Bevor der Wind durch die Blätter rauscht

Das Birkenlaub von den Zweigen sammeln

Die Zeit bleibt nicht stehen. Was nimmt es oft Wunder, wenn man in der Verwandtschaft die Nachkommen eine Weile nicht sieht. Bei manchen Besuchen sind dann Enkel, Nichten und Neffen gar nicht wiederzuerkennen, so sehr sind sie in den letzten Jahren gewachsen. Aus den niedlichen und anhänglichen Sprösslingen sind somit bereits heranreifende Damen und Herren geworden. Diesen Eindruck kann man in der pflanzlichen Natur draußen vor den eigenen vier Wänden Jahr für Jahr noch viel stärker mitverfolgen. Dort ist die Schubkraft des Wachstums um einiges gewaltiger und rasanter. Immerhin holen die Gewächse auch das Bestmögliche aus der Zeit ohne Minusgrade heraus, um ihren Bestand zu sichern. Wenn ich meinem Blick aus dem Fenster hinausschweifen lassen, sehe ich vor mir die Birken in ihrer hellen Rinde. Manche von ihnen habe ich vor Jahren eigenhändig gepflanzt, andere wiederum gingen von selbst auf. Durch ihre Schnellwüchsigkeit fühle ich mich sehr an die Jugendlichen erinnert, die ich eben beschrieben habe. Da heißt es auch, die Zeit gut zu nützen, um nicht Monate und Jahre verstreichen zu lassen. Wenn jeder sein eigenes Leben gestaltet und begründet und von zu Hause auszieht, kann man die Uhr nicht mehr zurückdrehen. Wenn die Birken jetzt bereits in vollem Laub stehen, darf man darangehen, ihre jungen, aber bereits voll ausgebildeten Blätter zu sammeln. In den Monaten Mai und Juni besitzen sie die meiste Kraft. An einem schattigen Platz legt man das duftende Grün auf, um es schonend zu trocknen. Damit gewinnt man eine Reserve, die sich das restliche Jahr über gut einsetzen lässt. Es wäre schade, wiederum ein Jahr warten zu müssen, um das Versäumte nachzuholen. Bei Birken aber lässt sich das leichter nachholen als die verlorene Zeit, die man den eigenen Jugendlichen aus verschiedensten Gründen vorenthalten hat.

Birkenblätter gegen Arteriosklerose:

2 Esslöffel gut getrockneter und fein zerschnittener Birkenblätter werden mit 1/2 Liter kalten Wassers übergossen. Danach kurz aufwallen und 15 Minuten ziehen lassen. Abseihen und mit etwas Honig süßen. Nach dem Abkühlen den Tag über verteilt trinken. Das wirkt einer Adernverhärtung entgegen und kann die Gefahr der Arteriosklerose verringern.

Birke im Kräutergarten Geras ⓒ Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Verjüngung unterstützen

Die Eichenrinde leistet wertvolle Dienste

Es gibt ein Schlagwort in der Forstwirtschaft, das Naturverjüngung heißt. Was ist damit gemeint? Vor allem geht es hierbei um die jungen Keimlinge der Laub- und Nadelbäume, die ohne Zutun menschlicher Hand vom ausfliegenden Samen der alten Bäume aufgehen. Mit einer schonenden Nutzung des Altbestandes ist es möglich, den nächsten Wald für die künftigen Generationen heranwachsen zu lassen. Das funktioniert übrigens auch bei Eichen. Die verschiedenen Tiere helfen zusätzlich mit, dass aus den von ihnen sorgfältig versteckten Eicheln im Frühling junge Bäume emporsprießen. Der Mensch ist auch oft bestrebt, seine Jugend zu erhalten. Ganze Wirtschaftszweige samt der einen oder anderen Hotellerie leben von dieser Sehnsucht. Nun, im Vergleich zu vergangenen Jahrzehnten steigt mit dem durchschnittlichen Lebensalter auch die Agilität der Seniorenschicht. Dabei soll aber ebenso das Innere des Körpers nicht übersehen werden. Je länger ein Körper „funktioniert“ und die biologischen Vollzüge ablaufen, desto mehr Degeneration ist an den Zellen zu beobachten. Man muss sich jedoch auch im reiferen Stadium der Lebensjahre nicht unbedingt damit geschlagen geben. Mit ein wenig Umsicht kann man das Schwammige, das sich vor allem an den verschiedenen Schleimhautgefäßen zeigt, wiederum durch eine Aktivierung und Straffung der Zellmembranen reduzieren. In der Rinde der Eiche stecken adstringierende Stoffe, die auf eine dem Körper leicht verträgliche Art eine Unterstützung darstellen können. Wer die Rinde eines alten Eichenbaumes betrachtet, fürchtet womöglich gar, mit sehr viel Falten rechnen zu müssen, wenn man sich seiner bedient. Genau das Gegenteil ist der Fall.

Eichenrinden-Tee zur Zellverjüngung:

Getrocknete und feingeschnittene Eichenrinde, die man von fingerdicken Ästchen abgenommen hat, wird zerkleinert. 2 Teelöffel davon über Nacht in 1/4 Liter kaltem Wasser ansetzen und am folgenden Morgen gründlich aufkochen. Nach dem Abseihen und Abkühlen auf nüchternen Magen trinken. Einmal pro Woche das ganze Jahr hindurch anwenden.

Eichenzweig ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Der Spargel wird überall angeboten

Das Salomonssiegel ist mit ihm verwandt

Gott sei Dank durfte ich in der letzten Zeit schon einiges an Spargel ästimieren. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich dieses feine Gemüse angeboten bekomme. Heuer hat seine Saison viel früher als sonst begonnen, bedingt durch das milde Frühlingswetter. Immerhin hat die kräftige Frühlingssonne ja auch den Boden mehr als wachgeküsst und somit die Rhizome animiert, den in ihnen verborgenen Trieben freien Lauf zu lassen. Das Salomonssiegel (Polygonatum odoratum) ist womöglich wenigen bekannt. So soll es heute einmal aus dem Schatten heraustreten, um sich vorzustellen. Wie der Überschrift bereits zu entnehmen ist, zählt dieses Gewächs zur Familie der Spargelgewächse (Asparagaceae). Aus einem dicken, weißgefärbten Rhizom treiben alljährlich die grünen Pflanzenteile wie Stängel und Blätter. Aus den Blattachseln hängen die grünweißen, langröhrigen Blüten heraus. Sie sind honigreich und duften nach bitteren Mandeln. Der Blatt-Blütenstand neigt sich einseitswendig dem Licht zu, vergleichbar dem zur selben Verwandtschaft zählenden Maiglöckchen. Verschiedene Arten des Salomonssiegels dienen heute als Zierpflanzen in unseren Gärten. Für schattige Plätze unter dichtbelaubten Kronen ist es das ideale Gewächs. Es gibt bereits aus der Antike Nachrichten von der naturheilkundlichen Verwendung dieses Krautes. So behauptete der pflanzenkundige Arzt Dioskurides z. B., dass man mithilfe des Salomonssiegels Wunden schließen und gebrochene Glieder heilen könne. 100 Jahre später aber warnt der griechisch-römische Arzt Galen im Gegensatz dazu vor der Giftigkeit dieser Frühlingsblume bei innerlicher Anwendung. Den Wurzelstock einer im eigenen Garten wachsenden Pflanze kann man dennoch für äußerliche Anwendungen nutzen.

Umschläge bei Bluterguss:

Vom frischen und fein zerkleinerten Wurzelstock nimmt man eine Menge von 2 Esslöffeln und kocht sie in 1/2 Liter Wasser. Die Kochzeit soll aber nicht mehr als 5 Minuten betragen. Bei einem Bluterguss kann man dann die fertige Abkochung zum Tränken des Stoffes verwenden, den man als Umschlag auf die betroffene Stelle auflegt.

Salomonssiegel ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Gelegenheit zum Danken

Lavendel hilft entspannen

Ein Termin jagt den anderen. Die Arbeit, die die ganze Woche über nicht möglich war, wird in der freien Zeit zwischen Freitag und Sonntag erledigt. Und am Montag geht dieser Zirkus weiter. Dass so eine Lebensweise weder gut noch gesund ist, wird wohl jeder einsehen. Das gute Aroma des Lavendels (Lavandula angustifolia) animiert hingegen zum Durchatmen. Lenken wir den Blick voraus auf den 11. Mai dieses Jahres, so fassen wir einen Anhaltspunkt ins Auge, der von selbst mit einer tiefen Dankbarkeit im Zusammenhang steht. Da wird es dann hoffentlich eine Zeit zum Verschnaufen und Erholen geben. Eine Mutter, der dieser Tag im besonderen gewidmet sein wird, hat es heute auch oft nicht einfach. Sie steht zwischen dem Leistungsdruck der Arbeitswelt und den Erwartungen seitens ihrer Familie, des Partners und auf jeden Fall des Kindes. Um als Mensch gut heranreifen zu können, braucht es eine gute Mutter-Kind-Beziehung. Ein neugeborener Erdenbürger hat durchaus das Recht darauf. Aber eine Frau, die bereit war, einem Kind das Leben zu schenken, ist mehr als nur das Ziel von Rechten und Erwartungen. Sie ist ein Mensch mit unerhörten Begabungen, aber auch mit Grenzen. So ist es nur gut, wenn am Muttertag viele Lebensgeberinnen zur Ruhe kommen können. In einem Geschenk sind oft Worte verpackt, die einem nur schwer über die Lippen kommen. Der Lavendel, den man in vielfachen Formen verwerten kann, strahlt Ruhe aus und verhilft der Stimmung, nach oben zu steigen. Mütter, die oft voller Sorgen sind, kämpfen mit einer Traurigkeit, die sie aus selbstloser Rücksicht einfach nicht artikulieren oder bereden wollen. Oft fehlt zudem das dafür nötige freundschaftliche Ohr. Vielleicht möchten dieses Jahr viele Kinder und Partner den Müttern mit Lavendel eine Freude machen.

Geschenkidee für den Muttertag:

Lavendel hilft bei nervöser Erschöpfung, bei Magen- und Darmbeschwerden und bei wiederkehrender Erregbarkeit. Für unsere Mütter gibt’s ein extra Paket: 1 Lavendelsackerl mit 25 g Lavendel, 1 Lavendel-Badeöl 100 ml, 1 Fläschchen ätherisches Lavendel-Öl für die Duftschale und eine Schafmilchseife 100 g. Alles zusammen nur € 19,90 statt € 23,90 beim Verein Freunde der Heilkräuter in Karlstein an der Thaya (bestellung@kraeuterpfarrer.at oder 02844/7070-11).

Lavendel ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Bevor der Holunder blüht

Seine Blätter sind schon da

Steuer-Reform, Gehalts-Reform, Pensions-Reform, Liturgie-Reform, Technologie-Reform, etc., etc. Eine ganze Litanei dieser Art ließe sich ohne Anstrengung herunterbeten. Nun, da sich die Natur im großen Aufschwung befindet, darf ein Begriff durchaus unter die Lupe genommen werden: die Gemüts-Reform. Freude und Begeisterung sind nötige Investition hierfür. Die Pflanzen rund um uns geben uns mehr als guten Grund dazu. Unlängst noch blieb ich vor einem Holunderstrauch stehen. Gewiss sind seine schirmartigen weißen Blüten bei uns im Waldviertel noch nicht zu sehen. Doch seine markhaltigen Äste tragen bereits die ersten Blätter, die es ermöglichen, das vorhandene Sonnenlicht zu verwandeln und als Lebensenergie weiterzugeben. Wer diese zwischen die Finger nimmt und zerreibt, wird den ihnen eigenen Geruch mit seiner Nase wahrnehmen. Welch ein Reichtum! Warum, fragen Sie? Ich begeb’ mich gern in die Gefahr, als Träumer oder gar als Spinner betrachtet zu werden. Gewiss, das Leben und die gesundheitsfördernden Stoffe des Holunders wird man schwerlich auf einem Kontoauszug ablesen können. Dennoch ist es ein riesen Geschenk des Schöpfers, dass er mir den Holunder als Weggefährten zur Seite gestellt hat. Früher war es üblich, den Hut vor dem Hollerbusch zu ziehen. Wenn ich nicht vergesse oder abgelenkt bin, tue ich das heute noch. Das Heilsame des Holunders steckt nämlich nicht nur in seinen Blüten und in den daraus im Herbst reifenden Beeren, auf die sich die Vogelscharen stürzen. Jetzt, wie gesagt, bietet der gute Strauch seine Blätter dem Vorübergehenden feil. Nutzlos für den, der die Natur geringschätzt. Wertvoll für diejenigen, die nicht nur dem Geld, sondern auch den Gaben des Schöpfers etwas zutrauen.

Nagelbett-Geschwüre behandeln:

Zwei bis drei frische und gewaschene Holunderblätter werden am Abend mit ein wenig Wasser so lange gekocht, bis ein dicker Brei daraus entsteht. Ein paar Tropfen Olivenöl dazugeben und auf einem Leinenfleckerl erträglich warm rund um den Finger wickeln. 8 bis 12 Stunden lang oben lassen. Am Morgen abwaschen und mit Arnikatinktur nachbehandeln.

Schwarzer Holunder ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Blütenpracht und guter Duft

Der Flieder erfreut Auge und Leib

Gehen Sie gern zu einem Konzert? Also ich tue das sehr gern. Jahrelang durfte ich selbst in einem Chor singen. So weiß ich, was es bedeuten kann, durch stimmige Töne Vielfaches zum Ausdruck zu bringen. Im Orchester wiederum besitzt jedes Instrument eine eigene Klangfarbe, die dazu dient, ein Ereignis oder ein Geheimnis dementsprechend zu „untermalen“. Der Flieder gehört nun bereits zu den dominierenden Sträuchern, die unsere Gärten und Parks zieren. Wenn die blütentragenden Äste im Wind hin und her wiegen, fühlt man sich an die Wellen eines Sees erinnert, die durch die bewegte Luft nach und nach ans Ufer wandern. Das Staunen ist das eine, das Nutzen das andere. Unzählige Heilpflanzen lassen sich für den Rest des Jahres durch Trocknen konservieren. Dazu zählen auch die Fliederblüten. Im Lauf der Geschichte lernten die Bewohner Mitteleuropas den duftenden Maienstrauch immer mehr zu schätzen. Die Mauren brachten ihn im Mittelalter nach Spanien. Ab dem 16. Jahrhundert verbreitete er sich zusehends über den ganzen Kontinent und über das britische Festland. Botanisch betrachtet zählt der Flieder zu den Ölbaumgewächsen (Oleaceae). Mit ein wenig Geduld und Fingerspitzengefühl kann man sich den Flieder auch über Jahre so zurechtschneiden, dass ein kleiner Baum daraus wird, der solitär im Garten oder am Zaun platziert einen richtigen Blickfang abgeben kann, wenn er in voller Blüte steht. Es zahlt sich auf jeden Fall aus, im Garten selbst die Flora liebevoll zu gestalten. Wer nicht das Talent besitzt, auf dem Notenblatt eine eigene Komposition niederzuschreiben, der kann sich auf jeden Fall drübertrauen, im grünen Reich vor der Haustür eine jedes Jahr neu erscheinende „Melodie“ aus Blüten und Pflanzen aufscheinen zu lassen.

Flieder als Magentonikum:

Die voll entfalteten Fliederblüten werden von der Rispe gezupft und rasch an einem schattigen Platz getrocknet, damit sie ihre Farbe nicht verlieren. Durch die in ihnen gespeicherten Bitterstoffe unterstützen sie die Verdauung. Der Tee, der im Heißaufguss zubereitet wird, kann dann ab und zu getrunken werden, jedoch nie mehr als 3 Tassen pro Tag.

Fliederzweig ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Wer Ohren hat, der spürt sie manchmal auch

Schmerzen in diesem Bereich lindern

Das Frühjahr ist ein Fest der Sinne. Alles an uns wird förmlich von der Natur angesprochen. Mit einem Bild ausgedrückt, verhält es sich so, wie wenn ein charmanter Herr eine Dame anlässlich eines Festes zum Tanz bittet. Es sind ja schließlich nicht nur die wärmeren Außentemperaturen, die uns vor die Haustür treten lassen. Es kann auch schlicht und einfach die Neugier sein, die uns am Puls der Zeit bleiben lässt, während sich so vieles rund um uns abspielt. Unter anderem dürfen wir dabei ganz Ohr sein. Immerhin strengen sich die Vögel aller Art an, aus verschiedensten Gründen ihre Stimme zum Besten zu geben. In meinem Kloster gerät z. B. mein Mitbruder Conrad alljährlich ins Schwärmen, wenn er aus dem gefiederten Orchester des Morgens zum ersten Mal den Kuckuck ertönen hört. Als jahrzehntelang forschender und beobachtender Ornithologe kann ich dieser Freude natürlich nur zustimmen. Was eben das Auge nicht schafft, das vollbringt das Ohr. Auf einem Gang durch die Fluren kann es ganz leicht passieren, dass wir die kalten Winde unterschätzen, die das bisher bisweilen zu warme Wetter jäh unterbrachen. Wenn dann noch Zugluft dazukommt, kann es geschehen, dass sich Erkältungszustände einstellen. Bei den meisten reagieren danach die Atemwege im wahrsten Sinne des Wortes verschnupft. Andere wiederum sind im Ohr ganz empfindlich. Die dort sich infolge zu geringen Kopfschutzes einstellenden Beeinträchtigungen äußern sich meist durch unangenehme Schmerzen. Um diesen Umstand aber wieder zu ändern, stehen uns eine Reihe an Hausmitteln und naturheilkundlichen Methoden zur Verfügung, die oft schon in Vergessenheit gerieten. Zur voranschreitenden Frühlingszeit hüllen sich auch die Weiden erneut in ein Blätterkleid.

Saft aus Weidenblättern:

Aus von den Weiden am Gewässerufer gepflückten Blättern kann man einen Saft auspressen. Diesen träufelt man auf einen Wattebausch, den man abends vor dem Schlafengehen ins das Ohr einführt. Am nächsten Morgen nimmt man den Pfropfen wiederum heraus. Das kann mithelfen, Ohrenschmerzen zu lindern und Entzündungen des Hörbereichs abklingen zu lassen.

Weide ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Honig auf die Butter

Als Hausmittel auch auf die Haut

Unlängst schnitt sich ein Mitbruder gleich früh morgens beim Frühstück in den Finger. Schuld daran war das scharfe Semmelmesser, das genau zum Zweck des Halbierens dementsprechend scharf geschliffen wurde. Der umsichtige Abt besorgte sofort ein Pflaster, und das Malheur war sogleich nur mehr halb so schlimm. Keiner kam auf die Idee, nach dem Honigglas zu greifen, um sich daraus zu bedienen. Wie ist das gemeint? Nun, die Bienentracht hat keimtötende Eigenschaften, die man sich auch für den Körper zunutze machen kann, vor allem dann, wenn sich der Mund- und Rachenraum entzündet hat oder die äußerliche Haut durch irgendeinen Umstand negativ beeinträchtigt wird. Der Honig enthält Inhibine, d. h. keimtötende Stoffe, die vorhandenen Krankheitserregern das Leben schwer machen. Durch seine Wasser anziehende Eigenschaft entzieht der Honig den Bakterien die für ihr Überleben notwendige Flüssigkeit. Natürlich kommt dies in erster Linie den Bienenvölkern selbst zugute, da auch sie nicht davor gefeit sind, durch ihren Futterflug so manch eben angesprochenen und durchaus ungebetenen Gast in den Stock einzubringen und ihre eigene Brut zu gefährden. Manchmal nützen aber leider diese Sicherheitsvorkehrungen nichts und es kommt sogar soweit, dass ein Bienenvolk zugrunde geht. Wer einen erfahrenen Imker im Bekanntenkreis in Reichweite hat, soll sich ruhig einmal auch über die Leiden der Bienen erkundigen, um dafür die oft notwendige Sensibilität auszubilden. Jeder Bienenvater (nicht minder die Bienenmutter) wird bestätigen, wie wertvoll der Honig für unsere Gesundheit sein kann.

Honig zur Wundbehandlung:

Bei kleinen, nicht gravierenden Verletzungen kann man nach dem Säubern der Wunde darangehen, diese mit Honig zu bestreichen. Waldhonig ist dafür am besten geeignet. Bestreicht man nämlich die Verletzung damit, so ist sie bereits auch ohne Verband keimfrei verschlossen. Anfänglich kann ein leichtes Brennen eintreten, was aber nur darauf deutet, dass die desinfizierende Wirkung des Honigs in Kraft tritt. Diese Empfehlung ist ein altes Hausmittel und keineswegs ein Muss für jedermann.

Honig ⓒ Foto: Flickr, Vanessa Chettleburgh

Aus der Übelkeit herauskommen

Kräuter helfen dabei mit

Wer kennt das nicht, wenn einem auf einmal ganz schlecht wird? Ursachen dafür kann es viele geben. Sollte jemand z. B. beim Feiern des Osterfestes gar ein wenig über die Stränge gehaut haben, so nimmt es nicht wunder, wenn dann der Magen vorübergehend seine Dienste quittiert. Auf einer Reise hoch zu See ist der Wellengang verantwortlich, wenn die aufgenommenen Speisen den Retourgang einlegen. Gar arm ist eine werdende Mutter, so sie aufgrund ihrer Schwangerschaft zu Übelkeit und Erbrechen neigt. Wie gesagt, wir alle kennen wohl oder übel dieses Phänomen. Schlechte Luft, Ekel oder Abscheu vor gewissen Dingen tun das Ihre dazu, um das Unwohlgefühl noch zu verstärken. Kehrt das eben beschriebene immer wieder und wird es zu einer chronischen Beeinträchtigung, so ist auf jeden Fall eine ärztliche Untersuchung anzustreben, die in der Regel mithelfen kann, die Ursachen der Krankheit aufzuspüren. Immerhin ist nicht damit zu spaßen, wenn z. B. der Gleichgewichtssinn beeinträchtigt ist. Zudem können Veränderungen im Hirnbereich dazu führen, dass sich Übelkeit wiederholt. In den leichteren und kontrollierbaren Fällen aber kann man mit Kräutern dem Körper helfen, um etwas schneller als sonst wieder ins Lot zu kommen. Über den Magen und den Darm werden die guten Inhaltsstoffe der Heilpflanzen aufgenommen, die so dafür sorgen können, dass es mit uns wiederum bergauf geht. Basilikum besitzt keimtötende Eigenschaften und kann auch dafür verwendet werden, um einen Tee damit zu kochen. Ebenfalls wirkt sich Frauenmanteltee lindernd und stärkend bei Übelkeit aus.

Eine bewährte Teemischung:

Sowohl bei Schwangerschaft als auch bei vorübergehender Übelkeit kann folgende breitgefächerte Teemischung empfohlen werden: Apfelschalen 5 Teile, Erdbeerblätter und Käsepappel je 4 Teile, Fenchel und Kamille je 3 Teile, Brombeer-, Himbeer- und Schwarze Johannisbeerblätter je 2 Teile und Kornblumenblüten 1 Teil. 2 Teelöffel dieser Mischung mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergießen. 15 Minuten ziehen lassen und abseihen. 3-mal am Tag eine Tasse davon schluckweise trinken.

Kräutertee-Schale ⓒ Foto: Dieter Dorner, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Sich eine Wende schenken lassen

Die Auferstehung Christi feiern

Das und das sollte sich ändern! Dann würde die Welt ganz anders aussehen. Aber was kann ich kleiner Wurm schon dafür tun? Es wird sich ja sowieso nicht ändern! – Wer so sein eigenes Unvermögen in die Mitte des Sinnierens über die momentanen Zeitumstände stellt, braucht sich nicht zu wundern, dass sich früher oder später eine Resignation einstellt, die einen missmutig stimmt. Christus ist auferstanden! – Er ist wahrhaft auferstanden! Ich kann nicht umhin, meine offenkundig trübseligen Eingangsworte zu unterbrechen. Heute ist das Fest der Erlösung, der Befreiung von Tod und Untergang. Hermann-Josef Weidinger hat vor vielen Jahren am Ostersonntag sehr treffend geschrieben: „Die radikale Wende meiner ganzen Existenz brachte die Auferstehung des Herrn. Ohne Ostern wäre mein Leben trostlos. Mit Ostern aber wird alles Tun und Denken ewigkeitsbezogen. Ich lebe zwischen zwei Ufern, dem Diesseits und dem Jenseits. Nicht hin- und hergerissen, nein, sondern inmitten einer wandelbaren Wirklichkeit.“ Meine Wirklichkeit kann sich verändern. Nicht aus mir selbst, sondern durch den, der die oft harte Realität dieser Welt in aller Konsequenz angenommen hat: der Menschen- und Gottessohn Jesus Christus. Mit seiner Auferstehung hat die Hoffnung, dass sich alles Schlechte und Begrenzte einer rein menschlichen Gegebenheit in das genaue Gegenteil verwandeln kann, einen festen Grund bekommen. Ich werde aber nur meine Füße auf diesen von Gott bereiteten Boden setzen können, wenn ich durch das Tor des Vertrauens gehe. Letztlich ist es der Auferstandene selbst, der uns die Schritte in diese Richtung zu gehen lehrt. Danke, Herrgott unser Schöpfer! Halleluja!

Pflanzen lehren uns das Vertrauen:

In jedes Samenkorn sind das Wachstum, das Blühen und das Fruchten schon einprogrammiert. Dort, wo es fällt oder gesät wird, geht es auf, ohne vorher dafür zu sorgen, dass genügend Dünger, Wasser und Licht vorhanden sein wird. Es beginnt einfach auszutreiben. Für Regen, Humus und Sonne schafft ein gottgewollter natürlicher Kreislauf die Voraussetzungen. Dieser war schon lange da, bevor eine Pflanze beginnt, Wurzeln und Blätter zu bilden. Anscheinend ist auch den Gewächsen eine Art Vertrauen eigen.

Blumenstrauß mit Kaiserkrone ⓒ Ölgemälde von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya