Ein Bild der Treue

Die Liebesgeschichte zweier Bäume

Unlängst habe ich noch einen heißen Sommernachmittag genutzt, um den kühlenden Schatten der Wälder entlang des Thayaflusses in Drosendorf aufzusuchen. Eigentlich hielt ich Ausschau nach ein paar Heilkräutern, die die Hänge dieses Flusstales als Standort ausersehen haben. Doch da hat mich am Wegrand eine Erscheinung in ihren Bann gezogen, die ich für die Leser gleich mit meiner Kamera eingefangen habe. Da stehen eine Stieleiche und eine Hainbuche dicht an dicht und scheinen, einander zu umarmen. Der Stärke ihrer Stämme nach zu schließen, dürften sie ziemlich gleichen Alters sein. Da kein Mensch sie selektiert bzw. freigeschnitten hat, wurden sie nicht daran gehindert, direkt nebeneinander dem Licht entgegenzustreben. Fast bin ich versucht, ein Märchen über die beiden verliebten Pflanzen zu schreiben. Doch genügt es mir, auf beide hinzuhören und zu lauschen, wenn der warme Sommerwind durch ihr Laub streicht: „Weiß Du, wir probieren es miteinander. Wir haben beide genug zum Leben. Sollte einmal ein heftiger Sturm kommen, so kann er uns nur halb so viel anhaben als unseren Kollegen, die sich einzeln gegen den großen Winddruck behaupten müssen. Da auch unsere Wurzeln ineinander gewachsen sind, haben wir auch einen doppelt so festen Stand. Wir müssen nicht mehr auf die Suche nach einem uns lieben Partner gehen, denn wir wurden einander geschenkt.“ Da soll noch einmal einer behaupten, Pflanzen könnten uns Menschen nichts fürs Leben mitgeben!

Hainbuchen-Auszug:

Frische Hainbuchenblätter werden klein geschnitten und 5 volle Esslöffel davon 14 Tage lang in 1/2 Liter gutem Obstbrand angesetzt. Danach abseihen und mit 1/4 Liter destilliertem Wasser verdünnen. Die verschlossene Flasche dann noch einmal 14 Tage ins Fenster stellen und zuletzt kühl und dunkel lagern. Mit diesem Auszug reibt man bei Müdigkeit die Stirn ein.

Zwei Baeume umarmen sich

Eine Heilpflanze, die baden geht

Das Pfennigkraut pflegt die Haut

Mit dem Geld ist das so eine Sache: Egal, ob man viel oder wenig hat: immer bringt es Sorgen mit sich. Ich finde es ehrlich gesagt schade, dass die Währung in vielen europäischen Staaten gerade die eben übliche Bezeichnung „Euro“ trägt. Damit wird indirekt suggeriert, dass unser Kontinent vom Geld her seine Identität zu finden vermag. Doch die täglichen Schlagzeilen zeigen uns, dass wir mit diesem Ansatz schwer zu einer tragfähigen Einheit in Europa gelangen werden. Welcher Geist ist es also, der uns weiterbringt? Und wo hat dieser seine Wurzeln bzw. sein Erdreich, das ihn nährt? Heute blicke ich wieder einmal auf das Pfennigkraut (Lysimachia nummularia) aus der Familie der Primelgewächse, das demütig und bescheiden am Boden bleibt und jeden Sonnenstrahl ausnützt, um die herrlich gelben Blüten zu treiben. Ein feuchter Standort am Rand eines Gewässers ist ihm gerade recht. Sollte das Wasser einmal höher steigen, so vermag das Pfennigkraut diese Situation zu meistern. Manche Zuchtform verwendet man daher, um Aquarien auszupflanzen. Mir persönlich sagt das Pfennigkraut in einem eindeutigen Bild, dass ich mich immer nach der Sonne hin orientieren darf, selbst wenn mir das Wasser bis zum Hals steht. Und mit der Sonne ist bestimmt nicht das Geld gemeint, das so viele unserer Zeitgenossen dem Herrgott vorziehen. Stärken wir viel lieber unser Vertrauen, weil Gott uns in Jesus die kostbarste Münze geschenkt hat: sein eigenes Leben.

Selbst auch baden gehen:

Hat jemand frisches Pfennigkraut zur Hand, werden davon 150 g genommen, zerkleinert und mit 2 Liter kochendem Wasser übergossen. Danach 30 Minuten ziehen lassen, abseihen und den Tee dem Badewasser hinzufügen. Bei großporiger Haut helfen die Gerbstoffe des Pfennigkrautes, diese zu straffen.

Pfennigkraut

Ein legales Hanfgewächs

Der Hopfen trägt wieder reiche Frucht

So manche Schönheit erschließt sich mir erst dann, wenn ich meine alltägliche „Betriebsgeschwindigkeit“ drossle und innehalte. Da bleibe ich gerade in diesen Tagen gerne vor der Hopfenpflanze in unserem Kräutergarten stehen und erfreue mich an ihrer schlichten Ästhetik, die sich vor meinen Augen ausbreitet. Die Blätter des Hopfens haben eine ansprechende Form und die Fruchtzapfen hängen wie kleine Lampions an den Trieben des Hopfens. Ich werde ruhiger und gelassener. Schauen wir auf die Inhaltsstoffe des Hopfens (Humulus lupulus), so können wir folgende Wirkungen feststellen: durch die Gerb- und Bitterstoffe dieses Hanfgewächses wird der Appetit angeregt, bei unruhigen Nerven, bei Depressionen und Einschlafstörungen gleicht der Hopfen aus und schließlich soll sich dieses Hanfgewächs auch auf den Periodenzyklus der Frau anregend auswirken. In der Naturheilkunde bedient man sich meist der Wirkstoffe mittels eines Tees, der aus den Hopfenblüten sowie aus den reifen Zapfenschuppen bereitet wird. Bei Blasen- und Nierenbeschwerden kann man aber auch 2- bis 3mal täglich eine Messerspitze voll getrockneter und zerriebener Hopfenschuppen zu sich nehmen.

Hopfenzapfen-Bad:

In ein Leinensäckchen füllt man ca. 125 g weibliche Hopfenblüten, bindet es ab und hängt es in die Badewanne, die mit ziemlich heißem Wasser gefüllt ist. Nach ca. einer halben Stunde das Badewasser temperieren und darin vor dem Schlafengehen 15 Minuten lang baden. Diese Anwendung wirkt sich beruhigend auf den ganzen Organismus aus und fördert zudem den nötigen Schlaf.

Hopfen

Mit brennendem Herzen

Nicht mit Wundern rechnen

Am heutigen Tag will ich mit meinen Lesern natürlich nicht am heiligen Augustinus vorübergehen. Dieser begabte Kirchenlehrer starb am 28. August des Jahres 430. Für mich persönlich hat die Tatsache einen sehr hohen Stellenwert, dass nämlich Augustinus die älteste Klosterregel des Abendlandes verfasst hat. Diese Weisungen hat der heilige Norbert zur Richtschnur des Prämonstratenserordens gemacht, als die ersten Chorherren Anfang des 12. Jahrhunderts in Prémontré ihr klösterliches Leben begannen. Vom heiligen Augustinus sind aber zahlreiche Schriften erhalten, die sowohl die Philosophie als auch die Theologie der nachfolgenden Jahrhunderte maßgeblich beeinflussten. So hat sich der gelehrte Gottesmann auch Gedanken über das Phänomen des Wunders gemacht. Er meinte, dass ein Wunder nicht im Gegensatz zur Natur stünde, sondern höchstens zu dem, was der Mensch jeweils zu seiner Zeit von den Naturgesetzen wüsste. Ja, von daher dürfen wir ruhig über die Herrlichkeit der Schöpfung staunen und uns mit brennendem Herzen hinreißen lassen zu einem liebevollen Dank an den, der alles ins Sein gehoben hat.

Ätherisches Kampferöl stärkt das Herz:

Aus dem Holz des asiatischen Kampferbaumes wir durch Holzdestillation das Kampferöl gewonnen, das sich durch einen durchdringenden Geruch und einen scharf brennenden Geschmack auszeichnet. Wird dieses ätherische Öl 1 : 2 mit Oliven- oder Mandelöl verdünnt und äußerlich angewendet, übt es über die Haut einen guten Einfluss auf den Herzmuskel aus. Bei Schwangerschaft oder bei einer Kampferallergie sollte man aber davon Abstand nehmen. Ansonsten ist die äußerliche Verwendung dieses Öles unbedenklich.

Augustinusaltar in Geras

Heilsames Gemüse

Den Pastinak gibt’s auch in freier Natur

Haben Sie vielleicht Kartoffeln oder Karotten in Ihrem Keller? Dumme Frage! Was sonst? Gehen wir in der Geschichte der Grundnahrungsmittel um etwa 250 Jahre zurück, schaut die Antwort schon etwas anders aus. So wurde, bevor die Erdäpfel ihren speisemäßigen Siegeszug über unseren Kontinent antraten, vor allem andere Wurzeln wie z. B. der Pastinak (Pastinaca sativa) angebaut und verzehrt. Da die Karotten und die Petersilie zu den Verwandten des Pastinaks zählen, haben wir es hier also wiederum einmal mit einem Vertreter der Doldengewächse (Apiaceae) zu tun. In der freien Natur kommt der so genannte Wiesen-Pastinak (Pastinaca sativa subsp. sativa var. pratensis) vor und ist auf Grasflächen, an steinigen Hängen und an Wegrändern zu finden. Vom Kraut über der Erde werden nach seiner Reife die Früchte dieses Gewürzkrautes geerntet. In zerriebenem Zustand kann man sie als Beigabe für Gemüsegerichte, Salate und Suppen heranziehen. Die Wurzel der gezüchteten Pastinakpflanze ist sehr wohlschmeckend und fördert auf eine natürliche Weise unsere Verdauung. Angerichtet wird sie roh als Salat oder als Gewürz in der Suppe. Zudem war der Pastinak schon seit der Antike als Heilpflanze bekannt.

Wirtspflanze für den Schwalbenschwanzfalter

Diesmal ein Tipp für die Tierwelt: Wildgemüse kann auch euer Leben bereichern. Und hier eine Durchsage an alle schön gezeichneten Schwalbenschwanzfalter: Beeindruckt bitte durch eure Schönheit möglichst viele Gartenbesitzer, damit diese wiederum für eure Raupen das Kraut von Karotten und Petersilie, Pastinak und Wilder Möhre in ausreichendem Maße zur Verfügung stellen. Ich selber werde ihnen durch diese Zeilen mitteilen, dass eure Raupen nie in Massen auftreten und daher keine großen Schäden anrichten. Euch noch einen guten Flug!

Schweigen schafft Raum

Wohltuende Ruhe öffnet Augen und Herz

Momentaufnahme aus der Stiftskirche Geras: Es ist kurz vor halb eins Uhr Mittag. Wir singen als Chorherren das tägliche Mittagsgebet in Form von Psalmen. Aufgrund der Urlaubszeit sind wir nur wenige. Aber man hört uns gut. Da betritt ein reiferes Ehepaar die Kirche. Die Frau geht umher, als wäre sie allein in dem Raum, obwohl sie uns wahrnimmt. Der Mann dürfte auch nicht taub sein und fängt in Windeseile an, mit seinem Fotoapparat die Kirche zu „bearbeiten“. „Pieps-Pieps! Klack; Blitz“ Das vollautomatische Gerät gibt seine gewohnten Laute von sich, die die Akustik der Kirche dementsprechend verstärkt. Erst als wir unser Gebet beenden und die Kirche verlassen, sitzen auch beide Touristen in der Bank und starren auf uns Ordensleute, als wären wir gerade von einem fernen Planeten gelandet. Manchmal glaube ich, dass ich in einem schlechten Film mitspiele. Schade, dass viele anscheinend nicht mehr fähig sind, mit Ruhe und Respekt eine Kirche zu betreten und sich dementsprechend verhalten. In dieser Frage sollte man auch nicht allzu schnell über die Jugend herziehen, denn die gesetzteren Zeitgenossen sind da um keinen Deut besser. Wen wundert’s dann, dass so viele in ähnlicher Weise die Wunder der Natur übergehen und übersehen?

Stille einüben:

Heute möchte ich meine Leser einladen, in der Urlaubszeit das Angebot einer offenen Kirchentür anzunehmen, um durch sie in das meist schöne künstlerische Ensemble einzutreten und sich an einen Platz zu setzen, an dem man sich wohl fühlt. Das Handy abschalten und den Fotoapparat zur Seite legen. Die Augen schließen und sich einfach tragen lassen. Wenn möglich ein Gebet sprechen. Die Geborgenheit, den Frieden und die Ruhe genießen. Damit das noch besser funktioniert, vor dem privaten Kirchgang eine Schale Melissentee oder ein sommerliches Getränk mit Melisse zu sich nehmen.

Die Seele pflegen

Ein pflanzlicher Begleiter unterstützt dabei

Da hab ich diesmal aber einen Schutzengel gehabt! – Diese Feststellung durfte ich gottseidank schon oft von Menschen hören, die in einer brenzlichen Situation anscheinend irrsinniges Glück hatten. Oft verwundert es mich selber, wenn ich auf die zahlreichen Einsätze meines persönlichen Schutzengels blicke. Das Pflanzenreich hat selbst keine Freiwillige Feuerwehr, die bei einem Unglück rasch zur Stelle sein könnte. Doch dürfen wir bei genauerem Hinsehen so manchen Helfer entdecken, der es vermag, das Gemüt zu heben, um das Leben erneut als Geschenk anzunehmen. Heute fällt mein Blick wieder einmal auf die Engelwurz (Angelica archangelica). Ihr wissenschaftlicher Name beschreibt quasi die höchste Potenz an himmlischer Beistandskraft, die es geben kann. Nun, ohne zu übertreiben, dürfen wir diesem in seiner Gestalt imponierenden Heilkraut durchaus einiges an Wirkkraft zutrauen. In allen Teilen des Gewächses befinden sich ätherische Öle mit Cumarinverbindungen, sowie Bitterstoffe, Pektin und Stärke. Innerlich verwendet, kann die Arznei-Engelwurz den Magen stärken, die Verdauung ausgleichen, das Blut reinigen und die Nerven gleichsam auf Vordermann bringen. Von der Engelwurz kann man sowohl die frischen Blätter und Blattstiele während der Frühjahrs- und Sommerszeit ernten. Die Wurzelstöcke hingegen gräbt man am besten erst im Herbst des 2. Wuchsjahres oder im darauffolgenden Frühling aus.

Engelwurz-Bad:

Für einen Badezusatz nimmt man ca. 100 g zerkleinerte Wurzel der Engelwurz, die man 2 Stunden lang in 2 Liter kaltem Wasser ansetzt und dann gut aufkocht, um dies abschließend abzuseihen und den Tee dem Badewasser beizufügen. Dieses Bad hilft nicht nur bei rheumatischen Beschwerden, sondern kann auch bei depressiven Zuständen durchgeführt werden.

Selbst aktiv werden

Kräutertinkturen zu Hause herstellen

Unsere Zeit ist viel zu schnellläufig, als dass man noch einen Freiraum hätte, um sich in Ruhe mit dem Herstellen des einen oder anderen Naturproduktes auseinandersetzen zu können. Andererseits steigt aufgrund der demographischen Entwicklung Mitteleuropas der Anteil des sich im Ruhestand befindlichen Teils unserer Bevölkerung stetig an. Gottlob sind es meist agile und aktive Senioren, die ihren wertvollen Beitrag für unser Zusammenleben einbringen. Aber vielleicht haben manche ja Zeit, um z. B. eine Kräutertinktur herzustellen. Dazu hat einst Hermann-Josef Weidinger ein paar Ratschläge aufgezeichnet.

Er selbst verwendete dafür 75 %igen Obstbrand. Von der jeweiligen Kräutersubstanz nimmt man 100 bis 150 g für einen Liter Alkohol. Beides fügt man in einem weithalsigen und gut abgeschlossenen Glasgefäß zusammen und stellt es 14 Tage lang in ein sonniges Fenster. Täglich gilt es, den Ansatz gut zu schütteln und umzurühren. Am Ende seiht man das Ganze ab und setzt den Rückstand mit 1/2 Liter abgekochtem Wasser 3 Stunden lang an. Die daraus gewonnene Flüssigkeit fügt man dem abgeseihten Ansatz hinzu, um so den Anteil an Alkohol auf ein brauchbares Maß herunterzusetzen. Dieses Resultat stellt man nun wiederum 14 Tage lang verschlossen ins Fenster und füllt die Tinktur zu guter Letzt in kleine dunkelglasige Fläschchen ab. Nach einer geraumen Zeit der Lagerung im Keller ist das Produkt gleichsam einsatzbereit.

Rainfarntinktur:

Vom Rainfarn (Tanacetum vulgare) verwendet man die frischen zerquetschten Blätter. Hier nimmt man eine Menge von ca. 100 g für 1 Liter hochprozentigen Alkohol. Diese Tinktur darf selbstredend nur äußerlich angewandt werden. Man zieht sie zum Einreiben schmerzender Krampfadern heran, um eine gewisse Linderung zu erzielen.

Das botanische Wissen erweitern

Die Kreuzblume hinzufügen

Die Gotik kennt oft manche filigrane Spielerei in der Steinmetzkunst. Es ist erstaunlich, was da der eine oder andere Meister aus dem relativ weich zu bearbeitenden Sandstein hervorgeholt hat. Den meisten dürfte wohl die dem Meister Anton Pilgram zugeschriebene Kanzel im Wiener Stephansdom als eines der vielen Beispiele bekannt sein. Unter anderem verwendete man an den Spitzen von Giebeln, Fialen und Türmchen ein Zierelement als bekrönenden Abschluss, das man kunsttopographisch als Kreuzblume bezeichnet. Es gibt aber auch eine Pflanze mit diesem Namen, die eine eigene Gattung innerhalb der Ordnung der Schmetterlingsblütler darstellt. In Österreich findet man auch einige Arten davon. Stellvertretend möchte ich heute die Gemeine Kreuzblume (Polygala communis) den Lesern vorstellen.

Sie ist ein ausdauerndes Gewächs, das sich auf grasigen Flächen am wohlsten fühlt. Ihre Blätter sind schmal und lanzettförmig. Die Blüten der Kreuzblume sind ab Mai bis in den Monat Juli hinein zu sehen. Diese sind wiederum blauviolett und in seltenen Fällen auch weiß gefärbt. Früher wurden zu Heilzwecken die Wurzeln, die Blüten und die Blätter gesammelt. Heute sollte man aufgrund des geringen Vorkommens mancher Kreuzblumenarten auf eine Ernte aus freier Natur verzichten, um den Bestand dieser schönen Blume auch für die Zukunft zu sichern.

Aus einem Kräuterbuch von 1896:

„Wohl ist die Ramsel (= Kreuzblume) geruchlos und ihre Bitterkeit sehr stark. Wer aber möchte dieselbe nicht über sich ergehen lassen und segnen, da sie so wohltuende, heilende Wirkung erzeugt? Denn die Kreuzblume gehört zu den kräftigsten Brustmitteln, die es gibt und verdient auch bei Magenleiden und Wassersucht unsere Beachtung.“

Stechende Schönheit

Gesunde Mariendistel

Der Große Frauentag, also das Hochfest Mariä Himmelfahrt, liegt schon wieder ein paar Tage in der Vergangenheit. Übrig geblieben davon sind die angenehm duftenden Kräutersträußchen, die bereits an einen besonderen Ort in unseren Wohnungen gelegt wurden. Gar manches heilende Kraut erinnert uns an die Wohltaten Gottes durch seine herrliche Schöpfung. Bei einer Pflanze tun wir uns aber eher schwer, sie einem Gebinde einzufügen. Zu spitz sind ihre dornenbewährten Blätter, als dass wir sie mit bloßen Händen pflücken wollten.

Ich meine die Mariendistel (Silybum marianum), die in meiner Heimat schon relativ häufig als Sonderfrucht auf den Äckern angebaut wird. In der freien Natur kommt sie eher selten vor. Die Distelpflanzen sind mit einer Pfahlwurzel versehen, aus der ein aufrechter und verästelter Stängel in die Höhe von über 1 Meter wächst. Augenfällig sind die glänzend grünen Blätter, die sich entlang der Nerven mit weißen Flecken einfärben. Dadurch kann man eine Mariendistel auch leicht als Amateur der Kräuterkunde erkennen. Übrigens zählt die Mariendistel zu den Korbblütlern (Asteraceae).

Geerntet werden von dem stechenden Kraut vor allem die Samen. Ihr Heranreifen verdanken sie vor allem den Honigbienen und Hummeln, die bei ihren emsigen Besuchen auf den Distelblüten gleichzeitig für das Bestäuben sorgen. Mariendistelfrüchte erweisen sich in erster Linie als krampflösend, leberschützend und regenerierend. Die Leber ist das Organ, das am meisten von unserem Kontakt mit Mariendistelsamen profitiert.

Hautinfektionen behandeln:

Hierfür eignen sich z. B. frische oder getrocknete Blätter der Mariendistel. Eine Menge von 4 oder 5 Esslöffeln davon wird mit 1 Liter kochendem Wasser übergossen. 20 Minuten ziehen lassen und abseihen. Infizierte Hautstellen damit gründlich abwaschen. Dieser Aufguss kann auch zu einer guten Vernarbung einer Wunde seinen Beitrag leisten