Die Engelwurz macht ausgeglichen
Carpe diem – Nütze den Augenblick! Gewiss ist dieser Appell nicht auf eine Tageszeit zu beschränken. Dennoch meine ich, dass die ersten Stunden des Tages, nachdem wir uns vom Bett erhoben haben, die bevorzugtesten Momente beinhalten können, aus denen vor allem unser geistiges Wirken fruchtbar werden kann. Viele Termine machen uns oft von Tagesanbruch an zu schaffen, da es eine Menge abzuarbeiten gilt. Aber dafür gibt es auch pflanzliche Hilfen. Die Engelwurz etwa steht hierfür schon seit langem zur Verfügung. Das Wissen über diesen Doldenblütler wurde in einem lückenlosen Strang seit der Antike vermittelt und den jeweiligen medizinischen Erkenntnissen einer Epoche angeglichen. In unserer gehetzten Zeit macht uns ein Umstand zu schaffen, bei dem sich die Frage stellt, ob er ein Symptom oder das Grundübel selbst ist: der Stress. Wer unter permanentem Druck steht, dessen Ursachen nicht immer nur extern festzustellen sind, der kommt sicher schlecht zur Ruhe. Leib und Seele finden dann kaum die Zeit, in einen Ruhemodus zu gleiten, weil wir als Menschen eben keine Maschinen sind, die wir mittels eines Schalters auf- und abdrehen könnten. Dieser Erkenntnis zum Trotz ist es aber möglich, etwas für die Festigung unseres Wesens zu tun. Die Engelwurz stellt alleine schon in ihrem Wuchs einen kräftigen Typus dar, den nichts so schnell erschüttern kann. Also ist es vielleicht gar nicht schlecht, diese Heilpflanze als Starhilfe für einen Tag zu verwenden, an dem wir mit dem berüchtigten Stress rechnen müssen.
Engelwurz-Tee zum Frühstück
2 Teelöffel voll getrockneter und zerkleinerter Engelwurz-Wurzeln werden mit 1/4 Liter kaltem Wasser zugestellt. Danach zum Kochen bringen und nur 2 Minuten lang aufwallen lassen. Nach einer Ziehdauer von 15 Minuten den Tee abseihen und warm trinken. Das stärkt den ganzen Organismus samt den Nervenbahnen und steht daher besonders gehetzten Menschen zu Diensten.
Engelwurz ⓒ H. Benedikt O.Praem., Stift Geras
Der Mensch ist rein oberflächlich betrachtet ein Lebewesen wie viele andere auch. Gewiss unterscheidet ihn nicht nur die hohe Ausprägung seiner Intelligenz von den Säugetieren. Es ist u. a. die Philosophie, die sich wissenschaftlich und vor allem spekulativ mit dem auseinandersetzt, was uns als Homo sapiens ausmacht und prägt. Dabei darf auf das Innere seiner Wesenhaftigkeit nicht vergessen werden. Die Physis sollte dabei aber keineswegs übersehen werden. Da ich heute einmal mehr die Gurken als wertvolles Gemüse verstärkt in den Blickwinkel unserer Gesundheitsvorsorge rücken möchte, so gilt mein Ansinnen den Organen genauso wie der Haut. Beide hängen ja eng miteinander zusammen, was sich besonders dann zeigt, wenn sich Krankheiten und Beschwerden einstellen. Die Ernährung ist oft dafür verantwortlich, wie sich unser Wohlbefinden und unsere körperliche Konstitution gestalten. Und es ist wohl kein Geheimnis, dass eine einseitige und nicht selten fleischlastige Kost zu einer Übersäuerung des Organismus führen. Daher braucht es ein basisches Gegengewicht, um den gesamten Leib wieder ins rechte Lot zu bringen. Die Gurken besitzen einen Basenüberschuss, der sich bei deren Genuss sehr wohl als austarierend und somit entsäuernd erweist. Darüber hinaus soll auch nicht verschwiegen werden, dass sich selbst in den Gurken ein beträchtlicher Anteil an Vitamin C befindet, den wir nicht außer Acht lassen sollten. Also wird es wohl klug sein, diese saftigen Beetfrüchte mit Maß und Ziel regelmäßig zu verkosten. Variationen hierfür gibt es genug. Und eine Voraussetzung benötigt es zusätzlich: der Magen muss den Gurken wohl gesonnen sein. Rohe Gurken, die man fein schneidet, lassen sich ganz einfach zu einem Salat verwenden. Mit Rahm oder Sauermilch zubereitet, ist er am bekömmlichsten. Neben den schon erwähnten Vorteilen bringt ein Genuss desselben eine reinigende und entschlackende Wirkung mit sich, die letztlich nicht nur der Verdauung unter die Arme greift, sondern auch die Poren auf der Haut öffnet und somit die Funktion unserer äußeren Schutzschicht unterstützt. Nimmt man das Wort „Diät“ in den Mund, so kann es leicht vorkommen, dass es den Zuhörern ein paar Runzeln auf die Stirn zaubert, weil sie mit diesem Begriff irgendwelche Kasteiungen verbinden, die einem das Leben nicht unbedingt angenehmer verlaufen lassen. Nun, dem steht eindeutig entgegen, dass all jene, die beim Essen ganz ausgewählt vorgehen müssen, sich einfach wohler und ausgeglichener fühlen als die, welche meinen, jeden Ratschlag dahingehend ignorieren zu können. Manche Frucht macht es z. B. möglich, dem Leib und damit sich selbst etwas Gutes zu tun. Die Rede ist von der Wassermelone (Citrullus lanatus), die gerne als Dessert nach dem Essen gereicht wird. Nahezu fußballgroß liegt sie als Ganze oder geviertelt in den Regalen der Obst- und Gemüseabteilungen der heimischen Einkaufsmärkte. Und vielleicht hat man den einen oder anderen Stand in einer Urlaubsdestination gesehen, der dicht an der Straße die herrlichen Früchte zum Mitnehmen anbot. Mit der Melone dürfen wir einmal mehr auf den unterstützenden Wert der Flüssigkeitsaufnahme blicken. Damit dahingehend nichts verloren geht, besitzt die Wassermelone einen dicken Schalenpanzer, der das Innere vor dem Austrocknen schützt. Wir dürfen als Menschen bedenken, dass wir auch für unser Blut Sorge zu tragen haben. Dieser in uns zirkulierende rote Lebenssaft hat sehr viele Aufgaben, die der Kommunikation der einzelnen Organe dienen und die vor allem die Versorgung mit dem Notwendigen sicherstellen. Gleichzeitig wird auch alles Giftige, Schädliche und Verbrauchte damit abtransportiert. Eben dafür ist es hilfreich, durch eine regelmäßige Obst- und Gemüsediät genau diesen Prozess zu unterstützen. So gesehen ist es doch ein Leichtes, mit Genuss öfter auf die Wassermelone zurückzugreifen. Schon in der Früh kann’s losgehen, um ein Stück Wassermelone in die erste Mahlzeit des Tages zu integrieren. Und im Laufe des Tages könnte man noch weitere davon zu sich nehmen. Das ist vor allem bei Gicht und Rheuma anzuempfehlen. Selbst bei Nierenleiden hat sich eine derartige Kost bewährt. Nach einer überstandenen Krankheit stellt die Wassermelone ebenfalls eine gute Unterstützung dar, die mithilft, den Körper zu reinigen und zu stärken. Wir Menschen können uns nicht grenzenlos vergrößern und ausbreiten. Gewiss bereitet es uns Sorgen, wenn wir angesichts des steigenden Alters auch die Anzahl der Kilos und somit den Umfang unserer Leibesmitte erhöhen. Aber gottlob gibt es unsere Haut, die all das, was uns von Kopf bis Fuß an Statur und Leib ausmacht, zusammenhält und auch schützt. Doch gerade dort, wo unsere Physis nach außen hin endet, können sich Probleme einstellen, die uns zu schaffen machen. Konkret meine ich das Jucken aus unterschiedlichsten Gründen. Im Kräutergarten meines Klosters wächst der Alant (Inula helenium). Die Unterseite der Blätter dieses Korbblütlers sind filzig behaart, und die Blüten dieses hoch aufragenden Gewächses erinnern an die Sonnenblumen. Bald kommt der Herbst, wo man auch beim Alant zur Ernte schreiten kann, die in diesem Falle nicht aus Körnern besteht, sondern man sich schon zu Boden begeben muss, um an die Wurzeln dieses Krautes zu gelangen. Diese Speicherorgane haben im Hinblick auf unser Wohlbefinden viel zu bieten. In erster Linie unterstützt der Alant eine gute Verdauung. Er trägt überdies dazu bei, dass die Magen- und Darmwände wiederum gefestigt werden können, wenn diese Schaden nehmen. Und es bleibt in den Wurzeln der anmutigen Pflanze auch noch etwas übrig für unsere Haut. Es ist ja wahrlich nur schwer zu ertragen, wenn diese über längere Zeit juckt und in der Folge das Kratzen unsererseits nicht ausbleibt. Gleichzeitig wissen wir, dass dies keine Lösung darstellt, sondern ganz im Gegenteil der Struktur unserer Außenschicht nicht unbedingt zuträglich ist. Wir dürfen den Juckreiz durchaus in die Zange nehmen, ohne unsere Fingernägel dabei zu beanspruchen. Probieren wir es doch besser mit Alant. Bei Haut- und Altersjucken kann man auf die Unterstützung des Alants zählen. 20 g seiner zerkleinerten Wurzel werden in 1/2 Liter Wasser über Nacht angesetzt. Am Morgen gut erwärmen, aber nicht kochen. Kurz ziehen lassen und abseihen. Die Hälfte des Tees wird schluckweise getrunken und mit dem Rest reibt man die juckenden Stellen auf der Haut ein, damit eine Linderung des äußerst lästigen Umstandes eintritt. Übrigens: Abschließend den Tee an der Luft einziehen lassen, ohne die Haut mit einem Tuch zu trocknen. Das schöne Wetter scheint laut den Prognosen anzudauern. Der Sommer hat also offenkundig noch einen langen Atem. Anstatt über die damit weiterhin verbundene Trockenheit im Flachland zu klagen, kann man die Zeit nützen, um vermehrt bei Wanderungen dem Körper das Defizit an Bewegung zu mindern. Die Heilkräuter sind dabei auf jeden Fall treue Begleiter. Einer von ihnen ist der Blutweiderich (Lythrum salicaria), den man jetzt noch als Blühenden entdecken darf. Im Reich der Pflanzen haben sich ja sehr viele darauf spezialisiert, am Ufer der oft Jahrtausende alten Wasserbahnen ihre Wurzeln zu schlagen und mit jeweils geänderten Bedingungen zurechtzukommen. Und meinem heute vorzustellenden Gewächs macht es überhaupt nichts aus, wenn seine Füße in Form von Wurzeln im Nassen stehen. Im Gegenteil: die spitze Pfahlwurzel des Blutweiderichs bohrt sich mit Vorliebe in einen feuchten und manchmal auch schlammigen Boden am Ufer jedweder Gewässer. In früheren Zeiten verwendete man dieses Kraut, um u. a. eine Blutstillung herbeizuführen. Es besitzt aber auch eine keimabwehrende Wirkung. Wenn man in der schönen Nachsommerzeit die Füße beim Wandern quer durch die Natur im wahrsten Sinne des Wortes auf Trab hält oder den Drahtesel besteigt, um radelnder Weise die Schönheiten unserer Erholungsgebiete auszukosten, dann bedarf es auch des vermehrten Trinkens, um den Kreislauf ebenso auf Schwung zu halten. Für Sportler und Wanderer ist es daher gut, am Blutweiderich nicht gedankenlos vorüberzuziehen, sondern sich zu erinnern, welch guter Gefährte er auf dem Weg sein kann. Ein Tee, der aus getrockneten Blutweiderich-Blüten- und -Blättern im Heißaufguss (2 Teelöffel der Droge mit ¼ Liter kochendem Wasser übergießen, 15 Minuten ziehen lassen und abseihen) zubereitet und getrunken wird, hat durchaus stärkende und erfrischende Eigenschaften. Mit etwas Honig und Zitronensaft vermischt ist er daher ein gutes Getränk für Wanderer und Sportler, das diese in einer Thermosflasche mit auf die Tour nehmen können. Es gibt Menschen, die sind aufgrund ihrer Talente und ihrer Geschicklichkeit eine wertvolle Hilfe, die man sogar spontan abrufen kann, wenn man sie braucht. Gewiss besteht dann die Gefahr, diese Zeitgenossen über Gebühr zu beanspruchen, weil sie überall herhalten sollen. Bei den Heilkräutern müssen wir erst oft genau hinsehen, um den wahren Wert einer Pflanze festzustellen. Aus der Landwirtschaft kennen wir den Rotklee, der in gezüchteter Form angebaut und als Futterpflanze sowie als Gründünger verwendet wird. In der Naturheilkunde hat man schon seit langem die Brauchbarkeit des Rot- oder Wiesenklees (Trifolium pratense) entdeckt, doch manches davon schien vor einigen Jahrzehnten noch in Vergessenheit geraten zu sein. Wie der Name seiner Pflanzenfamilie bereits verrät, erkennt man den Rotklee an den purpurroten Schmetterlingsblüten, die sich auf kleinen Köpfchen vereinigt befinden. Die Blütezeit erstreckt sich von Mai bis September. Von diesem Klee sammelt man am besten die Blütenköpfe während des Aufblühens und trocknet diese rasch im Schatten. Als Gerbstoffdroge eignet sich der Rotklee gut bei verschiedensten Arten von Schleimhautentzündungen oder Darmerkrankungen. Mittlerweile ist der Rotklee wiederum zum Klassiker der pflanzlichen Produkte avanciert und man findet ihn in vielen Produkten pharmazeutischer Art. Die eigene Hausapotheke lässt sich jedoch mit wenig Aufwand direkt mit den Blüten bestücken, die man wie gesagt frisch von den Stängeln pflückt und anschließend in zugiger Luft gut durchtrocknet. Dabei ist zu achten, dass sich diese nicht braun verfärben. Denn dann wäre die Ware nicht mehr zur Verwendung geeignet. Dazu nimmt man 2 Teelöffel der Droge und übergießt sie mit 1/4 Liter kochendem Wasser. Hernach 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen und abseihen. Bei Stuhlverstopfung und beeinträchtigter Leberfunktion trinkt man am besten morgens und abends eine Tasse davon. Man kann diesen Tee ebenso bei Husten und Katarrhen als begleitende Hilfe heranziehen. In der Natur steht das Erdreich mitsamt seinen mineralischen Schätzen in ganz enger Korrelation mit dem, was in ihr wurzelt und auf ihr wächst. Wie wunderbar ist es doch, in diesem Zusammenhang feststellen zu dürfen, dass unsere Pflanzen ebenfalls in sich diese Aufbaustoffe speichern. Mit ihren Wurzeln ist es ihnen durchaus möglich, uns den Inhalt des Bodens unter ihnen aufzubereiten. Im Zuge der Verdauung konsumierter vegetarischer Kost holt sich der Organismus dann all das Vorhandene aus der Nahrung heraus. Ein Gewächs, das in den Augen vieler eher als Unkraut betrachtet wird, ist die Vogelmiere (Stellaria media), die unter anderem sehr viel Kali in ihren Pflanzenteilen speichert. Auf verschiedene Art kann man nun dieses Kraut verwerten, damit der Körper davon einen Nutzen zieht. Und die Zeiten sind gottlob längst vorbei, in denen man sich vielleicht gar noch rechtfertigen musste, wollte man aus „Unkraut“ eine Suppe auf den Tisch stellen. Da die Regenerationskraft jenes Gewächses es mit sich bringt, dass die Vogelmiere praktisch von Frühling bis zum Herbst vorzufinden ist, kann man diese lange Saison also dafür nutzen, um die Gesundheit des gesamten Leibes damit zu unterstützen. Gewiss mag es da und dort noch eine verborgene Scheu geben, sich etwas, das man noch nie am Teller hatte, einzuverleiben. Aber da kann ich getrost auf die Weisheiten und Praktiken unserer zurückliegenden Generationen verweisen, die sehr wohl um den Wert und die Kostbarkeit des einfachen Grüns am Wegrand wussten. Obwohl das Kraut der Vogelmiere praktisch geruchlos ist, schmeckt es ein wenig bitter. Das soll uns jedoch nicht vor dessen Gebrauch zurückschrecken lassen. Die frisch geernteten Triebe der Vogelmiere kann man nach dem Reinigen zerkleinern und u. a. für Suppen oder Gemüsegerichte als Ergänzung verwenden. Ihr Konsum erweist sich als unterstützend für die Haut, die Nerven und die Muskeln. Zudem stärkt man die Atemwege, die sich dann nicht so leicht erkälten, wenn das Wetter wiederum kühler wird. Die mittelalterlichen Kampfmethoden sind lang vorüber, wo man mit Lanze und Schild gegen den Feind anrückte. Die menschliche Spitzfindigkeit hat es leider zu viel wirksameren Waffen gebracht, wo man sich nur bedingt dagegen wehren kann. Aber dennoch kann man sich mit einer speziellen Kleidung davor schützen, um nicht beim geringsten Angriff schon verletzt zu werden. Daran werde ich auch erinnert, wenn der Efeu so manches Mauerwerk überzieht, um es nach einiger Zeit sogar komplett meinen Blicken zu entziehen. Für die Naturheilkunde bringt der Efeu durchaus einen Gewinn. Gerade weil sich diese Pflanze intensiv mit Außenschichten „beschäftigt“ (sprich: Mauern, Betonwände, Baumrinden und Steinformationen), so liegt der Schluss nahe, dass in ihm Wirkkräfte stecken, die sich positiv auf die menschliche Haut auswirken. Und diese Annahme führt auch dahin, das der eben angestellten Spekulation Recht gibt. Unsere Haut ist ja nicht von vornherein und ein Leben lang glatt, geschmeidig und makellos. Verschiedene Umstände führen nun einmal dazu, dass neben dem selbstverständlichen Alterungsprozess auch andere Einflüsse und Erkrankungen die Schutzschicht des Körpers herausfordern. Keiner und keine bleibt letzten Endes davor verschont. Die Haut ist es schließlich auch, die dankbar die Wirkstoffe der Pflanzen aufnehmen und in geeigneter Weise an den Körper weiterleiten kann. Doch vorerst sollte sie doch selbst von der Begegnung mit dem Efeu profitieren. 150 g kleingeschnittene frische Efeublätter werden in 1 Liter Apfelessig 8 Tage lang angesetzt. Danach abseihen und zusätzlich mit Wasser in einem Verhältnis von 1 : 3 verdünnen. Bei vielen Arten von Hauterkrankungen kann man darangehen, die betroffenen Stellen mit dem Efeu-Essig abzuwaschen, ohne sich jedoch danach mit einem Handtuch abzutrocknen. So können die Wirkstoffe besser in die Haut einziehen und ihre Effekte zur Geltung bringen. Immer wieder kann es passieren, dass man das Wichtige und Eigentliche im Leben übersieht. Oft ist man von einem rein äußeren Schein all dessen, was Schlagzeilen macht, geblendet und vergisst dabei, wie wertvoll sich manches Naheliegende und Alltägliche in unmittelbarer Umgebung zu erweisen imstande ist. Das trifft ebenso bei den Heilpflanzen zu, die wir gerne als mehr oder weniger bedeutend einstufen. So will ich erneut ein gutes Beispiel dafür herausgreifen. In der Regel gedeihen in unseren Breiten zwei Arten der Familie der Brennnesselgewächse: die Große Brennnessel (Urtica dioica) und die Kleine Brennnessel (Urtica urens). Seit alters her verwendet man die grünen Pflanzenteile der Brennnesseln, um allerlei daraus zu kochen und anzusetzen. Natürlich wollen wir bei dieser Gelegenheit nicht auf den wertvollen Tee vergessen, der aus getrockneten und zerkleinerten Blättern aufgesetzt werden kann. Dieser tut dem Blut, der Haut und den Haaren in gleicher Weise gut. Viel weniger ist es aber in das interessierte Bewusstsein von Kräuterfreunden gedrungen, dass man auch die Wurzeln und die Samen des als Unkraut im Verruf stehenden Heilgewächses verwenden darf, um die Gesundheit unseres Organismus zu unterstützen. Je mehr sich das Jahr dem Herbst zuneigt, sollte man das Augenmerk auf diese gern übersehenen Pflanzenteile richten. Vor allem die Samen der Brennnessel lassen sich ganz leicht und ohne große „Verbrennungsgefahr“ ernten. Erwachsene können damit eine kleine Jause einlegen. Wer es noch nicht ausprobiert hat, soll sich ruhig darüber trauen, ein paar Samenstände zu pflücken und im Mund langsam zu beißen und kauen. Brennnessel-Samenkörner, die von den aufgewachsenen Trieben des Krautes abgepflückt werden, hat man schnell zur Hand. Die Menge von 1 Esslöffel gibt man in 1/8 Liter kaltes Wasser. Kurz aufkochen und ein wenig ziehen lassen. Den daraus entstehenden schleimigen Tee abseihen und mit etwas Honig vermischt zu trinken geben. Das kann man vor allem dann tun, wenn Kinder vorübergehend an Durchfall leiden. Der Tee hilft mit, Magen und Darm wieder zu beruhigen. Für eine gute Ausbildung zu sorgen, ist ein Anliegen, das von mehreren Beteiligten getragen werden muss. Es ist einfach zu wenig und meiner Meinung nach auch unverantwortlich, dass Kinder und Jugendliche sich so ziemlich allein abstrudeln, wenn es darum geht, die schulischen Herausforderungen zu bewältigen. Da sind in erster Linie die Eltern gefragt. Und gemeinsam geht vieles besser als alleine. Mir fällt dazu eine Pflanze ein, die ein Bild für die eheliche Einheit abgibt. Wer im Frühling offenen Auges durch die Natur schlenderte, hatte ja vielleicht die Gelegenheit, am Waldboden das Lungenkraut (Pulmonaria officinalis) zu entdecken. Mit seinen zweifach gefärbten Blüten – rosa und blau – bildet es alljährlich einen adretten Schmuck auf oft noch karg bewachsenen Flächen. Viele von uns kennen dieses Heilkraut unter den liebevollen Volksnamen, die ihm schon vor langen Zeiten zugedacht wurden. So wird das Lungenkraut auch „Brüderchen und Schwesterchen“ oder „Hänsel und Gretel“ genannt. Eine Dimension, die meiner Meinung nach immer mehr bedroht wird, ist die Gemeinschaft. Das Lungenkraut symbolisiert diese auf eine sehr liebevolle Weise. Aber darüber hinaus besitzt dieses Gewächs auch hilfreiche Inhaltsstoffe, die der physischen Konstitution von uns allen unter die Arme greifen können. Neben Kieselsäure, Harzsäuren und öligen Substanzen liefert uns das Lungenkraut ebenso Gerbstoffe. All das ist dazu geeignet, um insbesondere die Atemwege zu stärken. Übrigens hängen Atmung und Nerven ganz eng zusammen. Wenn es nun bald auf den Schulalltag zugeht, kann man also vornehmlich der Jugend einen Dienst erweisen, indem man das Lungenkraut begleitend einsetzt. Und eine gut gepflegte elterliche Beziehung tut von alleine das Ihre, damit die seelische Verfassung des Kindes gefestigt wird. Getrocknete Blätter und Blüten des Lungenkrauts kann man im Mörser zu einem Pulver zerreiben. 1 Esslöffel davon wird mit gleicher Menge Honig in 1 Glas warmer Milch verrührt. Morgens und abends eingenommen, hilft das vor allem heranwachsenden Jugendlichen mit schwacher körperlicher Konstitution.
Von innen nach außen
Gurken wirken auf den ganzen Körper
Gurkensalat für die Gesundheit
Gurke ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya
Günstige Diät
Zu den Melonen greifen
Melonen für zwischendurch
Wassermelone ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya
Unangenehmer Reiz
Die Haut mit Alant beruhigen
Alant-Tee bei Juckreiz
Alant ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya
Kraft vom Ufer
Der Blutweiderich als Begleiter
Blutweiderich-Tee für unterwegs
Blutweiderich ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya
Mittlerweile ein Klassiker
Der Rotklee ist sehr hilfreich
Rotkleeblüten-Tee
Rotklee ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya
Für die Übergangszeit
Die Vogelmiere festigt die Gesundheit
Zutat bei den Mahlzeiten
Vogelmiere ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya
Die äußerste Schicht
Der Efeu wappnet die Haut
Efeu-Ansatz in Essig
Efeu ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya
Klein aber fein
Die Brennnessel liefert wertvolle Samen
Brennnessel bei Durchfall
Brennessel ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya
Gut durchatmen
Lungenkraut für Schüler
Lungenkraut in Pulverform
Lungenkraut ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya