Für die verstopfte Nase

Lavendelpulver als Ausweg

Bevor das Jahr zur Neige geht, dürfen wir heute noch einmal Rückschau halten. Denn am Abend widmen wir uns schon dem Advent und somit dem Zugehen auf das Weihnachtsfest. Bedenkenswert war vor allem der Fall des Eisernen Vorhanges vor genau 30 Jahren. Wir können dem Herrgott nicht genug für das damit mögliche Zusammenrücken Europas danken. Sicher müssen wir daran noch vieles dazutun. Im Hinblick auf die Heilkräuter war 2019 in Österreich der Lavendel (Lavandula angustifolia) der Jahresregent. Gar vieles hat sich also rund um den beliebten Lippenblütler gedreht, der auch in Zukunft wohl nichts an Aktualität verlieren wird. Das liegt an seinem angenehmen Wesen, das der Lavendel besitzt. Seine gute Ausstrahlung verdankt er u. a. seinem Duft, der schon einen Verweis darauf gibt, dass in den Blüten und Blättern ätherische Substanzen eingelagert sind. Darüber hinaus sind es auch Gerbstoffe und Cumarin, die zu den Wirkstoffen des Lavendels zählen. Auf vielfache Weise lässt sich dieses Heilkraut aufbereiten. Egal, ob als Tee oder als Ölansatz. Immer kommt die beruhigende und entspannende Wirkung des Gewächses zum Tragen. Ein altes Hausmittel sei darüber hinaus auch wieder einmal in Erinnerung gerufen. Dieses bezieht sich auf die Zeiten der Erkältung. Nur allzu leicht kann sich ein Schnupfen einstellen, der das freie Atmen mehr oder weniger einschränkt. Daher ist es sinnvoll, diesem leidigen Umstand etwas entgegenzusetzen. Dafür sollte man auf jeden Fall die getrockneten Blüten des Lavendels zu Hause auf Lager haben. Andernfalls stehen diese im Fachhandel sicher zur Verfügung.

Blütenpulver aufschnupfen

Bei starkem Schnupfen oder einem Nasenkatarrh nimmt man getrocknete Blüten des Lavendels und reibt sie am besten in einem Mörser so lange, bis ein Pulver daraus entsteht. Gut verschlossen lagern. 3-mal pro Tag nimmt man dann jeweils 1 Prise davon, um sie in die Nase aufzuziehen. Das hilft mit, dass sich der festsitzende Schleim besser löst und das Atmen wieder ungehindert möglich wird.

Lavendel (Lavandula angustifolia) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Den Magen durchwärmen

Mit der Engelwurz

Die Suche nach Energiequellen, die kaum oder gar nicht die Umwelt belasten, läuft Gott sei Dank auf Hochtouren. Wir haben im wahrsten Sinne auf „Teufel komm raus“ in den letzten Jahrzehnten die fossilen Ressourcen an Brennstoffen in einem Maße verbraucht, wie es unserem Planeten schlicht und einfach nicht zumutbar ist. Das Erwachen aus dieser scheinbaren Gedankenlosigkeit wird uns noch einiges an Besinnung und unverzüglichem konkreten Handeln abverlangen. Pflanzen spielen bei diesem Prozess eine wesentliche Rolle. Denn sie sind ebenfalls imstande, Energie zu liefern. Mit der Echten Engelwurz (Angelica archangelica) möchte ich das verdeutlichen. Gewiss ziele ich damit nicht darauf ab, Motoren und Maschinen auf Touren zu bringen. Ich möchte bei unserem Bruder Leib bleiben, der ja auch nicht nur von Luft und Liebe lebt. Der Organismus muss ja ebenfalls von irgendwoher seine Kraft beziehen. Dies geschieht am spürbarsten mithilfe der Verdauung. Die Wurzel der Engelwurz enthält vor allem ätherisches Öl, Flavonoide und Cumarin. Diese Wirkstoffe haben einen stärkenden und unterstützenden Effekt auf die Tätigkeit des Magens und des Darmes. Wenn dort eine Schwäche vorliegt, so fühlen wir uns unwohl. Es ist – mit einem Bild gesprochen – als ob der Ofen nicht genügend Brennstoff hätte und wir in der Folge auch leicht zu frösteln beginnen. Da ist es sicher ganz vernünftig, nach einer Möglichkeit zu suchen, durch welche wir von innen heraus durchwärmt und somit vitaler werden können. In der Engelwurz finden wir einen pflanzlichen Partner vor, der sicher etwas Naturgegebenes zu diesem Wunsch beisteuern kann. In einem alten Hausmittel wird die Droge dementsprechend aufbereitet.

Angelika-Wein zubereiten

Von der getrockneten und zerkleinerten Wurzel der Echten Engelwurz nimmt man 2 Esslöffel voll. Diese Menge setzt man in 1 Liter Rotwein 4 Tage lang in einem verschlossenen Glasgefäß bei Zimmertemperatur an. Danach abseihen und kühl lagern. Von diesem Wurzelwein trinkt man dann täglich vor der Hauptmahlzeit 1 Likörglas voll. Das durchwärmt den Magen und spendet somit dem ganzen Organismus neue Energie.

Echte Engelwurz oder Angelika (Angelica archangelica) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Eine Tinktur zur Pflege

Dostkraut für die Nägel

Du musst auf dich schauen! – das hören wir wohl öfter als uns lieb ist, wenn wir über eine gestresste Phase in unserem momentanen Leben klagen. Nun, dieser Appell hat sicher seine Berechtigung. Immerhin ist das Leben wichtiger als alles Streben nach Geld und Reichtum. Eine Übung, die uns im Getriebe zwischen Sorgen, Pflichten und Erwartungen einen Freiraum schaffen kann, ist die Bestrebung, sich in einem vertretbaren Maß zu pflegen und sich dafür zumindest ein wenig Zeit zu nehmen. Der Dost (Origanum vulgare) kann hierbei übrigens behilflich sein. Dieser sympathische Lippenblütler, den man auch als Wilden Majoran oder einfach nur als Oregano bezeichnet, zählt zu den wertvollen Gewächsen der heimischen Flora des Flach- und Hügellandes. Um bei einer Kräuterwanderung auf Nummer sicher zu gehen, ob es sich wirklich um dieses Kraut handelt, braucht man bloß ein Blättchen abzupfen und zwischen den Fingern zerreiben, dann findet man durch das entströmende Aroma eine Bestätigung. Das verdankt der Dost den ätherischen Substanzen, die sich in seinen Wuchsteilen befinden. Ebenso sind dort noch Gerb- und Bitterstoffe sowie geringe Anteile an Thymol eingelagert. Somit kann man den Wilden Majoran dazu verwenden, um die Verdauung zu unterstützen. Doch auch für die Nagelpflege kann von diesem Heilgewächs etwas abgeschöpft werden. Pflanzliche Kosmetik steht ohnehin hoch im Kurs und somit ist es nur gut, das Wertvolle aus der uns direkt umgebenden Natur heranzuziehen und aufzubereiten. Eben: auf sich selbst zu schauen, muss nichts mit Überheblichkeit oder einem schädlichen Narzissmus zu tun haben. Immerhin sind wir als gereifte Persönlichkeiten selbst für die Pflege unseres Körpers zuständig.

Dost-Tinktur verwenden

Von einem Gemisch aus getrockneten Blüten und Blättern des Dostkrautes nimmt man eine Menge von ca. 50 g. Diese setzt man in einem verschließbaren Glasgefäß zusammen mit einem 1/2 l sehr hochprozentigen Obst- oder Kornbrand 14 Tage lang in einem warmen Raum an. Danach abseihen, den Rückstand mit 1/8 l abgekochtem und ausgekühlten Wasser auswaschen, abseihen und filtrieren. Der Restflüssigkeit hinzugeben und nochmals 14 Tage stehen lassen. In dunkle Fläschchen abfüllen und kühl lagern. Am Morgen jeweils die Finger- und Zehennägel damit einmassieren.

Dost oder Oregano (Origanum vulgare) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Gesunde Würze

Brennnesseln sind dafür geeignet

Wer sich zu einem Einkauf aufmacht und in den Supermärkten mit seinen Blicken die einzelnen Regale abgeht, wird gleich merken, welche Überfülle an Angeboten es gibt. Da ist es nicht so leicht, sich für ein bestimmtes Produkt zu entscheiden. Immerhin bedarf es noch der Kontrolle von Herkunft, Qualität und Preis. Manchmal sticht einem dabei etwas ins Auge, was man womöglich schon längere Zeit übersehen hat. So darf ich heute einladen, im reichen Schatz der heimischen Kräuter bei etwas ganz Biederem und dennoch äußerst Wertvollem stehen zu bleiben. Es ist die Brennnessel (Urtica dioica), die durchaus unsere Beachtung verdient. Denn sie wurde sehr lange als so genanntes Unkraut bezeichnet, was überhaupt nicht ihrem eigentlichen Wert entspricht. Sie hat im Gegenteil sehr vieles zu bieten. Gewiss ist das Betasten der Unterseite ihrer Blätter aufgrund der schmerzverursachenden Nesselhaare äußerst unangenehm. Das wird jedoch durch die Tatsache aufgewogen, dass sich in den Blättern der Brennnessel viele wichtige Mineralstoffe und sogar Vitamine als Inhaltsstoffe finden lassen. Und daher ist es vor allem im Frühjahr und Sommer möglich, die frisch geerntete Ware für Suppen, Spinate und Tees zu verwenden, um so die Gesundheit des Körpers zu unterstützen. Die Brennnessel gilt vor allem als blutreinigend, harntreibend und als hilfreich für Haut und Haar. So ist es nur folgerichtig, dieses Heilkraut vom zeitigen Frühjahr an bis in den späten Sommer hinein immer wieder zu verarbeiten und zu nutzen. Das bedeutet aber nicht, dass diesem Gewächs gegenwärtig eine geringere Bedeutung zukäme. Vergessen wir nämlich nicht die Möglichkeit, gehaltvolle Pflanzen als Würze zum Einsatz zu bringen. Auch hiervon profitiert der gesamte Organismus.

Getrocknete Blätter zerreiben

Nimmt man getrocknete Blätter der Brennnessel, so lassen sie sich ganz einfach in einem Mörser oder auf einem Brett zu einem Pulver zerreiben. Dieses eignet sich während des ganzen Winters als wertvolles Gewürz. Vor allem kommen dafür Suppen, Eintöpfe, Soßen, Salate, Sauer- und Buttermilch infrage. Man kann aber auch andere Gerichte und Speisen je nach dem eigenen Geschmack mit der gesundheitsfördernden Beigabe ergänzen.

Große Brennnessel (Urtica dioica) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Für ein frisches Gesicht

Birkenblätter und Lavendel

Im menschlichen Antlitz steht vieles geschrieben. Neben einer ausgewogenen Ernährung, regelmäßiger Bewegung, ausreichender Nachtruhe, befriedigender Arbeit und einem harmonischen menschlichen Umfeld tragen gezielte Pflegemaßnahmen etwas dazu bei, um das Aussehen des Gesichtes frisch und ansprechend zu erhalten. Immerhin kommunizieren wir zum größten Teil mit unserer Mimik, die sich auf der Vorderseite des Kopfes vollzieht. So gesehen ist es sicherlich berechtigt, auch nach natürlichen und vor allem pflanzlichen Mitteln Ausschau zu halten, die letztendlich unser gesamtes Wohlbefinden fördern. Heute möchte ich dafür die Birkenblätter (Betula pendula) und den Lavendel (Lavandula angustifolia) näher in Betracht ziehen. Beide Gewächse sind weder exotisch noch ausgefallen. Die Birke ist als Pionierbaum recht häufig anzutreffen. Im Hinblick auf großflächige Schädigungen der heimischen Wirtschaftswälder, die im Zuge ständig steigender Temperaturen und unregelmäßig verteilten Niederschlags zu konstatieren sind, gewinnt die Birke wahrscheinlich schon sehr bald wieder mehr an Bedeutung. Ihre Blätter enthalten Wirkstoffe, die den Kreislauf ankurbeln und die Reinigung des Blutes unterstützen können. Sie besitzen darüber hinaus einen erfrischenden Effekt. Der Lavendel wiederum tut den Nerven gut und kann mit seinen ätherischen Substanzen die Haut in ihrer Durchblutung unterstützen. Um sich also ein Gesichtswasser zuzubereiten, bedarf es bloß der notwendigen Geduld, um sich selbst ein Hausmittel anzurichten, das man dann gleich vor Ort verwenden kann. Immerhin schadet es nicht, wenn wir darum wissen, welche Qualität all jenes hat, das wir an unsere Haut heranlassen.

Kräuter in Essig ansetzen

Um einen belebenden Essig aufzubereiten, benötigt man 15 g getrocknete Birkenblätter und 15 g getrocknete Lavendelblüten. Beides zusammenmischen und mit 1/2 Liter naturreinem Obstessig übergießen. In einem verschließbaren Glasgefäß 8 Tage auf der Fensterbank im Zimmer stehen lassen. Dann abseihen und filtrieren. 10 Tropfen ätherisches Lavendelöl hinzufügen. Ein wenig von diesem Essig auf einen feuchten Waschlappen geben und die Haut damit abreiben. Erfrischt und durchblutet das ganze Gesicht.

Birkenzweige mit Blättern und Blüten (Betula pendula) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Lavendel-Blütenzweig (Lavandula angustifolia) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Die Haut trimmen

Versuche es mit Brombeerblättern

Wenn man im Fernsehen den Männern und Frauen zusieht, die sich im Bereich des Spitzensportes bewähren, dann gilt ihnen unsere Bewunderung. Immerhin sorgen sie auch für ein größeres Selbstbewusstsein von vielen Zeitgenossen. Schließlich tragen sie nicht wenig zum Bekanntheitsgrad Österreichs in der Welt bei. Was wir bei jenen herausragenden Persönlichkeiten nicht übersehen sollten, ist, dass sie sich nahezu täglich im konsequenten Training auf einem hohen Niveau der körperlichen Leistungsfähigkeit halten. Mit diesem Bild möchte ich zu unserer Haut gehen, die auch ihr Recht hat, fit zu bleiben. Hierbei können die Brombeer-Pflanzen (Rubus fruticosus) eine Unterstützung bieten, die gewiss abseits von einer Betätigung in einer Kraftkammer oder ähnlichem liegt. Was bei dem Gewächs hingegen zum Tragen kommt, ist das Vorhandensein eines hohen Anteils an Gerbstoffen, der sich vor allem in den Blättern nachweisen lässt. Diese Erkenntnis darf durchaus auch einen Nutzen abwerfen. Die Haut auf unserem gesamten Körper hat hauptsächlich eine Schutzfunktion. Sie muss sich praktisch rund um die Uhr mit herandringenden Keimen, Schadstoffen, zu feuchter oder zu trockener Luft und vielem anderen mehr herumschlagen. So gesehen erledigt sie einen sehr großen Teil der Aufrechterhaltung unseres Immunsystems. Dennoch passiert es, dass sich an unserer Außenseite Entzündungen oder Pilze festsetzen. Da tut es dann gut, sich Hilfe von Mutter Natur zu holen. Die bereits angesprochenen Gerbstoffe sollen dabei direkt auf der Haut landen und sich mit dieser auch verbinden. Um Brombeerblätter dafür geeignet aufzubereiten, genügt es, sie bloß entsprechend aufzubrühen.

Brombeerblätter-Bad

Von getrockneten und zerkleinerten jungen Brombeer-Blättern nimmt man 150 g und übergießt sie mit 2 Liter kochendem Wasser. Dann noch zusätzlich am Herd kurz aufwallen und anschließend 1/2 Stunde zugedeckt ziehen lassen. Danach abseihen und den Tee dem Badewasser in der Wanne beigeben. 15 Minuten darin baden. Diese Anwendung bringt für die Haut sowohl eine zusammenziehende als auch eine keim- bzw. pilzwidrige Wirkung mit sich. Bei Infekten und Pilzerkrankungen in regelmäßigen Abständen durchführen.

Brombeerranken mit Blüten und Früchten (Rubus fructicosus) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Für Zähne und Magen

Pfefferminze und Schafgarbe kombinieren

Gut gekaut ist halb verdaut – so gibt der Volksmund eine Weisheit von Generation zu Generation weiter. In der Tat beginnt die Verdauung ja bereits im Mund. Je besser das Aufgenommene zerkleinert und mit Speichel angereichert wird, desto leichter kann dann ab dem Magen die Umwandlung von Nährwerten in Energie fortgesetzt werden. Wir nehmen uns oft nur wenig Zeit zum Essen und werden daher unbemerkt zu jenen, die alles ziemlich schnell hinunterschlingen. Mit den beiden Kräutern Pfefferminze (Mentha piperita) und Schafgarbe (Achillea millefolium) möchte ich heute den Bezug zwischen dem Bauch und den Zähnen aufzeigen. Denn eine der Ursachen, die das Entstehen von Zahnkaries fördern, kann in einer schlechten Verdauung zu finden sein. Daher ist es nützlich darum zu wissen, wie sehr z. B. die Schafgarbe mit ihren Bitterstoffen und Flavonoiden und die Pfefferminze mit ihrem ätherischen Öl und den Gerbstoffen einen wertvollen Beitrag für die Ertüchtigung von Magen und Darm liefern können. Diese beiden Heilpflanzen sind natürlich auch ganz gut brauchbar, wenn es gilt, die Werte des Blutdruckes in ein ausgeglichenes Maß zu bringen. Aber diesmal geht es mir vor allem um eine gute Gesamtkonstitution des Körpers, die direkt vom Wohlbefinden im Bauch abhängt. Davon profitieren schließlich auch die Zähne im Mund und darüber hinaus ebenso das Zahnfleisch. Wie gesagt, bevor man auf die Kraft der Natur verzichtet, sollte man die klugen und stimmigen Erkenntnisse der pflanzlichen Volksheilkunde nicht gering schätzen, sondern vielmehr zu Herzen nehmen. Das kann ganz einfach und praktisch passieren, indem man sich einen Tee aufgießt und mit der nötigen Ruhe und Gelassenheit zu sich nimmt.

Mischtee für Bauch und Mund

Getrocknete und zerkleinerte Pfefferminzblätter sowie Schafgarbenblüten werden zu gleichen Teilen gemischt. Davon nimmt man 2 Teelöffel voll und übergießt sie mit 1/4 Liter kochendem Wasser. 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen und dann abseihen. Um eine schlechte Verdauung zu mindern, trinkt man eine Zeitlang jeweils in der Früh und am Abend jeweils 1 Tasse davon. In der Absicht, die Zähne zu schonen, nimmt man den Aufguss logischerweise ungesüßt zu sich.

Pfefferminze, Blütenzweiglein (Mentha piperita) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Schafgarbenzweig (Achillea millefolium) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Für das Herz

Weißdorn als Frucht

Der Reichtum der Natur hat vieles zu bieten. Aber es ist nicht selbstverständlich, dass es diese Vielfalt auf unbeschränkte Zeit hineingeben wird. Denn immerhin liegt es an uns, wie wir mit der Schöpfung umgehen und welche lebendigen Zonen auch in Zukunft erhalten bleiben. Hermann-Josef Weidinger war bereits vor 40 Jahren als Kräuterpfarrer eine mahnende Stimme, die sich für den Erhalt der Hecken an den Randzonen von Feldern und Wäldern einsetzte. Gerade dort finden wir auch den Weißdorn (Crataegus), der in Gesellschaft mit anderen Stauden und Sträuchern sein Auslangen findet. Er zählt zu den Rosengewächsen wie eben auch seine unmittelbaren Nachbarn namens Schlehdorn und Hundsrose. Vom Weißdorn wissen wir, dass er vor allem Inhaltsstoffe in sich trägt, die dem Herzen guttun. Das sind Flavonoide, ätherische Öle und Vitamine, die sich sowohl in den Blüten, den Blättern als auch in den Früchten bergen. Letztere stehen derzeit auf der aktuellen Liste der Hilfen aus der Natur, die wir immer noch ernten können. Die Beeren des Weißdorns lassen sich durchaus bis in den Dezember hinein von den Zweigen pflücken. Bringt man diese ins Haus, so soll man nicht lange zögern, um sie in einem warmen Raum oder mithilfe der leichten Wärme eines Backofens zu trocknen. Die Beeren dürfen auf keinen Fall schimmlig werden, denn dann sind sie unbrauchbar. Vor allem im Alter hält man gern Ausschau nach einem pflanzlichen Beistand, welcher der Unterstützung der Herztätigkeit bzw. dem Austarieren des Kreislaufes dient. Da landet man beim Weißdorn gerade richtig. In den Apotheken gibt es einige wertvolle Präparate, die mit den roten Beeren in Verbindung stehen. Man kann sich aber auch die Mühe machen und selbst einen Tee damit zubereiten.

Tee aus getrockneten Beeren

Von gut durchgetrockneten Beeren des Weißdorns, die man zusätzlich im Mörser zerstoßen hat, nimmt man 2 Teelöffel voll. Mit 1/4 Liter kaltem Wasser übergießen und kurz am Herd aufkochen. Dann wegstellen, noch 15 Minuten ziehen lassen, bevor man den Tee abseiht. Bis zu 3 Tassen über den Tag verteilt trinken, um den Kreislauf zu stabilisieren und das Herz zu stärken. Hat auch eine beruhigende Wirkung.

Weißdornzweig mit Früchten (Crataegus) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Eine Wurzel mit Heilkraft

Von der Dornigen Hauhechel nehmen

Oberflächlichkeit ist eine Haltung, die man sehr leicht in Frage stellen kann. Natürlich lässt es sich anscheinend leichter leben, wenn man sich nicht zu sehr von Katastrophen und Leid berühren lässt. Aber ob das wirklich der Sinn der Zeit unserer Erdentage ist? Vielmehr ist es doch wunderbar, wenn man jemandem vertrauen kann, wenn jemand in einem geschützten Umfeld sich öffnet und über seine eigene Unzulänglichkeit spricht. Ich möchte daher heute bei einer Pflanze auch ins Verborgene hinabsteigen. Die Dornige Hauhechel (Ononis spinosa) ist eine Pflanze, die nach außenhin eher kratzbürstig wirkt. Denn obwohl sie sich mit schönen Blüten schmückt, ist sie dennoch mit Dornen bewehrt, wie das ohnehin in ihrem Namen anklingt. Die Hauhechel liebt steinige und trockene Standorte, wo sie sich vor allem mit ihrer starken Wurzel tief im Boden verankert. In diesem nicht sichtbaren Wuchsteil sind wertvolle ätherische Öle, Gerb- und Bitterstoffe sowie eine Reihe von nützlichen Terpenen enthalten. Das macht sie also seit vielen Generationen für die pflanzliche Heilkunde interessant. Normalerweise kommt sie zum Einsatz, wenn die Harnwege einer Unterstützung bedürfen. Doch lässt sich die Wurzel des Schmetterlingsblütlers auch mit Essig so aufbereiten, dass man sie äußerlich verwenden kann. Denn immerhin gilt es oft Wunden nachzubehandeln, die sich Jung und Alt oft gar schnell bei der häuslichen Arbeit oder beim Spiel zuziehen können. Und dann heißt es eines meiden: an den Verkrustungen der betroffenen Stelle zu kratzen. Viel besser ist es da schon, eine Auflage durchzuführen.

Hauhechel und Essig

1 1/2 volle Esslöffel der getrockneten und zerkleinerten Wurzel der Hauhechel werden in 1/4 Liter Apfelessig 5 Minuten lang aufgekocht. Dann vom Herd nehmen und abseihen. Mit lauwarmem Wasser 1 : 1 verdünnen und eine Auflage vorbereiten, die man sodann auf schorfige Wundkrusten auflegt. Das beschleunigt den Heilungsprozess. Diese Verdünnung lässt sich zudem noch als Mundspülung bei Zahnschmerzen verwenden.

Dornige Hauhechel (Ononis spinosa) ⓒ Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Vorsorge und Begleitung

Holunderblüten und Grippe

Kaum jemand wird leugnen können, dass es im Winter für unseren Bruder Leib mehr Herausforderungen zu bestehen gibt als eben in den warmen Monaten des Jahres. Da reicht manchmal schon ein sogenanntes raueres Lüfterl, dass die Nase zu rinnen beginnt oder der Hals kratzt. Solche Symptome auf die leichte Schulter zu nehmen, wäre wohl nicht vernünftig. Im Hinblick auf die Möglichkeit einer Erkältung oder eines grippalen Infektes dürfen wir uns an den Schwarzen Holunder (Sambucus nigra) erinnern, der ohnehin an vielen Ecken und Enden der Kulturlandschaften Österreichs zu finden ist. Unsere Altvorderen meinten, man solle den Hut vor diesem Gewächs ziehen. Grund für die berechtigte empfohlene Ehrfurcht ist die immunstärkende Kraft, die sich vor allem auch in den Blüten des Holunders findet. Sie sind in getrockneter Form nun für den Gebrauch vorhanden und können sehr gut dafür verwendet werden, um einen bereits durch eine Krankheit in Mitleidenschaft gezogenen Körper beim Besserungsprozess zu unterstützen. Die schweißtreibende Wirkung, die den Holunderblüten innewohnt, kann dann als begleitender Effekt den Weg zu einer wiederzuerlangenden Gesundheit eröffnen. Um mit dem Tee einen ganzen Tag zu bestreiten, nimmt man 3 volle Esslöffel der getrockneten und zerkleinerten Droge und übergießt sie mit 1 Liter kochendem Wasser. 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen und hernach abseihen. In eine Thermosflasche füllen und über den Tag verteilt trinken. Gewiss wäre es zudem auch gut, so viel wie möglich das Bett zu hüten, um das Auskurieren der Beschwerden nicht auf die lange Bank zu schieben. Holunderblüten können auch schon vorbeugend Verwendung finden.

Abendlicher Trunk

Von den getrockneten Holunderblüten nimmt man 2 Teelöffel voll. Mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergießen und 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen, bevor man den Tee abseiht. Am frühen Abend trinkt man längere Zeit hindurch jeweils 1 Tasse davon. Das kann dazu beitragen, dass sich die Immunkraft des Körpers verstärkt und es somit leichter wird, gegen Erkältungskrankheiten und Grippe gewappnet zu sein.

Schwarzer Holunder (Sambucus nigra) ⓒ Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya