Bei fetter Haut

Den Gartenkerbel heranziehen

Die Qualität der im Handel erhältlichen Waschmittel hat sich im Laufe der Jahrzehnte im Hinblick auf ihre Umweltverträglichkeit betrachtet wohl um einiges gebessert. Gott sei Dank achten sehr viele immer mehr darauf, mit der Verwendung der Produkte für das Bad und den Haushalt die Natur zu schonen, indem man nach Möglichkeit mit abbaubaren und ungiftigen Substanzen arbeitet. Dahingehend bieten sicherlich Pflanzen einen ganz großen Vorsprung, weil sie von vornherein in den Kreislauf der Schöpfung integriert sind. Gerade wenn es um die Pflege der eigenen Haut geht, sollten daher die Kräuter vermehrt Beachtung finden. Im Gartenkerbel (Anthriscus cerefolium) begegnen wir einem Gewächs, das schon in der Antike als Gewürzkraut bekannt war. In den Bauerngärten ist er auch bis heute zu finden, weil er als pflegeleicht gilt und darüber hinaus den Vorteil besitzt, von den Schnecken gemieden zu werden. In den grünen Trieben des Doldenblütlers sind als Inhaltsstoffe nicht nur Flavonoide, Cumarine, ätherisches Öl sowie Bitterstoffe zu finden, sondern darüber hinaus noch Magnesium, Eisen und sogar Vitamine. Das allein ist schon ein gutes Argument, um die Haut mithilfe des Gartenkerbels zu pflegen und sie in der Verbesserung ihrer Beschaffenheit zu unterstützen. Besonders dann, wenn die äußere Schutzschicht eher einen fettigen Typus aufweist und daher leichter zu Verunreinigungen neigt, kann das Heilkraut herangezogen werden. Wie gesagt, ich werfe noch einmal den eingangs angesprochenen Blick auf die Verträglichkeit der kosmetischen Substanzen. Einer Waschung mit einem Aufguss aus Kerbelkraut steht bei vorausgesetzter Verträglichkeit sicher nichts entgegen. Und ein bisschen Geduld gehört zusätzlich dazu.

Aufguss zur Hautpflege

Von getrocknetem und zerkleinertem blühenden Kraut des Gartenkerbels nimmt man 2 Esslöffel voll und übergießt sie mit 1/2 Liter kochendem Wasser. Das Ganze 15 Minuten lang zugedeckt ziehen lassen und dann abseihen. Um fettige Haut wieder ausgeglichener und geschmeidiger werden zu lassen, wäscht man sie mit dem mäßig heißen Aufguss ab, um hinterdrein noch mit kaltem Wasser nachzuwaschen. Einige Wochen lang täglich durchführen. www.kraeuterpfarrer.at

Kerbel oder Gartenkerbel (Anthriscus cerefolium) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Den Körper und das Blut säubern

Mit Labkraut probieren

Wir dürfen hierzulande auf vieles zu Recht stolz sein, was unsere Vorfahren geleistet, aufgebaut und gepflegt haben. Dazu zählen nicht nur technische Errungenschaften und die herausragenden Beispiele der Architektur, sondern meines Erachtens auch die Landwirtschaft. Denn durch den Acker-, den Weinbau und die Viehzucht wurden in der Folge die charakteristischen Landschaften geformt, die unser Auge erfreuen. Das Gelbe Labkraut (Galium verum), das auch Echtes Labkraut genannt wird, hat sich diesen Prozess desgleichen zunutze gemacht. Denn es bevorzugt Wegränder, Feldraine und trockene Böschungen als Standort, also jene Veränderungen der Landschaft, die mithilfe der menschlichen Arbeitskraft verändert und kultiviert wurden. In unserem Körper gibt es im übertragenen Sinne ebenso eine Sorge um dessen Erhalt in gesunder Form. Dazu zählt nun einmal die Unterstützung jener Organe, die für den Abtransport manch schädlicher Stoffe und Gifte sorgen. Damit sind die Organe und Drüsen gemeint, die direkt mit dem Magen bzw. dem Darmtrakt in Verbindung stehen, um einerseits die Nahrung zu verarbeiten und andererseits für die Reinigung des Blutes zu sorgen. Leber, Galle, Bauchspeicheldrüse, Milz und Nieren sind in dieser Reihe zu benennen. Das Echte Labkraut unterstützt vor allem die Drüsen in einer positiv stärkenden Weise. Es hilft mit, manche belastenden Stauungen in diesem Bereich abzubauen oder erst gar nicht aufkommen zu lassen. Das funktioniert sehr wohl, indem man einen Tee mithilfe des Krautes aufbrüht. Darüber hinaus darf man aber auch den äußerlichen Weg einer Anwendung beschreiten. Ja, manchmal kann es nicht schaden, einen belasteten oder gar kranken Körper zu pflegen und dessen innere Reinigung zu forcieren. Das Labkraut steht uns dabei gerne zur Seite.

Kräuterbad mit reinigender Wirkung

Eine Menge von 50 bis 100 g der Blütenstände des getrockneten und zerkleinerten Gelben Labkrautes übergießt man mit 3 Liter kochendem Wasser und lässt es 15 Minuten zugedeckt ziehen. Danach abseihen und dem Badewasser beifügen. Ca. 20 Minuten in der Wanne bleiben. Diese Anwendung bewirkt, dass die Harnabgabe vermehrt und somit der Körper von innen heraus gereinigt und entgiftet wird. www.kraeuterpfarrer.at

Gelbes oder Echtes Labkraut (Galium verum) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Abspecken nach Corona

Mit Ysop und 6 anderen Kräutern

Ein Sommer wie damals – vielleicht kann man das in einigen Monaten oder besser noch Jahren sagen, wenn die gegenwärtige Zeitgeschichte die nötige Distanz erreicht hat, um objektiver darüber denken und reden zu können. Momentan herrscht nach wie vor ein Widerstreit zwischen den Meinungen und Bewertungen der so genannten Krisenzeit rund um die Corona-Pandemie. Noch liegt der Großteil des Sommers vor uns und bald heißt es also, die neu gewonnene Freiheit, die mit der Lockerung der Sicherheitsbestimmungen einhergeht, zu genießen. Der Ysop (Hyssopus officinalis) kann dazu auch einen Beitrag leisten. Dieser ursprünglich im Mittelmeergebiet beheimatete Lippenblütler ist ein beliebtes Küchenkraut. Er verkörpert die heitere Seite des Lebens, da er es von seinem Wesen her versteht, die Sonne und die Wärme zu nutzen, um zu seiner vollen Entfaltung heranzuwachsen. Damit geht auch die Ansammlung von wertvollen Inhaltsstoffen einher, wie etwa der Farbstoff Hyssopin, Gerbstoffe und ätherisches Öl sowie verschiedene pflanzliche Säuren. Der eigene Geschmack, den der Ysop besitzt, ist der Grund, warum er sehr gerne als Gewürzkraut am Herd herangezogen wird. Generell kann man sagen, dass eine Verwendung des Heilkrautes den Stoffwechsel anregt und somit den Leib unterstützt, nicht zu sehr an Gewicht zuzulegen und übermäßig Fettreserven aufzubauen. Im Hinblick auf den kommenden Sommer kann man also für eine schlankere Figur auch durch das Trinken eines Tees etwas beitragen. Neben dem Ysop kann man laut den Erfahrungen der Kräuterpfarrer und des Vereines Freunde der Heilkräuter für eine Teemischung noch andere stoffwechselanregende und entschlackende Kräuter hinzunehmen. Das sind vor allem Brennnessel, Gänseblümchen und Löwenzahnblätter sowie Holunder- und Ringelblumenblüten samt ein wenig Wacholderbeeren.

Teemischung fürs Abnehmen

Von einem Gemisch aus Ysop, Brennnesselblättern, Gänseblümchenblüten und -blättern, Löwenzahnblättern, Holunder- und Ringelblumenblüten sowie Wacholderbeeren nimmt man 2 Teelöffel voll. Mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergießen und 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen, dann abseihen. 3 Wochen lang jeweils morgens, mittags und abends 1 Tasse davon trinken. 1 Woche pausieren und die Trinkkur wiederholen. Dies begleitet den Körper beim Bemühen, das Gewicht zu reduzieren und eine Sommerfigur anzustreben. Die fertige Teemischung „Für die Sommerfigur“ erhalten Sie im Kräuterpfarrer-Zentrum in Karlstein/Thaya: Tel. 02844/7070 (samt kostenloser Beratung); E-Mail: bestellung@kraeuterpfarrer.at bzw. bequem im Webshop: www.kraeuterpfarrer.at

Kräutertee-Mischung: Für die Sommerfigur ⓒ Foto: Reinhard Podolsky/mediadesign.at





Wohltat in Richtung Magen

Kümmel hilft der Verdauung

Wo sitzt unsere Gesundheit? Oder besser gefragt: was kann ich tun, um mich selbst wohl zu fühlen und gleichzeitig meinen Körper fit zu halten? Darauf kann man mehrere Antworten liefern. Genügend Bewegung gehört genauso dazu wie etwa ein ausreichend gepflogener Schlaf. Die Nerven sollten darüber hinaus gefestigt und somit fähig sein, das seelische Gleichgewicht zu gewährleisten. Um die Verdauung kommen wir sowieso nicht herum. Lasst uns daher Ausschau halten, wer aus dem Pflanzenreich hier etwas beitragen kann. Im Echten Kümmel (Carum carvi) finden wir wohl sicher einen guten Verbündeten. Schon in prähistorischen Zeiten haben sich unsere sesshaft werdenden Vorfahren der Vorzüge des Doldenblütlers in Form seiner Samenkörner bedient. Durch sein kräftiges Aroma, das er u. a. den ätherischen Ölen verdankt, die sich als Wirkstoffe in dem Küchengewürz befinden, gibt er den Benutzern seit jeher genug Animation weiter, um sich seiner in durchaus kreativer Form zu bedienen. Sucht man in der Küche z. B. nach einem geeigneten Gewürz, um einen deftigen Braten einen guten Geschmack zu verleihen, wird man um den Kümmel wohl nicht herumkommen. Selbst die Kartoffel kann man damit anreichern, ehe sie auf dem Teller landen. Und so könnte man gleich die Liste fortsetzen, die uns das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt. Aber wir möchten doch darauf achten, dem Magen eher auf die Sprünge zu helfen als ihn zu belasten. In einem Hausmittel, das man sich selbst zubereitet, hat man sowohl eine Hilfe in dieser Hinsicht zur Verfügung und im gleichen Aufwischen ebenso eine genussvolle Ergänzung zum oft anstrengenden Alltag. Der Kümmel ist sicherlich nicht nur in meinen Augen auf vielerlei Weise brauchbar und daher auch kostbar, weil er unser Wohlbefinden stärken kann.

Ansatz mit Kümmel

Zuerst braucht man 5 Esslöffel voll Kümmelfrüchte. Die Körner werden in einem Mörser leicht angestoßen, bevor man sie in eine leere Flasche füllt und mit 1 Liter gutem Obstbrand übergießt. Beides zusammen in einem mäßig warmen Raum 4 Wochen lang stehen lassen. Die während dieser Zeit verschlossene Flasche täglich einmal fest durchschütteln. Zum Abschluss den Ansatz filtrieren und noch einmal 2 bis 3 Monate im Keller lagern. Bei Verdauungsproblemen ab und zu einen Schluck davon zu sich nehmen. www.kraeuterpfarrer.at

Kümmel (Carum carvi) ⓒ wikimedia.commons/Jerzy Opioła





Für freies Atmen

Die Königskerze nutzen

Das Angebot, das momentan in den Bereichen der reich bestückten Natur vorhanden ist, kann sich sehen lassen. Nach und nach entdeckt man die Gaben, die der Schöpfer wieder neu wachsen lässt, damit wir uns unterstützt und begleitet wissen. Es braucht oft nur ein wenig Achtsamkeit und die nötige Zeit, um sich dieser Geschenke neu bewusst zu werden. Dafür möchte ich ein konkretes Beispiel bringen. Die Königskerze (Verbascum) ist meiner Meinung nach ein ganz wichtiges Mitgeschöpf, das dazu beitragen kann, unsere Gesundheit zu stabilisieren und somit unser Wohlbefinden zu steigern. Wenn auch dem Winter schon sehr lange der Kehraus gemacht wurde, ist es leider im Bereich der Atemwege bei dem einen oder der anderen noch nicht Frühling geworden. Gerade die nasskalten Wetterphasen, wie wir sie ab Ende Mai erleben mussten, haben vielleicht dafür gesorgt, dass sich bei manchen erneut Erkältungen und Infekte eingestellt haben, die man vor allem in der warmen Jahreszeit nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte. Es gibt nämlich immer wieder Beispiele, wo sich nicht völlig ausgeheilte Entzündungen der Atemwege zu chronischen Defekten im Lungenbereich verwandeln können. Um wiederum mit einem Bild zu sprechen, ist für mich die Königskerze gleichsam eine „Rauchfangkehrer-Pflanze“, die allein schon in ihrem Erscheinungsbild einer geeigneten Bürste gleichkommt, die den Ruß aus Schornsteinen entfernen kann. In unseren Bronchien hingegen sollte der Schleim möglichst gut aufgelöst und abgehustet werden können. Dazu verhelfen die goldgelben Blüten, die zwar auf den Pflanzen im Garten noch ein wenig auf sich warten lassen, die jedoch in getrockneter Form jetzt schon zur Verfügung stehen. Wir brauchen nur zuzugreifen, damit es auch in den Atemwegen Sommer werden kann!

Königskerzentee am Morgen

Für eine Tasse braucht man 2 Teelöffel voll getrockneter Blüten der Großblütigen Königskerze (Verbascum densiflorum) bzw. der Kleinblütigen Königskerze (Verbascum thapsus), die man mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergießt. 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen und dann abseihen. Am besten gleich vor dem Frühstück trinken, um das morgendliche Abhusten des Schleimes in den Bronchien zu fördern und somit die Lunge wiederum frei zu bekommen. www.kraeuterpfarrer.at

Großblütige Königskerze (Verbascum thapsiforme) oder Wollblume ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Mehr als nur Suppenwürze

Das Liebstöckel für Wundheilung

Heute zeitig in der Früh bin ich nach dem Aufstehen auf den Gang in meinem Kloster gegangen und hab’ beim Fenster In den Kräutergarten zu gehen, ist für mich jedes Mal mit einer Wahrnehmung verbunden, die mehrere Sinne anspricht. Jeden Tag entdeckt man momentan immer noch ein stetes Wachsen und Aufblühen. Zunehmend gewinnt das gesunde Grün auch an Aroma, je nach der speziellen Art natürlich. Da genügt es schon, sich in der Nähe aufzuhalten, um einen charakteristischen Duft mit der Nase aufzuschnappen. Zum guten Bestand eines Küchengartens wiederum zählt wohl auch die Gewürzpflanze Liebstöckel (Levisticum officinale), die zur Familie der Doldenblütler zählt. Sobald man ein Blatt dieses Gewächses zwischen den Fingern zerreibt, entströmt diesem ein Geruch, der ihm den Namen „Maggikraut“ eingebracht hat. Angeblich enthält das darin dunkelflüssige Suppengewürz keine Spur des Küchenkrautes. Heute möchte ich sie aber ohnehin nicht zu Tisch bitten, um einen dampfenden Teller auszulöffeln. Denn das Heilkraut Liebstöckel kann auf eine breitere Anwendungspalette zurückblicken als bloß rund um den Herd herhalten zu müssen. In der Wurzel der Pflanze, die in der Regel durchaus kräftig ausgebildet ist, sind ätherische Öle, Cumarine und andere wertvolle Substanzen enthalten. Um diese Wirkstoffe für die Gesundheit des Leibes nutzbringend zum Einsatz bringen zu können, ist es notwendig, sie auch zielgerichtet aufzubereiten. Die wundheilungsfördernden und keimwidrigen Kräfte, die im Liebstöckel stecken, können eine brauchbare Hilfe darstellen, wenn z. B. die Haut und die darunter liegenden Partien durch eine Verletzung in Mitleidenschaft gezogen wurden. Dann ist es womöglich sinnvoll, ein Bad zu nehmen, das den Heilungsprozess begleitend unterstützt.

Badezusatz mit Liebstöckel

Von der frischen oder getrockneten Wurzel einer Liebstöckelpflanze nimmt man die Menge von ca. 100 g. Nachdem man den unterirdischen Wuchsteil zerkleinert hat in 1 Liter kaltem Wasser 3 Stunden lang ansetzen. Dann gründlich aufkochen und abseihen. Ins warme Badewasser in der Wanne leeren und 15 Minuten entspannt darin baden. Diese Maßnahme kann mithelfen, dass alte oder gar vereiterte Wunden besser abheilen. Sie wirkt sich auch stärkend auf die Unterleibsorgane der Frau aus. www.kraeuterpfarrer.at

Liebstöckel mit Wurzel und Blüten (Levisticum officinale) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Blattwerk zum Verjüngen

Von der Esche zupfen

Heute zeitig in der Früh bin ich nach dem Aufstehen auf den Gang in meinem Kloster gegangen und hab’ beim Fenster rausgeschaut. Da sind mir die großen Bäume aufgefallen, die den Hof zieren und zusammen mit der barocken Architektur ein schönes Ganzes bilden. Zudem habe ich mir gedacht, dass derart stattliche Pflanzen einen wesentlichen Beitrag für unser Klima leisten, da sie u. a. viel Kohlenstoff binden. Aber auch jüngere Exemplare tun das, indem sie wachsen und mit der Zeit immer mehr verholzen. Wir wissen zugleich hoffentlich alle, dass wir uns Sorgen machen müssen um den Wald und unsere Auen. Die Esche (Fraxinus excelsior) ist dort häufig anzutreffen. Diese Laubbaumart sorgt nach wie vor für Schlagzeilen, da sie seit Jahren von einem heimtückischen Pilz befallen wird, der ihr binnen kurzer Frist den Garaus machen kann. Die aus Sicherheitsgründen durchgeführten Rodungen brauchen daher niemanden verwundern. Das Blattwerk der Eschen, das für den kühlenden Schatten unter den Ästen verantwortlich ist, hat ebenso wie das Holz der Bäume seinen Wert. In ihnen bergen sich neben so genannten Flavonoiden auch Gerb- und Bitterstoffe. Das macht diese grünen Wuchsteile geeignet, um sie in verschiedenen Anliegen zur Pflege und Begleitung der Physis in gesundem sowie in leidendem Zustand heranzuziehen. Will man diese Droge innerlich anwenden, so brüht man am besten einen Tee damit auf. Dazu ist es sinnvoll, die Blätter zuvor zu ernten und sorgsam zu trocknen. Der nun beginnende Sommer ist die geeignete Zeit dafür. Wenn man also Exemplare von Eschen an sauberen Orten stehen weiß und einer Entnahme der Blätter aufgrund der ausreichenden Größe der Bäume sicher ist, kann man seine Speicherkammer an Kräutern zu Hause damit aufbessern. Dann ist es auch einfacher, sie konkret anzuwenden.

Eschenblätter als Tee

Von getrockneten und zerkleinerten Blättern der Eschen nimmt man 2 Teelöffel voll. Mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergießen und zugedeckt 15 Minuten lang ziehen lassen. Abseihen und schluckweise trinken. Ab und zu eine Kur (3 Wochen lang) damit durchführen, indem man morgens und abends 1 Tasse davon zu sich nimmt. Der leicht harntreibende Aufguss hilft mit, um den Prozess des Alterns im Körper zu verlangsamen und die Zellen aktiv zu halten. www.kraeuterpfarrer.at

Eschenzweig mit Blüten und Früchten (Fraxinus excelsior) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Den Haarboden unterstützen

Brunnenkresse ist dafür geeignet

Durch den zurückliegenden Lockdown, der praktisch jedes Land unseres Kontinentes und somit auch Österreich erfasst hat, hat sich vieles bei jedem persönlich geändert. Ich meine, dass dazu auch eine andere Art des Wahrnehmens und der Wertschätzung in Gang gekommen ist, die sonst durch die hektische Geschäftigkeit leicht überspielt werden kann. Als es möglich war, wiederum länger und ausgiebiger spazieren zu gehen, entdeckten viele von neuem die wunderbaren Pflanzen entlang der Wege in Wald, Feld und Flur. So durfte ich bei so einer Gelegenheit die Brunnenkresse (Nasturtium officinale) entdecken, die sich entlang eines Gerinnes mit klarem Wasser nahe der Thaya ganz prächtig ausbreitete und zu blühen begann. Dieses Heilkraut zählt zu den Kreuzblütengewächsen. In den Blättern sind Bitterstoffe, Gerbstoffe und ätherische Öle enthalten, zudem auch Vitamine und Mineralstoffe. Ihren scharfen Geschmack verdankt sie dem Vorhandensein an Senföl und schwefeligen Substanzen. Ganz klar, dass man daher die Triebe der Brunnenkresse auch kulinarisch verarbeiten kann. Ich möchte hingegen die Gedanken zu einer äußerlichen Anwendung des Krautes hinlenken. Des Öfteren werde ich gefragt, was man denn tun könnte, um die Kopfhaut mitsamt dem Haarboden zu pflegen und zu unterstützen. Immerhin kommt es gar nicht so selten vor, dass die Pracht auf dem Kopf mit der Zeit abnimmt. Das muss nicht immer nur hormonell bedingt sein, wie es viele Männer z. B. im Erwachsenenstadium erleben. Die Brunnenkresse hat dahingehend einige positive Eigenschaften und kann also auch dafür aufbereitet werden. Am besten ist es, wenn man sich dieses Gewächs im eigenen Garten ansiedelt, um es somit griffbereit zu haben, ohne damit die natürlichen Bestände zu beeinträchtigen. Im Fachhandel gibt es die Möglichkeit, an Samen und Pflanzen dieser Art zu kommen.

Brunnenkresse auspressen

Von den frisch abgeschnittenen Trieben der Brunnenkresse presst man den Saft aus, so gut es geht. Diesen mischt man dann mit 4-mal so viel hochprozentigem Alkohol (ca. 70 %). In Fläschchen füllen und kühl lagern. Dieses Hausmittel kann man zur täglichen Massage der Kopfhaut heranziehen. Dazu muss man es aber zuvor noch 1 : 1 mit Wasser verdünnen, ehe man es verwendet. Dient der besseren Durchblutung der Kopfhaut und somit der Festigung von Haarwurzeln und -boden. www.kraeuterpfarrer.at

Brunnenkresse (Nasturtium officinale) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Entspannung auf den Sohlen

Mit Fenchelöl herbeiführen

Der Einstieg in die neue Arbeitswoche hängt wohl von der jeweiligen Verfassung ab, die wir vom zurückliegenden Wochenende mitbringen. Ich hoffe, dass es heute allen gut geht und genug Energie für alles zu Erledigende vorhanden ist. Trotzdem kann es sein, dass auch die freien Tage voll von kräftezehrenden Tätigkeiten waren. Daher darf man ruhig auf einen ausgeglichenen Rhythmus von Aktivität und Ruhe achten, der letztendlich auch der Gesundheit zuträglich ist. Das ist natürlich oft leichter gesagt als getan. Meiner Meinung nach zählt es sowohl zur Klugheit und zum Hausverstand, sich der Ressourcen zu bedienen, die man ganz einfach zur Anwendung bringen kann. Der Fenchel (Foeniculum vulgare) zum Beispiel ist ein Heilkraut, das einen hohen Bekanntheitsgrad besitzt. Gegenwärtig ist es schön, in den Kräutergärten seine feinstrukturierten grünen Triebe zu bewundern, die mit ihrem Wuchs die Luft zu durchweben scheinen. In der Küche findet normalerweise der so genannte Gemüse- oder Knollenfenchel mit seinen fleischigen Knollenblättern Verwendung, wenngleich auch hier genauso die Samenfrüchte des Doldenblütlers benötigt werden. Letztere enthalten wertvolle ätherische Substanzen, die sich günstig auf die Verdauung auswirken können. Dort unterbinden sie u. a. Gärungsprozesse und tragen somit dazu bei, dass sich Blähungen reduzieren. Vom Fenchel wird auch das ätherische Öl gewonnen, auf das man zurückgreifen sollte, um dessen beruhigende und entspannende Wirkung abzurufen. Wenn man nun also nach einer einfachen Weise sucht, um vor allem den nächtlichen Schlaf zum Auftanken neuer Kräfte zu nutzen, dann steht das Fenchelöl zur Verfügung, um besser zur Ruhe zu kommen.

Einreibung am Abend

Zuerst benötigt man ätherisches Fenchelöl, das man in der Regel vom Fachhandel (auch in Karlstein) bezieht. Zusätzlich braucht man ein kaltgepresstes Olivenöl oder ein anderes pflanzliches fettes Öl seiner Wahl. Davon nimmt man ca. 1 Esslöffel voll und gibt 3 Tropfen vom ätherischen Fenchelöl dazu. Mit dieser Mischung reibt man sich am Abend die Fußsohlen ein und belässt sie für 10 bis 15 Minuten in ruhiger Stellung, damit das Öl auf der Haut einziehen kann. Wirkt beruhigend und ausgleichend und unterstützt einen guten Schlaf. Das ätherische Fenchelöl erhalten Sie samt ausführlicher Beratung im Kräuterpfarrer-Zentrum: Tel. 02844/7070; E-Mail: bestellung@kraeuterpfarrer.at oder im Webshop: www.kraeuterpfarrer.at

Fenchel (Foeniculum vulgare) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Allgegenwärtiger Duft

Lindenblüten machen sich bemerkbar

Die vier Jahreszeiten, die wir gewohnt fast im Schlaf noch aufzählen zu können, stellen einen Kreislauf dar, der alle 12 Monate wiederkehrt. Zusätzlich machen wir die unterschiedlichen Phasen an verschiedenen Merkmalen wie Wetterphänomene und der damit verbundenen Temperaturen, der dafür nötigen Kleidung und dem Heizen der Wohnungen oder an anderen Erscheinungsformen fest. Wodurch wird nun der Sommer, der im Kalender bereits eingeschrieben ist, eindeutig eingeläutet? Nun, für mich gehört das Erblühen der Lindenbäume (Tilia) unbedingt dazu. Es genügt dann, einfach vor die Tür zu gehen oder bloß das Fenster aufzumachen, um den angenehmen Duft des zu den malvenartigen Gewächsen zählenden Baumes beim Einatmen zu bemerken und dementsprechend auszukosten. Sobald die Linden blühen, werden zudem Heerscharen von Bienen auf den Plan gerufen, um die reichliche Quelle an Nektar, die sich dadurch erschließt, für das Einlagern des Honigs in den Wabenzellen zu nutzen. Für uns Menschen hingegen sind die Inhaltsstoffe der duftenden Wuchsteile der Lindenzweige von Interesse. Pflanzlicher Schleim, Flavonoide, Gerbsäure sowie ätherisches Öl sind nämlich neben anderen Wirkstoffen dort zu finden. Wenn wir vor allem an die ländlichen Haushalte vergangener Generationen zurückdenken, so war es dort selbstverständlich, in der eigenen Kräuterkammer auch die getrockneten Lindenblüten eingelagert zu haben. Denn sobald man mit Erkältung oder gar mit Fieber im Bett lag, hat man das Schwitzen mithilfe eines Tees aus dieser Pflanzendroge forciert und somit mitgeholfen, die Krankheit auszukurieren. Dazu ist zu sagen, dass diese Anwendung bis heute seine Berechtigung hat. Zudem fördert das Trinken eines derartigen Aufgusses den gesamten Stoffwechsel, was dann auch bei Rheuma den Leidtragenden zugutekommen kann.

Lindenblütentee am Abend

Von getrockneten Lindenblüten nimmt man 2 Teelöffel voll. Mit 1/4 Liter siedendem Wasser übergießen und 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Dann abseihen und gut temperieren lassen. Diese Tasse des Aufgusses trinkt man am besten abends rechtzeitig vor dem Schlafengehen, ohne den Tee vorher zu süßen. Durch den somit angeregten Stoffwechsel ist es möglich, rheumatische Beschwerden zu begleiten und in der Regel auch zu mindern. Über eine längere Zeit durchführen. Bei Herzbeschwerden aber Vorsicht und den Arzt fragen! www.kraeuterpfarrer.at

Lindenblüten mit Blatt (Tilia) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya