Erfinderisch durch den Sommer

Kräuter und Getränke mischen

Wer rastet, der rostet. Es ist meiner Meinung nach viel zu schade, die freie Zeit totzuschlagen. Natürlich hat das Faulenzen auch seine Berechtigung, vor allem dann, wenn es zum Regenerieren eines das Jahr über psychisch und physisch beanspruchten Menschen dient. Aber dennoch gibt es viele Möglichkeiten, das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden. Wer weiß denn schon, was wie schmeckt? Durch die im Handel erhältlichen Produkte wird uns oft ein bestimmter Geschmack vorgegeben, der geschickt eingesetzt wird, um den Konsum zu steigern. Es ist also nie zu spät, aufzuwachen und sich der Köstlichkeiten aus der Natur zu besinnen. In diesem Zusammenhang möchte ich erneut darauf hinweisen, dass man nicht nur Früchte, sondern auch Pflanzen entsaften und so gegen den Durst nutzen kann. In der gegenwärtigen warmen Jahreszeit sind wir vielleicht auch ein wenig mehr motiviert, den Körper mit der entsprechenden Menge an Flüssigkeit zu versorgen. So lade ich heute ein, mit dem einen oder anderen Heilkraut zu experimentieren, um gar den einen oder anderen gesunden und alkoholfreien Cocktail oder ein erfrischendes Getränk zu komponieren. Der Phantasie sind auch hier keine Grenzen gesetzt, sofern man die entsprechenden Kräuter hierfür verwendet.

Ein Drink mit Brennnessel und Melisse:

Als Zutaten dienen frische und gewaschene Brennnessel- sowie Zitronenmelissen-Blätter in der Menge von je 1/2 Liter. Dazu gibt man 1/2 Liter Wasser und verarbeitet die Blätter nun mithilfe eines Stabmixers zu Mus, das man abschließend abseiht. Zum gewonnenen Saft mixt man dann mit einem Schneebesen 1/2 Liter Buttermilch und fügt je 2 cl von Orangen- und Zitronensaft hinzu. Zum Schluss rührt man 1 Esslöffel Honig in den Drink ein und schmeckt das Ganze mit ein wenig Salz, Pfeffer und Bourbon-Vanillezucker ab.

Kräuterdrinks

Schützende Kraft am Waldesrand

Alte Eichen bringen zum Staunen

In den Entstehungslegenden alter Wallfahrtsorte spielen Bäume eine große Rolle. In meiner Heimat trifft das u. a. auf die Heiligtümer in Maria Taferl und Maria Dreieichen zu. An diesen Orten waren es jeweils alte Eichen, an denen ein Gnadenbild der Gottesmutter verehrt wurde, ehe in Folge große Kirchen für die Pilger errichtet wurden. Generell können wir alten Bäumen eine geheimnisvolle Ausstrahlung nicht absprechen. Sie flößen allein schon aufgrund ihres hohen Alters und ihrer mächtigen Größe uns im Vergleich kurzlebigen Menschen Ehrfurcht und Respekt ein. Und es ist schon etwas Wahres dran, weil eine oft wechselvolle und leidvolle Geschichte an den botanischen Riesen vorüberzog und die Bäume bis heute an ihrem Platz verharren und gleichsam die Ruhe bewahren. Auf meinen Spaziergängen schaue ich mir gern die alten Eichen an, die am Waldrand unseres Stiftsforstes die heranwachsenden Nadelbäume dahinter bei so manchem Sturm davor bewahren, entwurzelt zu werden. Mit ihrer rauen Rinde und ihren knorrigen Ästen trotzen sie seit Jahrzehnten Wind und Wetter. Sie bergen auch seit langer Zeit heilende Kräfte, die der Schöpfer in sie hineingelegt hat. Ich darf sie nutzen und möchte bestrebt sein, die schützenden Bäume am Waldesrand auch für künftige Generationen zu erhalten.

Eichenrinden-Bad:

150 g zerkleinerte und getrocknete Eichenrinde (Quercus robur) werden in 2 Liter kaltem Wasser 8 Stunden lang angesetzt. Danach kocht man den Ansatz gut auf und seiht ihn ab. Den Tee anschließend ins Badewasser geben. Der zusammenziehende Effekt der Eichenrinde hilft bei Hauterkrankungen und Hämorrhoiden, bei Schrunden im After und Afterjucken. Leidet jemand unter einer hohen Schweißabsonderung, kann dieses Bad ebenfalls Abhilfe schaffen.

Eichenzweig mit Eicheln und Rinde

Auf Schritt und Tritt

Der Spitzwegerich hält viel aus

Es drängt ihn gleichsam dorthin, wohin der Mensch seine Schritte setzt. Er wächst auf den Wegen und Wiesen, als wollte er sagen: Lass mich auch dabei sein! Ich möchte möglichst viele kennen lernen! Steig ruhig auf mich drauf! In Wahrheit hält der Spitzwegerich (Plantago lanceolata) wirklich viel aus. Er wird damit zum Sinnbild für die Tugend der Geduld. Ganz niedrig und bescheiden breitet er seine ädrigen Blätter aus. Im Gegensatz zu seinem Verwandten, dem Breitwegerich, sind die Blüten- und Fruchtstände klein und kugelförmig. Die vielen Inhaltsstoffe der Blätter des Spitzwegerichs tragen dazu bei, dass unsere Atmungsorgane bei einer Schwächung durch Entzündung und Verschleimung eine adäquate Hilfe beigestellt bekommen. Wenn sich jemand eine Wunde zuzieht, heißt es oft, den Schmerz in Geduld zu ertragen. In diesem Falle kann man sich die zusammenziehende Eigenschaft der Wegerichblätter zunutze machen und diese frisch gepflückt und ein wenig zerquetscht auf die Wunden auflegen. In der Volksheilkunde schätzt man außerdem den Saft, der aus frisch geernteten Pflanzen gewonnen wird.

Spitzwegerich-Saft anwenden:

Bevor die Pflanzen des Spitzwegerichs zur Blüte schreiten, kann man vor allem in den Monaten Juni und Juli die Blätter von reinen und schadstofffreien Standplätzen ernten und aus einer entsprechenden Menge den Saft auspressen. Diese heilende Flüssigkeit stärkt das Abwehrsystem unseres Organismus unter anderem durch einen hohen Gehalt an Schleimstoffen und Kieselsäure. Bei Kopfschmerzen zum Beispiel haben sich schon Umschläge mit Spitzwegerichsaft als lindernd erwiesen.

Spitzwegerich

Dauerbrenner Mundgeruch

Frischer Atem gibt Sicherheit

Im unserem Körper existiert nichts isoliert. Alles steht in einem wunderbaren Zusammenhang. Viele Gelehrte der Medizin haben das auf allen Erdteilen immer wieder erkannt und beherzigt. Wenn wir also unserem Leib an einer Stelle etwas Gutes tun, bewirken wir oft eine Wohltat an der anderen ebenso. Hier ein kleines Beispiel: Die Mundschleimhaut ist die erste Stelle, an der unser Organismus mit der aufgenommenen Nahrung konfrontiert wird. Ihre Pflege ist nicht zu unterschätzen, denn sie hat eine gute Beziehung zu unserer äußeren Haut. Wer also seinen Mund hygienisch und frisch hält, darf auch damit rechnen, dass die Haut entspannt ist und einen gemäßigten Fetthaushalt führt. Viele Pflanzen wirken gleichzeitig auf die inneren und äußeren Hautpartien. Ist es nicht so, dass wir in unseren Begegnungen lieber jenen Zeitgenossen nahe sind, deren Atem nicht unbedingt eine komposthaufenähnliche Brise mit sich bringt? Der Sommer stellt uns Heilkräuter an die Seite, mit denen wir unserer Mundschleimhaut helfen können, sich „riechen“ zu lassen. Gehen wir in diesem Sinne nicht verächtlich an ihnen vorbei. Die Käsepappel (Malva silvestris) bietet gerade in diesem Anliegen ihre wertvollen Dienste an. In der gegenwärtigen warmen Jahreszeit sollten ihre Blüten und ihre Blätter gesammelt und getrocknet werden.

Mundwasser aus drei Kräutern:

Mischen Sie folgende getrockneten Kräuter: Käsepappel 3 Teile, Thymian 2 Teile, Rosmarin 1 Teil. 2 Esslöffel dieser Mischung werden mit 1/2 Liter Wasser übergossen. Nach einer halben Stunde seiht man das Ganze ab, lässt es abkühlen und fügt hernach 3 Esslöffel 96 %-igen Alkohol bei. Gut abmischen, in Fläschchen füllen, kühl und dunkel lagern. Von diesem Mundwasser wiederum kann man 3 Esslöffel in ein Glas Wasser geben und den Mund damit ausspülen und reinigen.

Käsepappel

Ein Kraut erinnert an alte Zeiten

Früher gab es am Anger viele Gänse

Heute habe ich gute Nachrichten für die Leser. In meinem Pfarrhofgarten in Harth im Waldviertel ist meine Gänseschar größer geworden. Mittlerweile sind fünf kleine Kücken der wachsamen Weidevögel der Stolz ihrer Eltern und natürlich auch meiner. Vielleicht denken viele beim Studieren dieser Zeilen nun an die alten Zeiten, wo es in vielen Dörfern die Gänse noch auf den Angern und auf den Wiesen am Bach zuhauf gab. Der eine oder die andere verbindet damit vielleicht auch eine unangenehme Begegnung mit einem aggressiven Ganter. Wie auch immer, die Gänse sind vielerorts aus dem Bild unserer Kulturlandschaften verschwunden. Es gibt aber ein Heilkraut, das die Erinnerung an die lautstarken Federlieferanten aufrecht hält: das Gänsefingerkraut (Potentilla anserina). Dieses Rosengewächs ist eine ausdauernde Pflanze, die auch mit trockenen Wetterperioden zurechtkommt. Zudem erschließt sie für andere Pflanzen den Boden. Wer die paarweise gefiederten Blätter in die Hand nimmt, wird begeistert die elegante Ästhetik dieses Gewächses bestaunen. Mit ein bisschen Glück entdeckt man jetzt im Sommer auch die kleinen goldgelben Blüten der Pflanze, die mit fünf Kronblättern ausgestattet sind. Für Heilzwecke verwendet man das Kraut, das bei schönem Wetter gepflückt und anschließend im Schatten gut getrocknet wird.

Krämpfe lösen:

Viele leiden unter nächtlichen Wadenkrämpfen oder unter Menstruationsschmerzen. In diesem Falle kann man probieren, einen Tee aus Gänsefingerkraut zu trinken. Dazu nimmt man 2 Teelöffel der getrockneten Droge und übergießt diese mit 1/4 Liter kochendem Wasser. Danach 15 Minuten ziehen lassen und abseihen. Am besten nimmt man täglich 2 bis 3 Tassen dieses Tees schluckweise zu sich in einer Dauer von 3 Wochen.

Gänsefingerkraut

Rauf auf die Alm

Den Gelben Enzian entdecken

Wie oft täuschen sich die Feinspitze, die zwar den angenehm bitter schmeckenden Enzianschnaps hinter die Rippen kippen und fest davon überzeugt sind, dass es sich hierbei um ein Produkt aus kleinen blauen Blüten handelt, die auf Almwiesen bei gutem Glück anzutreffen sind. Weit gefehlt! Wer die Berge zu Fuß erwandert, kommt bald über die Baumgrenze auf die würzig duftenden Almwiesen. Am Wegrand stehen dann meterhohe Pflanzen, die schön angeordnete handtellerartige Blätter tragen. Ihre leuchtend gelben Blüten sind in Quirlen angeordnet und wachsen aus den Blattachseln. Die Blütezeit des Gelben Enzians (Gentiana lutea) erstreckt sich von Juli bis Anfang September. Der heilkräftige Pflanzenteil dieses wertvollen Enziangewächses ist die mächtig ausgebildete Wurzel. Diese wird entweder im Frühjahr oder im Herbst geerntet und getrocknet, um sie für verschiedenste Anwendungen parat zu haben. Da der Enzian eine geschützte Pflanze ist, soll darauf geachtet werden, dass man für den eigenen Gebrauch nur kultivierte Individuen des Enzians für den eigenen Bedarf verwendet. Der Enzian gedeiht auch auf Gartenerde, obwohl er in seinem natürlichen Habitat keinerlei Ansprüche an den Boden bzw. an das darunter gelegene Gestein stellt. In der Überlieferung der Naturheilkunde kennt man den Gelben Enzian als ein Mittel gegen Blutarmut, gegen Herz- und Nervenschwäche und als Hilfe bei fiebrigen Krankheiten.

Leberfreundliche Wurzel:

Um der Leber zu helfen, die schlechten Stoffe auszuscheiden, kann man dieses wertvolle Organ mit einem Enziantee unterstützen. Dazu setzt man 1 1/2 Teelöffel zerkleinerter Enzianwurzel in 1/4 Liter Wasser über Nacht an und kocht diesen morgens auf. Anschließend 10 Minuten ziehen lassen und abseihen.

Gelber Enzian

Europa ist in Bewegung

Santiago de Compostela ist das Ziel

Wandern ist wiederum in. Viele verbinden dabei den Aufenthalt in der Natur mit schönen Eindrücken in Berg und Tal. Gleichzeitig ist das meist ein konkreter Beitrag zur Ertüchtigung der eigenen Gesundheit. Interessant ist es vielmehr festzustellen, dass das Wallfahren zu Fuß immer beliebter wird. Dabei sind nicht nur fromme „Gefäße“ auf den Routen zu den alten Pilgerstätten unterwegs. Es ist für viele einfach ein Versuch, Distanz zu ihrem bisherigen Leben zu bekommen oder im Loslassen des alltäglichen Ballastes dem Sinn unserer Existenz auf die Spur zu kommen. Für uns Europäer gibt es ein vornehmliches Ziel, um eine Pilgerschaft zu unternehmen: Santiago de Compostela in Spanien. Dort befinden sich nach alter Überlieferung die Reliquien des Apostels Jakobus. Sein Attribut ist die Pilgermuschel. Nicht von ungefähr hat auch der Heilige Vater Papst Benedikt XVI. dieses Zeichen in sein Wappen aufgenommen. Europa hat sich auch schon seit langem auf den Weg gemacht. Wir ringen immer noch um eine lebenswerte Einheit, die in der Vielfalt gelebt werden kann. Auf dem Weg nach Santiago steht jetzt in der Sommerzeit ein Heilkraut in der Blüte, das zu recht den Namen Wegwarte (Cichorium intybus) trägt. Heute, am Festtag des Apostels Jakobus des Älteren, leuchtet sie besonders stark in ihrer blauen Farbe, um zu sagen, dass sich der Menschen Ziel in der Ewigkeit befindet.

Wegwarte stärkt die Haut von innen:

10 g von einem Gemisch aus Blüten und Blättern der Wegwarte werden mit 1 Liter kochendem Wasser übergossen. 15 Minuten ziehen lassen, abseihen und in eine Thermoskanne füllen. Den ganzen Tag über verteilt trinkt man dieses Quantum, ohne jedoch den Tee zu süßen. Die guten Wirkstoffe der Wegwarte dringen so über den Stoffwechsel bis zu unserer Haut vor.

Wegwarte Aquarell

Insektenstiche behandeln

Und sich in der Natur umschauen

Gerade kommen wir von einer Kräuterwanderung nach Hause. Wir, das sind die Teilnehmer des ersten Sommerseminars in Karlstein, das sich mit den praktischen und geistigen Dimensionen der Heilpflanzen auseinandersetzt. Der Umstand, dass sich eben ein Gewitter im Westen zusammengebraut hat, zwingt uns, die Route zu verkürzen und früher heimzugehen. Die schwüle Luft hat auch weitere unangemeldete Gäste auf den Plan treten lassen. Nahe dem Thayafluss haben die Bremsen ihr Revier und so ist es mehr als einsichtig, dass sie die menschliche Nähe ausnützen wollen, um von den freien Hautflächen ein wenig Blut abzuzapfen. Der Spätsommer ist auch die Zeit der Wespen, Hornissen und Bienen, die sich im Fall einer Bedrohung durch einen Stich wehren wollen. Und es sind die Bremsen, Mücken und Zecken, die durch die Haut an die nächstgelegene Ader gelangen möchten. Egal, ob Biss oder Stich: beides hat schmerzhafte und juckende Folgen. Vor einem sommerlichen Spaziergang kann man also vorbeugende Maßnahmen ergreifen. Der Saft einer Petersilie z. B. kann als Abwehr gegen Mücken und Zecken eingesetzt werden, wenn man damit die Haut einreibt. Quendeltee oder ein Lavendel-Ölauszug stehen ebenfalls zur Verfügung, um damit unsere äußerste Schicht vor Insekten zu schützen.

Hilfsmaßnahmen bei Insektenstichen:

Eine Zwiebelscheibe auf die Einstichstelle auflegen, vermindert durch die keimtötende Wirkung Schwellung und Schmerz. Weiters kann man den Stich mit Arnikatinktur betupfen und mit einer Ringelblumensalbe einreiben. Und zu guter Letzt: Blätter von Salbei, Lavendel, Wermut oder Spitzwegerich zerrebeln und auflegen, tut ebenfalls gut.

Zwiebel und Thymian

Mehr Infos zum Verein Freunde der Heilkräuter, Rezepten und Produkten finden Sie auf www.kraeuterpfarrer.at.

Die Jungstörche sind bald flügge

Dazu gibt’s auch ein Kraut

Wer’s noch nicht weiß, dem verrate ich es gerne, dass ich seit Kindestagen von der Ornithologie fasziniert bin. Vögel haben mich schon immer interessiert und neugierig gemacht. Es war mir auch gegönnt, einfach nur vor die Haustür oder in die nahen Fluss- und Bachtäler an der Thaya und entlang des Thumeritzbaches bei Drosendorf zu gehen, um der einen oder anderen seltenen gefiederten Art ansichtig zu werden. Wie sehr freute ich mich, als vor etlichen Jahren auf einem barocken Rauchfang meines Stiftes in Geras ein Paar Weißstörche beschlossen, einen Nistplatz zu begründen, der bis heute in Verwendung ist. Jetzt ist die Zeit, da die heuer geschlüpften 4 Jungstörche ihre volle Freiheit erlangen, indem sie das eigenständige Fliegen lernen. Mit dem storchischen Geklapper auf dem Dach werde ich daran erinnert, dass auch ein Heilkraut den bezeichnenden Namen „Stinkender Storchenschnabel“ trägt. Ein wenig nobler klingt es da schon, wenn wir Ruprechtskraut (Geranium robertianum) zu ihm sagen. Dieser Vertreter der Storchschnabelgewächse gedeiht gerne an Wegrändern in schattiger Lage. Pflückt man das Ruprechtskraut und zerreibt man die Blätter, hat man sofort die Erklärung für das unangenehm riechende Attribut des Storchenschnabels. In der Volksheilkunde wurde dieses Gewächs schon seit langer Zeit geschätzt.

Labsal für die Augen:

Wer z. B. in sommerlichen Tagen die Augen bei Beobachtungen in der Natur oder während einer Wanderung stark beansprucht, kann das blühende Storchschnabelkraut pflücken und es im Zuge einer Rast im Schatten, nachdem es vorsichtshalber mit einem sauberen Taschentuch gereinigt wurde, in leicht zerquetschtem Zustand auf die brennenden Augen legen.

Stinkender Storchschnabel

Artgerecht

Ein Plädoyer für kleine Einheiten

Ein Land der unbegrenzten Möglichkeiten! Ein Horizont ohne Ende! Ein Leben ohne Ende! Sind das die Ziele, die wir anstreben? Es mag schon hie und da vorkommen, dass uns die Sehnsucht oder der Ehrgeiz animieren können, das eine oder andere zu erreichen. Jedoch ist es meiner Meinung nach viel wichtiger, zu lernen, mit den Grenzen, die uns als Menschen eben einmal gesetzt sind, umzugehen. Die Schule im Kleinen hat auch sicher Auswirkungen auf das Gesamtgefüge der Welt. Der Glaube an ein stetiges Wirtschaftswachstum führt uns doch über kurz oder lang in einen noch nicht zu ahnenden Abgrund. Jedes kleine Kind weiß und sieht mittlerweile, dass eine immer großflächigere Produktion in der Landwirtschaft weder den Pflanzen noch den Tieren und in der Folge schon gar nicht uns armseligen zweibeinigen Geschöpfen gerecht werden kann. Es ist, denke ich, Gebot der Gegenwart, hier eine Umkehr im eigenen überschaubaren Bereich zu starten, die langfristig doch Folgen auf den globalen Umgang mit unserer von Gott geschenkten Welt hat. Um das besser in den Blick nehmen zu können, ist es gut, am Sonntag soweit als möglich die Arbeit ruhen zu lassen.

Bekanntschaft schließen im eigenen Garten

Es ist kaum zu viel verlangt, jeden pflanzlichen und tierischen Gast im eigenen Garten kennen zu lernen. Vielleicht sind auf den Urlaubsfotos einmal nicht irgendwelche faden Impressionen von Stränden und Lokalen zu sehen, sondern Schnappschüsse von den Lebewesen im eigenen grünen Paradies. An einem gemütlichen Abend kann man dann die Ergebnisse herzeigen und einander helfen, das eine oder andere unbekannte Wesen beim Namen zu nennen.

Rainfarn und Goldmelisse