Die Stimme wieder glätten

Vogelbeeren sind erntereif

Die Kommunikation mit anderen ist uns wohl sehr viel wert. Sicherlich ist es ganz leicht möglich, den Kontakt zu den Mitmenschen bloß per Fingerdruck auf dem Display eines Smartphones aufrecht zu erhalten. Aber ob dies wirklich sinnvoll und mehr noch zielführend ist, bleibt vorerst einmal dahingestellt. Das gesprochene Wort sollte von denen, die es von sich geben und auch hören können, durchaus kultiviert und gepflogen werden. Nicht immer geht das so einfach. Wenn ich nun auf die reifen Beeren der Ebereschen (Sorbus aucuparia), die landläufig eher als Vogelbeeren bezeichnet werden, blicke, so freue ich mich zu allererst, dass diese Früchte für die kommenden kalten Monate bereitstehen. Meine besonderen Freunde sind nämlich die Vögel aller Art, die sich bei uns hierzulande aufhalten. Diese schätzen es überaus in kargen und frostigen Wochen und Monaten auf eine fruchtige Kost treffen zu können, sofern diese noch auf den Ästen der Ebereschen verblieben sind. Das verhält sich nicht nur bei den Drosseln so, sondern ebenfalls bei den Gimpeln oder den invasionsmäßig auftretenden Seidenschwänzen, die alle paar Jahre dann gut zu beobachten sind. Heute aber geht es um unsere Stimme, also ums Sprechen oder ums Singen. Dazu sollte der Hals frei und die Stimmbänder möglichst unbeeinträchtigt sein. Doch ehe man es sich versieht, kann man beim morgendlichen Aufstehen bemerken, dass es im Schlund kratzt und kaum ein Ton aus dem Hals herauskommt. Wir nennen das Phänomen schlicht und einfach Heiserkeit. In den Ebereschenbeeren finden wir ein gutes natürliches Mittel, das uns gerade in dem Anliegen hilft, wieder besser und freier zu Wort kommen zu können.

Vogelbeer-Tee für den Hals

2 Handvoll von reifen und entstielten Früchten der Ebereschen werden mit 1 Liter kaltem Wasser übergossen und 1 Stunde lang auf Sparflamme am Herd gekocht. Danach einfach abseihen und in eine Thermosflasche füllen. Bei Heiserkeit kann man nun die Vogelbeerabkochung über den Tag verteilt heranziehen, um damit gründlich zu gurgeln und so den zusammenziehenden Effekt dieser Anwendung für das Wiedererlangen der Stimme nutzen.

Eberesche oder Vogelbeere, Früchte (Sorbus aucuparia) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Die Abwehr stärken

Dabei an den Holunder denken

So schnell kann es gehen: kaum hat man gedacht, der heiße Sommer wird heuer kein Ende nehmen, hat uns die Natur gezeigt, wie rasch sich das ändern kann. Wir sind eben die tiefen Temperaturen zumindest in der Nacht noch nicht gewohnt. Natürlich muss sich auch der Körper momentan auf die geänderten Gegebenheiten umstellen. Es braucht einen also nicht zu wundern, wenn im Zuge dessen sich so manches physische Unbehagen, vermehrte Müdigkeit oder Gliederschmerzen einstellen. Die Rüstkammer von Mutter Natur hat aber dafür ganz konkret etwas anzubieten. Nehmen wir heute aus dem reichen Vorrat den Schwarzen Holunder heraus (Sambucus nigra), der ohnehin vielen von uns bekannt ist. Als wahrer Kulturfolger wächst er gerne in der Nähe von menschlichen Siedlungen und weiß auch, das eine oder andere vernachlässigte Areal binnen Kurzem zu besiedeln und eben dort für einen vom Menschen unabhängigen Bewuchs zu sorgen, nicht unbedingt zur Freude aller. Dennoch handelt es sich hier um eine ganz wertvolle Pflanze, die seit eh und je eine hohe Wertschätzung, ja sogar Verehrung genoss. Grund dafür sind die stärkenden und gesundheitsfördernden Dienste, die im Holunder verborgen liegen. Gestern noch habe ich z. B. ein Glas Holundersaft getrunken, in der Hoffnung, damit fit und agil zu bleiben. Im Hinblick auf die kälter werdenden Tage aber gilt es, die Abwehrkräfte erneut so zu unterstützen, dass Erkältungen, Halsschmerzen oder Schnupfen bei unserem Körper außen vor bleiben. Dafür ist es ratsam, die Blüten des Holunders zum Einsatz zu bringen. Wer sie rechtzeitig gesammelt und getrocknet hat, ist nun im Vorteil.

Wohltat beim Baden

Von getrockneten und zerkleinerten Blüten des Schwarzen Holunders nimmt man eine Menge von 100 g. Mit 2 Liter kochendem Wasser werden diese übergossen und 1 Stunde lang zugedeckt ziehen gelassen. Danach abseihen und in die bereits mit warmem Wasser gefüllte Badewanne hineinleeren. Anschließend ca. 20 Minuten darin ruhig liegend baden. Diese Methode wirkt vor allem auf der Haut und verleiht so dem Gesamtkörper vermehrte Abwehrkräfte.

Schwarzer Holunder (Sambucus nigra) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Bei nervöser Blase

Auf das Heidekraut zurückgreifen

Jeder Tag, den wir erleben dürfen, ist nicht mehr und nicht weniger als ein Geschenk. Gewiss empfinden das nicht alle so, vor allem dann, wenn widrige oder gar angstmachende Umstände jemanden daran hindern, eine positive Sicht auf die verfügbare Zeit aufbringen zu können. Dann hofft man auf ein schnelleres Dahinfließen der Stunden. Im Hinblick auf unsere Gesundheit dürfen wir zudem vieles daransetzen, um dem Bruder Leib in manch leidigen Umständen beizustehen. Das Heidekraut (Calluna vulgaris) ist eine Pflanze, die sich auf Standorten wohlfühlt, die eher als karg zu bezeichnen sind. Daher kommt sie auch mit Voraussetzungen zurecht, die ihr abverlangen, gegen Trockenheit und gleichzeitig Wind und Wetter gewappnet zu sein. Betrachtet man diesen Wesenszug des Gewächses, so lassen sich daraus durchaus Verbindungen zu seiner Heilwirkung herstellen. Das Heidekraut trägt beruhigende, ausgleichende und gleichzeitig stärkende Wirkungen in sich. Und das wiederum bezieht sich nicht bloß auf geistige Qualitäten. Die Blase ist z. B. in unserer Physis ein ganz wichtiger Bereich. Die Entsorgung des permanent produzierten Harns sollte ja in geregelten Bahnen ablaufen, was wir alle seit Kindesbeinen an wissen. Dass sich dies nicht als selbstverständlich herausstellt, merkt man spätestens dann, wenn einem aus welchem Grund auch immer die Kontrolle darüber entgleitet oder zumindest schwer fällt, wie das bei einer Entzündung der Harnblase ganz schnell auftreten kann. Im Heidekraut finden wir daher einen pflanzlichen Kumpan, der uns hilft, dieses diskrete Thema zum Besseren zu wenden. Wir dürfen ihm dahingehend ruhig Vertrauen schenken und es konkret verwenden.

Abendlicher Tee

2 Teelöffel von getrockneten und zerkleinerten blühenden Triebspitzen des Heidekrautes werden mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergossen. 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen und dann abseihen. 1 Stunde, bevor man zu Bett geht, sollte man diesen Tee langsam du schluckweise trinken. Am besten 3 Wochen lang durchführen. Das hilft dann mit, die Blase zu beruhigen und lästigen Harndrang zu vermindern.

Heidekraut oder Besenheide (Calluna vulgaris) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Für die Bauchspeicheldrüse

Heidelbeeren stärken

Wir dürfen unseren Körper durchaus als Wunderwerk sehen, ohne dabei überheblich zu werden. Denn er ist ja sicher kein Konstrukt der eigenen Intelligenz noch das Ergebnis eines menschlichen Erfinders. Trotz aller Einsichten, die begabte und profilierte Wissenschaftler im Lauf der Jahrhunderte gewonnen haben, bleiben dennoch die diffizilen und fein aufeinander abgestimmten Vorgänge im Inneren des Leibes oftmals ein Geheimnis. Die verschiedenen Drüsen spielen dabei eine tragende Rolle. Blicke ich auf den vergangenen Sommer zurück, so weiß ich, dass mancherorts die Heidelbeeren durchaus eine Mangelware darstellten, gewiss aufgrund der fehlenden Niederschläge in großen Teilen des Flachlands. Ja, und wenn etwas fehlt, dann wird es im Bewusstsein vieler wieder ein Stück wertvoller. Mit dem Heidelbeerstrauch, wie er auf natürliche Weise bei uns in den Wäldern vorkommt und der zur Familie der Heidekrautgewächse zählt, möchte ich mich einer äußerst sensiblen und wichtigen Drüse zuwenden, nämlich der Bauchspeicheldrüse. Anatomisch betrachtet, schließt direkt an den Magen der Zwölffingerdarm an. Dort werden die wichtigen Flüssigkeiten eingespeist, die zum Aufarbeiten der Nahrung bedeutend sind. Einerseits liefert die Leber den in der Gallenblase gespeicherten Gallensaft und andererseits bringt die Bauchspeicheldrüse ebenfalls ein Sekret ein, das mithilft, um Fette, Kohlenhydrate und das im Magen vorverdaute Eiweiß aufzuspalten. Genauere Zusammenhänge erfährt man in guter wissenschaftlicher Literatur seitens der dafür kompetenten Mediziner. Die sollte man auch auf jeden Fall konsultieren, um sich bei einer Gesundenuntersuchung über den tatsächlichen Zustand der Verdauungsdrüsen Gewissheit zu verschaffen. Unterstützung und Begleitung der Tätigkeit der Bauchspeicheldrüse können im Lauf der Zeit die Gaben Gottes in Form von Heidelbeeren bieten.

Getrocknete Blätter

Die an sauberen und unbelasteten Standorten gewachsenen Blätter des Heidelbeerstrauches, die auch frei vom Verdacht der Ansteckung mit dem Fuchsbandwurm sind, kann man im Sommer pflücken und trocknen. Zu einem Pulver zerrieben, kann man sie 3-mal täglich in der Menge einer Messerspitze voll zu sich nehmen und ein Stamperl voll Heidelbeer-Natursaft nachtrinken. Das stärkt die Funktion der Bauchspeicheldrüse und hilft auch mit, den Blutzucker besser abzubauen.

Heidelbeerstaude mit Früchten (Vaccinium myrtillus) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Strapazen abfangen

Mit dem Blutweiderich

Das Arbeitsjahr nimmt längst wieder seinen gewohnten Lauf. Der Sommer ist endgültig vorüber und das nächste Jahr will auch schon geplant sein. Das bedeutet, sich in Sitzungen und Gremien zusammenzufinden, um Programme auszuarbeiten, die Fixpunkte im Kalender festzulegen und schließlich Projekte ganz konkret anzugehen. Da kann schon viel auf einmal zusammenkommen. Abends merkt man dann, wie kräftezehrend ein solcher Tag war. Der Blutweiderich (Lythrum salicaria) ist keinem derartigen Druck ausgesetzt. Er liebt es, an Bach- und Flussufern zu wurzeln und das Wasser – egal ob schnell oder langsam – an sich vorüberziehen zu lassen. Fast mag man meinen, er sei ein wahres Abbild der Gelassenheit. In der Volksheilkunde galt der Blutweiderich seit langer Zeit als beliebtes Heilkraut. Heute besinnt man sich erneut seiner keimtötenden Eigenschaften und benützt ihn wieder vermehrt. Das erweist sich z. B. bei infektiösen Krankheiten des Magen- und Darmtraktes als durchaus nützlich. Ein Tee, den am im Heißaufguss aus den frischen oder getrockneten Blüten und Blättern zubereitet, kann dazu beitragen, einen hartnäckigen Durchfall zu stoppen. Mit anderen Kräutern gemischt, können auch verschiedene Teezubereitungen dazu verhelfen, übermäßige Menstruation oder stark auftretende Hämorrhoiden wieder abklingen zu lassen. Aber bleiben wir diesmal bei den eingangs erwähnten Herausforderungen, die der gewöhnliche Alltagsstress mit sich bringen kann. Eine Abgespanntheit, die man etwa nach dem Nach-Hause-Kommen an sich selbst feststellt bzw. eine Überreiztheit der Nerven dürfen durchaus ein Anlass sein, um mit dem Blutweiderich die innere Ruhe und Ausgeglichenheit erneut anzustreben und locker in die anbrechende Nacht einzusteigen, die der wohlverdienten Erholung samt gutem Schlaf gewidmet sein darf.

Blutweidrichblätter aufbrühen

Nach getaner Arbeit und erledigtem Tagwerk ist es sinnvoll, ein entspannendes Bad zu nehmen. Bevor man die Wanne mit warmem Wasser füllt, breitet man sich folgenden Zusatz zu: 70 g frischer oder getrockneter Blätter des Blutweiderichs werden mit 2 Liter kochendem Wasser übergossen. 20 Minuten zugedeckt ziehen lassen und dann abseihen. Das Ergebnis ins Badewasser leeren und den pflanzlichen Rückstand in ein Stoffsäckchen füllen und zugebunden ebenfalls in die Wanne legen. 15 bis 20 Minuten im Wasser bleiben.

Blutweiderich (Lythrum salicaria) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Hilfe für den Kreislauf

Wächst auf den Sanddornsträuchern

Wenn wir eine Liste von Tugenden gleich den zu besorgenden Dingen auf einem Einkaufszettel aufzählen wollten, so wird uns bei längerem Nachdenken schon alles Mögliche einfallen. Mut wird auf jeden Fall dazugehören wie Klugheit. Stärke körperlicher und auch geistiger Natur wahrscheinlich auch. Hoffentlich notieren dann viele die Gerechtigkeit und die Geduld. Ich möchte aber die Ausgewogenheit hier nicht unter den Tisch fallen lassen. In diesem Zusammenhang fällt mir gleichzeitig der Sanddorn (Hippophae rhamnoides) ein. Es wird sich wohl jeder denken können, dass sich meine Gedanken hierbei in Richtung Gesundheit wenden. Und so ist es auch. Einen guten Allgemeinzustand wird wohl niemand missen wollen. Dazu zählt unbedingt ein gut funktionierender Kreislauf. Die Anzeichen von einer Störung desselben sind vermutlich auch nicht wenigen von uns bekannt: Blutdruckschwankungen, Schwindel, Benommenheit, Schwarzwerden vor den Augen oder im schlimmen Falle sogar Ohnmacht. Die Ursache derartiger Symptome liegt meist in einer falschen Blutverteilung im Körper. Diese resultiert meist aus einer ungesunden Lebensweise. So möchte ich dazu ermutigen, einen derartigen Grund zu ändern. Manchmal geht das ganz einfach, indem man sich der Vorzüge natürlicher Früchte bedient. Der Sanddorn ist eine wahre Fundgrube an guten Eigenschaften. Es ist vor allem der Saft, der, wenn man ihn verdünnt trinkt, dieses Potential dem Körper zugänglich macht. Da geht es einmal um den hohen Vitamin-C-Gehalt, der sich dort vorfindet. Jetzt im Herbst sollte man daher wieder einmal darangehen, so manchen Vorsatz im Hinblick auf eine Stärkung der Gesundheit umzusetzen.

Sanddornsaft trinken

Mittlerweile gibt es in Österreich schon landwirtschaftliche Betriebe, die sich darauf spezialisiert haben, den Sanddorn zu kultivieren und zu verarbeiten. Der Saft, der aus den orangen Beeren gepresst wird, kann sehr leicht dazu verwendet werden, ihn mit anderen Getränken wie z. B. einem Tee zu mischen und so zu sich zu nehmen. In Apotheken, Drogerien und Reformhäusern gibt es überdies genug Information und Beratung im Hinblick auf den Sanddorn. So ist es möglich, die Immunkraft vor der kalten Jahreszeit jetzt noch gut zu trimmen.

Sanddorn, Fruchtzweig (Hippophae rhamnoides) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Bei hartem Stuhl

Sich an den Löwenzahn wenden

Die verschiedenen Haltungen, die wir aufgrund unserer physischen Beschaffenheit einnehmen können, sind auch einmal einer Beachtung wert. Letztendlich hängen sie direkt mit unserer Gestik zusammen und wir bringen mit der Art, wie wir z. B. Hände und Füße in Stellung halten, etwas zum Ausdruck. Nicht zuletzt ergeben sich daraus auch die Bewegungen die dem Vollzug der Frömmigkeit dienen. Aber genauso hängen die banalsten täglichen Dinge damit zusammen. So z. B. auf der Toilette, wo das Sitzen notwendig ist, wenn wir uns des Stuhles entledigen. Im Löwenzahn (Taraxacum) finden wir ein Heilkraut, das uns genau bei dieser Durchführung indirekt zur Seite stehen kann. Generell ist der wohlbekannte gelbe Korbblütler ein sehr wertvolles Gewächs, das wir durchaus öfter heranziehen dürfen, um die Verdauung und die damit in Verbindung stehenden Organe zu unterstützen. Dem gesamten Stoffwechsel in unserem Körper vermag der Löwenzahn recht gut eine Kräftigung zu verleihen. Mit seiner Verwendung werden nämlich Bitterstoffe in den Ernährungskreislauf eingebracht, die u. a. der Leber und der Galle recht gut tun. Aber heute geht es mir mehr um das Endprodukt der Nahrungsverwertung in Form des Stuhles. Nicht wenige klagen, dass dieser einerseits zu leicht und zu flüssig den Darm verlässt. Andererseits bringt genau das Gegenteil ebenso Probleme mit sich und verlängert in der Folge das Sitzen im stillen Kämmerchen. Daher sollte man sich nicht scheuen, den oft viel zu gering geschätzten Löwenzahn auch hier zum Einsatz zu bringen. Im Speziellen soll dabei die Kraft seiner Wurzel ausgeschöpft werden.

Abhilfe bei Verstopfung

Harter Stuhl kann sehr wohl zur Plage werden. Um dies wieder zu ändern, kann man sich mithilfe eines einfach zuzubereitenden Hausmittels Erleichterung verschaffen. Dazu nimmt man 1 Teelöffel voll kleingeschnittener Löwenzahnwurzel (entweder getrocknet oder frisch und gereinigt) und ebenso viel Leinsamen und setzt beides zusammen in 1/4 Liter kaltem Wasser über Nacht an. Morgens erwärmen, ohne zu kochen, abseihen und auf nüchternen Magen trinken.

Löwenzahn ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Die Zähne fit halten

Der Salbei passt dafür

Es dauert ziemlich lange, bis ein neugeborener Mensch zum Stadium des physischen Erwachsen-Seins heranwächst. Die Natur hat offenkundig dafür viel Zeit eingeplant. Dazu kommt auch alles, was man lernen muss, was zur Gewohnheit werden soll und was einem die Freiheit gibt, eigenständig zu entscheiden und zu handeln. Die höchste Form der Kunst ist es wohl, ein Kind dahingehend zu erziehen. Im Hinblick auf die Hygiene ist anscheinend auch nicht immer alles gleich einsichtig. So darf heute der Salbei (Salvia officinalis) ein Wörtchen mitreden, da es gilt, sich um die Zähne in rechter Weise zu sorgen. Alle, die nun diese Zeilen lesen und schon ein paar Jahre auf dem Buckel haben, werden wohl oder übel wissen, wie dankbar wir sein können, wenn unsere physischen Kauinstrumente in Ordnung sind. Wir dürfen im gleichen Atemzug auch wertschätzen, welch große Fortschritte die Medizin im Umgang mit Schmerzlinderung in den vergangenen Jahrzehnten erzielt hat. Das macht sich gerade auf dem Behandlungsstuhl in der Zahnarztpraxis äußerst bezahlt, wie ich aus eigener Erfahrung bezeugen kann. Im Salbei haben wir ein Kraut zur Hand, das gerne Verwendung findet, wenn es im Hals kratzt oder eine Erkältung gemindert werden soll. Die ätherischen Öle, die in den Blättern enthalten sind, können mithelfen, Entzündungen wieder abklingen zu lassen. Man sollte aber auch hergehen und diesen Lippenblütler einsetzen, um eine pflegende Maßnahme zu ergreifen, die in erster Linie den Zähnen und dem sie umgebenden Zahnfleisch zugute kommt. Und damit kann man ehrlich gesagt nicht früh genug beginnen. Denn wie heißt es so schön: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr! Einen schönen Sonntag allen!

Unterstützendes Zahnputzen

Im Hinblick auf die Gesunderhaltung des Gebisses gibt es sehr viel Wertvolles und Nützliches, das seitens der Medizin empfohlen und im Fachhandel erworben werden kann. Zusätzlich sollte man aber auch den Salbei verwenden. Getrocknete Blätter des Krautes werden zu einem Pulver zerrieben. Damit bestreut man dann eine angefeuchtete Zahnbürste und putzt damit nach der herkömmlichen Reinigung mit Paste die Zähne. Das darf man auch schon ab dem Kindesalter durchführen.

Salbei mit Knospen und Einzelblüten ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Solange der Borretsch wächst

Auf der Haut wirken lassen

Wer jetzt in den Kräutergärten noch nach dem einen oder anderen Gewächs sucht, um es eingehender zu studieren, wird draufkommen, dass der Herbst eindeutig seine Vorzeichen setzt. Denn manches findet man nur mehr in dürrem Zustand, anderswo verfärben sich bereits die Blätter und Blüten werden immer mehr zur Mangelware. Doch es gibt auch Ausnahmen. Erblicken wir momentan den Borretsch (Borago officinalis), so können wir an ihm wohl kaum einen Wechsel der Jahreszeiten ablesen. Er wächst munter und heiter darauf los und erblüht weiterhin ungemindert, was vor allem die nektarsuchenden Bienen sehr zu schätzen wissen. Diese stellen sich an warmen Tagen zuhauf beim Borretsch ein. Diese Pflanze zählt zur Familie der so genannten Raublattgewächse, was man spätestens beim Betasten der Blätter und der Stängel auf den Fingern eindeutig zu spüren bekommt. Zerreibt man damit die grünen Wuchsteile, so entströmt diesen ein Aroma, das an einen frisch zubereiteten Gurkensalat erinnert. Somit kann man den Borretsch auch in geringen Mengen als Zusatz desselben verwenden. Besser ist es jedoch, ihn im Hinblick auf eine gesundheitliche Unterstützung rein äußerlich zu gebrauchen. Und solange eben der Borretsch noch keine Anstalten macht, sich in den winterlichen Ruhestand zu verabschieden, ist es möglich ihn direkt für eine erfrischende Maßnahme aufzubereiten. Wichtig ist dabei, dass er gleich nach dem Abschneiden verarbeitet wird. In getrocknetem Zustand erweist er sich als eher wertlos. Im Hinblick auf die Unterstützung der Herztätigkeit und des Nervengeflechts habe ich einen konkreten Vorschlag.

Badezusatz Borretsch

Frische blühende Borretschpflanzen werden 10 cm über dem Boden abgeschnitten. Danach zerkleinern und zerstampfen, bis eine breiige Masse daraus wird. 150 g davon mit 2 Liter kochendem Wasser übergießen und 15 Minuten ziehen lassen. Abseihen, den Rückstand zusätzlich auspressen und die gesamte Flüssigkeit dem Badewasser in der Wanne beigeben. 20 Minuten darin baden. Dieses Bad erweist sich als hautregenerierend, weiters als herzfreundlich und nervenstärkend.

Borretsch oder Gurkenkraut (Borago officinalis) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Nerven und Atmung

Der Quendel verbindet beides

Vieles ist anscheinend so selbstverständlich. Wir stehen am Morgen auf und nehmen unser Frühstück zu uns, wir gehen in die Arbeit und kommen danach wieder heim. Alles läuft wie geschmiert. Und ebenso funktioniert unser Körper, ohne dass wir viel darüber nachdenken müssen. Das Herz und die Lunge sorgen für Durchblutung und Sauerstoffzufuhr. Und dennoch bleibt die Frage, warum das alles so gut abläuft. Im Feldthymian (Thymus serpyllum), der zumeist als Quendel bezeichnet wird, finden wir ein Heilkraut vor, das an geeigneten Standorten ebenfalls wie selbstverständlich wächst. Wir müssen nichts tun dafür und dennoch ist er da. Die Natur fügt es einfach, dass er sehr trockene Standorte besiedelt, wo andere nicht so gerne ihr Wurzeln in den Erdboden treiben würden. Da wir es hier mit einem Lippenblütler aus der Gattung der Thymiane zu tun haben, liegt es nahe, seine Wirkkräfte für die Atemwege bei deren Beeinträchtigung nutzen zu wollen. Das hat durchaus seine Berechtigung. Aber es wäre schade, bei der Begleitung von jeder Art von Krankheit bloß die Symptome unter die Lupe zu nehmen. Es wird der Verfasstheit unserer Physis schon mehr gerecht, immer verschiedene Bereiche und Zusammenhänge in den Blick zu nehmen, wenn es darum geht, etwas auszukurieren, und sei es eben „nur“ eine Erkältung. Um solchen Leiden überhaupt gleich vorzubeugen, was allemal der bessere Weg ist, kann man den Quendel heranziehen, damit einerseits die Atemwege gestärkt und gleichzeitig die Nervenbahnen jedweder Art unterstützt werden. Das ist gerade auch am Beginn eines Arbeitsjahres, wie man die Wochen im September und Oktober durchaus bezeichnen kann, sehr sinnvoll.

Tee mit Honig und Zitronensaft

Um den Tag mit einer vorbeugenden und stärkenden Maßnahme quasi einzurahmen, gießt man sich sowohl am Morgen als auch am frühen Abend je 1 Schale Tee auf. Dazu nimmt man 2 Teelöffel voll getrocknetes und zerkleinertes blühendes Quendelkraut und überbrüht es mit 1/4 Liter kochendem Wasser. 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen, hernach abseihen. Mit ein wenig Honig und Zitronensaft ergänzen, so dass es gut schmeckt und dann schluckweise trinken. Tut den Nerven und der Lunge gleichermaßen gut.

Quendel oder Wilder Thymian (Thymus serpyllum) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya