Noch blüht der Quendel

22. August 2013

Er duftet einfach himmlisch

Ganz bescheiden schmiegt sich der kleinwüchsige Sand-Thymian (Thymus serpyllum), der auch Quendel genannt wird, an sonnigen und trockenen Stellen auf den Wiesenboden. Kommt man in seine Nähe, verrät ihn zudem das frische und würzige Aroma, das von seinen blühenden Trieben ausgeht. Schon Hildegard von Bingen schätzte die Wirkkraft des Wilden Thymians. Sie empfahl den Quendel all jenen, die ein krankes Fleisch hätten. Diese sollten den Quendel zu sich nehmen, damit jenes Kraut den Körper von innen heraus reinigen und heilen möge. Diese Erkenntnis hat durchaus bis heute einen wahren Kern. Der Sand-Thymian zählt zu den Lippenblütlern. Er speichert die Energie der Sonne auf eine hervorragende Weise. Es ist interessant zu beobachten, dass sich Ameisen in der Nähe dieses Heilkrautes sehr wohl fühlen und dort gerne die Stadtburgen ihrer Völker errichten. Aber es gibt auch unter den Schmetterlingen eine Spezies, die sich die Vorzüge des duftenden Heilgewächses zunutze macht. Der Quendel-Ameisenbläuling z. B. schätzt in seinem fertig ausgebildeten Stadium durchaus den Nektar der Quendelblüten, wiewohl auch dessen Raupenbrut die ganze Pflanze als Wirtsstätte für sich in Anspruch nimmt. Wir sehen in diesem Faktum sofort, dass es eben nicht gleichgültig ist, welche Pflanzen auf unseren Fluren gedeihen, wenn es darum geht, das ökologische Gleichgewicht unserer Umgebung im Gleichgewicht zu halten. Für mich persönlich bedeutet das getrocknete Quendelkraut sehr viel. Bei den verschiedenen Erkrankungen des Atembereichs und der Verdauungswege habe ich es in Form eines wohlschmeckenden Tees zu Hilfe genommen.

Einreibemittel Quendelöl:

In 1/2 Liter kaltgepresstem Olivenöl setzt man am besten ca. 50 g von abgezupften Quendel-Blütenspitzen an. Das ergibt ein wohltuendes und sanftes Mittel, um den Bauch bei Magen- oder Unterleibskrämpfen damit einzureiben. Über die Haut werden somit die guten Kräfte des Quendels an die notwendigen Bereiche des Körpers herangebracht. ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya