Nimm das Herz in die Hand

30. August 2013

Mit dem Weißdorn die Freiheit anstreben

Wo sitzt seit alters her die Mitte der leiblichen und geistigen Person? Natürlich im Herzen. Es ist in der Empfindung der Menschen der Ursprungsort der Erkenntnis und des Wollens, der Weisheit und des Handelns. Nicht zu Unrecht kennen wir in diesem Zusammenhang das Sprichwort: „Wovon das Herz voll ist, davon geht der Mund über.“ Ganz nüchtern betrachtet, kann es sich dabei nur um Blut handeln, das vom Muskelorgan Herz aufgenommen und wiederum weitergeleitet wird. Unaufhörlich tut es dasselbe. Über die Adern läuft alles zusammen. Im Herzen sitzt das Leben. Darum ist es nicht verwunderlich, wenn sich die jeweiligen Lebenssituationen im Herzen widerspiegeln. Oft ist man gegen die sich schicksalshaft einstellenden Umstände anscheinend machtlos. So brauchen wir eine beständige Stärkung der Mitte unseres Wesens. Im Rosengewächs Weißdorn (Crataegus) begegnet uns ein wahrer Freund. Er kann mithelfen, dass nicht nur der Kreislauf sein rechtes Maß behält, sondern er unterstützt gleichzeitig das Nervensystem. In der freien Natur können wir dem Weißdorn als Strauch oder als Baum begegnen, je nach den Wuchsmöglichkeiten seines Standortes. Er kommt mit lehmigem Boden ganz gut zurecht und in der Nachbarschaft des dornenbewehrten Gewächses finden sich oft Heckenrosen und Schlehen. Auf Kräuterwanderungen lade ich meine Begleiter des Öfteren ein, auf die ästhetisch recht anmutigen Blätter des Weißdorns zu blicken. Das kann auch ein Grund sein, um beim Anlegen eines neuen Gartens eben auch auf den Hagedorn (= weiterer Name für den Weißdorn) nicht zu verzichten. Es ist sicher nicht schlecht, in gesundheitlichen Fragen die vielen Präparate zu nutzen, die vom Weißdorn im Handel angeboten werden. Das eine oder andere lässt sich aber durchaus zu Hause herstellen und zubereiten.

Der Herbst kommt bald:

Im Hinblick auf die Rinde des Weißdornstrauches ist der Herbst die beste Erntezeit. Zur Gewinnung dieser Pflanzendroge schneidet man fingerdicke Zweige vom Gewächs und schält davon streifenweise die Rinde ab, zerkleinert sie und legt sie dann zum Trocknen auf. Vor Staub und Feuchtigkeit schützen und sorgfältig aufbewahren. Zur Herstellung einer Tinktur daraus lesen Sie morgen mehr darüber. ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya