Mit Augentrost und Kamille gestalten
Egal, ob es sich um künstliches Licht im Zimmer oder auf der Straße handelt oder ob die Sonne für genug Helligkeit sorgt: es bleibt wohl oder übel die Aufgabe des Auges, gut damit zurecht zu kommen. Ganz abgesehen von den Bildern, die uns diverse Bildschirme wortwörtlich vor das Auge stellen. Hinzu gesellen noch die Herausforderungen der vollen Aufmerksamkeit, die uns das Steuern eines fahrbaren Untersatzes abverlangt. Der Augentrost ist ein Heilkraut, das keine Räder unter sich benötigt, um vorwärts zu kommen. Er wartet eher darauf, dass wir auf ihn zukommen, wenn unsere Augen auf eine intensive Beanspruchung mit einem unangenehmen Brennen reagieren. Wie viele andere Heilpflanzen kann man auch den Augentrost durchaus mit in ihrer Wirkung ähnlichen Gewächsen kombinieren, die mithelfen, so manchen Missstand leichter ertragbar zu machen. Es z. B. die Kamille, die ohnehin als heilsame Begleiterin den meisten bekannt ist. Unter den Pflanzen gibt es übrigens auch in der freien Natur Sympathien, die gewisse Arten nahe beieinander wachsen lassen. Dort, wo der Mensch nach einer Unterstützung sucht, die dem Körper die verschiedensten Leiden mindert oder zumindest Wege aufzeigt, diese zu ertragen, ist er gut beraten, auf die Zusammenarbeit der Heilkräuter zu bauen. Daher gibt es schon seit alters her Methoden, unterschiedliche Spezies miteinander zu kombinieren und z. B. in einer Teemischung zur Anwendung gelangen zu lassen. Wenn nun also die Augen brennen, weil sie ziemlich überanstrengt sind, darf ruhig das Gespann von Augentrost und Kamille zum Einsatz kommen.
Eine Teemischung für die Augen:
Je 1 Esslöffel voll getrocknetes Augentrostkraut und getrockneter Kamillenblüten werden abgemischt und mit 1/2 Liter kochendem Wasser überbrüht. 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen und abseihen. 1/4 Liter des fertigen und abgekühlten Tees trinkt man gleich in der Früh nach dem Aufstehen. In den Rest taucht man einfach einen Wattebauschen und legt diesen mit dem Augentrost-Kamille-Absud getränkt auf die geschlossenen Augen auf. Diese Prozedur kann auch zu anderen Zeiten durchgeführt werden. Für brennende Augen wirkt das beruhigend und schmerzmindernd.
Augentrost ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya
Kamille ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya
Jetzt vor Beginn der Vegetationsperiode steckt in den unterirdischen Wurzeln sehr viel Kraft, die sowohl der künftigen Pflanze die nötige Energie mitgibt, als auch für den heilungsbedürftigen Menschen die entsprechenden Inhalte bereithält. Wenn dann jedoch der Sommer einmal ins Land gezogen ist, wird es so viele Gelegenheiten nicht mehr geben, um der im Frühling präsenten Kräuter habhaft zu werden. Also, „carpe tempum!“ – Nütze die Zeit! – würden die alten Lateiner da sagen. Das gilt u. a. für den Haselstrauch (Corylus avellana), der sich aufgrund seiner langen überhängenden Blütenkätzchen ohnehin von der scheinbar noch schlummernden Vegetationsumgebung abhebt. Wenn man von der Haselnuss spricht, so denkt man unwillkürlich an die Nüsse. In der Folge rinnt dann womöglich der Speichel im Mund zusammen, da einem die vielen Leckereien aus Nougat in den Sinn kommen. Generell ist der Genuss der kleinen Nüsse der Haselnuss empfehlenswert. Nun haben jedoch die Blüten des Frühlingskünders ihre Saison, die wir ebenfalls durchaus gewinnbringend nutzen können. Dabei steht weniger das Schmeicheln des Gaumens im Vordergrund als vielmehr ein Begleiten von Krankheiten, die sich vor allem im ausgehenden Winter noch einstellen können, wie etwa die allseits gefürchteten Grippeepidemien. Gerade dann, wenn man merkt, dass sich der Körper bereits gegen eindringende Keime zu wehren beginnt, sollte man auf die männlichen Blüten der Haselnuss zurückgreifen. Sie vermögen eben mehr als nur mit ihrem Blütenstaub allergische Reaktionen hervorzurufen. Die Haselkätzchen können übrigens auch getrocknet und so für den restlichen Verlauf des Jahres aufbewahrt werden. Sobald an den Zweigen der Haselnussstauden die würstelförmigen Kätzchen gut ausgebildet sind, kann man darangehen, diese zu ernten. Entweder legt man sie zum Trocknen auf oder verwendet sie gleich frisch. Im herkömmlichen Heißaufguss sollte daraus ein Tee gekocht werden, den man im Fall einer Grippe trinken möge, um besser ins Schwitzen zu kommen. Drei Schalen pro Tag reichen dafür. Nach dem Trinken hüllt man sich am besten fest in Decken ein. Das Blickfeld des menschlichen Angesichtes ist relativ eingeschränkt, da wir schlicht und einfach nach vorne schauen. Bewundernswert sind dagegen die Fähigkeiten bei vielen Tier- und Insektenarten, die mit ihren Sehorganen einen viel breiteren Winkel erfassen, um z. B. das Herannahen von lebensbedrohlichen Feinden rechtzeitig zu bemerken. Wollen wir auf unseren Rücken blicken, erreichen wir das am ehesten mit einem Spiegel. Ungeachtet dessen wissen wir sehr wohl, dass es auf unserer körperlichen Rückseite nicht mit rechten Dingen zugeht, sobald sich Schmerzen aus jener Gegend zu Wort melden. Probleme dieser Art sind dem Kampferbaum (Cinnamomum camphora) – so weit wir das aus menschlicher Sicht beurteilen können – wohl eher fremd. Um dieses Gewächs jedoch zu finden, müssen wir diesmal in den entlegenen Fernen Osten aufbrechen, wo er seine eigentliche Heimat hat. Der Kampferbaum stammt ursprünglich nämlich aus den Gebieten des heutigen Koreas und Vietnam und dem japanischen Festland. Dort, wo die klimatischen Gegebenheiten für ihn passen, wird er auch im Osten Afrikas oder auf dem südamerikanischen Subkontinent aufgeforstet und genützt. Die Familie, der dieses stattliche Gewächs angehört, ist das der Lorbeergewächse (Lauraceae). Und nun das für unser heutiges Anliegen Interessante: das Holz und die Äste dieses Baumes liefern ein ätherisches Öl, das sich für den menschlichen Körper als unterstützend erweist. Mittels eines eigenen Destillationsvorganges wird dieser Stoff gewonnen. Und die Wirkung kommt durch die äußerliche Anwendung zum Tragen, die vor allem in einer Steigerung der Durchblutung besteht. Das ätherische Kampfer-Öl ist sowohl in Apotheken als auch im Fachhandel erhältlich. Bei Rücken- und Kreuzschmerzen, bei Verspannungen und Hexenschuss soll man selbst oder durch fremde Hilfe den Rücken mit etwas Kampferöl einreiben. Am besten geschieht dies abends, damit die anschließende Nachtruhe mitsamt der Bettwärme das Ihrige zur Linderung beitragen kann. Es empfiehlt sich zudem, das ätherische Öl mit einem fetten Pflanzenöl zu mischen, bevor man es auf die Haut aufträgt und einmassiert. Als gesunder Mensch darf man ein Wohlbefinden genießen, das sich von Kopf bis Fuß einfach gut anfühlt. Dass dies jedoch keine Selbstverständlichkeit ist, wird sehr schnell klar, wenn es irgendwo zu schmerzen beginnt oder das Fieber steigt. Appetit und Lust auf Arbeit sind dann meist dahin. Ganz unangenehm ist es, wenn der Darm einen entzündlichen Herd in sich birgt. Die Frage stellt sich, wie man an die betroffene Zone herankommt. Ein oft abschätzig als Unkraut bezeichnetes Kraut ist der Vogelknöterich (Polygonum aviculare). Er wächst auf brachen Flächen, auf Wegen und in Gärten. Die einjährige Pflanze hat einen meist am Boden liegenden Stängel mit rötlich-braunen Knoten, die verdickten Gelenken ähneln. Aus den Blattachseln treiben die weiß bis blassrötlich gefärbten Blüten hervor. Die Inhaltsstoffe des Vogelknöterichs sind neben ätherischem Öl Gerbstoff, Kieselsäure und Flavonoide. Seine Wirkung ist blutreinigend und gewebestärkend. Gerade diese Vorteile machen ihn bestens geeignet, da es gilt, dem Darm in seinem wertvollen Dienst an unserem Leib wiederum auf die Sprünge zu helfen, wenn er entzündet ist. Nun gibt es gottlob die Möglichkeit, pflanzliche Wirkstoffe durch das Aufgießen eines Tees derart zu lösen und aufzubereiten, dass über das Trinken desselben vor allem der Verdauungstrakt direkt davon profitiert. So ist es also eigentlich ein Leichtes, physiologisch schwer zugängliches Territorium mit Wirkstoffen zu versorgen, ohne dabei endoskopische Maßnahmen ergreifen zu müssen. Für eine genaue Diagnose des Darmleidens kann dies jedoch nicht ausgeschlossen werden. Es ist äußerst unangenehm, wenn der Darm unter einer Entzündung leidet. Am besten unterstützt man diesen, indem man längere Zeit hindurch als begleitende Maßnahme täglich 3 Schalen voll Vogelknöterich-Tee trinkt, den man mithilfe des getrockneten und zerkleinerten Krautes im herkömmlichen Heißaufguss zubereitet. Durch diese Anwendung wird das gesamte Gefäßsystem des Körpers gestärkt. Der Appell, doch immer wieder zur Ruhe zu kommen, ist sehr leicht ausgesprochen. An der Umsetzung hapert es jedoch von Mal zu Mal. Viele Faktoren spielen dabei eine Rolle, nicht zuletzt die jeweilige Verfasstheit seiner selbst, die wiederum stark von außen bestimmt wird. Als nervliche Ableiter angespannter Nerven erweisen sich recht oft die Finger an den eigenen Händen, die dann auf alle möglichen Weisen beschäftigt werden. Auf der Suche nach einer Beruhigung derselben dürfen wir heute beim Quendel landen, der sich als Thymiangewächs auf sehr vielen Ebenen hilfreich zeigt. Gerade jetzt, wo abklingende Grippewellen in aller Munde sind, finden wir in dem bescheidenen, aber nicht minder starken Kraut einen engen Verbündeten unserer Immunkräfte. Ein geschwächter Organismus braucht nach allen Krankheiten so etwas wie einen guten Animator, um wieder von neuem aktiv und motiviert zu werden. In dieser Hinsicht versteht es der Quendel hervorragend, die Lebensfreude zu wecken und zu unterstützen. Diese Wirkung wird von innen heraus erzielt. Man kann jedoch den Quendel auch für äußerliche Anwendungen gebrauchen. Die Hände sind ja ein ganz wichtiger Teil unserer Physis. Daher freuen sie sich gleichfalls über eine verstärkte Zuwendung mittels eines Heilkrautes. Im Quendel steckt zudem eine beruhigende Komponente, die für unsere Nerven verwertbar ist. Bei nervösen Fingern darf daher die Maniküre gleichzeitig genützt werden, um über die Haut das Gute des duftenden Heilkrautes aufzunehmen. Ein bisschen Zeit wird wohl drinnen sein für ein Fingerbad, das gerade nach getaner Arbeit sehr entspannend sein kann. Von getrocknetem und zerkleinertem Quendelkraut nimmt man 2 gehäufte Teelöffel und übergießt sie mit 1/4 Liter kochendem Wasser. 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen und dann abseihen. Die Finger darin baden, wenn der Tee noch ziemlich warm ist. Das kräftigt nicht nur das Nagelbett, sondern beruhigt gleichzeitig die Finger. Diese Anwendung wirkt auch entfettend und ist überdies antiseptisch. In unserer postmodernen Zeit stellt sich kaum mehr die Frage nach einer möglichst schnellen Übermittlung von Nachrichten. Wer noch kein Mobiltelefon oder keinen wie immer gearteten PC besitzt, bleibt schlichtweg auf der Strecke. Und dennoch haben es die Erdenbürger anscheinend immer noch nicht gelernt, was es heißt, menschengerecht miteinander zu kommunizieren. In der Pflanzenheilkunde stellen sich ähnliche Fragen wie beim Transport von Briefen und Paketen. Der Kren (Armoracia rusticana), dem man außerhalb der Grenzen Österreichs eher unter dem Namen Meerrettich kennt, ist ein äußerst scharfer Zeitgenosse, der jedoch viel wertvolle ätherische Öle in sich birgt, die wiederum unserer Gesundheit zu Diensten stehen können. Darüber hinaus finden sich in der Wurzel des Krens viel Vitamin C sowie wichtige Mineralstoffe. Nun, diese Tatsache alleine reicht noch nicht, um ihn auch nutzbringend zu verwenden. Gewiss ist er als Gewürz bzw. als Gemüse aus der traditionellen Küche unseres Landes kaum wegzudenken, inklusive aller Würstelstände auf heimischem Boden. Und dennoch wissen nur wenige mit ihm mehr anzufangen, als ihn zu reiben und als Beigabe auf den Teller und in den Topf zu geben. Generell dürfen wir festhalten, dass über die Verdauung der gesamte Organismus sehr wohl vom Verzehr des Krens profitiert. Aber es ist auch möglich, die gute Wirkung der scharfen Wurzel ganz gezielt an einzelne Organe, wie z. B. den Magen zu „verschicken“. Der Verdauungsmuskel des Menschen hat ohnehin tagaus und tagein eine Menge aufzunehmen und weiterzugeben, so dass er damit manchmal überfordert sein kann. Hin und wieder äußert sich das in Geschwüren, die ihre unangenehmen Folgen zeitigen. Gerade dann ermuntert ihn ein gesunder Gruß! So wird er angerichtet: 50 g frisch gerissener Kren wird in 1 Liter Weißwein in einem nicht zu warmen Raum 8 Tage lang angesetzt. Danach einfach abseihen und kühl im Dunkeln lagern. Leidet jemand z. B. unter Magengeschwüren, so kann man vom Kren-Wein neben der ärztlichen Therapie dieses Übels pro Tag in der Früh und am Abend je ein Gläschen davon trinken und so die wertvolle Wirkung des Krens direkt an den Krankheitsherd bringen. Bei jeglicher Art von Alkoholunverträglichkeit ist jedoch darauf zu verzichten! Der Arbeitstag hat heute wahrscheinlich schon sehr früh begonnen. Die Pendler müssen sowieso immer eine zusätzliche Zeit einplanen, um rechtzeitig in der Firma ihren Dienst antreten zu können. Bis zur Mittagspause wird ohnehin die meiste Arbeit erledigt, außer man ist zu einer anderen Schicht eingeteilt. Diese Leistung benötigt aber auch einen Energieaufwand, der direkt oder indirekt von niemand anderem kommt als von einem selbst. Im Fenchel (Foeniculum vulgare) dürfen wir einen Freund entdecken, der mithilft, die Pause während der Arbeitszeit so zu gestalten, dass sich die Sinne regenerieren und wiederum neu ausrichten können. Es gilt als bewiesen, dass der Mensch nicht permanent 100 % an Leistung und Konzentration aufbringen kann. Er braucht Perioden der Erholung und des Ausruhens. Heute möchte ich einmal vorschlagen, die übliche Kaffeepause in eine Tea-Time zu verwandeln, die auch einen gesundheitlichen Nutzen mit sich bringt. Vielleicht haben sich manche ja vorgenommen, die vorösterliche Fastenzeit dafür zu nutzen, um wirklich ganz konkret den Körper zu entschlacken, zu entgiften und ihn um einige Kilos zu erleichtern. Wer jedoch keine eigene Auszeit zur Verfügung hat, um irgendwo professionell begleitet einen Fastenkurs zu belegen, der kann immer noch seinen Alltag so gestalten, um ihn dennoch bewusst in diesem Sinne zu nutzen. Und die Zeit für eine Tasse Tee sollte daher dafür reserviert bleiben. Wenn diese mithilfe von Fenchelsamen zubereitet wird, übernehmen die verdauungsregulierenden und nervenstärkenden Inhaltsstoffe dann eine zielführende organische Aufgabe, während unser Kopf sich erneut den Herausforderungen der anstehenden Berufsarbeit widmen kann. Um die Verdauung durch die Leber zu unterstützen, ist es ratsam, ab und zu auf den Fencheltee zurückzugreifen. Dazu werden 2 Teelöffel frisch gestampfter Fenchelkörner mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergossen. 15 Minuten ziehen lassen und dann abseihen. Am besten vormittags trinken. Hilft auch mit, das eigene Körpergewicht besser kontrollieren zu können. Nach dem heurigen Winter, der sich selbst in den Bergen mancherorts als schneearm erwiesen hat, bin ich schon sehr gespannt, wie die hoch oben angesiedelte Vegetation mit den neuen klimatischen Gegebenheiten zurecht kommt. Wissenschaftliche Studien äußern bereits so manche Bedenken in dieser Hinsicht. Unter den in Frage kommenden Arten findet sich auch der Gelbe Enzian (Gentiana lutea), die von diesen Herausforderungen direkt betroffen sind. Alle jene von uns, die ihre Urlaubszeit gerne in alpinen Regionen verbringen, wissen durchaus die herzliche Gastfreundschaft der dort vor Ort Lebenden und Arbeitenden zu schätzen. In diesem Zusammenhang ist es fast unumgänglich, mit den üblichen Spirituosen der Bergwelt in Berührung – oder besser gesagt: Benetzung – zu kommen. Zirbe und Enzian sind die meist genannten Favoriten für einen Schluck zwischendurch. Letzterer ist aber, wenn es sich um den eigentlichen Gelben Enzian handelt, durchaus auch für die gesundheitsfördernde Anwendungspraxis der Naturheilkunde von Bedeutung. Generell sind die Bitterstoffe, die sich in der Wurzeldroge des Enzians befinden, sehr förderlich für den Vollzug der Verdauung. So denkt man daher in erster Linie an die Weisen der innerlichen Bereitstellung dieses Wirkstoffes. Da unser Leib jedoch eine Einheit ist und daher alle Organe miteinander korrespondieren, soll ebenfalls in Bezug auf die innenliegenden Teile des Bauches die Haut in ihrer vermittelnden Funktion nicht übersehen werden. Wenn also die Verdauung auf irgendeine Art eine Verstimmung erfährt, sollte man zum Enzian greifen, aber ganz ohne Schnaps. 50 g getrocknete und zerkleinerte Wurzel des Gelben Enzians, die aus dem Fachhandel bezogen werden kann, da diese Pflanze unter Naturschutz steht, lässt man in 1 Liter sehr heißem Wasser 1/2 Stunde lang ziehen. Danach abseihen und ein Leinentuch entsprechender Größe, nachdem es ein paar Mal zusammengefaltet wurde, damit tränken. Auswringen, in ein weiteres Leinentuch einschlagen und auf den Bauch legen. Wenn nötig, mit einem Wolltuch, das um den Körper gewickelt wird, fixieren. Nach dem Abkühlen entfernen und erneuern. Nach 1 Stunde beenden und dann noch 1 Stunde lang im Bett „nachdunsten“. Am besten alles und das auf einmal! – Vielleicht stellen sich manche so das Erlangen von Glück, Gesundheit und Reichtum vor. Das blieb und bleibt wohl für alle ein Wunschtraum der irdischen Lebensrealität. Meiner Meinung nach kommt es dagegen oft auf die kleinen Prisen, Zugaben und Augenblicke an, die man nicht übersehen und dankbar annehmen sollte. Dies gilt vor allem auch im Bereich der bewusst praktizierten Kräuterkunde. Wenn wir z. B. vom Schwarzkümmel (Nigella sativa) sprechen, dann wissen wir, dass die Samenkörner dieses Hahnenfußgewächses hauptsächlich als Gewürz dienen, das nur in besonders geringer Bemessung zum erwünschten Effekt hinführt. Daher möchte ich heute das vom alten Hans Moser und seinen schauspielerischen Ratschlägen für das Trinken von Wein formulierte Wort „zitzerlweise“ ganz bewusst verwenden, um damit auf ein gesundheitsförderndes Geschenk der Natur zu blicken. Der Schwarzkümmel enthält das Saponin Melanthin, den Bitterstoff Nigellin, der ja im wissenschaftliche Namen des Gewächses anklingt und zudem sind seine Samen mit ätherischem wie auch fettem Öl angereichert. Schwarzkümmel-Samen wirkt harntreibend, blähungswidrig und menstruationsfördernd. Er unterstützt auch die Bildung des für die Verdauung notwendigen Magensaftes. Wie oben schon gesagt, kann man den Schwarzkümmel gerade in kleinen Mengen für die Unterstützung des Organismus heranziehen. Leidet jemand unter Keuchhusten oder gar an Asthmaanfällen, so empfiehlt es sich, einige Samenkörner des Schwarzkümmels langsam im Mund zu kauen und seine Wirkung über den Speichelfluss geltend zu machen. Nierenleidende Patienten wiederum können gemahlenen Schwarzkümmel als Alternativgewürz zu Pfeffer verwenden, den sie meiden sollten. Im Hinblick auf eine bessere Verdauung kann man die Samen des Schwarzkümmels beim Backen unter das Brot mischen. Von vielen Pflanzen ist momentan in den heimischen Gärten weit und breit nichts zu sehen. Dennoch kann man Kräuter auch jetzt schon verwenden und nutzbringend anwenden. Unlängst postete ein beherzter Leser, dass z. B. jetzt noch keine Linden blühen, als ich auf die Wirkung der wohlduftenden Teegrundlage hinwies. Anscheinend übersah er, dass es die getrockneten Drogen durchaus auch im Winter gibt. Das gilt z. B. ebenfalls für das Zinnkraut (Equisetum arvense), das in der deutschsprachigen botanischen Nomenklatur eher unter dem Begriff Acker-Schachtelhalm zu finden ist und die Wirkstoffe Kieselsäure, Kalium, Kalzium, Magnesium und Saponine in sich birgt. Dieses Kraut mutet sowohl mit seinen Sporenähren im Frühjahr als auch mit den danach emporsprossenden grünen Trieben wie ein Relikt aus vergangenen Erdzeitaltern an. Das hat seinen Grund ganz einfach darin, dass Schachtelhalm-Arten mit den Farnen verwandt sind. Gehen wir aber in die andere Richtung, nämlich in die nahe Zukunft namens Frühling. Aus dem Winter bringen wir unsere Füße mit, die hoffentlich gut mit einem wärmenden Schuhwerk geschützt wurden, damit man sich nicht von den kalten Böden eine Erkältung zuziehen konnte. Der negative Nebeneffekt ist jedoch dabei durch einen vermehrten Schweiß an den Füßen entstanden, sobald man in temperierten Räumen unterwegs war. Um das Anliegen Fußschweiß geht es mir heute im Speziellen. Dazu kann man durchaus die Hilfe des Zinnkrautes anfordern, das durch seinen hohen Gehalt an Kieselsäure eben auch an der untersten Zone des Leibes wohltuend zum Einsatz gebracht werden kann. Zuerst benötigt man 1 Liter Zinnkraut-Tee. Dafür übergießt man 4 gehäufte Esslöffel des getrockneten und zerkleinerten grünen Krautes des Acker-Schachtelhalmes mit 1 Liter kaltem Wasser. 3 Stunden lang stehen lassen, dann kurz aufkochen und noch 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen, ehe man das Ganze abseiht. Dem Fußbadewasser hinzugießen und 20 Minuten lang die Füße drinnen baden. Diese abschließend aus dem Bad nehmen und von allein an der Luft trocknen lassen. 3 Wochen lang täglich einmal durchführen.
Bevor die Saison zu Ende geht
Haselnusskätzchen frisch verwenden
Tee aus Haselblüten:
Haselnussblüten ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya
Und was macht der Rücken?
Das Kampfer-Öl für Beschwerden
Einreibung bei Rückenschmerzen:
Kampferbaum ⓒ wikimedia.commons
Schwer zugängliche Entzündung
Mittels Vogelknöterich den Darm erreichen
Tee aus Vogelknöterich-Kraut
Vogelknöterich ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya
Die Finger beruhigen
Mit Quendeltee geht das ideal
Einen Tee mit den Fingern anwenden:
Quendel ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya
Der Magen als Adressat
Den Kren dorthin schicken
Kren-Wein für den Magen:
Kren oder Meerrettich ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya
Tea-Time vor der Mittagsstunde
Dazu am besten Fenchel aufbrühen
Fencheltee für die Vormittagspause:
Fenchel ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya
Die Verdauung wieder ins Lot bringen
Enzian ganz ohne Schnaps
Wickel bei schlechter Verdauung:
Gelber Enzian ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya
Zitzerlweise ein paar Körner
Im Schwarzkümmel eine gesunde Zutat entdecken
Varianten der Verwendung:
Schwarzkümmel ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya
Mit den Füßen in den Frühling
Was Zinnkraut dabei machen kann
Fußschweiß mit Bad mindern:
Ackerschachtelhalm oder Zinnkraut ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya