Licht und Schatten

7. Juli 2013

Beides ist am Nussbaum zu finden

Am Brunnen vor der Haustür – Franz Schubert und Wilhelm Müller mögen es mir nicht übel nehmen – da steht leider kein Lindenbaum. Vor dem Ostausgang meines Klosters Geras, durch den man in den Konventgarten tritt, pflanzte ich vor Jahren einen Walnussbaum, der mittlerweile eine stattliche Größe erreicht hat. Er ersetzte eine Trauerweide, die lange Zeit diesen Flecken dominierte und schließlich abstarb. Ohne es zu ahnen, dürfte ich damals den richtigen Platz für den Baum erwählt haben, denn es gibt kaum ein Jahr, in dem er nur wenige Nüsse abwirft. In der Sommerszeit versammelt sich die Brüderschar des Stiftes gerne zur Rekreation (= gemütliches Beisammensein) in der Nähe des Pflanzenriesen, um bei wohligen Temperaturen den Sonntag ausklingen zu lassen. Einer alten Empfehlung gemäß passt zum Nussbaum ganz gut ein Glaserl Wein und das stimmt auch! 😉 Momentan heißt es noch auf die köstlichen Nüsse zu warten. Gottlob fielen die späten Frosteinbrüche so, dass die Nussblüte keinen Schaden mehr nehmen konnte. Mein Walnussbaum verströmt nun sein charakteristisches Aroma, wofür seine Blätter verantwortlich sind. Als positiver Nebeneffekt fällt dabei auf, dass die lästigen Gelsen nicht unbedingt die Ausdünstung meines holzigen Freundes schätzen. Und das ist auch gut! In den Tagen rund um die Sonnenwende sollte man daran denken, die grünen Nussblätter für den Rest des Jahres zu sammeln und zu trocknen. Immerhin gibt es eine breite Anwendungspalette, für die sie zur Verfügung stehen können. Im Heißaufguss als Tee zubereitet, gelten Nussblätter als entzündungshemmend, appetitanregend und blutreinigend.

Walnussblätter-Tee für das Haupt:

Oft tauchen in der visuellen Werbung alle möglichen Shampoos für schönes und kräftiges Kopfhaar auf. Wer unterm Nussbaum sitzt, braucht dafür keine Erinnerung via Bildschirm. Denn eine Abkochung aus den Nussblättern reicht, um damit häufig die Kopfhaut einzumassieren und somit den Haarboden zu festigen. ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya