Frisches Grün vom Boden

Der Hoffnungsträger Bärlauch

Es ist immer etwas Besonderes, zu einem Durchbruch zu gelangen. Egal, ob es sich dabei um ein Tunnelprojekt handelt, wo mit schwerem Gerät ein Gang in den Berg getrieben wird oder um zähe Verhandlungen, die endlich zu einem annehmbaren Ergebnis führen. Wenn nun die Tage länger werden und in der Natur das sprießende Grün die heiß ersehnte Wende nach dem kalten und äußerst trockenen Winter herbeiführt, so wird uns augenscheinlich ein Durchbruch präsentiert. Der Bärlauch (Allium ursinum) etwa schiebt sich aus der Humusschicht der alten Blätter im Laubwald an die Oberfläche und verwandelt den Boden in eine neue Frische, die nicht bloß dem Auge gut tut. In diesem Gewächs bergen sich ganz wertvolle Inhalte. Ätherisches Öl, Vitamin C, Allicin, Mineralstoffe und vieles andere mehr zeichnen den Bärlauch aus, der nun bald überall bereitsteht, um auch gleich frisch zum Einsatz zu kommen. Ideal ist es gewiss, wenn dieses Lauchgewächs im eigenen Garten einen fixen Standort hat, um sich so auch besser vergewissern zu können, dass es für den privaten Gebrauch keine gesonderte Erlaubnis braucht und dass keine Verunreinigung des Wuchsortes vorliegt. In der Küche stehen viele Möglichkeiten offen, um den Bärlauch aufzubereiten. Auf jeden Fall sollte man nicht lange zögern, das Angebot der Schöpfung anzunehmen und für die eigene Gesundheit etwas zu unternehmen. Es entspricht eben voll dem Trend der Zeit, sich die Grünkraft der Heimat auch wirklich zu Gemüte zu führen.

 

In die Suppe oder aufs Brot

Frische und unter kaltem Wasser zuvor gut gewaschene Blätter des Bärlauchs klein schneiden. Danach vor dem Servieren in eine Suppe streuen oder in einen so genannten Topfenkäse hineinmengen, der aufs Brot gestrichen und als abendliche Mahlzeit gegessen wird. Der Bärlauch unterstützt eine gute Verdauung, stärkt das Immunsystem und tut auch den Blutbahnen gut, in denen sich schädliche Ablagerungen bilden können und die somit einer reinigenden Kraft bedürfen. www.kraeuterpfarrer.at

Bärlauch (Allium ursinum) © Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

 

Ein Grün von alten Mauern

Mit Efeu die Haut stärken

Alte Ruinen von Burgen, Wehrmauern und auch bäuerlichen Gebäuden sind nicht bloß für historisch Interessierte wie z. B. Bauforscher und Archäologen ein Anziehungspunkt. Neben all jenen, die sich auf die Spurensuche vergangener Jahrzehnte und Jahrhunderte machen, ist es ebenso die Natur, die sich auf ihre Weise das, was einst Menschen mühsam aufbauten, zunutze macht. Immerhin bieten Nischen im Mauerwerk oft einen idealen Nistplatz für etliche Vogelarten. Und dann sind es auch die Pflanzen, die sich dort wie zu Hause fühlen. Ein Paradebeispiel dafür ist der Efeu (Hedera helix), der gerne einen Untergrund erobert, an dem er nach und nach hochklettern kann. Wird er in diesem Eroberungswuchs nicht gebremst, so ist es beinahe im Handumdrehen so weit, dass nur mehr das Grün des Efeus das Ganze dominiert. In seinen Blättern steckt auch einiges an Gutem. Die Inhaltsstoffe setzen sich aus Flavonoiden, Saponinen, Triterpenen und Kaffeesäurederivaten zusammen. In den Apotheken wird der aufbereitete Efeu in Präparaten angeboten, die u. a. der Stärkung angeschlagener Atemwege dienen. Im Hausgebrauch jedoch ist es auch möglich, die waghalsige Pflanze für den rein äußerlichen Gebrauch heranzuziehen, wobei wiederum ihre antimikrobielle Kraft zum Tragen kommen kann. Leider ist es gar nicht so selten, dass sich auf der Außenschicht des Körpers manch winzige Parasiten wie etwa Milben festsetzen, die unübersehbar ihre Anwesenheit mit einer Reizung bzw. in Form einer Entzündung der Haut kundtun. Gewiss bedarf es dann einer fachkundigen dermatologischen Betreuung. Als Begleitung der daraus folgenden Maßnahmen ist es zusätzlich vielleicht klug, den Efeu als Unterstützung zu verwenden.

 

Efeu-Essig

100 g kleingeschnittene frische Efeublätter mit 1 Liter Apfelessig übergießen und in einem verschließbaren Glasgefäß 8 Tage lang in einem geheizten Raum ansetzen. Letztlich abseihen und in eine Flasche füllen. Bei parasitär bedingt gereizter Haut den Efeu-Essig 1:3 mit Wasser verdünnen und 2 Wochen lang die befallenen Körperteile damit morgens und abends abwaschen. Von selbst auf der Haut eintrocknen lassen. Das stärkt die Schutzschicht der Physis und hilft mit, wieder Frieden auf deren Oberfläche herbeizuführen. www.kraeuterpfarrer.at

Efeu (Hedera helix) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

 

 

Gespeicherte Sonnenstrahlen

Im Lavendel finden

Oft war an dieser Stelle schon die Rede davon, auf welche Art Kräuter mithelfen können, um einen Tag gut zu beginnen. In der Tat ist es wichtig, gleich am Morgen seinem Leib und seiner Seele Erfrischung und Stärkung zukommen zu lassen, um so alles Anstehende besser bewältigen zu können. In ähnlicher Weise dürfen wir aber unsere Aufmerksamkeit auch auf den Abend hinlenken, der ebenfalls dazu geeignet ist, das Wohlbefinden zu pflegen. Und so möchte ich wieder auf den Lavendel (Lavandula angustifolia) zu sprechen kommen, der ohnehin den meisten, die diese Zeilen lesen, bekannt ist. Er gehört gleichsam zur Grundausstattung eines sommerlichen Gartens und stellt sowohl auf einem eigenen Beet als auch im Blumentopf eine Zierde dar, die man nicht missen möchte. Im Lavendel bergen sich zudem noch wertvolle Inhaltsstoffe wie etwa ätherisches Öl, Flavonoide und Gerbstoffe. Das aus dem Mittelmeerraum stammende Gewächs trägt wunderschöne Blüten, die auch auf die Bienen und Schmetterlinge anziehend wirken und in getrockneter Form eine wohltuende Reserve darstellen. Und darin sind meines Erachtens nicht zuletzt sehr viele Sonnenstrahlen gespeichert, die wir nach und nach gleichsam abrufen können. Diese positive naturgegebene Energie kann ebenso dann zum Einsatz kommen, wenn wir nicht so gut drauf sind. Das mag sein, wenn wir unter Kopfschmerzen leiden oder uns eine unangenehme Angelegenheit nervlich aufwühlt. Andererseits sind auch Phasen, in denen man sich schwach und abgespannt fühlt, Gelegenheiten, um den Lavendel mit seinen Vorzügen quasi „anzuzapfen“. Und am Abend ist eine gute Zeit, dies zu tun.

 

Tee am Abend 

2 Teelöffel voll getrocknete Blüten des Lavendels mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergießen. Danach 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen. In eine geeignete Tasse abseihen, mit etwas Honig süßen und den Tee schluckweise genüsslich trinken. Das hat einerseits eine beruhigende und andererseits eine stärkende und aufbauende Wirkung auf den Leib und die Seele. Es hilft mit, um aus einem anstrengenden Tag wieder gut auszusteigen. www.kraeuterpfarrer.at

Lavendel (Lavandula angustifolia) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

 

 

 

Erleichterung mit grüner Hilfe

Gundelreben auf der Haut

Ich weiß nicht, wie oft Sie schon auf einem Bahnhof, einem Flughafen oder an einer Busstation auf jemanden gewartet haben, um diese Person dort abzuholen. Mir kommt vor, dass wir den Frühling gut mit dieser Situation vergleichen können. Wir warten auf das  Erscheinen der einzelnen Pflanzen, die zwar nicht aus einem Verkehrsmittel aussteigen, sondern vielmehr aus der Erde hervorwachsen. In dem Hintereinander-Ankommen der grünenden Natur meldet sich z. B. auch die Gundelrebe (Glechoma hederacea) zur Stelle. Dieser Lippenblütler führt eine durchaus genügsame Lebensweise und fügt sich gut zwischen Gräser und Wiesenpflanzen ein. Anfang April beginnt die Pflanze meistens schon damit, ihre Blüten auszubilden. Es ist vielleicht interessant zu erfahren, dass der Gundermann oder Erdefeu – wie die Gundelrebe u. a. noch genannt wird – für die Verbreitung seiner Samen, die sich nach einiger Zeit auf dem Kraut bilden, die Ameisen als Transportunternehmen anheuert. Das Gundelreben-Kraut ist vor allem reich an Bitterstoffen. Daher hat diese Heilpflanze eine gesundheitsfördernde Wirkung auf den menschlichen Körper. Das gilt insbesondere für die äußerlichen Anwendungen des bekannten Gewächses. Wenn sich in den Gelenken Ablagerungen bilden, so zieht das meist schmerzliche Empfindungen nach sich. Aber auch Geschwüre und geschwollene Glieder verspüren die davon Betroffenen ebenso als sehr unangenehm. Diese Beschwerden lassen sich leider nicht schnell aus der Welt schaffen. Aber die Kräuter sind in der Lage, eine Begleitung anzubieten, die man keineswegs von vornherein ablehnen sollte. Es wäre doch schade, die vielen Schätze der Natur, die sich ohnehin vor der eigenen Haustür ein nacheinander ankommendes Stelldichein geben, brach liegen zu lassen. Da ist es sicher klüger, sie nach und nach abzuholen und für das eigene Wohl aufzubereiten.

 

Gundelreben-Bad

50 bis 70 g zerkleinerte frische Gundelreben-Blütenranken in ein geeignetes Gefäß geben und mit 1 bis 2 Liter kochendem Wasser übergießen. Danach 1 Stunde lang zugedeckt ausziehen lassen. Dann abseihen und in die mit warmem Wasser gefüllte Badewanne gießen. 20 Minuten darin baden. Bei Gicht, Geschwüren und geschwollenen Gliedern kann diese Maßnahme eine Linderung der Beschwerden herbeiführen und somit den Alltag erträglicher machen. www.kraeuterpfarrer.at

Gundelrebe (Glechoma hederacea) © Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

 

Die Fitness steigern

Sieben Kräuter helfen dabei

Es wird wohl kaum jemanden unter uns geben, der oder die sich nicht vorgenommen hat, zumindest ein bisschen etwas an der eingefahrenen Lebenskultur zu ändern, um so auch der Gesundheit wieder mehr Auftrieb zu verleihen. Immerhin hapert es nicht an guten Vorsätzen, die jedoch oft nach und nach auf der Strecke bleiben. Mit sieben konkreten Kräutern wie dem Heidekraut, der Melisse, der Brennnessel, dem Gänseblümchen und dem Salbei sowie dem Löwenzahn und der Malve möchte ich heute daher wieder die Möglichkeit in Erinnerung rufen, wirklich etwas zu tun, um die eigene Fitness zu steigern. Die dahingehenden Bemühungen sollen sich durchaus auf Leib und Seele gewinnbringend auswirken. In den genannten Kräutern sind einige Effekte eingelagert, die einem allgemein guten Wohlbefinden auf die Sprünge helfen können. Denn es gilt immer noch eine gewisse winterlich bedingte Trägheit loszuwerden, das Gemüt aufzuhellen und den Stoffwechsel anzukurbeln, um damit gleichzeitig den Körper besser entgiften zu können. Und so sind es vor allem das Heidekraut und die Melisse, die unsere Nerven entspannen. Die Brennnessel hilft mit, dass die Harnausscheidung gesteigert wird. Der Salbei wiederum tut den Atemwegen gut, das Gänseblümchen und der Löwenzahn der Galle sowie der Leber. Die Malve bringt letztlich wohltuende pflanzliche Schleimstoffe in die Physis ein. Wenn uns nun der Frühling ohnehin mit dem Neustart in der Vegetation animiert, die Sorge um die eigene Gesundheit wieder in den Vordergrund zu rücken, dann ist es sicher klug, mit einem leicht umzusetzenden Ratschlag bei diesem Vorhaben dranzubleiben. Eine Teemischung hat dabei schon vielen weitergeholfen.

 

Mit Tee den Körper fit halten

Eine Mischung aus getrockneten und zerkleinerten Triebspitzen des Heidekrautes, Blättern von Löwenzahn, Brennnessel, Salbei und Melisse sowie Blüten von Gänseblümchen und Malve herstellen. 2 Teelöffel davon mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergießen, 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen und dann abseihen. Wer will, kann noch ein bisschen Honig oder frischgepressten Zitronensaft dazugeben. 3 Wochen lang jeweils in der Früh und am Abend 1 Tasse davon schluckweise trinken. Das hilft mit, um fit in den Frühling zu kommen. Die fertige Teemischung „Fit in den Frühling“ erhalten Sie im Kräuterpfarrer-Zentrum: Tel. 02844/7070, E-Mail: bestellung@kraeuterpfarrer.at oder bequem im Webshop: www.kraeuterpfarrer.at

Kräutertee “Fit in den Frühling” © Reinhard Podolsky

 

Gesundes vom Baum

Eschensamen aufkochen

Je mehr der Wald durch die Klimakrise und negative Umwelteinflüsse bedroht wird, desto mehr tritt er ins Interesse der Öffentlichkeit. Und das ist nur gut und recht so. Denn die Gemeinschaft der Bäume rund um unsere zivilisierte Lebenswelt in Städten und Dörfern erfüllt eine eminent wichtige Funktion für unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit. Es gilt also vieles zu beachten, damit die hölzernen Individuen auch weiterhin eine Menge an Gutem für uns Menschen abwerfen können. Ein liebenswerter Baum ist z. B. die Esche (Fraxinus excelsior). Sie säumt nicht nur die Ufer von den heimischen Gewässern, sondern wächst auch auf trockenerem Boden und ist daher nicht wählerisch, was ihren Standort betrifft. Das Holz der Esche hat eine sehr schöne gemaserte Struktur und eignet sich dabei auch gut für den Möbelbau, die Kunsttischlerei und für das Drechseln. In der Naturheilkunde sind wiederum ihre Blätter und ihre Samen seit jeher verwendet worden, um das allgemeine Wohlbefinden all jener zu steigern, die eben auf dieses Angebot der Natur zurückgreifen. In letzteren handelt es sich um geflügelte Nussfrüchte, die Flavonoide, Polyphenole, Gerbstoffe, Cumarin und ätherisches Öl enthalten. Die Samen bleiben sogar während des Winters oft noch an den Zweigen hängen, was vor allen die Gimpel – auch Dompfaffen genannt – veranlasst, sich an ihnen gütlich zu tun. Die Eschensamen haben aber auch für uns flügellose Zweibeiner einen Nutzen. Im gegenwärtigen Frühjahr gilt es nämlich, den Körper gut zu entschlacken bzw. zu entgiften. Ein Tagesgetränk kann dieses Ansinnen sehr gut unterstützen.

 

Eschensamen  abkochen

Ca. 20 g getrocknete Samen von Eschen in 1 Liter Wasser 10 Minuten lang aufkochen und dann noch 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Danach abseihen und in eine Thermosflasche füllen. Über den Tag verteilt trinken. Das wirkt vor allem harntreibend und steigert so die innere Reinigung des Organismus, die über die Blutzirkulation vorangetrieben und bewerkstelligt wird. Nur durchführen, wenn auch der Kreislauf stabil ist. www.kraeuterpfarrer.at

Eschenzweig mit Blüten und Früchten (Fraxinus excelsior) © Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

 

Erfrischung im Frühling

Dachhauswurz und Wasser

Die Berichte von Wald- und Flurbränden mehren sich. Der Grund dafür liegt wohl auf der Hand. Die vorherrschende Trockenheit in all den Gegenden, die keine Schneelage mehr aufweisen, macht vor allem der Vegetation dort zu schaffen. Eigentlich ist nun alles auf Start zum neuen Wuchs eingestellt, aber dafür benötigt es eben die ausreichende Feuchtigkeit. Es gibt nur wenige Pflanzen, die mit einer längeren Dürrephase zurechtkommen. Zu ihnen zählt hierzulande die Dachhauswurz (Sempervivum tectorum). Sie ist ein so genanntes Dickblattgewächs, das mit einer äußerst geringen Menge Niederschlag auskommt. Als Ziergewächs benötigt sie kaum Platz und braucht auch keinen humusangereicherten Untergrund. Wie der Name schon sagt, findet sie selbst auf Dachziegeln oder auf Mauerbekrönungen ihr Auskommen. Das, was an Niederschlag an ihre Wurzeln dringt, wird in den Blättern gespeichert und durch eine feste und dicke Haut daran gehindert, allzu rasch zu verdunsten. Die Dachhauswurz, die viele wertvolle Mineralstoffe in sich birgt, ist eine Kulturfolgerin und gedeiht gerade in menschlicher Obhut bestens. Daher liegt es nahe, dass uns der eine oder andere Tipp als Hausmittel überliefert ist, der mit der bescheidenen und ausdauernden Pflanze durchgeführt werden kann. Für unseren persönlichen Flüssigkeitshaushalt ist es angesagt, immer wieder durch das ausreichende Trinken dafür zu sorgen, dass unser Kreislauf stabil bleibt und unser Stoffwechsel gut vonstattengeht. Das gilt übrigens für jedes Lebensalter. Wer nun auf der Suche ist, um etwas Abwechslung in die tägliche Trinkkultur zu bringen, kann die Dachhauswurz in diese Überlegungen miteinbeziehen und sie dementsprechend aufbereiten.

 

Hauswurz-Trunk

Von einer Dachhauswurz 4 bis 5 dicke Blätter vom Rand der Blattrosette entnehmen und das äußere feine Häutchen von deren Oberfläche abziehen. Danach die Blätter einfach über Nacht in 1 Liter kaltes qualitätsvolles und sauberes Leitungswasser einlegen. So lösen sich die Inhaltsstoffe der Pflanze, zu der auch Ameisen- und Apfelsäure zählen. Tagsüber trinken. Das hilft auch mit, um Fieber zu senken. www.kraeuterpfarrer.at

Dach-Hauswurz (Sempervivum tectorum) © Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

 

Gut für den Magen

Labkraut stärkt auch das Lymphsystem

Kräuter spielen in Überlieferungen historischer Ereignisse überraschender Weise eine Rolle. Denn in der Auseinandersetzung der Missionare des frühen Mittelalters etwa mit den einst heidnischen Bräuchen ging es darum, die von Aberglauben geprägten Praktiken zu verringern. In einem Bericht einer Kirchensynode aus dem Jahr 743 wird erwähnt, dass sich die germanischen Stämme gerne einen Bündel Kräuter ans Bett hingen, um sich so vor wilden Tieren und Hexerei zu schützen. Dabei war es wichtig, auch das Echte oder Gelbe Labkraut (Galium verum) zum Einsatz zu bringen. Gewiss möchte ich hier nicht in dieselbe Kerbe schlagen, sondern vielmehr den Wert für die Gesundheit herausstreichen, den das Labkraut für uns heute besitzt. Dieses zur Familie der Rötegewächse zählende pflanzliche Geschöpf birgt in sich Flavonoide, Saponine, Glykoside und Cumarin. Sobald es in voller Blüte steht, verströmt es einen honigartigen Duft, der bei einem sommerlichen Spaziergang der Nase schmeicheln kann. Bei einer konkreten Verwendung des Labkrautes profitieren jedoch vielmehr der Magen, der Darm und das lymphatische System unserer Physis. Und somit ist es sicher nicht schlecht, all die genannten Bereiche dann und wann zu stärken. Das kann als eine vorbeugende Maßnahme gesehen werden, die der Gesunderhaltung des ganzen Körpers dienen soll. Trinkt jemand in der Frühlingszeit vermehrt verschiedene Tees, so darf auch das Gelbe Labkraut in dieser Weise aufbereitet und dem Organismus gleichsam zu Gemüte geführt werden.

 

Labkraut-Tee

2 Teelöffel voll von getrockneten und zerkleinerten blühenden Trieben des Echten Labkrautes mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergießen. 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen und dann abseihen. Bei Bedarf mit ein wenig Honig süßen. 1 Woche lang jeweils in der Früh und am Abend 1 Tasse davon trinken, um so den Verdauungstrakt von innen her zu unterstützen und auch dem Lymphsystem etwas Gutes zu tun. www.kraeuterpfarrer.at

Gelbes oder Echtes Labkraut (Galium verum) © Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

 

Händen und Füßen zum Wohle

Die Goldrute heranziehen

In der Fastenzeit wird das Leiden Jesu Christi besonders betrachtet. An vielen Orten wird entweder in den Kirchen oder auch im Freien der Kreuzweg gebetet, um sich das, was mit dem Heiland vor und während seiner Kreuzigung geschehen ist, zu Herzen zu nehmen. Die katholische Frömmigkeit wendet sich dabei auch den Wundmalen des Herrn zu, die er an den Händen und Füßen erhielt. Durch diese Betrachtung angeleitet, will ich mich in Fragen des Wohlbefindens an den äußersten Punkten unserer Physis der Echten Goldrute (Solidago virgaurea) besinnen, die sehr viel Gutes für uns Menschen zu bieten hat. Die traditionelle Klostermedizin verweist mit ihren überlieferten Erkenntnissen wiederholt darauf, dass dieser Korbblütler aufbereitet werden kann, wenn die Nieren, der Harnleiter und die Blase eine Unterstützung benötigen. Zu den Wirksubstanzen der Echten Goldrute zählen u. a. Gerbstoffe, Mineralstoffe und auch ätherisches Öl. Daher steckt ein zusammenziehender Effekt in diesem Heilkraut, der sich nicht nur für eine gute innere Verfasstheit des Körpers zum Einsatz bringen lässt, sondern auch äußerlich durchaus einen Segen darstellen kann. Es passiert nicht selten, dass jemand an den Händen oder an den Füßen einen Juckreiz verspürt, der dann und wann einmal auftreten kann. Gewiss ist es in einem solchen Fall klug, diesem Symptom genauer auf den Grund zu gehen und den ärztlichen Rat hierfür einzuholen. Dennoch spricht auch nichts dagegen, sich eine Pflege zu gönnen, die gerade an den Enden der nervenbestückten Gliedmaßen für ein Wohlbefinden sorgt, das mit den pflanzlichen Kräften herbeigeführt werden kann.

 

Hand- und Fußbad

Ca. 30 bis 40 g des getrockneten und zerkleinerten Krautes der Echten Goldrute mit 1 Liter kochendem Wasser übergießen und noch 10 Minuten aufkochen lassen. Danach abseihen und in 3 Liter lauwarmes Wasser leeren, das für ein Fußbad bereitsteht. Regelmäßig einmal pro Tag 10 Minuten lang durchführen, um die Haut an den Füßen zu pflegen und zu stärken. Auf die gleiche Weise kann ein Baden der Hände erfolgen, wenn diese z. B. übermäßig schwitzen oder ein Juckreiz zu verspüren ist. www.kraeuterpfarrer.at

Echte Goldrute (Solidago virgaurea) © Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

 

Mit Schmerzen umgehen

Hopfen als mögliche Begleitung

Ob jemand nun in der Fastenzeit der Kirche auf Bier verzichtet oder nicht, das ist sicher eine ganz persönliche Entscheidung. Den Klöstern wird ja oft unterstellt, gerade in den Bußzeiten den stärker gebrauten Gerstensaft zu genießen, was bei Gott nicht der Fall ist. Sprechen wir aber über Bier, so fällt alsbald der Begriff Hopfen. Seit eh und je ist es auch notwendig, bei der Herstellung des Gebräus die Vorteile der Hopfenpflanze (Humulus lupulus) mit einzubringen. Von diesem Hanfgewächs werden dann ausschließlich die weiblichen Blütenzapfen verwendet. In ihnen bergen sich Bitterstoffe wie etwa das Lupulin. Somit liegt im Hopfen eine konservierende Wirkung, derer man sich über die Jahrhunderte hinweg bedient hat. In der Traditionellen Medizin unseres Kontinents wiederum wussten die Kundigen schon sehr früh um die beruhigende Wirkung des Hopfens, die bis heute entgegengenommen werden kann. Und es ist noch ein angenehmer Effekt zu verzeichnen, der mit der Verwendung des Hopfens einhergeht: er kann mithelfen, um Phasen schmerzvoller physischer Empfindungen besser zu ertragen. So will ich heute genau diese Seite des Hopfens ansprechen und dazu ermutigen, sich erneut der pflanzlichen Kräfte zu besinnen, wenn es darum geht, manch missliche Umstände des Alltags in den Griff zu bekommen. Immerhin ist die Natur ja unser größter Schatz, den wir oft viel zu spät entdecken als heilvolle Ressource unserer Erdentage.

 

Hopfen aufgießen und trinken

2 Teelöffel getrocknete weibliche Hopfenzapfen mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergießen. 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen und abseihen. Am besten ungesüßt schluckweise trinken. Um Empfindungen von Schmerzen, die von Kopfweh bis zu einer postoperativen Rekonvaleszenz reichen können, zu begleiten, ist es sinnvoll, eine Thermosflasche voll (3/4 Liter) dieses Tees über den Tag verteilt zu trinken. www.kraeuterpfarrer.at

Hopfen (Humulus lupulus) © Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya