Eine Untugend bremsen

Zitronen für Nägelbeißer 

Es ist nun einmal Realität dieser Welt, dass sich auf verschiedenste Weise Spannungen aufbauen, die sich dann irgendwann einmal entladen. Am beeindruckendsten kann man dies wohl bei einem Gewitter verfolgen, wo sich Blitz und Donner aneinanderreihen und bei manchen auch Furcht und Schrecken auslösen. In unserer Lebenswirklichkeit wiederum gibt es nervliche Anspannungen, die sich im Verhalten der einzelnen Personen niederschlagen können. Daher möchte ich heute einmal die Zitronen (Citrus x limon) heranziehen, die nicht bloß als Ergänzung in der Küche herhalten sollten, sondern auch auf andere Art ihre Vorzüge aufweisen können. Die angesprochene Nervosität zeitigt bei gar nicht wenigen eine unschöne Gewohnheit: sie kauen an den Fingernägeln herum und knabbern sie regelrecht. Im Jargon des Volksmundes bezeichnet man dies als Nägelbeißen. Der Fachbegriff hierfür lautet übrigens Onychophagie. Nun gut, bei Kindern darf man hoffen, dass sich diese Untugend im Laufe der Zeit gibt und der Reifungsprozess ein Ändern der Sitten inkludiert. Aber es trifft ebenso Erwachsene. In den Zitronen finden sich viele wertvolle pflanzliche Säuren, ätherische Substanzen und bekanntlich auch ein hoher Anteil an Vitamin C, die generell dem Körper zuträglich sind und die gesamte Gesundheit unterstützen können. Die Schleimhäute am Gaumen und in der Mundhöhle verändern sich ebenfalls, wenn man z. B. einen verdünnten Zitronensaft trinkt und somit einen adstringierenden Effekt entgegennimmt. Das hat auch Folgen auf die „Lust“, an den Fingern zu „nagen“. So will ich heute einmal ein altes Hausmittel im Bezug auf diese Untugend anraten.

Beruhigungstee

Von einer reinen und zu 100 % biologisch gezogenen Zitrone schält man mit einem Kartoffelschäler die Schale dünn ab und schneidet sie in Stücke. Dann in 1/2 Liter Wasser zustellen, 5 Minuten lang auf Sparflamme aufwallen und anschließend 15 Minuten ziehen lassen. Zum Schluss abseihen. Gleich in der Früh trinkt man 1 Tasse davon und den Rest tagsüber. Das kann mithelfen, ruhiger zu werden und die Finger vor dem Abbeißen der Nägel zu schonen. www.kraeuterpfarrer.at

Zitronen mit Blütenzweig (Citrus x limon) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

 

 

 

 

Ein Kraut für den Advent

Die Wegwarte kann viel bewirken

Abseits von Lichterketten, mit Wattebäuschen bestückten Dekorationen in Schaufenstern und der permanent laufenden Weihnachtsmusik gibt es durchaus auch eine andere Weise, in den Advent einzusteigen. Denn erst mit dem heutigen Sonntag beginnt die Zeit, die uns einlädt, das Geburtsfest Jesu Christi vorzubereiten. Hierfür möchte ich diesmal nicht einmal das Reisig von Tannen oder Fichten der geschätzten Leserschaft vor das geistige Auge legen, sondern eine Heilpflanze, die uns schon das ganze Jahr begleitet hat. Die Wegwarte (Cichorium intybus) war und ist in Österreich die Favoritin für 2020 unter ihren durchaus ebenso wertvollen Partnerinnen der gesundheitsbegleitenden Flora. Denn ist es nicht so, dass wir jetzt sehr wohl auch nach der Sonne Ausschau halten und gerade dort, wo eine dicke Nebeldecke alles Darunterliegende selbst untertags im Düsteren hält? Das tut die Wegwarte während ihrer Zeit des Blühens vom hohen Sommer bis in den Herbst hinein. Sie öffnet allmorgendlich ihre kurzlebigen blauen Blüten, die sie nach dem aufgehenden Himmelskörper ausrichtet. In der gesamten Pflanze sind wertvolle Bitterstoffe gespeichert, darüber hinaus Folsäure, Gerbsäure, ein wenig ätherisches Öl und auch Vitamine. In der Regel greift man auf die getrocknete Wurzel der Wegwarte zurück, um damit anstehende Probleme der Leber sowie im Magen- und Darmbereich zu begleiten. Das Heilgewächs tut darüber hinaus auch der Haut gut. Von den grünen Wuchsteilen presst man die dort vorhandene Flüssigkeit aus und tupft sie auf bestimmte Stellen wie etwa Pusteln oder Ausschläge. Dieses Hilfsmittel, einen Wegwarte-Presssaft, gibt es übrigens ebenso in gesammelter und pasteurisierter Form im Kräuterpfarrer-Zentrum. So steht er also auch jetzt zur Verfügung, wo weit und breit von blütenübersäten Wegrändern nichts mehr wahrzunehmen ist. Wir bereiten im Advent nun dem Weihnachtsfest den Weg und die Wegwarte hilft uns, die Gesundheit vorankommen zu lassen, auch in diesem Advent.

Leber- und Hautpflege

Von getrocknetem und zerkleinertem Gemisch aus Blättern und Blüten der Wegwarte nimmt man 10  g. Mit 1 Liter kochendem Wasser übergießen. 15 Minuten ziehen lassen, dann abseihen. In eine Thermosflasche füllen und über den Tag verteilt trinken. Ebenfalls kann man mit der ausgepressten Flüssigkeit aus dem Wegwartegrün die Haut bei Irritationen einreiben und zusätzlich löffelweise einnehmen. Am besten 3-mal 1 Esslöffel voll am Tag. Ein wenig Fruchtsaft, Milch oder Wasser nachtrinken. Den haltbaren Presssaft namens „Wegwarte-Trunk“ für Leber und Haut erhalten Sie im Kräuterpfarrer-Zentrum samt kostenloser Beratung:

Tel. 02844/7070
E-Mail: bestellung@kraeuterpfarrer.at oder bequem im
Webshop: www.kraeuterpfarrer.at

Wegwarte-Trunk von Kräuterpfarrer Benedikt © Foto: Reinhard Podolsky

 

Zugang zu Gerbstoffen

Eichenrinde aufbereiten

Jetzt, da viele Geschäfte geschlossen sind, sucht man nach Wegen, um an die verschiedensten Produkte heranzukommen ohne sich dabei an einer Kasse anstellen zu müssen. Das Internet macht es möglich, gleich am Bildschirm das Gewünschte zu finden, zu wählen und zu bezahlen. Unsere Heilpflanzen haben ebenfalls Verschiedenstes anzubieten. Hierbei handelt es sich jedoch um bestimmte Inhaltsstoffe, die den Organismus aufbauen bzw. unterstützen können. Die heimischen Eichen, vornehmlich die häufig vorkommende Stieleiche (Quercus robur), zählt trotz ihrer Größe auch zu den Gewächsen, die in der pflanzlich angewandten Heilkunde ihren fixen Platz haben. Diese Baumart ist in erster Linie ein Lieferant für hartes und vielseitig einsetzbares Holz, was auch die Bauten und Möbel aus vergangenen Jahrhunderten unter Beweis stellen. Aber hier kommt nun hinzu, dass unsere Vorfahren sehr gute Erfahrungen mit den Wuchsteilen der Eichen, also mit Blättern und Rinden gemacht haben. Zudem wusste man auch die Eicheln zu nutzen, die vor allem im Herbst der Schweinemast gedient haben. Für uns ist jedoch heute noch immer der hohe Gerbstoffgehalt von Interesse, der in den Rinden der Baumgiganten zu finden ist. Und hier möchte ich, um allen Verwechslungen vorzubeugen, betonen, dass damit die äußere Schutzschicht der jungen Zweige gemeint ist und eben nicht die Borke, die ganz dick die Stämme umhüllt und sie in ihrer groben Struktur vor Fressfeinden und Schälschäden schützt. Nun stellt sich die Frage, wie man die Gerbstoffe zum eigenen Nutzen zugänglich macht, um sie für einen gesundheitsfördernden Gebrauch einsetzen zu können. Dazu gilt es in erster Linie, von etwa fingerdicken Ästen der Eichen die Rinde abzuziehen und sie dann in den gewonnenen Streifen gründlich zu trocknen. Danach bewahrt man sie in verschließbaren Gefäßen trocken und lichtgeschützt auf.

Abkochung von Eichenrinde

2 gestrichene Teelöffel voll getrockneter und zerkleinerter Eichenrinde, die übrigens auch im Fachhandel erhältlich ist, werden mit 1/4 Liter kaltem Wasser übergossen. Danach auf dem Herd zum Sieden bringen, wegstellen und noch 10 Minuten lang ziehen lassen. Dann abseihen und nach Wunsch entweder schluckweise trinken, was bei Magen- und Darmproblemen angezeigt sein kann, oder für Waschungen und Bäder heranziehen, um Irritationen bzw. Entzündungen auf der Haut zu begleiten. www.kraeuterpfarrer.at

Eichenzweig mit Eicheln und Rinde (Quercus robur) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

 

Ausputz in der Adventszeit

Ein Hausmittel mit Wermut und Bier

Der kommende Advent beginnt heuer anders als sonst. Er wird diesmal wirklich still und besinnlich seinen Anfang nehmen, da es nun gilt, aufeinander Rücksicht zu nehmen und die sonst üblichen Menschenansammlungen rund um Punschstände und Weihnachtsmärkte zu meiden. Das hat aber auch etwas Gutes. Denn so ist es vielleicht eher möglich, für die eigene Gesundheit etwas zu tun. Dazu zählt wohl auch der Versuch, den Körper von innen heraus zu entgiften und zu reinigen. Ein altes Hausmittel mit dem Wermut (Artemisia absinthium) soll uns dabei helfen. Eines ist gewiss: der Winter wird auf jeden Fall erneut seinen Lauf nehmen und mit ihm auch die gesundheitlichen Herausforderungen, die jedes Jahr neu mit feuchter Kälte, Nebel, Eis und Schnee in Verbindung stehen. Eine kleine Kostprobe haben wir dazu bereits erhalten. Unsere Physis sollte daher im Inneren frei von so genannten Altlasten sein. Konkret meine ich damit Keime und Parasiten, die sich unbemerkt den Sommer über im Verdauungstrakt und in den daran angrenzenden Organen und Drüsen festgesetzt haben können. Da der Wermut ein guter Bitterstoffträger ist, eignet er sich hervorragend als Reinigungshilfe für den angesprochenen Bereich. Die Frage, die nun noch offen bleibt, ist die des Transportes der Wirkstoffe in das Innere des Körpers. Darauf habe ich eine eher unkonventionelle Antwort. Man kann es durchaus einmal mit Bier probieren. Selbstverständlich muss bei den Probanden eine Alkoholverträglichkeit gegeben sein. Die Mengen, die bei dieser Anwendung zu tragen kommen, sind aber ohnehin im Rahmen eines vernünftigen Gebrauches des gelben Gerstensaftes. Gewiss ist es auch möglich, bei meinem Ratschlag das Bier mit Wasser oder mit alkoholfreiem Gebräu zu ersetzen.

Ansatz mit Wermutkraut 

Getrocknetes Wermutkraut wird zerkleinert. 1 Esslöffel davon setzt man in 1/2 Liter Bier über Nacht an. In der Früh leicht anwärmen und dann abseihen. Davon trinkt man gleich 1/8 Liter und über den Tag verteilt schluckweise den Rest. Durch sie so angeregte vermehrte Abgabe von Harn wird der Körper von innen heraus entlastet und entgiftet. Zudem profitiert die gesamte Verdauung von dieser Maßnahme. www.kraeuterpfarrer.at

Wermut (Artemisia absinthium) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

 

 

Sich gegen Erkältungen wappnen

Mit Echtem Labkraut auf der Haut

Als wirtschaftlicher Betrieb ist es meist von großem Vorteil, eigenständig und autark zu sein. Dazu braucht es natürlich die Voraussetzung, stets positiv zu balancieren, um auch in vorübergehenden Krisen eine Stabilität aufweisen zu können. Legt man diese Feststellung auf die physische Wirklichkeit des einzelnen Menschen um, so können wir nur mit Fug und Recht behaupten, dass die Gesundheit ein äußerst wertvolles Kapital darstellt, das uns leben und überleben lässt. Das Echte oder Gelbe Labkraut (Galium verum) ist eine Heilpflanze, die durchaus etwas dazu beitragen kann, eine gute Verfasstheit der leiblichen Vitalität anzustreben. Damit meine ich, dass es wichtig ist, die Immunkraft aufrecht zu halten und darüber hinaus noch zu stärken. Gewiss ist eine vernünftige Ernährung dafür ausschlaggebend, ebenso ein gesundes Maß an Bewegung und Aufenthalt im Freien, um genügend frische Luft zu tanken. Letzteres ist aber nur möglich, wenn die Atemwege stark genug sind, um auch bei den kühlen spätherbstlichen Temperaturen wieder ohne Infekt nach Hause zurückzukehren. Mit seinen ätherischen Ölen, den pflanzlichen Säuren und Flavonoiden hält das Echte Labkraut Inhaltsstoffe für uns bereit, die den jeweils eigenen Abwehrkräften zu Diensten stehen können. Diese Wirkeffekte kann man übrigens auch über die Haut aufnehmen. Da ist es wohl am besten, ein warmes Bad zu genießen, das am günstigsten in abendlichen Stunden nach dem Arbeitstag durchgeführt wird und zusätzlich Ruhe und Entspannung mit sich bringt. Achten wir dadurch auf unser hohes Kapital Gesundheit und bleiben wir stets dankbar, solange wir diese in großem Maß auskosten dürfen.

Badezusatz mit Labkraut

Von getrockneten und zerkleinerten Blütenständen des Gelben Labkrautes nimmt man ca. 50 bis 70 g. Mit 2 bis 3 Liter kochendem Wasser übergießen und 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Dann abseihen und dem bereitstehenden warmen Wasser in der Badewanne hinzufügen. 20 Minuten darin baden. Über die Haut wird so die Immunkraft des Körpers gestärkt. Mit dieser Anwendung ist es auch leichter möglich, Temperaturschwankungen in spätherbstlichen Tagen besser zu ertragen. www.kraeuterpfarrer.at

Gelbes oder Echtes Labkraut (Galium verum) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

 

 

Ein Kraut für die Zähne

Salbei hilft der Gesundheit im Mund 

Die Natur ist eine wahre Schatzkammer. Gerade in wenig kultivierten Landstrichen entdeckt man eine Vielzahl an unterschiedlichen pflanzlichen Individuen, die sich in ihrer Biodiversität als kostbar herausstellen. Oder man kommt drauf, dass einzelne Pflanzen Kräfte besitzen, die wir in mehrerer Hinsicht nutzen dürfen. Der Salbei (Salvia officinalis) ist meiner Meinung nach ein gutes Beispiel dafür. Ihn kann ich all jenen nur wärmstens empfehlen, die vorhaben, im Garten nach und nach mehr Kräuter anzupflanzen, um mit ihnen später den Haushalt derlei aufzubessern, dass dann auch vermehrt Gewürze bzw. Hausmittel zur Verfügung stehen. Der Salbei ist recht unkompliziert zu pflegen. In seinen Blättern sind eine Reihe wertvoller ätherischer Substanzen gespeichert, ebenso noch Gerbstoff, Gerbsäure und Thymol. Somit besitzt dieser Lippenblütler eine adstringierende und sogar eine antibakterielle Kraft, die es klugerweise zu nutzen gilt. In der Pflege des eigenen Körpers nimmt der Mund- und Rachenbereich eine besondere Stellung ein, weil gerade dort die Schleimhäute recht leicht von Keimen besiedelt werden können, die sich negativ auf die Gesundheit bzw. auf die Konsistenz des Zahnfleisches auswirken können. Das regelmäßige Zähneputzen, das man von klein auf lernt, ist ja nicht umsonst eine Selbstverständlichkeit in dieser Hinsicht. Der Salbei hilft mit, diesen Vorgang noch wohltuend und stärkend zu ergänzen. Die heilsame Kraft, die von dem Gewächs ausgeht, kommt gerade im Mund besonders gut zum Tragen. Und sie steuert das Ihre dazu bei, in vorbeugender Weise den Kiefer, das Zahnfleisch und die Mundschleimhaut zu pflegen.

Blätter pulverisieren 

Von getrockneten Blättern des Echten Salbeis nimmt man ein paar Stück und zerreibt sie mit einem geeigneten Gerät wie einem Mörser oder einer Mühle zu einem feinen Pulver. Dieses füllt man dann in ein verschließbares Gefäß. Zusätzlich zum täglichen Zähneputzen kann man das Salbeipulver mithilfe der Zahnbürste dazu verwenden, um damit die Zähne und den Mundraum mittels Verreiben zu reinigen. Danach mit lauwarmem Wasser wieder ausspülen. Das stärkt den Kiefer, das Zahnfleisch und die Zähne selbst. www.kraeuterpfarrer.at

Salbei blühend (Salvia officinalis) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

 

Damit Wunden wieder Geschichte sind

Die Hauhechelwurzel verwenden

Das historische Geschehen, das sich auf unserem Kontinent im vergangenen Jahrhundert abgespielt hat, ist längst noch nicht eine Phase, die wir im wahrsten Sinne des Wortes ad acta legen und somit für immer den Archiven überlassen könnten. Zu viele Verwundungen, von denen die heute noch Lebenden gezeichnet sind, müssen nach wie vor benannt und im gesellschaftlichen Diskurs aufgegriffen werden. Unsere rein physischen Wunden heilen im Vergleich dazu viel, viel schneller. Die Dornige Hauhechel (Ononis spinosa) etwa kann dazu einen Beitrag liefern. Dieses Gewächs hat den Vorzug, auf recht trockenen Standorten das Auslangen zu finden und somit auch mit wenig Niederschlag gut zurechtzukommen. Das ermöglicht ihr vor allem die stark ausgebildete Wurzel, die auch für die praktisch angewandte Naturheilkunde von großem Interesse ist. Ätherische Öle und Flavonoide zeichnen diesen unterirdischen Wuchsteil aus. Dieses Wissen wiederum kann man sich zunutze machen, um in der Behandlung von äußeren Wunden eine begleitende Maßnahme zu ergreifen. Gerade dann, wenn man sich sicher ist, dass dort die Gefahr einer Entzündung derselben gebannt ist, bringt eine Auflage in Form eines Hausmittels im besten Fall einen Fortschritt des Heilungsprozesses mit sich. Dazu benötigen wir die aufbereitete Wurzel der Dornigen Hauhechel. Wer sie nicht selbst im hauseigenen Vorrat als vorhanden verzeichnen kann, wendet sich am besten an den Fachhandel bzw. an die Apotheken. In Zweifelsfällen ist es ohnehin unerlässlich, den Zustand einer Wunde von ärztlicher Seite beurteilen und behandeln zu lassen.

Hauhechelwurzel-Essigabsud

Von getrockneter und zerkleinerter Wurzel der Dornigen Hauhechel nimmt man 3 Esslöffel voll. Mit 1/2 Liter Apfelessig übergießen und 10 Minuten aufkochen. Danach abseihen. Mit Wasser 1 : 1 verdünnen und damit eine Auflage durchführen. Das kann mithelfen, um bei einer Wunde mit schorfigen Krusten den Heilungsprozess beschleunigend zu begleiten. www.kraeuterpfarrer.at

Dornige Hauhechel (Ononis spinosa) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

 

Stärkende Zugabe

Das Kraut des Wundklees

In einem Film, den wir uns im Kino ansehen oder jetzt besser übers Fernsehen, während wir des Abends das gemütliche Zuhause auskosten, sind die Schauspieler jene, die uns ein wie immer geartetes Geschehen nahebringen. Meist braucht es da auch eine Ergänzung zu den Hauptdarstellern, also jene, welche die Szenen im Hintergrund ergänzen. In der pflanzlichen Heilkunde wirken auch oft verschiedene Kräuter zusammen, sofern sie nach gewissen Empfehlungen und Rezepturen miteinander kombiniert werden. Heute möchte ich gleichsam einen Nebendarsteller in der Kräuterwelt ins Gedächtnis rufen, um bei meinem eben verwendeten Vergleich zu bleiben. Es ist konkret der Wundklee (Anthyllis vulneraria), von dem im Folgenden die Rede ist. Gerbstoff, Saponine und Flavonoide sind in diesem Schmetterlingsblütler als Inhaltsstoffe gespeichert. Das bringt es mit sich, dass von dem Gewächs eine zusammenziehende Wirkung ausgeht. Darüber hinaus steckt auch eine  antivirale und somit immunstärkende Kraft im Wundklee. Jetzt im auslaufenden Herbst ist es also nur vernünftig, die hoffentlich vorhandene Gesundheit zu festigen. In diesem Zusammenhang werde ich oft gefragt, ob es möglich ist, die womöglich im eigenen Garten gesammelten und getrockneten Kräuter zu mischen, um damit einen Tee aufzubrühen. Ich ermutige dazu, sich der selbst geernteten Ware zu bedienen, ohne dabei nicht zu vergessen, die entsprechenden Effekte, die in den Gewächsen drinnenstecken, zu bedenken. Wenn so gesehen nichts dagegenspricht, kann man eben auch den Wundklee als Ergänzung hinzufügen. Und es ist nicht das Schlechteste, durch regelmäßiges Teetrinken die Physis zu unterstützen.

Teemischung mit Wundklee

Geht man im Herbst daran, mit einer Teekur 3 Wochen lang die körpereigenen Abwehrkräfte zu stärken, so darf man auch den Wundklee als Ergänzung mit ins Kalkül ziehen. Wenn man also verschiedene Kräuter wie Thymian, Schafgarbe, Kamille und ähnliches nach Belieben zusammenstellt, kann auch der Wundklee mit eingebracht werden. Von den abgemischten Kräutern nimmt man 2 Teelöffel voll, übergießt sie mit 1/4 Liter kochendem Wasser und lässt den Tee 15 Minuten zugedeckt ziehen. Danach abseihen und schluckweise zu sich nehmen. Am besten 1 Tasse in der Früh und die nächste am Abend. www.kraeuterpfarrer.at

Wundklee (Anthyllis vulneraria) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

 

 

Vielseitig entspannend

Die gute Melisse 

Wenn wir verschiedenen Menschen im Laufe unseres Lebens begegnen, dann regt sich in unserem Inneren etwas, was wir Gefühl oder Instinkt nennen. Jeder und jede von uns besitzt nämlich eine gewisse Ausstrahlung, die vom Gegenüber oft unbemerkt wahrgenommen wird. So empfinden wir danach jemanden als mehr oder weniger sympathisch. Jede Pflanze trägt ebenfalls einen bestimmten Charakter in sich, für den wir genauso unser Sensorium öffnen dürfen. So will ich heute mit allen, die diese Zeilen lesen, bei einem äußerst liebenswürdigen Kraut landen. Sein Name ist Melisse, auch Zitronenmelisse (Melissa officinalis) genannt. Dieses Gewächs zählt zur großen Familie der Lippenblütler (Lamiaceae) und ist recht häufig in den Gärten zu finden, wo man sich über die Anwesenheit der Kräuter freut. In der Melisse sind vor allem ätherische Ölsubstanzen enthalten, ergänzt von Flavonoiden und pflanzlichen Säuren. Auf den Körper wirkt dieses Heilkraut hauptsächlich beruhigend und entspannend. Das ist wohl Grund genug, um sich der sympathischen Pflanze zu besinnen, wenn es einem nicht so gut geht. Was wiederum verschiedene Gründe haben mag. Die einen leiden womöglich unter Schlafstörungen, den anderen macht das Wetter und der Wechsel der Jahreszeiten zu schaffen. Zusätzlich möchte ich auch noch vorübergehende Kopfschmerzen oder ein flaues Gefühl im Magen ins Spiel bringen. Da hat es sich schon oft und bei vielen bewährt, wenn sie auf die Melisse als Begleitung zurückgegriffen haben. So sehr im Sommer ein Krug klaren Wassers mit frisch abgeschnittenen Trieben des duftenden Krautes angereichert wurde, um ein kühlendes Getränk zur Verfügung zu haben, so gut tut jetzt im ausklingenden Jahr manch warme Schale Tee, die viel zur Entspannung beitragen kann.

Melissentee nicht vergessen 

Vom getrockneten und zerkleinerten Kraut der Zitronenmelisse nimmt man 2 Teelöffel voll und übergießt diese Menge mit 1/4 Liter kochendem Wasser. 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen, danach abseihen. Bei Bedarf mit ganz wenig Honig süßen und hernach schluckweise genießen. Dies stellt eine milde pflanzliche Begleitung dar, wenn man u. a. Kopfschmerzen spürt, das Herz im Zuge einer Aufregung kräftiger schlägt oder Sorgen es einem erschweren, zu einem entspannendem Schlaf zu finden. www.kraeuterpfarrer.at

Melisse oder Zitronenmelisse (Melissa officinalis) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

 

 

 

Für freieres Atmen

Kümmel kann helfen 

Nach Luft ringen zu müssen, bedeutet im sprichwörtlichen Sinn, sich in einer Phase äußersten Erstaunens zu befinden. Real physisch hingegen ist dies eine Situation der Not und der angsterregenden Bedrängnis. Bei der so genannten Ersten Hilfe stellt oft die Atemspende eine der wichtigsten Sofortmaßnahmen dar. So drastisch geht es Gott sei Dank nicht zu, wenn uns eine Erkältung ereilt. Dennoch ist Vorsicht geboten, damit sich nicht ein Infekt der Atemwege in Richtung eines chronischen Leidens entwickelt. Die pflanzlichen Hausmittel sind sicher eine gute Möglichkeit, die Lunge mitsamt den Bronchien dahingehend auf einen guten Weg zu bringen. In diesem Zusammenhang soll diesmal der Echte Kümmel (Carum carvi) im Blickfeld auf unsere Gesundheit einen Platz eingeräumt bekommen. Die Früchte des Doldenblütengewächses sind ohnehin ein fixer Bestandteil der Gewürzvorräte in den Küchenregalen, den Kredenzen und den Speisekammern. Den Geschmack des Kümmelkorns kennt man allein schon von einem herzhaften Biss in ein Salzstangerl, wo er die auf deren Außenseite befindlichen Salzkörner ersetzt. Zu den Inhaltsstoffen des Kümmels zählen vor allem eine Reihe von ätherischen Ölen. Darüber hinaus sind noch Fettsäuren, Harze und Gerbstoffe in den Samen gespeichert. Bei jeder Erkältung bildet sich in der Regel auch vermehrt Schleim in den physischen Luftwegen. Setzt sich dieser einmal fest, so erschwert das logischerweise das Atmen. So finden wir u. a. im Kümmel ein Hausmittel, das mithilft, ein erneut freieres Aufnehmen des Sauerstoffes zu unterstützen. Dazu benötigen wir aber weniger Speisen und Backwaren, die durchaus ihre kulinarischen Vorzüge besitzen mögen. Es reicht das Gewürzkorn an und für sich, um es z. B. zu einem Tee aufzugießen.

Erleichternder Kümmelaufguss 

Von getrockneten Kümmelkörnern nimmt man 2 Teelöffel voll. Bevor man sie mit 1/4 Liter siedendem Wasser übergießt, stößt man die Ware am besten in einem Mörser an. Den Tee 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen und dann abseihen. Früh und abends trinkt man jeweils 1 Tasse davon. Kümmeltee gilt seit langem als mildes schleimlösendes Mittel bei Entzündungen der oberen Luftwege. www.kraeuterpfarrer.at

Echter Kümmel (Carum carvi) ⓒ commons.wikimedia:Jerzy Opioła