Erschwerter Zugang unterm Gesicht

Den Leinsamen äußerlich einsetzen

Wenn alle auf einmal losfahren, kommt kaum einer weiter. Das hat sich ja erneut gezeigt, als sich am vergangenen verlängerten Wochenende viele aus den städtischen Ballungszentren Richtung Urlaubsziel oder Zweitwohnsitz per Auto aufgemacht haben. Staus und zähfließender Verkehr waren die logische Folge. Durch unsere Stirn- und Nebenhöhlen quält sich gottlob kein umweltbelastender Verkehr. Dennoch verursachen Entzündungen der Schleimhäute ebenfalls einen unliebsamen Stau. Daher soll heute der Leinsamen einmal mehr vor den Vorhang treten, obwohl man ihm womöglich eine ganz andere Rolle zubilligt. Es ist doch so, dass der Samen des Flachses gemeinhin eher mit der effizienten Unterstützung des Verdauungsapparates in Verbindung gebracht wird. Gerade jetzt, wo wissenschaftliche Studien bzw. internationale Ernährungsorganisationen einen alten Hut hervorzauberten, um vor übermäßigem Fleisch- und Wurstkonsum zu warnen, bekommt auf einmal das vielfach geschmähte Müsli eine erneute Bedeutung und somit auch die Bestandteile des durchaus gesundheitsfördernden Frühstücksmahles. Dazu zählt nun einmal der Leinsamen. Doch kehren wir zurück zu unserem Gesichtsfeld und den heiklen Zonen, die sich darunter verbergen und oft erst dann Beachtung finden, wenn sich in deren Schleimhäuten Entzündungen einstellen, die bekannte Probleme wie Druckgefühl oder sogar Kopfschmerzen verursachen. Da die Stirn- und Nebenhöhlen kaum direkt zugänglich sind, muss man einen anderen Weg finden, um der betroffenen Krisenregion eine effiziente Hilfe zukommen zu lassen. Es bleibt also so gesehen nichts anderes übrig, als es mithilfe einer äußerlichen Anwendung zu probieren. Und hierzu darf der Griff nach dem Leinsamen im wahrsten Sinne des Wortes wärmstens empfohlen werden.

Auflagen aus Leinsamen:

Wenn sich die Stirn- und Nebenhöhlen der Nasenzone entzündet haben, sollte man versuchen, diesen Zustand zu beseitigen. Mithilfe von Leinsamen kann man eine Linderung erwirken. Dazu verkocht man Leinsamen mit einer doppelten Menge desselben an Wasser zu einem zähflüssigen Schleim. Diesen wiederum wickelt man in ein Stück Leinenstoff und legt ihn so warm als möglich auf die betroffenen Stellen auf. So lange oben lassen, bis die Auflage ausgekühlt ist. Nach Bedarf wiederholen.


Leinpflanze ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya



Obst gut einlagern

Das Farnkraut erweist sich als nützlich

Geht die Zeit auf Allerheiligen zu, so möchte man auf dem Feld und im Garten die meiste Arbeit bereits erledigt haben. Wenn uns auch womöglich ein paar wärmere Tage gegönnt sein mögen, so kann die Witterung sehr schnell umschlagen und dem Väterchen Frost Tür und Tor öffnen. Daher ist es nur recht und gut, die Vorratskammern für den Winter bereits gefüllt zu haben. Im Wald scheinen sich die Farne anscheinend kaum Gedanken zu machen, wie sie die kalte Jahreszeit gut überstehen werden. Fast bin ich versucht, eine gewisse Gelassenheit mit einem biblischen Vergleich auf die grünen Schattengewächse umzumünzen: Seht euch die Farne an! Sie säen und ernten nicht, und dennoch sind sie im nächsten Jahr wiederum da, um in jugendlicher Frische die Waldwege zu säumen und den Boden unter den Nadelbäumen zu schmücken. Trotz dieser offensichtlichen Unbekümmertheit tragen sie dennoch etwas bei, um den Vorrauschauenden einen Beitrag zu liefern, der sich vor allem in den Stellagen der Obstkeller bezahlt macht. Wenn auch die verschiedenen Farne, von denen vor allem der Wurmfarn der populärste Vertreter ist, als giftig bekannt sind und daher nicht zu inneren Anwendungen verwendet werden dürfen, so können sie gerade deswegen eingesetzt werden, um für ihre Umgebung einen Schutzwall aufzubauen. Seit alters her durfte also auch das Farnkraut in so manche Lagerräume Einzug halten, wo es den Winter über nach frischem Obst duftet.

Getrocknete Farnblätter im Keller:

Jedes Jahr machen sich Gartenfreunde von neuem Gedanken, wie sie ihr frisch geerntetes Kernobst, bei dem Apfel und Birne an erster Stelle stehen, möglichst frisch und haltbar über den Winter bringen. Man kann zu diesem Behufe Farnblätter mit der grünen Seite nach oben in die Stellagen legen und das Obst darauf lagern. So bleibt es länger frisch und weist weniger Lagerungsschäden auf.


Farnkraut ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya



„Aktion scharf“ am Kopf

Mit Kren gegen Schmerzen einschreiten

In Zeiten wie den unsrigen sind alle Einsatzkräfte mehr als nötig, um den Ansturm an Flüchtlingen aus von Krieg und Terror zerrütteten Gebieten so gut es geht in geregelte Bahnen zu lenken. Hut ab vor den Leistungen der Polizei, des Bundesheeres und des Roten Kreuzes samt allen Freiwilligen und nicht zuletzt den kirchlichen Hilfsorganisationen an den betroffenen Grenzübergängen und Bahnhöfen! Mit dem Kren (= Meerrettich) möchte ich heute eine pflanzliche Hilfskraft ins Rampenlicht rücken, die vor allem dann ihre Wirkung zeigt, wenn z. B. Kopfschmerzen uns sehr schnell an die Grenzen der Leistung und der Gesellschaftsfähigkeit bringen. Manchmal können nämlich diese ein Indiz dafür sein, dass einfach zu viel an Arbeit, Erwartungen oder Sorgen auf uns einstürmt, dem wir dann schlicht und einfach nicht mehr gewachsen sind. Sich das jedoch einzugestehen, fällt uns nicht allzu selten äußerst schwer. Natürlich gibt es zahlreiche andere Gründe für einen schmerzenden Kopf, denen man, je länger diese währen, auf jeden Fall auf den Grund gehen soll. Aber meist ist man sich der Ursache der vorübergehenden Pein bewusst, sodass ein Rückgreifen auf bewährte Hausmittel einfach das Gebot der momentanen Vernunft darstellt. Der Kren, der als Wurzelgewürz ohnehin jetzt im Herbst seine hohe Saison hat, kann uns in sehr vielen physischen Belangen hilfreich zur Seite stehen. Man sollte ihn deswegen nicht nur zu einem Würstel kredenzen, sondern ihn durchaus auch als Ergänzung zu Suppen oder so manchem Gemüsegericht heranziehen, um seine Wirkkraft über die Verdauungsorgane an den ganzen Körper weiterzuleiten. Seine äußerliche Verwendung hat ebenfalls seine konkrete Berechtigung.

Auflage bei Kopfschmerzen:

Ein Tuch aus Leinen oder Baumwolle wird in einem ersten Schritt mit Apfelessig gut befeuchtet. Dann nimmt man frisch geriebenen Kren, den man mit ein paar Tropfen Olivenöl vermischt, um ihn so auf das Essigtüchlein aufzustreichen. Dieses legt man dann bei Kopfschmerzen zusammengefaltet mit der Außenseite 10 Minuten lang auf den Nacken, um dieses unangenehme Symptom einer Linderung zuzuführen.


Kren oder Meerrettich ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya



Farbenfrohe Pädagogik

Roter Tee aus Goldmelisse

Sich als Indianer zu verkleiden oder im Gebüsch des Gartens Winnetou zu mimen, zählt wohl kaum mehr zum so genannten „coolen“ Zeitvertreib der heutigen Kinder. Da haben schon viele andere Figuren aus Fernsehen und Internet die Phantasie der Kleinen erobert? Übrigens: Wozu in den Garten gehen, wenn’s ohnehin einen auf dem Bildschirm gibt? Ich hoffe, Sie verstehen meine Ironie diesbezüglich. Mit der Goldmelisse (Monarda didyma) könnten wir uns jedoch der Klischees aus den Romanen Karl Mays erneut bedienen, stammt sie ja ursprünglich aus den östlichen Breiten der heutigen USA. Nicht von ungefähr bezeichnet man sie daher auch gerne als Indianernessel. Die indigene Bevölkerung Nordamerikas wusste lange schon vor der erobernden Entdeckung ihres Landes durch die Europäer um den gesundheitlichen Wert der Goldmelisse, was in der Folge dazu führte, dass man diesen Lippenblütler ebenso bei uns anpflanzte und kultivierte. Bis heute schmückt dieses Heilkraut unzählige Gärten und Rabatte, ohne dass daran Vorbeiziehende sich ihrer Verwendung im Klaren wären. Die Goldmelisse besitzt bildlich gesprochen die Fähigkeit, die auf ihren roten Blüten ablesbare Wärme weiterzugeben. Natürlich trifft das genauso für die eher lila blühenden Pflanzen zu. Und damit kehren wir wiederum zurück zu den Kindern, denen man ebenfalls nichts Besseres auf den Weg in das eigenständige Leben hinein als von Herzen kommende Zuwendung und Geduld schenken kann. Wir dürfen allen Eltern bzw. alleinerziehenden Vätern und Müttern unseren Respekt zollen, da es heutzutage keine leichte Aufgabe ist, eine gerechte sowie sinn- und wirkungsvolle Pädagogik zu verwirklichen. Davon können auch die lehrenden Dienstleister in den Schulen ein Lied singen, nicht wahr? Erziehung darf aber auch durchaus aufgelockert und bereichert werden. Die Indianernessel spielt da gerne mit.

Tee aus Goldmelissen-Blüten:

In vielen Teemischungen findet man getrocknete Blütenblätter der Goldmelisse, da sie den Aufguss schön färben. Man kann diese Droge aber auch gesondert einsetzen. 2 Teelöffel davon gießt man mit 1/4 Liter kochendem Wasser auf und lässt beides zusammen 15 Minuten lang zugedeckt ziehen. Abseihen und mit ein wenig Honig süßen. Öfters verabreicht, wirkt der Goldmelissen-Tee vor allem auf Kinder ausgleichend und beruhigend. Das hat seinen immensen Vorteil vor dem alltäglichen Schlafengehen.


Goldmelisse ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya



Im Steinreich zu Hause

Die Silberwurz liebt die Berge

Wenn das Vieh von den Almen zu Tal zieht, um den Winter in geschützten Ställen zu verbringen, wird es rund um die hochgelegenen Wiesen und Weiden still und ruhig. Dann tummeln sich dort höchstens noch die wildlebenden Tiere, die von Natur aus besser für ein Überleben in Schnee und Eis gerüstet sind. Die Pflanzen hingegen gehen unter den frostigen Massen gleichsam auf Tauchstation, um die Energie für die nächste Vegetationsphase zu tanken. Die Silberwurz (Dryas octopetala) ist eine der vielen Schönheiten, die in Gebirgsregionen zu finden ist. Sie zählt zu den Rosengewächsen und kommt gut mit äußerst steinigen Verhältnissen zurecht. Obwohl ihre Blüten und ihre Blätter durchaus von edler Gestalt sind, scheut sie sich dennoch nicht, mit ihren Wurzeln kräftig zuzupacken. Sie erledigt also in der Tat die Pionierarbeit auf Geröllhalden und trägt somit zur Festigung derselben bei. Wenn wir das von der Silberwurz ablesen können, dann ist es naheliegend, daraus auch Schlüsse auf die ihr innewohnenden Heilkräfte zu ziehen. Wann sind sozusagen die Zeiten, in denen der Mensch eine Befestigung benötigt? Ganz gewiss, wenn der Körper geschwächt ist oder es schwer hat, das tatsächliche oder das gesundheitliche Gleichgewicht zu halten. Wenn eingangs vom Almabtrieb die Rede war, so möchte ich an dieser Stelle wieder einmal darauf verweisen, dass es durchaus möglich ist, Pflanzen dieser Art im Fachhandel zu beziehen, um daheim den Steingarten zu bepflanzen. Von dort kann man dann auch die Pflanzenteile entnehmen und trocknen. Die natürlichen Bestände der Silberwurz sollten geschützt und unberührt bleiben.

Silberwurz – Tee als Herzstärkung:

Vom getrockneten und zerkleinerten Kraut der Silberwurz werden 4 Teelöffel mit 1/2 Liter kochendem Wasser überbrüht. 15 Minuten ziehen lassen und hernach abseihen. Tagsüber kann man 2-mal je eine Schale – und nicht mehr – schluckweise trinken. Diese begleitende Maßnahme hat sich auch schon innerhalb der Rekonvaleszenzphasen nach Schlaganfällen bewährt. Eine Rücksprache mit dem Arzt ist aber in diesem Fall unbedingt vonnöten.


Silberwurz ⓒ Grafik von Prof. Emil Jaksch, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya



Hat Futterneid auch gute Seiten?

Bei der Hirse auf jeden Fall

Kanarienvögel, Wellensittiche und Diamanttäubchen teilen sich die geräumige Voliere an der Hausmauer in meinem Karlsteiner Garten. Wenn’s momentan draußen auch schon kühler wird, haben die Piepmätze dennoch nichts zu befürchten, steht ihnen doch ebenso ein Schutzhaus samt integrierter Heizung zur Verfügung. Futter ist auch genug vorhanden. Dass sich darunter jede Menge an Hirsesorten befindet, dürfte wohl vielen von uns klar sein. Diese kleinkörnige Getreidesorte wurde in unseren Breiten lange Zeit in der Tat nur abschätzig als Vogelfutter betrachtet, ohne sich offenkundig des hohen gesundheitlichen Wertes dieses Korns bewusst zu sein. Was die Stubenvögel schon lange wissen, das darf – mit einem Schmunzeln auf den Lippen meinerseits festgestellt – ruhig bei uns flugunfähigen Zweibeinern einen gewissen „Futterneid“ erwecken, der jedoch positive Folgen zeitigt. Menschen, die unter Zöliakie leiden und somit durch das Verzehren von Speisen, die mit herkömmlichem Getreide zubereitet werden und Gluten enthalten, Probleme haben, sind mit dem alternativen Korn Hirse ohnehin mehr vertraut als jene, die Brot und Gebäck ohne Bedenken zu sich nehmen können. Wenn jetzt wiederum mehr Zeit bleibt, um im Hinblick auf den nahenden Advent mitsamt den Weihnachtsfeiertagen die Backöfen vermehrt in Betrieb zu nehmen, so sollte man auch zur Hirse als Zutat greifen. Für alle rentiert sich diese Verwendung, enthält Hirse ja viel an Vitaminen und vor allem eine Menge an Mineralstoffen, die u. a. für den Aufbau und die Festigung der Haut, der Haare und der Nägel vonnöten sind. Ja, man kann von den Mitgeschöpfen, den Vögeln, durchaus noch etwas lernen!

Mangelerscheinungen ausgleichen:

Die Weise, wie wir uns tagtäglich ernähren, kann durchaus zu einer Schieflage des Nachschubs an wichtigen Aufbausubstanzen und Nährstoffen führen. Gerichte aus Hirse helfen mit, dies wiederum ins rechte Lot zu bringen. Das kann z. B. schon durch eine leicht anzurichtende Hirse-Vollkornsuppe passieren. Durch den Genuss von Hirse wird zudem unser Immunsystem in seiner keim- und krankheitsabwehrenden Funktion sehr positiv unterstützt.


Hirse ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya


Wermut ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya



Dem Husten etwas entgegensetzen

Salbei und Wermut als Abwehr

Beim Besuch eines Konzertes oder einer aufwändig inszenierten Oper kann der Kunstgenuss durchaus mit einer anspannenden Geduldsprobe verbunden sein. Die ausführenden Künstler sind dafür nur in den seltensten Fällen verantwortlich. Vielmehr zieht das Husten aus den Reihen des Publikums ganz ungewollt unsere Aufmerksamkeit auf die akustische Draufgabe, die nicht unbedingt unser Wohlwollen findet. Doch bleiben wir einmal beim Husten. Seit Jahrtausenden kennen wir Menschen die große Heilkraft des Echten Salbeis (Salvia officinalis). In alten Quellen finden wir Aufzeichnungen z. B. in chinesischen Lehrbüchern, griechischen und römischen Schriften bis hin zu den mittelalterlichen Schilderungen über die Naturheilkunde. Er wächst als stark verzweigter Halbstrauch. Die jungen Sprossen und Blätter des Echten Salbeis sind weißfilzig behaart und erwecken dadurch einen silberfarbenen Eindruck. Die hellvioletten Blüten stehen an den Stängelspitzen in Scheinquirlen zwischen 4 und 8 Stück. Charakteristisch ist für unsere Heilpflanze ihr herber Geruch, den man sofort beim Zerdrücken der einzelnen Teile zu riechen bekommt. Dieser zeigt an, dass sich Atemwege, Haut und Verdauung über die Unterstützung durch die Salbeipflanze freuen. Ein anderes sonnenliebendes Kraut ist ebenfalls der Wermut (Artemisia absinthium). Beide populären Heilpflanzen können gerne zu Hilfe genommen werden, um hartnäckigen Husten zu minimieren. Eine freie und gesunde Lunge macht uns überdies wiederum ein Stück mehr gesellschaftsfähig. – Um jedes Missverständnis in dieser Hinsicht auszuräumen, möchte ich aber hinzufügen, dass der Grad der Gesundheit, wie immer er auch beschaffen sein mag, keinen Einfluss auf den gottgegebenen Wert einer Person hat.

Chronischen Husten verringern:

Die Atemwege bedürfen einer vermehrten Aufmerksamkeit, sobald diese entzündet und verlegt sind. Das äußert sich sehr oft durch starkes hartnäckiges Husten. Salbeitee, der aus getrockneten Blättern im Heißaufguss zubereitet und regelmäßig getrunken wird, kann mithelfen, um dieses Leiden wiederum zu beheben. Am besten trinkt man früh und abends je eine Schale voll davon. Zusätzlich kann man den Tee mit ein paar Tropfen einer Wermuttinktur anreichern. Letztere sind als Wermuttropfen in den Apotheken samt kompetenter Beratung erhältlich.


Salbeizweig ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya


Wermut ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya



Mundpflege pflanzlicher Art

Die Hauhechel als Grundlage verwenden

Vom Mund eines Mitmenschen kann man vieles ablesen. Da steht einmal die Mimik der Lippen an vorderster Stelle, wenn jemand die momentane Stimmung seines Gegenübers erkunden möchte. Gehörlose wiederum sind wahre Meister des Erkennens der gesprochenen Worte, die aus dem Mund eines Gesprächspartners hervorgehen. Der Bereich, der hinter den Lippen liegt, sollte auf jeden Fall ebenso unsere Aufmerksamkeit erhalten. Mit der Dornigen Hauhechel (Ononis spinosa) dürfen wir u. a. dieses Zuwenden in Richtung Rachen gestalten. Doch zunächst zur Pflanze selbst. Die Dornige Hauhechel zählt zur Familie der Schmetterlingsblütler. Sie wächst in Form eines niedrigen Zwergstrauches und bevorzugt in erster Linie sehr trockene Standorte. Mit ihren kräftigen und harten Wurzeln dringt sie tief in den Boden vor und festigt diesen somit auf eine hervorragende Weise. Als man noch mit Pferden bzw. mit Ochsen die Äcker bestellen musste, war beim Ackern vorerst einmal Schluss, sobald der Pflug an einen Hauhechelstrauch stieß. Dann hieß es, das hartnäckige pflanzliche Hindernis mühsam auszugraben, ehe man die Arbeit an dieser Stelle zu Ende führen konnte. Die Wurzeln des dornigen Gewächses besitzen nicht nur eine Widerstandskraft, sondern bergen zusätzlich auch heilende Substanzen. Für eine Mund- und Rachenpflege der natürlichen Art sind sie gerade recht und billig. Hierzu gibt es einen ganz konkreten Tipp meinerseits.

Mundwasser mit Hauhechel:

In 1/2 Liter Apfelessig kocht man 3 volle Esslöffel getrockneter Hauhechelwurzel kurz auf und seiht das ganze nach dem Abkühlen ab. Dann in eine Flasche füllen. Nach dem Zähneputzen und auch zwischendurch am Tag verdünnt man am besten eine kleine Menge des Absuds mit warmem Wasser, um damit die Mundhöhle auszuspülen und zu pflegen. Das vermindert ebenfalls lästigen Mundgeruch.


Hauhechel ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya



Unterschätzen wir uns nicht

Die Melisse in den Alltag einbauen

Die Annahme, von anderen Mitmenschen nicht gebraucht zu werden, erzeugt in uns ein ungutes Gefühl. Leider bleibt es da und dort nicht nur bei der Vermutung dieses widrigen Umstandes, sondern in der Arbeitswelt kann es aus verschiedensten Gründen schneller als befürchtet dazu kommen, den eigenen Job zu verlieren. Nicht wenige müssen mit dieser Tatsache zurechtkommen. Die Melisse (Melissa officinalis) ist von ihrer Gestalt her eine Pflanze, die nicht unbedingt viel Aufsehen erregt. Sie ähnelt sehr vielen anderen Kräutern im Garten, und ihre Blüten weisen eine bescheidene Größe auf. Das sagt aber noch nichts über ihre Wirkkraft und über ihren positiven Einfluss auf unsere physische und psychische Konstitution aus. Diese wohlduftende Gartenfreude regt mich an, darüber nachzudenken, wie es um uns selbst bestellt ist. Als Seelsorger begegnen mir des Öfteren Menschen, die nicht allzu viel von sich selbst halten und sich gar wenig zutrauen. Diese Einschätzung hat jedoch fatale Folgen, wenn nicht durch Eigeninitiative oder mit Hilfe von außen dagegen angesteuert wird. Wir sprechen von so genannten Minderwertigkeitskomplexen, die einem das Leben auf lange Dauer zur Qual werden lassen können. Die Melisse ist eine Spezialistin, die genau zu diesem Thema beigezogen werden kann. Sie hat den Sommer über eine Menge an Sonne aufgetankt, die sie nun in kleinen Rationen gleichsam weiterzugeben vermag, um ein wenig Licht und Wärme in so manche trübe Seele fließen zu lassen. Der Herrgott hat uns mit ihr eine ganz großartige Hilfe zur Seite gestellt. In weiser Voraussicht hat er offenkundig schon daran gedacht, dass der Mensch nicht auf der sprichwörtlichen Wolke 7 dahinschwebt, sondern gar nicht so selten sich selbst unter seinem eigentlichen Wert einschätzt und „verkauft“. Dagegen kann man etwas unternehmen.

Aufmunterung in Teeform:

2 Teelöffel voll getrockneter und zerkleinerter Melissenblätter werden mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergossen. 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen und dann abseihen. 3 Wochen lang früh und abends ein Tasse voll dieses wohlschmeckenden Tees trinken. Das beruhigt nicht nur Nerven und Gehirn, sondern verbessert die Durchblutung der Unterleibsorgane und hilft mit, das Selbstwertgefühl sachte und im rechten Maß zu steigern.


Melisse ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya



Einen Umkehrschub bewirken

Wacholder und Sodbrennen

Heuer sind sie kaum zu übersehen. Der massive Blütenstaub, der im späten Frühjahr von unseren Wäldern über das ganze Land getrieben wurde, hat es bereits angekündigt. Nun hängen auf den Fichten sehr viele Zapfen als Resultat des Blühens und Stäubens. Trifft man in freier Natur oder im eigenen Garten aber auf einen Wacholderstrauch (Juniperus communis), so findet man darauf und darunter auf den ersten Blick grüne oder schon ausgereifte blaue Beeren. Aber die Gestalt dieser würzigen Früchte täuscht. Denn im Laufe des Heranwachsens einer so genannten Wacholderbeere verschmelzen die ursprünglichen drei Schuppen des Zapfens und umhüllen sich mit Fruchtfleisch. Das ist ein bewundernswertes Phänomen inmitten unserer europäischen Flora. Wenn nun die Laubbäume ihr Laub hergeben müssen, dann scheint das Selbstbewusstsein des Wacholders offenkundig stärker zu werden. Denn nicht nur die Tatsache, dass er sein Nadelkleid größtenteils behält, macht ihn für seine Umwelt interessant. Überdies treten parallel dazu seine Zapfenbeeren in ihrer stahlblauen Färbung zum Vorschein. Manche von ihnen fallen zu Boden. Vielleicht fragen die einen oder anderen um den Nutzen, den man aus den rohen Früchten ziehen kann. Da könnten viele Möglichkeiten aufgezählt werden, wie, wann und wo der Wacholder zum Einsatz kommen kann. Heute möchte ich all jenen einen Tipp mitgeben, die unter lästigem Sodbrennen leiden.

Wacholderbeeren kauen:

Ein Zuviel an Magensäure kann gar nicht wenigen ein Unbehagen bereiten. Vor allem sollte sie nicht den Magen Richtung Speiseröhre verlassen. Hat man frische Wacholderbeeren zur Hand, so können je 3 davon bei Sodbrennen in den Mund genommen werden. Gut und bedächtig durchkauen und mit genügend Speichel vermengen, bevor diese dann geschluckt werden. So kann man den „sauren Umstand“ wieder beseitigen. Nierenleidende sollten jedoch von dieser Anwendung Abstand nehmen, da Wacholderbeeren jene Organe übermäßig reizen können.


Wacholderzweig ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya