Gemeinsame Freude und gemeinsames Lernen

Heilkräuterseminare im Waldviertel

Wie rasch doch die Zeit vergeht! Ein Schuljahr ist schon wieder vorüber – respektive des verschiedenen Ferienbeginns – und was momentan als lange Ferienzeit anmutet, wird Ende August schon ganz anders empfunden werden. Ein Trost für alle, die in irgendeiner Weise in den Lehrbetrieb der Schulen involviert sind: das Lernen hört niemals auf! Jetzt in der Sommerszeit kann man aber die wie immer gearteten Studierräume verlassen und die Mutter Natur als Lehrmeisterin erwählen. Sollten sich in dieser Hinsicht jedoch Berührungsängste einstellen, gibt es eine bewährte Adresse, um gut begleitet ein Fenster zu öffnen, das allen Interessierten einen Ausblick auf die Herrlichkeit der Schöpfung Gottes gewährt, die in den Details der Pflanzen, Bäume und Kräuter sichtbar wird. Am heutigen Sonntag dürfen wir durchatmen und der Schöpfungsgeschichte aus dem Buch Genesis gemäß einen Blick auf die einzelnen Wesen der belebten Natur tun und sagen: Es ist gut, dass es sie gibt. Vielleicht fehlt dem einen oder anderen aber der Name oder die Gestalt des jeweiligen Krautes. Kein Grund, um sich graue Haare wachsen zu lassen. Vielmehr ein Anstoß, um ins Waldviertel zu fahren und an der traditionellsten Stelle der Kräuterkunde Gleichgesinnte kennenzulernen, die ebenso bemüht sind, liebevoll die Kräfte der Gewächse zu heben und zu nutzen. Das vielfache Echo derer, die schon durch dieses bewährte Fenster auf die Natur geschaut haben, macht mir Mut, an dieser Stelle an möglichst viele eine Einladung auszusprechen, auf diese Art das Leben und die Natur mit neuen Augen zu sehen.

Von jeweils Mittwoch bis Freitag finden in diesem Jahr wieder von 17. bis 19. Juli und vom 24. bis 26. Juli 2013 in Karlstein/Thaya die mittlerweile bewährten und kompetenten Kräuterseminare statt. Ein sympathisches Team von Mitarbeitern, das auf die persönliche Schulung durch Kräuterpfarrer Hermann-Josef Weidinger zurückgreifen kann, ist in diesen Tagen ganz besonders bemüht, den Teilnehmern eine gute Portion an Wissen und praktischen Anwendungen mitzugeben. Ich würde mich sehr freuen, Sie persönlich in diesen Tagen kennenlernen zu dürfen. Auskünfte unter Tel.: 02844/7070 oder info@kraeuterpfarrer.at

ⓒ Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Klug und sparsam

Therapieplatz Bachbett

Waren Sie heute schon im Fitnessstudio? Oder steht das noch an? Die Ertüchtigung des eigenen Muskelapparates nützt ja in direkter Folge unserer Gesundheit, vorausgesetzt, man übertreibt nicht. Eine andere Möglichkeit besteht darin, sich einfach im Freien aufzuhalten und durch einen Spaziergang oder eine Wanderung den oft nötigen Tapetenwechsel zu vollziehen. Immerhin darf man dabei auch schon vorausschauen, um den Organismus abzuhärten und den Kreislauf zu stärken. Und dabei gilt die alte Grundsatzfrage: Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? Ein konkreter Ort für gesundheitsfördernde Übungen ist z. B. das Bachbett. Egal, ob ein Gewässer seine Bahn am Wegrand des Gebirges oder der Ebene zieht, zahlt es sich auf jeden Fall aus, in der warmen Jahreszeit mit ihm in direkte Berührung zu kommen. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass meine Eltern bei Mörtelarbeiten früher den Sand aus dem nahen Bach geholt haben, um mit diesem Material zu arbeiten. Genau die sandigen Stellen eines natürlichen Gerinnes sind es, die wir aufsuchen sollten. Ist erst einmal eine günstige Einstiegstelle entdeckt worden, kann man sich die Füße frei machen und gleich einem Storch durchs Wasser stolzieren. Hat man eine Sandbank erreicht, kann man ruhig mit seinen Gehwerkzeugen darin wühlen. Ein herrliches Gefühl ist es, wenn das kühle Wasser über die Haut läuft und die Zehen beim Graben im Bachsand gefühls- und bewegungsmäßig herausgefordert werden. Nach einer Weile steigt man dann wiederum aus dem Wasser, um eine kurze Strecke barfuß zu laufen. Nach dem Abspülen und Reinigen der Füße zieht man sich das Schuhwerk erneut an, um sich nicht zu erkälten.

Fußbad im Bachsand:

Bei derartigen Anwendungen, wie eben beschrieben, ist es wichtig, zu beachten, dass nach jeder Abkühlung unmittelbar eine Erwärmung der zum Einsatz gekommenen Köperteile erfolgen soll. Das entspricht auch dem kneippschen Prinzip des Wechsels von Kalt und Warm. Wer also vernünftig den Therapieplatz Bachbett aufsucht, hebt damit ebenso seinen Gemütszustand und regt den Stoffwechsel an.

ⓒ Ötschergräben, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Schwarze Ribisel sind kraftvoll

Früchte und Blätter nutzen

Der Sommer verwandelt alljährlich unsere Gärten in kleine Paradiese. Die grünen Oasen rund ums Haus sind ja doch noch die effektivsten Zufluchtsstätten vor dem rauen Treiben des Alltags. All jene dürfen sich glücklich schätzen, denen es gelingt, nach dem Feierabend abzuschalten und die Seele gleichermaßen in der Kulisse der Natur baumeln zu lassen. Dieser Genuss kann noch gesteigert werden, wenn die mühevolle Arbeit der Gartenpflege dadurch belohnt wird, dass Bäume und Sträucher zur rechten Zeit ihre Früchte feilbieten. Die Schwarzen Johannisbeeren zum Beispiel, die in vielen Gebieten Österreichs besser unter der Bezeichnung Schwarze Ribisel bekannt sind, vereinen in ihren Beeren einen guten Geschmack und ein reiches Angebot an Vitaminen und Mineralstoffen. Sobald die Ribisel also von der Sonne zur vollen Reife geführt wurden, kann man diese köstliche Wohltat direkt vom Strauch zum Gaumen führen. Hat man genug Johannisbeeren im eigenen Garten, sollte man den Aufwand nicht scheuen, diese auch zu entsaften und auf jene Weise haltbar zu machen. In der Naturheilkunde greift man überdies seit langer Zeit auf die grünen Blätter der Ribiselsträucher zurück, um diese durch Trocknen zu einer Droge aufzubereiten, die zum Aufgießen eines heilsamen Tees zur Verfügung steht. Im Falle von Keuchhustenanfällen kann man Kindern sowohl den Johannisbeer-Saft zu trinken geben als auch den Tee, der aus den Blättern der Schwarzen Johannisbeere gekocht wurde, bei nächtlichen Anfällen löffelweise verabreichen.

Unterstützung für die Blase:

Die im Sommer geernteten und getrockneten Blätter der Schwarzen Ribisel können vor allem in den Wintermonaten hilfreich sein. Frauen mit schwachem Blasenschließmuskel sollten dann 6 Wochen lang Schwarzen-Johannisbeerblätter-Tee morgens nüchtern ungesüßt trinken.

ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Die Natur hat auch Durst

Nach der Hitze kam der Regen

Schnell noch einen Drink! Womöglich mit Alkohol! Naja, zumindest Koffein sollte schon drin sein. Irgendetwas muss mich ja den ganzen Abend noch fit halten, oder? Die Hitzewelle in der vergangenen Woche war wirklich nicht zu verachten. Dementsprechend stieg auch der Umsatz mit den Getränken in der Gastronomie und an den Tankstellen. Das Wetter hat uns aber gerade in den letzten Tagen daran erinnert, dass es nicht nur darum geht, die Sonne und die Wärme zu genießen, sondern auch mit Bedacht auf den guten Flüssigkeitshaushalt unseres Körpers zu schauen. Das richtige Trinken ist daher das Um und Auf für unser Wohlbefinden. Dabei dürfen wir uns ruhig etwas wert sein. Es gibt so viele Heilkräuter und Gartenpflanzen, die uns die Sonnenenergie und die Kraft der Erde „menschengerecht“ umwandeln, damit wir über deren wirkkräftige Inhaltsstoffe den Organismus auf Vordermann halten. Jedes Auto braucht für seine Klimaanlage genug Kühlflüssigkeit. Um für den erst kommenden Sommer gut gerüstet zu sein, ist es vielleicht nicht unklug, in Form von getrockneten Kräutern und Pflanzenteilen einen Vorrat zu haben, um jederzeit einen gesunden und gleichzeitig erfrischenden Tee zustellen zu können. Angesichts einer solchen Maßnahme kann man die Behauptung, dass alles, was der Heilung und Stärkung dient, unbedingt grauslich schmecken müsste, durchaus in Frage stellen. Beim Durstlöscher-Tee aus Karlstein trifft diese Behauptung jedenfalls nicht zu. Daher dürfen sie ruhig meinen heutigen Ratschlag zuerst studieren und dann auch prompt probieren. Ich wünsche allen eine gesunde und effektive Abkühlung!

Durstlöscher-Tee:

Für alle, die sich einen solchen Tee selber mischen wollen, seien hier die Mengen angegeben: Je 10 g von Kamille, Lavendel und Blättern der Schwarzen Johannisbeere, 40 g Erdbeerblätter und 30 g Hibiskusblüten. 2 Teelöffel dieser Mischung übergießt man mit 1/4 Liter kochendem Wasser, lässt das Ganze 15 Minuten ziehen und seiht es abschließend ab. Je nach Geschmack kann man den Tee mit Honig und Zitronensaft ergänzen. Den ausgekühlten Tee sollte man tagsüber als Durstlöscher trinken. Gerne können Sie den fertig gemischten Tee auch in Karlstein/Thaya bestellen: Tel.: 02844/ 70 70 – 11; e-Mail: bestellung@kraeuterpfarrer.at

ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Zahnpflege beim Vorübergehen

Auch ohne Paste und Bürste möglich

Die Badesaison hat voll begonnen. Bei mir zu Hause stehen neben den eigens gebauten Freibädern in den verschiedenen Gemeinden auch die naturbelassenen Flüsse und Teiche für eine Ganzkörpererfrischung zur Verfügung. Die Einheimischen haben ohnehin ihre Geheimtipps bzw. ihre eigenen Plätze, von deren Ufer sie sich in die abwechselnd temperierten Fluten schmeißen. Bei letzteren ist es natürlich von hoher Wichtigkeit, die jeweilige Tiefe und die Fließgeschwindigkeit des Wassers zu kennen, ohne in lebensbedrohliche Situationen zu kommen. Generell ist das Schwimmen gesund und hilft mit, den ganzen Muskelapparat unseres Körpers zum Einsatz kommen zu lassen. Ohne den Badelustigen ihr Vergnügen schmälern zu wollen, möchte ich dennoch an die Ränder der Flüsse und die Dämme der Teiche blicken. Dort stehen nämlich die Schattenspender, die ebenfalls für Kühlung und Erholung sorgen können. Überdies besitzen sie in ihren Pflanzenteilen wertvolle Inhaltsstoffe, die gerade in der laufenden Vegetationszeit genützt werden sollten. Da steht die Silberweide an erster Stelle. Sie säumt sehr häufig die Bäche und Flüsse, da sie zu einem guten Gedeihen einen feuchten Standort benötigt. An den oft Jahrhunderte alten Teichanlagen finden sich oft auch Eichen, die mit ihren Wurzeln wiederum mithelfen, die einst aus Lehm und Steinen aufgehäuften Stauwerke der Karpfenweiher zu festigen. Beide genannten Baumarten tragen ebenfalls dazu bei, dass unser Zahnbereich eine sanfte Unterstützung zu dessen Gesundheit erhält.

Weidenblätter und Eichenrinde:

Von der Silberweide (Salix alba) kann man pro Tag ein oder zwei gereinigte Blätter kauen und eine Weile im Mund belassen. Danach wiederum ausspucken. Um das Zahnfleisch zu stärken, nimmt man 1 Teelöffel voll pulverisierte Eichenrinde in den Mund und verteilt diese mit der Zunge, damit sie sich gut mit dem Speichel verbindet. Die Gerbstoffe der Eiche tun dem Zahnfleisch gut. Am Schluss mit ein wenig lauwarmem Wasser nachgurgeln und ausspülen.

Foto: Flickr, HermannFalkner/sokol

Kosmetikum von der Böschung

Lupinen geben ihre Schönheit weiter

Wenig Aufwand und viel Effekt: so könnte ein gärtnerischer Ratschlag lauten, den man für einen pflegeleichten Garten weitergeben möchte. In diesem Zusammenhang fallen mir auf Anhieb eine Reihe von Pflanzen ein, die ich in freier Natur jedes Jahr neu entdecke, weil sie immer wieder austreiben und selbst dafür sorgen, dass auch in der darauffolgenden Vegetationsperiode der Staffellauf des Blühens fortgesetzt werden kann. In den vergangenen Wochen standen an den Straßenrändern und Böschungen z. B. viele Lupinen, die sich ebenso dafür eignen, in der Vase zu Hause einen ansehnlichen Schmuck zu bieten. Die verschiedenen Arten dieses Schmetterlingsblütlers (Faboideae) wurden aufgrund ihrer Blütenpracht gerne in die Gärten und Parks als Gäste gebeten und haben sich von dort aus ihre eigenen Wege in die heimische Flora gebahnt. Daher sind sie heute vielerorts an Hängen, Böschungen und Straßenrändern zu entdecken. Am häufigsten finden wir die Blaue Lupine (Lupinus angustifolius) und die Vielblättrige Lupine (Lupinus polyphyllus) bei uns vor. In der Landwirtschaft werden diese Pflanzen dadurch geschätzt, dass sich entlang ihrer langen Wurzeln Knöllchenbakterien ansiedeln, die dafür sorgen, den Stickstoffgehalt des Bodens zu erhöhen und daher auf natürliche Weise eine Düngung des Erdreichs herbeizuführen. Im 20. Jahrhundert wurden zudem Sorten gezüchtet, die weniger Bitterstoffe als die Wildarten der Lupine enthalten und sich so besser als eiweißreiches Futter eignen. Für mich sind die Lupinen am Wegrand einfach schön anzuschauen und sie können auch äußerlich zur Verschönerung unserer Haut beitragen.

Wolfsbohnen mahlen:

Lupinensamen, die in Hülsen heranreifen, werden auch Wolfsbohnen genannt. Die reifen Sämereien werden geröstet und in einer Kaffeemühle oder im Mörser zerkleinert. Vom gewonnenen Pulver mischt man 1 Esslöffel voll mit etwas Olivenöl zu einem Brei, den man auf die Gesichtshaut aufträgt und nach 20 Minuten abwäscht. So werden Hautunreinheiten mithilfe der Lupine abgebaut.

ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Der Musik der Bäume lauschen

Der Wind spielt gerne auf den Birken

Johannes der Täufer ruft seine Zeitgenossen in die Wüste. Seine Stimme ertönt dort ohne jegliche Ablenkung durch marktschreierisches Getriebe, ohne das geschäftige Hin und Her eines Basars oder eines Marktplatzes. Heute feiert die Kirche den Geburtstag dieses wichtigen Propheten, der die Ankunft des Messias verdeutlichen durfte. Entgegen dem weltweiten Trend, wonach die Urbanisierung in schneller Entwicklung voranschreitet, brauchen auch wir Ruhezonen, in denen wir das Hören wieder lernen. Wenn in Zukunft immer mehr Menschen ihren Lebensmittelpunkt in Ballungsräumen haben werden, sollten wir bewusst bedenken, dass diese unter einem beständigen Lärmpegel zunehmend unfähig werden, die Stille auszuhalten und auf die vielen Melodien hinzuhören, die unsere gottgeschenkte Natur zu bieten hat. Einer Harfe gleich steht für mich die Birke in meiner Vorstellung nun vor mir. Gerade jetzt im Sommer hat sie eine äußerst angenehme Ausstrahlung, weil sie mir viel Wasser verdunstet und damit auch ihr Schatten noch behaglicher wird. Ein leichter Wind schon kann die Birkenblätter zum Tanzen und zum Aneinanderschlagen bringen, was sich dann wie ein leises Rauschen anhört, als wolle der Baum eine Geschichte erzählen. Gottlob gibt es in unserer Heimat noch keine Wüste. Dennoch finden wir genug entlegene und stille Orte in der freien Natur, oft gar nicht weit weg von den wenigen großen Städten unseres Landes. Überall aber, wo es kaum eine akustische Verschmutzung durch allzu viel Technik und Verkehr gibt, kann die Birke zu Wort kommen und ihre Botschaft verkünden: Mensch, freu dich des Lebens, das dir geschenkt ist, um Gott zu erkennen und Ihm zu anderen einen Weg zu bereiten.

Die Sinnsprache der Birke:

Wer heute Geburtstag hat, darf sich besonders mit dem Birkenbaum verbunden wissen, der ihm hilft, das Leben zu interpretieren. Vor allem sind jene, bei denen dies zutrifft, sehr zielstrebige Menschen. Sie überlegen gut, was sie unternehmen und tun. So schauen sie gleich Johannes dem Täufer in die Zukunft und rechnen mit den möglichen Eventualitäten, die sie dann oft besser meistern als andere. Daher bleibt ihnen der Neid ihrer Kollegen in der Folge nicht erspart. Birken-Typen können andere gut beraten und ihnen Wege aus schwierigen Situationen aufzeigen, denn die Birke kommt mit kargen Böden zurecht.


ⓒ Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Verschenkte Liebe

Die Pflege der Bettlägerigen

Jung, knackig, fesch und sexy! Das sind die Maßstäbe, die einem in der Jugendzeit durch das physische Reifen automatisch mitgeliefert werden und die mit zunehmendem Alter wie eine Bastion mit oft irrsinnigem Aufwand zu verteidigen und zu halten versucht werden. Unserem Auge liefern die zahlreichen Vorbilder in der Werbung ja täglich die nötigen Motivationsimpulse dafür. Wer da nicht mithalten kann, bleibt wohl oder übel auf der Strecke. Viel weniger Beachtung finden da schon die Menschen, die durch eine schwere Behinderung oder durch eine Krankheit an den Rollstuhl oder gar ans Bett gefesselt sind. Durch ihre eingeschränkte Mobilität treten sie in der Folge auch viel seltener ins Erscheinungsbild der täglichen Berichterstattung. Ich bin aber der Meinung, dass am Krankenbett viel tiefere Dimensionen der Hingabe und des Daseins füreinander zutage treten, als dies an rein äußerlich betrachteten Körperfassaden passieren kann. Liebe ist nämlich nicht nur eine Sache der Emotion, sondern auch des Willens und der Entscheidung. Papst Benedikt XVI. schrieb über diese Beschaffenheit der Liebe in seiner Enzyklika „Deus caritas est“ (zu Deutsch: Gott ist Liebe): „Sie bewahrheitet sich genau dort, wo absichtslos den Menschen Gutes getan wird.“ Der Ort, wo dies auf jeden Fall passiert ist mit höchster Gewissheit dort, wo sich ein schwer behinderter und bettlägeriger Mensch befindet. Die Angehörigen und Freunde nehmen in bewundernswerter Weise ihr Kreuz auf sich und folgen somit Jesus nach. Denn ihr Leben richtet sich ganz auf den anderen aus.

Kalmusöl gegen Durchblutungsstörungen:

250 g zerkleinerte Kalmuswurzel in 1 Liter naturreinem Olivenöl in einem Glas verschlossen ansetzen. Täglich durchschütteln und am Schluss abseihen, die Wurzelstücke noch auspressen und das abgefüllte Öl dunkel und kühl lagern. Damit reibt man dann die im Hinblick auf das Wundliegen gefährdeten Hautstellen der Patienten wie Füße, Waden, Schulterblätter, Ellbögen und Hinterhaupt ein.

ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Sommer und Sonne

Die Schwermut gegen das Licht halten

Die meisten von uns werden dankbar dafür sein, dass es jetzt endlich ein paar Tage hintereinander so richtig heiß war. Natürlich ist in diese meine Behauptung bereits das Mitleid mit all jenen eingeschlossen, die den ganzen Tag lang ihre Arbeit unter freiem Himmel zu verrichten haben. Fürs Wetter gilt so gesehen das gleiche wie für den Menschen: jedem recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann. Es gibt aber dennoch eine Schatzkammer, die individuell für jeden Charakter und Typ des zweibeinigen und vernunftbegabten Homo sapiens eine Hilfe zur Verfügung stellt. Das ist ganz einfach die Schöpfung, aus der wir uns letztendlich nicht herauslösen und abkapseln können. Gerade in den Heilpflanzen begegnen uns unzählige Erweise der Güte und Vorsehung unseres Schöpfers. Es zählen aber auch die Tiere, die unbelebte Natur samt den Gestirnen dazu. So viele leiden unter Melancholie und Mutlosigkeit, die äußerst verschiedene Ursachen haben können. Wenn nun die Sonne derart viel Gelegenheit hat, unseren Erdboden zu erwärmen, dürfen wir ruhig auch unser Herz davon profitieren lassen. Das Licht ist lebensnotwendig. Ohne mich kaum bekleidet an einem Strand „grillen“ zu lassen, kann ich dennoch an einem schattigen Plätzchen die Strahlen der Sonne für mich nutzen. Ich kann meine oft auftauchende Melancholie sehr wohl ein Stück weit „ausbleichen“ lassen, wenn ich mich vernünftiger Weise viel im Freien aufhalte und bewege. Es kann dann sein wie mit einem Flecken am Stoff: in die Sonne gelegt, verblassen sie bis zur Unkenntlichkeit. In übertragener Art gilt das auch für meine Trübsal, die in den meisten Fällen das Dunkel der geschlossenen Türen und Fenster bevorzugt.

Melissentee als Aufheller:

Ganz einfach lässt sich eine Schale davon zubereiten. 2 Teelöffel voll frischer oder getrockneter Melissenblätter werden mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergossen. 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen und dann abseihen. Vor dem Trinken noch etwas Honig und frisch gepressten Zitronensaft hineingeben und gut umrühren. Schluckweise den angenehmen Geschmack als Wohltat genießen.

ⓒ Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Ein kultisches Gewächs

Aus dem Schatten der Vergessenheit holen

Am vergangenen Samstag und Sonntag konnte man einen Blick in die verschiedenen Gärten des verträumten Waldviertler Städtchens Geras werfen. Im Rahmen der Geraser Gartentage wurden wiederum Tür und Tor geöffnet, um der Leidenschaft Garten in liebevoller Weise die Aufwartung zu machen. Beginn war im Kräutergarten des Stiftes. Beim Rundgang zwischen den einzelnen Beeten machte die Schar der Eröffnungsveranstaltung beim Eisenkraut Halt. Da hörte ich die Frage: Woher kommt denn eigentlich der Name dieser Pflanze? Für die Antwort müssen wir in längst vergangene Zeiten zurückgehen. So war man z. B. im Mittelalter der Überzeugung, dass dieses Heilgewächs besonders stark sei, wenn es darum ging, Wunden auszuheilen, die durch Eisenwaffen geschlagen wurden. Präventiverweise wurde anscheinend aus diesem Grund schon das getrocknete Eisenkraut bei der Herstellung von Eisen dem Metall beigemischt. In seiner reinigenden Kraft wiederum hat man es verwendet, um mit dem frischen Kraut die heidnischen Opfersteine zu säubern. Von den vielen verschiedenen Arten, die auf dem Erdenrund von der Familie der Eisenkrautgewächse zu finden sind, steht uns in Europa das Echte Eisenkraut (Verbena officinalis) am nächsten. Wer es jetzt in freier Natur oder im eigenen Garten betrachtet, darf entdecken, mit welch zurückhaltender, aber nicht minder höchst ästhetischer Schönheit die Verbene ihre kleinen rosa Blüten präsentiert. Um das zu erschauen, muss man sich schon ein wenig Zeit nehmen. Angeblich ist das für unsere Gesundheit durchaus förderlich! ;-)

Eisenkrautessig herstellen:

Vom frischen blühenden Eisenkraut (Verbena officinalis) werden 200 g fein geschnitten und in 1 Liter Wein- oder Apfelessig 8 Tage lang bei Zimmertemperatur angesetzt. Danach abseihen bzw. filtrieren und kühl im Dunkeln lagern. Hat man schmerzende Stellen im Muskel- oder Gelenksbereich, eignet sich dieser Ansatz, den man auf einen feuchten Waschlappen gibt, hervorragend für Einreibungen.

ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya