Bevor der Holunder blüht

26. April 2014

Seine Blätter sind schon da

Steuer-Reform, Gehalts-Reform, Pensions-Reform, Liturgie-Reform, Technologie-Reform, etc., etc. Eine ganze Litanei dieser Art ließe sich ohne Anstrengung herunterbeten. Nun, da sich die Natur im großen Aufschwung befindet, darf ein Begriff durchaus unter die Lupe genommen werden: die Gemüts-Reform. Freude und Begeisterung sind nötige Investition hierfür. Die Pflanzen rund um uns geben uns mehr als guten Grund dazu. Unlängst noch blieb ich vor einem Holunderstrauch stehen. Gewiss sind seine schirmartigen weißen Blüten bei uns im Waldviertel noch nicht zu sehen. Doch seine markhaltigen Äste tragen bereits die ersten Blätter, die es ermöglichen, das vorhandene Sonnenlicht zu verwandeln und als Lebensenergie weiterzugeben. Wer diese zwischen die Finger nimmt und zerreibt, wird den ihnen eigenen Geruch mit seiner Nase wahrnehmen. Welch ein Reichtum! Warum, fragen Sie? Ich begeb’ mich gern in die Gefahr, als Träumer oder gar als Spinner betrachtet zu werden. Gewiss, das Leben und die gesundheitsfördernden Stoffe des Holunders wird man schwerlich auf einem Kontoauszug ablesen können. Dennoch ist es ein riesen Geschenk des Schöpfers, dass er mir den Holunder als Weggefährten zur Seite gestellt hat. Früher war es üblich, den Hut vor dem Hollerbusch zu ziehen. Wenn ich nicht vergesse oder abgelenkt bin, tue ich das heute noch. Das Heilsame des Holunders steckt nämlich nicht nur in seinen Blüten und in den daraus im Herbst reifenden Beeren, auf die sich die Vogelscharen stürzen. Jetzt, wie gesagt, bietet der gute Strauch seine Blätter dem Vorübergehenden feil. Nutzlos für den, der die Natur geringschätzt. Wertvoll für diejenigen, die nicht nur dem Geld, sondern auch den Gaben des Schöpfers etwas zutrauen.

Nagelbett-Geschwüre behandeln:

Zwei bis drei frische und gewaschene Holunderblätter werden am Abend mit ein wenig Wasser so lange gekocht, bis ein dicker Brei daraus entsteht. Ein paar Tropfen Olivenöl dazugeben und auf einem Leinenfleckerl erträglich warm rund um den Finger wickeln. 8 bis 12 Stunden lang oben lassen. Am Morgen abwaschen und mit Arnikatinktur nachbehandeln. Schwarzer Holunder ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya