Zum Himmel streben

Mensch und Zypresse stehen aufrecht

Das Herz am richtigen Fleck haben! Ja, schön wenn man das von Menschen aus der näheren Umgebung sagen kann. Unsere Physiognomie genauer betrachtend, kommt man leicht zu dem Ergebnis, dass sich das menschliche Herz zwischen Himmel – also dort, wo unser Kopf sitzt – und Erde – wo schließlich unsere Füße uns tragen – befindet. Diese vordergründig lokal bestimmten Erwägungen sind aber für mich gleichzeitig ein Bild, das mich über meine Bestimmung und den Sinn meines Lebens nachdenken lässt. Da halte ich mich doch gleich im Geiste an dem an, was in der Natur zur Höhe strebt. Nichts liegt mir da näher, als der elegante Wuchs einer Zypresse. Sooft ich die Gelegenheit habe, Richtung Süden zu reisen, warte ich jedes Mal darauf, wenn ich die ersten Zypressen erblicke. Sie sind wie grüne Flammen, die sich aus einer oft kargen und trockenen Umgebung erheben. Wissenschaftlich heißt die Zypresse Cupressus sempervirens. Da sie also nicht nur in ihrer Bezeichnung, sondern auch in ihren Zweigen und Trieben eine immergrüne Pflanze ist, weist mich die Zypresse darauf hin, dass mein Lebensziel nicht rein irdisch sein kann, genauso wenig wie der Urgrund meiner Existenz. Diese immergrüne Konifere ist also für mich ein Heilkraut, das mir hilft, zuerst zu denken und dann aus ganzem Herzen zu danken.

Südlicher Duft fürs Zimmer:

Im Handel erhältliches ätherisches Zypressenöl gibt man in der Menge einiger Tropfen auf einen Wattebausch und legt diesen auf einen Teller. Das Öl verdunstet mit der Zeit und verbessert die Zimmerluft. Gleichzeitig wird es auf eine schonende Weise über Lunge und Haut aufgenommen. Das stärkt den gesamten Organismus.

Ein Gewürz für die Seele

Der Dost stärkt mein Inneres

Was soll jemand auf die Pizza geben, will er diese selbst zubereiten? Was das Gewürz betrifft, sollte es unbedingt Oregano sein. Wo bekomm ich das her? Ich kann es mir kaufen. An dieser Stelle wünsch ich schon mal einen guten Appetit! Doch will ich niemandem einreden, sich den Bauch vollzuschlagen, ohne zu bedenken, dass es im Leben noch mehr gibt als den reinen verdauungsmäßig gesteuerten Genuss. Das Pizzagewürz gibt’s nämlich auch wild. In unseren Breiten kann man es immer wieder entdecken. Es ist der Echte Dost (Origanum vulgare), der unter anderem auch Wilder Majoran heißt. Er zählt zur Pflanzenfamilie der Lippenblütler und kann bis zu 70 cm hoch werden. Seine Blütezeit erstreckt sich von Juni bis September. Wer den Dost einmal entdeckt hat, sollte sich unbedingt ein Blättchen abzupfen und das herrliche Aroma in sich aufnehmen. Dieses Heilgewürz schmeckt und riecht nicht nur gut, sondern es regt den Stoffwechsel an und hilft, den Körper zu entwässern. Zudem senkt sich bei Verwendung von Dost der Cholesterinspiegel. Wer den Wilden Majoran zu seinem Freund macht, der stärkt auch sein inneres Leben und wird locker. Ist es nicht so, dass wir immer wieder versucht sind, krampfhaft an unserem Ich zu hängen, so dass es uns beherrscht? Als glaubender Mensch schlage ich spontan eine Brücke vom Dost zum Beten des Vaterunser und spreche im Inneren: Dein Wille geschehe!

Dost für den Tee:

2 Teelöffel vom frischen oder getrockneten, zerkleinerten Kraut des Wilden Majorans mit 1/4 Liter kochendem Wasser überbrühen und 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Dann abseihen und vor allem am Abend trinken, vielleicht mit ein paar Häppchen Käse dazu. Das ist dann wahrlich ein Genuss mit gesunden Folgen!

Ein stiller Wegbegleiter

Das Gänsefingerkraut löst Krämpfe

Wie kann ich eine Beziehung zu den Heilkräutern aufbauen? Diese Frage stellen sich viele, die vielleicht den einen oder anderen guten Vorsatz gefasst haben, im angebrochenen Jahr gesünder zu leben. Nun, die ersten Schritte dahin bestehen meiner Meinung nach nicht darin, krampfhaft seitenlange Abhandlungen über die Pflanzen der Heilkunde zu studieren, sondern alternativ dazu empfehle ich, bei Spaziergängen durch die Natur mit „Lockerungsübungen“ zu beginnen. Als erstes sind die Augen dran. Schließen Sie bewusst eine Zeit lang die Lider ihrer Sehorgane und öffnen Sie dann Ihre Augen, um aufmerksam zu werden. Danach neigen Sie das Haupt, um die Blickrichtung zu ändern. Als dritte beugen sie einfach das Knie, um mit dem anderen den Boden zu berühren, auf denen die grünen Lebewesen wachsen und wahrgenommen werden dürfen. Wer also in diesem Sinne am Wegrand oder auf einer Wiese stehen bleibt, entdeckt wahrscheinlich das Gänsefingerkraut (Potentilla anserina). An seinen stark gefiederten Blättern ist es leicht zu erkennen. Es zählt zu den Rosengewächsen und beinhaltet vor allem Schleim-, Bitter-, und Gerbstoffe. Es hat eine zusammenziehende Wirkung und kann helfen, Durchfall zu stoppen und Schmerzen zu lindern.

Ein altes Hausmittel bei Krämpfen:

Zwischen Mai und August kann man die Blätter des Gänsefingerkrautes ernten und trocknen. Davon nimmt man in zerkleinertem Zustand 2 Esslöffel voll sowie 1 Esslöffel Fenchelsamen und kocht dies in 1/2 Liter Milch. Nach dem Abseihen trinkt man schluckweise die fertige Milch, wenn sie die dementsprechende Temperatur erreicht hat.

Die Dankbarkeit pflegen

Die Engelwurz zu Hilfe nehmen

Die Doldengewächse geben so manchem botanischen Amateur und ebenfalls dem fachlich Kundigen einige Rätsel auf, steht man einem Vertreter in der freien Natur gegenüber, ohne mit einem guten Pflanzenführer „bewaffnet“ zu sein. Die Engelwurz macht hier eine Ausnahme. Sie ist eine der stattlichen und kräftig gewachsenen Mitglieder ihrer Familie. In der Wildnis treffen wir in Mitteleuropa eher auf die Wald-Engelwurz (Angelica sylvestris). In den Kräuter- und Schaugärten hingegen kann man die Arznei-Engelwurz (Angelica archangelica) entdecken, die gerne auch für Heilzwecke verwendet wird. Alle Teile der Pflanze können auf irgendeine Art und Weise gebraucht werden, entweder in der Küche, in der Kräuterapotheke und selbst im Keller, wo Likör erzeugt wird. Wer die Engelwurz zu Hilfe nimmt, kann Ängste, die uns immer wieder heimsuchen und verunsichern, leichter unter Kontrolle bringen. Wer im Grunde seines Herzens ein dankbarer Mensch ist, der weiß, dass er beschenkt und reich ist. Das verleiht eine Offenheit des Herzens und stärkt das Selbstwertgefühl. Diese Haltung wirkt sich dann auch auf den Organismus aus, der durch die Dankbarkeit besser imstande ist, Krankheitsauslöser von außen abzuwehren.

Angelikawurzel-Pulver:

Die getrocknete Wurzel dieses Heilkrautes verreibt man zu einem Pulver. Davon 2 Teelöffel voll in einer Tasse Wasser oder in Joghurt oder Honig auflösen und zu sich nehmen. Das unterstützt den Körper bei Migräne, Wadenkrämpfen und bei Schwindelanfällen. Es stärkt zudem das Selbstvertrauen und vermindert Verunsicherungen, die unsere Nerven belasten.

Prominent und viel Verwandtschaft

Die Pfefferminze hilft bei Stress

Es gibt viele Arten von Minzen. Das wusste auch schon der berühmte Abt Walahfrid Strabo von der Insel Reichenau, der in seinem Gartengedicht „Hortulus“ bereits im 9. Jahrhundert meinte, dass die vielen Arten dieses Krautes der Zahl der Fische gleichen würde, die sich im Roten Meer tummeln. So ist eben die Pfefferminze (Mentha piperita) genau genommen ein Bastard aus anderen Minzen, die erstmals im Jahre 1696 von einem Engländer entdeckt und beschrieben wurde. Seitdem hat sie sich in den Gärten Europas durch bewusstes Kultivieren verbreitet, doch kann es auch vorkommen, dass die Pfefferminze verwildert. In unserer Heimat begegnet man aber in der freien Natur eher einem Elternteil der Pfefferminze, und zwar der Bachminze (Mentha aquatica), die entsprechend ihrem Namen feuchte Standorte bevorzugt. Die Stängel der Pfefferminze sind vierkantig und rötlich angelaufen. Sie kann eine Höhe von 80 cm erreichen und ist an ihrem intensiven mentholartigen Geruch zu erkennen. Die Pfefferminze wirkt bei nervlich bedingten Magen- und Darmstörungen krampflösend und regt die Tätigkeit der Leber an. Sie hat auch schmerzlindernde und nervenstärkende Kräfte. Wer Pfefferminztee trinkt, soll ihn nicht über eine zu lange Zeit zu sich nehmen, sondern mit anderen Kräutern wechseln. Bei niedrigem Blutdruck verzichte man auf die Pfefferminze, da sie blutdrucksenkend wirkt!

Schau auf deine Hände:

Wer etwas Gutes für seine Hände tun möchte, der kann in der warmen Jahreszeit in den Garten gehen und ein paar Pfefferminzblätter frisch pflücken und mit den Fingern zerreiben. Am besten verreibt man diese dann auf der Handfläche. Wer schwer gearbeitet hat, der gibt 2 bis 3 Tropfen ätherisches Pfefferminzöl auf 1 Esslöffel Olivenöl und kann damit auch im Winter die Hände pflegen, um Schmerzen zu lindern und die Haut weich zu machen.

Unbeliebt und trotzdem heilsam

Die Brombeere verschafft sich von selbst den Respekt

In den lichten Wäldern meiner Waldviertler Heimat sind die Brombeeren keine Seltenheit. So manch gute Hose und feste Jacke musste schon daran glauben, wenn ich der stacheligen Triebe der Brombeeren nicht achtend quer durchs Gehölz meinen Weg einschlug. Da sind mir die fruchttragenden Rosengewächse schon lieber, wenn sie am Feldrain – so es ihn noch gibt – wachsen und in der Sonne im Herbst die tiefblauen Beeren feilbieten. Die Brombeere (Rubus fruticosus) ist eigentlich eine Kletterpflanze, die kalkarme und nicht zu trockene Böden als Standort bevorzugt. In der Naturheilkunde aller Zeiten hat diese kratzige Heildroge eine gewisse Bedeutung. Dabei fällt das Augenmerk aber nicht so sehr auf die köstlichen und vitaminreichen Beeren als vielmehr auf die Blätter des Gewächses. So kennt schon der antike Mediziner Dioskurides einen Tee aus Brombeertrieben, der hilft, Durchfall und zu starke Monatsblutung zu mindern. Die Blätter der Brombeeren enthalten Flavonoide, Gerbstoffe und sogar ein wenig Vitamin C. Die Beeren selbst eignen sich bestens zum rohen Verzehr, zum Herstellen einer köstlichen Marmelade sowie zum Entsaften und entschädigen so das mühsame Pflücken der Früchte.

Brombeerblätter-Bad:

Man benötigt dazu getrocknete junge und zarte Blätter der Brombeere, die bereits im Frühjahr oder im Sommer gesammelt und vorsichtig getrocknet wurden. Ein Menge von 150 g, die man gut zerkleinert hat, gibt man in 3 Liter kochendes Wasser und lässt es kurz aufwallen. Danach zugedeckt 1/2 Stunde ziehen lassen und letztlich durch ein Sieb ins Badewasser gießen. Die Badedauer soll 15 Minuten betragen. Diese Anwendung wirkt auf die Haut zusammenziehend und ebenfalls keim- und pilztötend.

Bescheiden und hübsch

Der Frauenmantel als Zier- und Heilpflanze

Wer einen Garten anlegt und nach Bodendeckern Ausschau hält, stößt über kurz oder lang auf eine der Zuchtformen des Frauenmantels. Die Blätter haben die Form eines Mantels, den man in früheren Jahrhunderten getragen hat und halten auf ihrer Oberfläche bei genug Luftfeuchtigkeit schmuck anzusehende Tautropfen, an denen man die Pflanze auch leicht erkennen kann. In der freien Natur wächst der Frauenmantel (Alchemilla vulgaris) auf Wiesen und Weiden, an feuchten Stellen und am Waldrand. In sehr trockenen Gegenden trifft man ihn jedoch nur selten an. Die Blüten des Frauenmantels sind ganz klein und bestechen durch ihre noble Zurückhaltung, da sie leicht gelb oder gar grün gefärbt sind. Die Inhaltsstoffe dieser Heilpflanze setzen sich vor allem aus Gerb- und Bitterstoffen, sowie aus Salizylsäure und ein wenig ätherischem Öl zusammen. Der Frauenmantel hat eine harntreibende, magenstärkende und entzündungshemmende Heilwirkung, darüber hinaus ist er menstruationsregulierend und milchtreibend. In der Tiermedizin hat man ebenfalls gute Erfahrungen mit dieser Heilpflanze gemacht. So kann man sie unter das Futter mischen und so die Gesundheit der Stalltiere fördern.

Die Haut reinigen und stärken:

Das zerkleinerte Frauenmantel-Kraut setzt man mit Olivenöl, das kalt gepresst wurde, im Verhältnis 1 : 4 an und stellt es in einem warmen Raum am besten ans Fenster. Nach 14 Tagen seiht man das Öl ab und presst die Blätter zusätzlich aus. Damit wird ein Hautpflegemittel gewonnen, das sich die entzündungshemmenden und wundheilenden Kräfte des Frauenmantels auf der einen Seite und die stärkenden und glättenden Eigenschaften des Olivenöls auf der anderen Seite zu Nutze macht.

Gefährliche Waffen und köstliche Früchte

Der Sanddorn hat beides

An Hängen, dort wo die Sonne hinbrennt und wo sich die Hitze staut, da ist er zu Hause. Vom Gebirge bis zum Meer ist er fähig, in manch steinigen und sandigen Boden seine festen Wurzeln zu treiben und dem Boden dadurch Halt zu verleihen. In der Familie der Ölweidengewächse (Elaeagnaceae) bildet der Sanddorn (Hippophaë rhamnoides) die bekannteste Art der gleichnamigen Gattung. Beim Sanddorn haben wir es wieder einmal mit einer zweihäusigen Pflanze zu tun. Wer diese wertvolle Staude in seinen Garten holt und haben will, dass sie Frucht trägt, ist am besten beraten, zu einer männlichen Pflanze zwei weibliche dazuzusetzen. In der Wildnis ist der Haff- oder Seedorn, wie er auch heißt, in Europa und Asien daheim. Zwischen März und Mai werden die Blüten ausgebildet und unter den oben geschilderten Voraussetzungen trägt der Sanddorn ab August seine orangenen Früchte, die bis in den Winter hinein am Strauch bleiben und viele Vogelarten dazu veranlassen, das durch lange Dornen befestigte Gehölz zum Schutz und zur Mahlzeit aufzusuchen. Aufgrund des hohen Vitamin C-Gehaltes des Sanddorns ist dieser Strauch auch für uns Menschen von hohem Nutzen. Viele Produkte aus seinen Früchten in Apotheken und Reformläden zeugen davon.

Nach Krankheiten wieder auf die Sprünge kommen:

Am besten nimmt man Sanddorn-Saft und erwärmt ihn bis zu einer Temperatur zwischen 35 ° und 40 °C, aber nicht mehr, damit die wertvollen Vitamine nicht verloren gehen. Dann fügt man in der gleichen Menge Honig dazu und verrührt beides gut. Danach kühl stellen und bald aufbrauchen. Dieser Trank hilft bei Schwächezuständen und bei trägem Kreislauf nach überstandenen Krankheiten.

Standort mit bester Aussicht

Die Hauswurz erklimmt selbst Dächer

Wieder einmal gehen meine Erinnerungen zurück in meine Kindheit. Nur allzu gern hielt ich mich damals bei meinen Verwandten auf dem Bauernhof, aus dem meine Mutter stammt, auf. Dort gab es im Innenhof über einem kleinen Stall ein Dach mit einer flachen Neigung. Die schon etwas älteren Tonziegel boten also einen guten Untergrund für die Hauswurz, die sich darauf befand. Dort auf dem Dach kam sie mit allen feuchten und trockenen Zeiten zurecht und wuchs im Laufe der Zeit zu einem kleinen Hügel heran, der aus lauter kleinen Rosetten der Echten Hauswurz (Sempervivum tectorum) bestand. Selbstverständlich fand sich diese fleischige Heilpflanze auch im Steingarten vor meinem Elternhaus. Die Hauswurz, auch Dachwurz genannt, gehört zur Familie der Dickblattgewächse (Crassulaceae) und wurde schon im Mittelalter als magisches Kraut auf die Dächer der Häuser gesetzt, um die Funktion des erst in der Neuzeit erfundenen Blitzableiters zu erfüllen. Doch stand immer schon der heilende Wert des dickhäutigen Kulturfolgers im Blickpunkt der Menschen.

Hauswurzöl für Kleinkinder:

In 100 g kaltgepresstem Olivenöl werden 25 g zerquetschte frische Hauswurzblätter 14 Tage lang bei Zimmertemperatur ans Fenster gestellt. Danach seiht man das Öl ab und presst die Hauswurzblätter aus. Einmal abgefüllt, wird das gewonnene Öl kühl und dunkel gelagert. Wenn Kleinkinder beginnen zu zahnen, reibt man mit diesem Öl zweimal täglich die Stellen ein, wo die ersten Beißerchen durchbrechen werden. Zusätzlich massiert man auch äußerlich den Kiefer mit dem Hauswurzöl und wäscht die behandelten Stellen nach ein paar Stunden mit Kamillentee ab.

Das Transportproblem lösen

Die Gundelrebe war erfinderisch

Der gelehrte Arzt Otto von Brunfels (+1534) hat einst über die Gundelrebe (Glechoma hederacea) folgendes im „Originalton“ geschrieben: „Das Wasser von Gundelrebe / in die flyssende Augen getan / trückenet sye. Man mag auch die Bletter mit quetschen und darüber legen. Mit Speck und Christwurz gestossen / und da mit überstrichen das Har / vertreibet die Mülben im Har.“ Wir sehen anhand dieses Zitats, dass dieses Heilkraut schon vor Jahrhunderten verwendet wurde. Selbst Hildegard von Bingen empfiehlt schon dessen Anwendung. Der Gundermann – wie diese Pflanze auch genannt wird – zählt zu den Lippenblütlern und kommt in ganz Europa vor. Die Gundelrebe verbreitet sich durch unter- und oberirdische Ausläufer und hat außerdem Blätter, die auch im Winter grün bleiben. Nur die Blütentriebe wachsen in die Höhe, die jedoch 30 cm nicht überschreitet. Wenn die Samen der Heilpflanze reif werden, bilden sie auch ein kleines ölhaltiges Gefäß aus, das die Ameisen anlockt. Diese übernehmen dann den Transport und sorgen so zusätzlich für die Ausbreitung der Gundelrebe. Mäßig kann man im Frühling die frischen Blätter der Pflanze verwenden, um Gemüse, Salate und Suppen geschmacklich zu verbessern.

Gundelreben-Bad:

Von der Gundelrebe kann man dabei die ganze Pflanze, vor allem aber die Blätter verwenden. Geben Sie 75 g davon in 1 Liter kochendes Wasser und lassen Sie es 1 Stunde lang zugedeckt stehen. Danach abseihen und in das warme Badewasser leeren. Das kann Gichtschmerzen lindern und bringt geschwollenen Gliedern Erleichterung.