Hilfe in Gelb

Die Blütenblätter der Sonnenblume

Der Mensch ist ein kreatives Wesen. Das kommt darin zum Ausdruck, indem er seinen Lebensbereich gestaltet und formt. Die verschiedenen Wohn- und Siedlungsformen quer über die Jahrhunderte und Jahrtausende hinweg geben davon ein beredtes Zeugnis. Und darüber hinaus ist ihm die Schönheit ein wichtiger Aspekt, um gut auf dieser Erde leben zu können. Vorlagen dafür liefert wohl in unübertroffener Weise die Schöpfung, von der man sich gar vieles abschauen kann. Ein beliebtes Motiv, das gerne von Künstlern aufgegriffen wird, sind blühende Sonnenblumen (Helianthus annuus). Ganz prächtig kommen diese beliebten Blumen zur Geltung, wenn ganze Felder damit bestückt sind und zu Tausenden das Auge beeindrucken und somit das Herz erfreuen. Gewiss sind diese Alternativpflanzen auf dem Ackerboden kaum dafür gedacht, um die Landschaft ästhetisch aufzubessern. Vielmehr geht es um die Produktion der Samenkörner, die wiederum der Ölgewinnung und darüber hinaus als Futtermittel dienen. Dennoch möchte ich an dieser Stelle bei den Blütenblättern bleiben, die nicht nur schön anzusehen sind, sondern darüber hinaus auch eine brauchbare gesundheitliche Hilfe darstellen. In diesen gelben Teilen der Sonnenblumenblüten bergen sich nämlich sowohl Schleim- und Gerbstoffe als auch antibakterielle Substanzen. Wenn man darum weiß, liegt es nahe, sich dieser freundlichen und natürlichen Gaben ebenfalls zu bedienen. Das kann in unterschiedlichen Anliegen der Fall sein. In erster Linie denke ich hier an die Entzündung der oberen Atemwege. Dieses Leiden wird wohl noch bis zum Ende des Winters ein Thema bleiben. Doch das ist nicht das Einzige. Hat man es im Sinne, die Reinigung des Blutes zu forcieren, sind Sonnenblumenblüten ebenso eine Möglichkeit der Unterstützung. Darüber hinaus kann es sinnvoll sein, sie bei Blähungen und Durchfall zu verwenden.

Sonnenblumen-Blütenblätter

Hat man getrocknete Blütenblätter der Sonnenblume zur Hand, kann man sie so lange zerreiben, bis ein Pulver daraus entsteht. Dieses kann man in kleinen Mengen zu sich nehmen, wenn die Verdauung Probleme aufweist wie etwa ein vorübergehender Durchfall. Ein Tee wiederum wird im Heißaufguss zubereitet, wobei man für einen Viertelliter 2 Teelöffel der frischen oder getrockneten Blütenblätter benötigt. Dieses Getränk kann bei Erkältungen angewandt werden.

Sonnenblume (Helianthus annuus) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Die Verdauung stärken

Dabei den Ringelblumen vertrauen

Das Essen gehört ganz einfach zum Alltag. Doch nicht nur dann. Wird ein Fest gefeiert, so kann man sich ein festliches Mahl oder zumindest ein reichhaltiges Buffet gar nicht davon wegdenken. Und immerhin bewahrheitet sich dadurch das Sprichwort: Essen und Trinken halten Leib und Seele zusammen! Die Voraussetzung, Einladungen anzunehmen und genießender Weise mit von der Partie sein zu können, ist jedoch die Gesundheit des Verdauungstraktes. Um diese zu erhalten, denkt man wohl an alles Mögliche, übersieht dabei jedoch ganz schnell die Ringelblume (Calendula officinalis). Im Volksmund wurde jenes zu den Korbblütlern zählende Gewächs früher auch gerne als Sonnenbraut bezeichnet. Das liegt wohl an ihren herrlich goldgelben Blüten, die einen Vergleich mit dem licht- und wärmespendenden Zentrum unseres Sonnensystems nahelegen. Dank ihrer stark entzündungshemmenden und heilenden Wirkkräfte wendet man die Ringelblume auch heute noch vielseitig an. In der Regel bezieht man diese positiven Effekte auf die Haut. Und in der Tat erweist es sich als sinnvoll, z. B. einen Aufguss aus den Blüten dafür heranzuziehen, um mit Waschungen der Schutzschicht unseres Körpers dieselbe zu stärken, eine gute Vernarbung von Wunden und Operationsnähten zu fördern oder ähnliches mehr. Gewiss ist dann auch die Ringelblumensalbe von Interesse, die selbst bei einer begleitenden Behandlung von Hämorrhoiden gute Dienste erweist. Aber bleiben wir heute bei der eingangs bereits in Erwägung gezogenen Verdauung. Aus verschiedensten Gründen gibt es nicht wenige, die eine Neigung zu Magengeschwüren besitzen. Da ist es dann ohnehin angesagt, eine schonende Diät zu sich zu nehmen und gezwungenermaßen eher asketisch zu leben. Um hierin eine Wende herbeizuführen und den Verdauungsmuskel zu unterstützen, darf man ganz bewusst auf die Ringelblume zurückgreifen. Zusätzlich sollte man ihr einige Zeit hindurch in der Anwendung die Treue halten.

Tee für Magen, Leber und Galle

Als Kräuterdroge benötigt man dazu bloß getrocknete Ringelblumen-Blüten. 2 Teelöffel davon werden mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergossen. 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen und dann abseihen. Früh und abends trinkt man 1 Schale voll, ohne diese mit Honig oder Zucker zu süßen. 3 Wochen lang konsequent durchführen. Das hat eine vorbeugende bzw. heilende Wirkung bei Magengeschwüren, fördert die Absonderung des Gallensekretes und stärkt allgemein sämtliche Drüsen des Verdauungszyklus.

Ringelblumenzweig mit Einzelblüte und Knospe (Calendula officinalis) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Entspannung in der Wanne

Heidekraut erhellt das Gemüt

Noch ist es mit dem Winter nicht vorbei! Ein gewisses Auf- und Durchatmen ist nun wohl jenen Gegenden gewährt, die mit der weißen Pracht des Schnees über die Maßen beschert worden sind. Doch gibt es auch noch andere Umstände als Schnee und Eis, die unseren Kräften etwas abverlangen. Ich möchte auf die geringere Dauer der Tage und die damit verbundene Menge des vorhandenen Sonnenlichts hinweisen, die gar nicht so wenigen von uns zu schaffen machen. Die Pflanzen draußen in der Natur wie z. B. das Heidekraut (Calluna vulgaris) rechnen mit dem Rhythmus der Jahreszeiten und sind in hervorragender Weise gleichsam darauf programmiert, dass es einen Wechsel zwischen Sommer und Winter mit den jeweiligen verbindenden Brücken namens Frühling und Herbst gibt. Die Besenheide, wie das Heidekraut auch genannt wird, kommt in Mittel- und in Nordeuropa vor, also gerade dort, wo vielleicht der eine oder andere darunter leidet, weil es in den kalten Monaten zusätzlich dunkler ist. Das ist aber nicht der alleinige Grund, weshalb man sich von diesem Gewächs eine Unterstützung erhoffen darf. Zu den Inhaltsstoffen zählen nämlich so genannte Flavone, also Farbstoffe, die unserer Physis gut tun, zudem auch etwas an Gerbstoff, Saponine und einen reichen Anteil an Kieselsäure. Leidet also das Gemüt unter den winterlichen Begleitumständen oder neigt man aufgrund einer anderen Ursache eher zu einer depressiven Haltung, dann ist es von Vorteil, das Heidekraut zu verwenden, um wieder in eine bessere Lebenslage zu gelangen. Man braucht sich bloß ein wenig Zeit nehmen und dazu eine Portion Selbstachtung, die einen dahingehend dirigiert, sich nicht hängen zu lassen, sondern mehr Licht in die Seele zu lassen, indem man für die Gaben Gottes in der Natur dankbar ist.

Ein aufmunterndes Bad

Von getrockneten und zerkleinerten Blütenspitzen des Heidekrautes nimmt man 150 g und übergießt sie mit 2 Liter kochendem Wasser. 20 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Dann abseihen und den Tee ins Badewasser in der gefüllten Wanne leeren. 15 Minuten darin entspannend verweilen. Das bringt eine ausgleichende Wirkung mit sich, die einen die Welt wieder heller sehen lässt.

Heidekraut oder Besenheide (Calluna vulgaris) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Wenn die Augen triefen

Erdbeerblätter können helfen

Kennen Sie das auch? Angesichts von Kälte und Wind überlegt man es sich gut, ob man vor die Tür geht oder nicht. Und doch muss man irgendwann einmal raus, um die notwendigen Wege zu erledigen. Obwohl man sich dann hoffentlich warm genug anzieht, den Kopf mit einer Kappe oder einer Haube schützt, muss die Sicht für die Augen und das Gesicht zum Atmen fei bleiben. Nach kurzer Zeit im Freien beginnt eine anscheinend übermäßige Tätigkeit der Tränendrüsen, die nach einem Griff zum Taschentuch verlangt. Gott sei Dank ist das nicht so tragisch. Denn in den Blättern der Walderdbeeren (Fragaria vesca) findet sich eine Unterstützung, die gerade in diesem Anliegen gut zum Tragen kommen kann. Im Sommer gehört es zu den äußerst schmackhaften Annehmlichkeiten, sich an den süßen und wohlschmeckenden Gaben der Erdbeerfelder zu erfreuen. Sonnengereift und ganz frisch genossen, munden sie wohl am besten. Und alle anderen Köstlichkeiten, die daraus in den Küchen, den Konditoreien und Kaffeehäusern gezaubert werden, brauche ich hier sicher nicht aufzählen. Denn sonst läuft womöglich den Lesern gar viel Wasser im Mund zusammen! Daher möchte ich mich auf die Blätter der wildwachsenden Erdbeeren konzentrieren, die generell dazu geeignet sind, unsere Gesundheit zu fördern. Im Frühsommer ist es bereits möglich, an diese grünen Gaben der Natur zu gelangen. Am günstigsten, wenn diese frisch ihre Wuchsgröße erreicht haben. Dann zupft man die Blätter ab und trocknet sie gründlich an einem zugigen Platz im Schatten. Danach bewahrt man sie wie auch andere Kräuter vor Licht und Feuchtigkeit geschützt auf. Erdbeerblätter liefern uns wertvolle Gerbstoffe, die eine keimabwehrende und zusammenziehende Wirkung mit sich bringen. Und das geschieht in einer sanften und mäßigen Weise, so dass man durchaus ebenso die Augen damit konfrontieren kann. Wenn also nicht nur die Nase trieft, sondern auch die Sehorgane quasi mehr als einem lieb ist „unter Wasser stehen“, wäre es sinnvoll, die Blätter der Walderdbeeren zu verwenden.

Tee für eine Waschung

Von getrockneten und zerkleinerten Blättern der Walderdbeeren nimmt man 2 Esslöffel voll. Danach mit 1/2 Liter kochendem Wasser übergießen und 15 Minuten ziehen lassen. Dann abseihen und auf eine annehmbare Temperatur abkühlen lassen. Bei triefenden Augen ist es möglich, mit diesem Tee eine Auflage durchzuführen oder die geschlossenen Augen damit äußerlich abzuwaschen. Hat man eine geeignete Vorrichtung aus der Apotheke, so kann man sogar Augenbäder damit durchführen.

Walderdbeere mit Blüten und Früchten (Fragaria vesca) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Ganz oben ansetzen

Mit Kräutern den Kopf frei bekommen

Ein Blick in den Kalender lohnt sich! Denn wer nach der Dauer der Faschingszeit Ausschau hält, wird draufkommen, dass es in diesem Jahr viel länger als sonst dauert, bis der Aschermittwoch eine eindeutige Zäsur setzt, um dem ausgelassenen Treiben bzw. der frohsinnigen Ballsaison eine Grenzlinie zu ziehen. Und Fröhlichkeit gehört nun einmal zu einem glücklichen Leben! Gewiss haben aber gar nicht wenige die Erfahrung gemacht, dass ein geselliges Beisammensein auch ein Nachspiel haben kann. Am meisten bemerkt man es im Kopf, wenn das eine oder andere Glaserl allzu gut geschmeckt hat. Kräuter wie z. B. die Melisse, die Pfefferminze oder die Schlüsselblumen können einem hier einen Ausweg daraus bahnen. Nun gut, es muss ja nicht unbedingt ein „Kater“ nach einem mehr oder minder bösen Erwachen sein, der die Sinne beeinträchtigt. Leider bleiben auch ganz abstinente Gemüter nicht davor gefeit, dass es im Schädel brummt, hämmert oder einfach nur schmerzt. Ein bloßer Wetterumschwung kann eventuell zu Kopfschmerzen führen, wenn nicht gar zu Migräne und der damit zu erleidenden Übelkeit. Wir wissen nur allzu gut, dass unsere Vorgänge im Körper und alles was quasi von selbst abläuft wie Atmung, Herztätigkeit und Verdauung vom Gehirn aus gesteuert werden. Und vergessen wir nicht unsere Denkaufgaben, die Tag für Tag bei allem, was zu erledigen, zu planen und nicht zuletzt zu bewältigen ist, von Nöten sind. In der Sorge um ein Wohlbefinden darf man also ruhig einmal ganz oben ansetzen. Eine Teemischung ist dafür sehr gut geeignet. Die Wirkkräfte der darin enthaltenen Kräuter darf ich hier aufführen: Melisse, Hopfen und Passionsblume zählen zu den ausgleichenden und beruhigenden Pflanzendrogen. In den Schlüsselblumen- und Orangenblüten sind ätherische Öle bzw. Schleimstoffe enthalten, die ebenfalls für den Kopf förderlich sind. Und der Ehrenpreis trägt ein Scherflein dazu bei, damit der Gleichgewichtssinn aktiv bleibt. Also, herzliche Einladung auf ein paar Tassen Tee aus Karlstein!

Teemischung „Für einen klaren Kopf“

Die Kräuter Ehrenpreis, Hopfen, Melisse, Passionsblume, Schlüsselblumenblüten, Orangenblüten und Pfefferminze sind in einem ausgewogenen Verhältnis aufeinander abgestimmt und können nach einem Kater oder bei Kopfschmerzen wohltuende Linderung bringen. 2 Teelöffel voll dieser Mischung übergießt man mit 1/4 Liter kochendem Wasser und lässt den Tee 15 Minuten zugedeckt ziehen. Dann abseihen und schluckweise trinken. Nicht süßen. 3 Tassen pro Tag einnehmen. Das ist als Kur 3 Wochen lang möglich. Die fertige Teemischung „Für einen klaren Kopf“ ist in unserem Kräuterpfarrer-Zentrum erhältlich: Tel. 02844/7070 – DW 11 oder 31; E-Mail: bestellung@kraeuterpfarrer.at bzw. im Webshop: www.shop.kraeuterpfarrer.at

Kräuter-Teemischung „Für einen klaren Kopf“ ⓒ Foto: Reinhard Podolsky / mediadesign.at





Einheizen von innen her

Teemischung mit Lindenblüten

Wo würden Sie gerne wohnen? Sind es die Städte, die einem das eigene Auto ersparen, weil sich ohnehin vom Supermarkt bis zum Arzt alles in Reichweite befindet oder schätzen Sie vielmehr die Abgeschiedenheit eines entlegenen Dorfes, um dort die Ruhe auszukosten und viel besser in Tuchfühlung mit Mutter Natur gehen zu können? Oder zieht es sie überhaupt in die Ferne, wo Sonne und Wärme das ganze Jahr regieren? Bei letzterem würde man sich zumindest das Heizen ersparen. Mit den Lindenblüten möchte ich Sie dennoch heute einladen, in unserer schönen Heimat zu bleiben. Denn immerhin gibt es hierzulande noch einen Wechsel der Jahreszeiten und ein dementsprechendes Variieren der Vegetation. Die Unannehmlichkeiten des Winters, die naturgemäß jetzt auf „kalt“ schalten, bedürfen eines vermehrten Energieaufwandes in den Häusern, um eine angenehme Temperatur zu halten. Dasselbe gilt ebenso für den Körper. Die Kleidung kann uns schützen, sobald wir die Geborgenheit der eigenen vier Wände verlassen. Diese Erkenntnis scheint jedoch oft vernachlässigt zu werden, da wir uns gerade in urban geprägten Siedlungs- und Arbeitsarealen meist in geheizten Räumlichkeiten bewegen. Da kann es schon einmal passieren, dass der Stoff des Gewandes zu dünn ist oder einfach eine Schicht zu wenig angezogen wurde, was man bei längerem Aufenthalt im Freien unweigerlich durch Frösteln, kalte Hände und Füße und einem vermehrten Tropfen der Nase eindeutig zu spüren bekommt. Dann ist es gut, sich mithilfe von Kräutern aufzuwärmen, sobald man zu Hause oder im Büro angelangt ist. Es bedarf keines großen Aufwandes, die nötige Wärme nach innen zu bringen. Mit ein bisschen Bedachtnahme auf die eigene Gesundheit samt der nötigen Zeit hat man schon viel gewonnen.

Mischen und aufgießen

Hat man getrocknete Lindenblüten zur Hand so nimmt man davon 3 Teile und mischt noch je 1 Teil Schlüsselblumen-Blüten und Thymian dazu. Von der fertigen Mischung übergießt man 2 Teelöffel voll mit 1/4 Liter kochendem Wasser. 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen und hernach abseihen. Sobald man ziemlich ausgekühlt von draußen kommt, den Tee aufgießen und dann schluckweise trinken. Eventuell mit etwas Honig süßen. Das heizt dem Bruder Leib ideal ein und hilft mit, einer Erkältung vorzubeugen.

Lindenblütenzweig (Tilia) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Beim Namen nennen

Der Augentrost als Labsal

Um sich in der Welt gut orientieren zu können, muss man wissen, welche Bedeutung ein Wort hat. Nur so lernt man letztendlich das Reden und Kommunizieren, egal, ob es sich dabei um die Muttersprache oder die Worte fremder Zunge handelt. Im Umgang mit der Schöpfung ist diese Fähigkeit ebenso notwendig. Dabei ist es wiederum von Vorteil, die Namen der einzelnen Kräuter zu wissen. Der Augentrost (Euphrasia officinalis) ist dafür ein gutes Beispiel. Diese Heilpflanze ist ein heimisches Gewächs und zählt botanisch betrachtet zur Familie der Sommerwurzgewächse. Sieht man auf die Blüte, so fühlt man sich an ein Auge erinnert. Das hat der alten Volksheilkunde anscheinend den Anstoß gegeben, sich von einem derartigen Signal dazu inspirieren zu lassen, gerade den menschlichen Sehorganen eine Hilfe aus der Natur zugute kommen zu lassen. Im wahrsten Sinne des Wortes haben also unsere Altvorderen eine Pflanze gleich nach seiner erfahrenen Heilwirkung benannt. Für diese Praxis sind zudem die Heilstoffe ausschlaggebend, die sich in den Blättern und Blüten des Augentrosts finden. Dazu zählen nicht bloß ätherisches Öl, sondern ebenso Bitterstoffe, Gerbstoffe und pflanzliche Glykoside. So kann man weiter daraus schließen, dass sich genau diese Inhalte eignen, um Entzündungen rund um das Auge oder Irritationen anderer Art damit zu begleiten. In diesem Zusammenhang möchte ich Augenschwäche infolge von Überanstrengungen beim Lesen und Schreiben vor dem Bildschirm eines Computers nennen, oder auch eine Entzündung infolge von Zugluft bzw. einen Infekt, der die Tränensäcke in Mitleidenschaft zieht. Bei all den genannten Beschwerden kann es von Vorteil sein, sich den Augentrost als guten Begleiter herzunehmen und ihn zum Einsatz zu bringen. Eine fachkundige Diagnose durch den Arzt kann dadurch aber nicht ersetzt werden.

Ein warmer Umschlag

Zuerst bereitet man sich einen Tee zu. Dafür nimmt man 2 Teelöffel getrockneten und zerkleinerten Augentrost-Krautes und übergießt diese Menge mit 1/4 Liter kochendem Wasser. 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen, dann abseihen und noch filtrieren. Mit dem Tee einen Umschlag durchführen, den man eine Zeitlang auf die geschlossenen Augen legt. Bei Entzündungen kann diese Maßnahme zu einer Linderung der Beschwerden führen, ebenso bei übermüdeten Augen.

Augentrost (Euphrasia officinalis) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Die Haut aufweichen

Efeu rund um Hühneraugen

Man darf schon sehr dankbar sein, wenn man gut zu Fuß unterwegs sein kann. Bei einer Beeinträchtigung des Bewegungsapparates vom Becken abwärts kommt man dann drauf, wie frei man dadurch ist. Gründe, um schlechter gehen oder stehen zu können, gibt es viele. Manchmal reicht es schon, an den Füßen z. B. durch ein enges Schuhwerk Druckstellen zu haben, die leider nicht ohne Folgen bleiben. Ganz klar, dass es sich hierbei um sogenannte Hühneraugen handelt, die sich auch als durchaus schmerzhaft herausstellen können. In diesem Zusammenhang darf ich heute die Aufmerksamkeit auf den Efeu hinlenken. Der Gemeine Efeu (Hedera helix) – wie er korrekt bezeichnet wird – ist bei uns fast überall heimisch. Er hat einen weit verzweigten Stamm, der am Grund so dick wie ein Baum werden kann. Der Efeu kriecht bekannterweise am Boden dahin oder klettert viel lieber noch hoch, wobei er sich mittels Luftwurzeln an Mauern, Zäunen oder Bäumen festhält. Dieses Gewächs erreicht mit seinem Emporstreben eine Höhe bis über 20 Meter. Übrigens blüht der Efeu im Herbst, wobei sich dann sehr viele Bienen und Wespen an den Blüten einstellen. Die Früchte wiederum werden gern von den Vögeln schnabuliert. In den heilsamen Wirkungen kennt man den immergrünen Freund eher im Zusammenhang mit den Atemwegen. Einige pflanzlich pharmazeutische Produkte werden dahingehend ohnehin in den Medien beworben. Diese sind auch dementsprechend aufbereitet, so dass eine innerliche Anwendung durchgeführt werden kann. Für den Hausgebrauch sollte man sich aber beim Efeu nur auf den äußerlichen Einsatz beschränken. Und damit sind wir wieder beim Thema Hühneraugen. Ein altes Hausmittel ist uns da überliefert, das ich an dieser Stelle gerne zur Kenntnis bringen möchte.

Hühneraugen-Kur mit Efeu

Efeublätter kann man praktisch das ganze Jahr über ernten. 5 große Exemplare nimmt man davon und achtet darauf, dass sie nicht verletzt sind. Die Blätter legt man in einem Glasgefäß übereinander und bedeckt sie mit Apfelessig. Ein paar Tage stehen lassen. Dann nimmt man 5 Tage hintereinander jeweils am Abend 1 Blatt heraus und gibt es auf das Hühnerauge, deckt es mit Gaze ab und fixiert alles mit einem Pflasterband. Am Morgen wieder entfernen. Am Ende der Kur ein heißes Fußbad mit viel Salzbeigabe nehmen. Kalt abspülen, das erweichte Hühnerauge dann behutsam entfernen und mit Arnikatinktur einreiben.

Efeu (Hedera helix) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Rund um die Nuss

Schalen und Blätter verwerten

Je mehr unser Umweltbewusstsein steigt, desto intensiver beschäftigen wir uns mit dem, was dem ausgewogenen Gleichgewicht der Natur abträglich ist und sich letztendlich für die Lebensbedingungen der Geschöpfe auf Erden als schädlich erweist. Aus diesem Grund gibt es Überlegungen, die Verpackungsmaterialien so zu produzieren, dass die verrottbar oder zumindest recycelbar sind. Beim Kern der Walnuss (Juglans regia) trifft dies zu 100 % zu. Es ist immer wieder schön, sich an heißen Tagen unter die dichtbelaubte Krone eines Nussbaumes setzen zu können, um dort eine frohe Geselligkeit auszukosten oder einfach nur die Seele baumeln zu lassen. Davon ist momentan zwar weit und breit keine Spur, aber der nächste Sommer kommt bestimmt. Von den zurückliegenden warmen Zeiten ist jedoch noch eine Gabe übrig, die da und dort zum Einsatz gelangen kann. Generell handelt es sich bei den grünen Pflanzenteilen der Walnuss um Träger eines hohen Anteils an Gerbstoffen. Und da kommt vielen von uns vielleicht das Wohl der Haut in den Sinn, die öfter als wir meinen dankbar für eine Unterstützung naturgemäßer Art ist. Denn manchmal haben es u. a. die Schweißdrüsen schwer, sich auf das rechte Maß ihrer Tätigkeit einzupendeln. Oder denken wir nur an eine Haut, die durch die weite Beschaffenheit der Poren leicht zu einer lästigen Unreinheit neigt. Die grünen Schalen, welche die Nüsse samt der harten Schale umhüllen, sind übrigens auch als ein wertvolles Hausmittel zu schätzen. Und die Klugen unter uns haben deswegen vorgesorgt und diese Schutzschicht noch im frischen Zustand abgeschält und gründlich getrocknet. Immerhin vertragen der Magen bzw. die Nieren nicht jedes Gewürz. Dann ist es gut, auf Alternativen zurückgreifen zu können.

Tee und Würze

Aus den getrockneten und zerkleinerten grünen Blättern der Walnussbäume kann man im herkömmlichen Heißaufgussverfahren einen Tee zubereiten, der sich weniger zum Trinken als vielmehr für Waschungen eignet. Das ist bei großporiger Haut und daher leicht verunreinigten Hautpartien der Fall. Verträgt wiederum jemand keinen Pfeffer – wie z. B. Nierenleidende – so kann man hergehen und getrocknete grüne Schalen der Nüsse pulverisieren, um damit die Speisen pikant zu würzen. Einfach einmal ausprobieren.

Walnuss (Juglans regia) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Hilfe für die Haut

Knoblauch als Möglichkeit

Gute Ratschläge sind Goldes wert. Das erweist sich in allen Lebensbereichen so. Will man sich z. B. ein Auto zulegen, dann wird man das wohl nicht auf gut Glück probieren. Oder wenn es gar darum geht, ein Haus zu bauen, bewährt es sich, fachkundige Auskünfte und Informationen von Erfahrenen einzuholen, die möglichst Fehler und Versäumnisse von vornherein ausschließen. Der normal bestückte Haushalt bietet auch mehr an Möglichkeiten der Verwendung und Hilfen, die wir oft leicht übersehen. In der Speisekammer wird gern der Knoblauch (Allium sativum) gelagert, der er in der Küche hierzulande fast unumgänglich zu sein scheint. Er stellt ein hohes Gut dar, weil er als Gewürz verwendet dazu beiträgt, dass einerseits die Verdauung gut funktioniert und sich andererseits die Gefäße nicht zu sehr durch Ablagerungen verengen, was im Volksmund als Verkalkung bezeichnet wird. Seine antibiotischen und antibakteriellen Kräfte seien hier ebenfalls erwähnt. Gewiss hat der frisch aufgeschnittene Knoblauch ein sehr intensives Aroma, das nicht jedermann zu goutieren versteht. Dennoch muss das kein Hindernis darstellen, ihn auch für die Pflege der Haut in Betracht zu ziehen. Immerhin handelt es sich hier um ein Naturprodukt, das dem Körper sicherlich mehr zuträglich ist als so manche chemisch oder synthetisch erzeugte Substanz. Und die Beschwerden, die man auf der Haut zu spüren und zu sehen bekommt, sind meist auf gewisse Zeiten und Phasen beschränkt. Als Beispiel möchte ich hier die Pubertät nennen, die sehr oft mit dem vorübergehenden Phänomen von Akne begleitet wird. Gerade dann ist es wichtig, mit der befallenen Haut zart umzugehen, um nicht eine unschöne Vernarbung zu riskieren, die auch im späteren Lebensabschnitt noch sichtbar bleibt.

Pusteln mit Knoblauch einreiben

Bemerkt man auf seiner Haut das Auftreten von Aknepusteln, so ist es angezeigt, nicht mit den Fingern allzu viel darauf herumzudrücken. Da ist es schon besser, frisch angeschnittene Knoblauchzehen herzunehmen und vor allem am Abend die betroffenen Zonen damit einzureiben. Auf diese Weise begünstigt man das Verschwinden von sogenannten Wimmerln. Am besten am Morgen noch mit verdünnter Arnikatinktur die Haut nachreiben.

Knoblauch mit Blüte (Allium sativum) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya