Ein Aperitif aus drei Kräutern

21. April 2015

In diesem Fall als Vorspeise

Bei einem Häuserblock den richtigen Eingang zu finden, ist oft gar nicht so leicht. Je größer der Gebäudekomplex, desto schwieriger kann sich dieses Unterfangen gestalten, sofern man das erste Mal vor Ort ist. Eine Tür oder ein Tor sind seit jeher ganz wichtige Orte für uns Menschen, wo sich oft Wesentliches vollzieht. Der Zugang zu sakralen und imperialen Bauwerken wurde daher in den vergangenen Jahrhunderten meist sehr aufwendig gestaltet, wie man das z. B. an den mächtigen Trichterportalen zahlreicher Dome und Kirchen ablesen kann. Bei gesellschaftlichen Veranstaltungen wiederum wird den Ankommenden oft ein Glas Sekt oder ein alternatives Getränk gereicht, um sich bei den schon Anwesenden willkommen zu fühlen. Der gegenwärtige Frühling, in den wir längst eingestiegen sind, wartet mit etwas anderem auf. Die drei klassischen Kräuter Gänseblümchen, Löwenzahn und Veilchen haben sich bereits aus der Erde erhoben und harren darauf, uns einen frohen Gruß in Form ihrer zauberhaften Blüten schenken zu können. Es ist ja ein wahrhafter Augenschmaus, wenn sie zuhauf auf den Wiesen blühen oder dem Rasen ihre unverkennbaren weißen, gelben oder blauen Akzente verleihen. Die ausgehungerten Bienen stürzen sich förmlich darauf, um endlich wieder den gesunden Honig produzieren und den arterhaltenden Bestäubungsdienst an den Pflanzen vollziehen zu können. Sie nehmen also den Gruß der Natur voll in Anspruch, sofern das Wetter ihnen das Fliegen ermöglicht. Von den eben genannten Blüten gehen wir nun im Gedanken eine Etage abwärts. Bevor wir dabei den Erdboden erreichen, sollen die Blätter unsere Aufmerksamkeit erhalten. Die stehen uns nun ganz frisch und zart zur Verfügung. Sie können im Zusammenspiel ebenfalls mithelfen, auf dem Mittagstisch gleichsam eine Eröffnung zu genießen.

Frühjahrskur mit drei Kräutern:

Von Gänseblümchen, vom Löwenzahn und dem Wohlriechenden Veilchen erntet man die jungen Blätter und mischt sie zu gleichen Teilen zu einem Salat ab. Anstatt eines alkoholischen Aperitifs kann jeweils eine kleine Menge davon frisch zubereitet vor der Hauptmahlzeit des Tages konsumiert werden, um so die verdauungsfördernde und leberstärkende Wirkung der Frühlingskräuter für das eigene Wohlbefinden zu nutzen. Veilchenstock ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya