Beim Namen nennen

25. Januar 2019

Der Augentrost als Labsal

Um sich in der Welt gut orientieren zu können, muss man wissen, welche Bedeutung ein Wort hat. Nur so lernt man letztendlich das Reden und Kommunizieren, egal, ob es sich dabei um die Muttersprache oder die Worte fremder Zunge handelt. Im Umgang mit der Schöpfung ist diese Fähigkeit ebenso notwendig. Dabei ist es wiederum von Vorteil, die Namen der einzelnen Kräuter zu wissen. Der Augentrost (Euphrasia officinalis) ist dafür ein gutes Beispiel. Diese Heilpflanze ist ein heimisches Gewächs und zählt botanisch betrachtet zur Familie der Sommerwurzgewächse. Sieht man auf die Blüte, so fühlt man sich an ein Auge erinnert. Das hat der alten Volksheilkunde anscheinend den Anstoß gegeben, sich von einem derartigen Signal dazu inspirieren zu lassen, gerade den menschlichen Sehorganen eine Hilfe aus der Natur zugute kommen zu lassen. Im wahrsten Sinne des Wortes haben also unsere Altvorderen eine Pflanze gleich nach seiner erfahrenen Heilwirkung benannt. Für diese Praxis sind zudem die Heilstoffe ausschlaggebend, die sich in den Blättern und Blüten des Augentrosts finden. Dazu zählen nicht bloß ätherisches Öl, sondern ebenso Bitterstoffe, Gerbstoffe und pflanzliche Glykoside. So kann man weiter daraus schließen, dass sich genau diese Inhalte eignen, um Entzündungen rund um das Auge oder Irritationen anderer Art damit zu begleiten. In diesem Zusammenhang möchte ich Augenschwäche infolge von Überanstrengungen beim Lesen und Schreiben vor dem Bildschirm eines Computers nennen, oder auch eine Entzündung infolge von Zugluft bzw. einen Infekt, der die Tränensäcke in Mitleidenschaft zieht. Bei all den genannten Beschwerden kann es von Vorteil sein, sich den Augentrost als guten Begleiter herzunehmen und ihn zum Einsatz zu bringen. Eine fachkundige Diagnose durch den Arzt kann dadurch aber nicht ersetzt werden.

Ein warmer Umschlag

Zuerst bereitet man sich einen Tee zu. Dafür nimmt man 2 Teelöffel getrockneten und zerkleinerten Augentrost-Krautes und übergießt diese Menge mit 1/4 Liter kochendem Wasser. 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen, dann abseihen und noch filtrieren. Mit dem Tee einen Umschlag durchführen, den man eine Zeitlang auf die geschlossenen Augen legt. Bei Entzündungen kann diese Maßnahme zu einer Linderung der Beschwerden führen, ebenso bei übermüdeten Augen. Augentrost (Euphrasia officinalis) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya