Eigenschaften. Die Pflanze wirkt schweißtreibend, stärkt den Magen und lindert krampfhafte Zustände. Daher ist es angebracht, den Dost wiederum vermehrt im Zubereiten unserer Speisen zum Einsatz zu bringen. Der Gaumen des Kochs oder der Köchin ist dabei ohnehin das beste Instrument, um festzustellen, wie sehr dieses gesunde Gewürz mit den verschiedensten Gerichten kompatibel ist.

Den blühenden Dost ernten:

Um das Heilkraut des Wilden Majorans auch haltbar zu machen im Hinblick auf die spätere Verwendung, schneidet man die nicht verholzten Triebe zur Blütezeit ab und hängt sie kopfüber an einem luftigen Ort zum Trocknen auf. Daraus kann auch ein Tee zubereitet werden, der bei Atemwegsbeschwerden und ebenso bei Migräne gute Dienste erweisen kann.

ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Pflanzenwissen erweitern

Ein Doldenblütler in höheren Lagen

Wenn Zeit bleibt, greife ich gerne nach dem einen oder anderen älteren Werk der Kräuterkunde, um darin ein wenig zu schmökern. Bestechend detailgetreu sind darin oft die Abbildungen der einzelnen Pflanzenarten zu finden, so dass ich sie dadurch angeregt direkt angreifen und daran riechen möchte. Beim Blättern in dem Werk „Kräuterbuch“ von Pfarrer Dr. Friedrich Losch aus der Zeit um 1900 stieß ich auf ein mir bislang unbekanntes Gewächs aus der Familie der Doldenblütler. So fand ich die Bärwurz (Meum athamanticum) mit folgender Schilderung: „Die ausdauernde Wurzel ist spindelförmig, außen braun, innen weiß. Der leicht gefurchte Stengel ist am Boden von den borstigen Resten alter Wurzelblätter umgeben. Die Blätter sind lang und schmal, doppelt gefiedert; ihre Läppchen sind haardünn und stehen beinahe in Quirlen. Die gelblichweiße Dolde ist reichstrahlig und hat fadendünne Hüllblättchen. Die Frucht ist länglich, fünfrippig. Sie wächst auf hohen Gebirgswiesen. … Die Samen sammelt man im August, das Kraut in der Blüte, die Wurzel im Herbst. Die ganze Pflanze riecht, besonders getreten und gerieben, sehr stark, angenehm balsamisch; der Geschmack von Wurzel, Kraut und Samen ist gewürzhaft scharf.“ Das Kapitel über die Bärwurz fährt dann fort, indem es noch ältere Abhandlungen über diesen Doldenblütler zitiert: „Bärdillen, die Wurzel in Wein oder Wasser gesotten und getrunken, treibt den verstandenen (!) Harn aus den verstopften Nieren und Blase. … Den Weibern wird ihre Zeit gefördert, wenn sie von der abgesottenen Wurzel Dämpfe nehmen oder darin baden. Den jungen Kindern, welche den Harn beschwerlich lassen, hilft diese Wurzel, mit weißem Wein und Baumöl einmal aufgesotten und pflasterweise warm über die Blase geschlagen.“ Letzteres Zitat ist ein Erfahrungsbericht aus einem alten Buch und soll nicht als Empfehlung meinerseits gewertet werden!

Falscher Name für einen bekannten Schnaps:

Vor allem im Bayerischen Wald kennt man den (!) Bärwurz, einen hochprozentigen Schnaps. Zur Herstellung des Destillates wird jedoch die Wurzel der Alpen-Mutterwurz (Ligusticum mutellina) verwendet und nicht die der eben beschriebenen Bärwurz-Pflanze. Die Bärwurz kommt sehr gerne auf Geröllhalden und in der Nähe von Krummholz in hohen Lagen vor. Vielleicht entdeckt man sie auf einer der spätsommerlichen Wanderungen.

ⓒ Aquarell aus dem Buch von Pfarrer Dr. Friedrich Losch

Noch blüht der Quendel

Er duftet einfach himmlisch

Ganz bescheiden schmiegt sich der kleinwüchsige Sand-Thymian (Thymus serpyllum), der auch Quendel genannt wird, an sonnigen und trockenen Stellen auf den Wiesenboden. Kommt man in seine Nähe, verrät ihn zudem das frische und würzige Aroma, das von seinen blühenden Trieben ausgeht. Schon Hildegard von Bingen schätzte die Wirkkraft des Wilden Thymians. Sie empfahl den Quendel all jenen, die ein krankes Fleisch hätten. Diese sollten den Quendel zu sich nehmen, damit jenes Kraut den Körper von innen heraus reinigen und heilen möge. Diese Erkenntnis hat durchaus bis heute einen wahren Kern. Der Sand-Thymian zählt zu den Lippenblütlern. Er speichert die Energie der Sonne auf eine hervorragende Weise. Es ist interessant zu beobachten, dass sich Ameisen in der Nähe dieses Heilkrautes sehr wohl fühlen und dort gerne die Stadtburgen ihrer Völker errichten. Aber es gibt auch unter den Schmetterlingen eine Spezies, die sich die Vorzüge des duftenden Heilgewächses zunutze macht. Der Quendel-Ameisenbläuling z. B. schätzt in seinem fertig ausgebildeten Stadium durchaus den Nektar der Quendelblüten, wiewohl auch dessen Raupenbrut die ganze Pflanze als Wirtsstätte für sich in Anspruch nimmt. Wir sehen in diesem Faktum sofort, dass es eben nicht gleichgültig ist, welche Pflanzen auf unseren Fluren gedeihen, wenn es darum geht, das ökologische Gleichgewicht unserer Umgebung im Gleichgewicht zu halten. Für mich persönlich bedeutet das getrocknete Quendelkraut sehr viel. Bei den verschiedenen Erkrankungen des Atembereichs und der Verdauungswege habe ich es in Form eines wohlschmeckenden Tees zu Hilfe genommen.

Einreibemittel Quendelöl:

In 1/2 Liter kaltgepresstem Olivenöl setzt man am besten ca. 50 g von abgezupften Quendel-Blütenspitzen an. Das ergibt ein wohltuendes und sanftes Mittel, um den Bauch bei Magen- oder Unterleibskrämpfen damit einzureiben. Über die Haut werden somit die guten Kräfte des Quendels an die notwendigen Bereiche des Körpers herangebracht.

ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya