Blattwerk zum Verjüngen

24. Juni 2020

Von der Esche zupfen

Heute zeitig in der Früh bin ich nach dem Aufstehen auf den Gang in meinem Kloster gegangen und hab’ beim Fenster rausgeschaut. Da sind mir die großen Bäume aufgefallen, die den Hof zieren und zusammen mit der barocken Architektur ein schönes Ganzes bilden. Zudem habe ich mir gedacht, dass derart stattliche Pflanzen einen wesentlichen Beitrag für unser Klima leisten, da sie u. a. viel Kohlenstoff binden. Aber auch jüngere Exemplare tun das, indem sie wachsen und mit der Zeit immer mehr verholzen. Wir wissen zugleich hoffentlich alle, dass wir uns Sorgen machen müssen um den Wald und unsere Auen. Die Esche (Fraxinus excelsior) ist dort häufig anzutreffen. Diese Laubbaumart sorgt nach wie vor für Schlagzeilen, da sie seit Jahren von einem heimtückischen Pilz befallen wird, der ihr binnen kurzer Frist den Garaus machen kann. Die aus Sicherheitsgründen durchgeführten Rodungen brauchen daher niemanden verwundern. Das Blattwerk der Eschen, das für den kühlenden Schatten unter den Ästen verantwortlich ist, hat ebenso wie das Holz der Bäume seinen Wert. In ihnen bergen sich neben so genannten Flavonoiden auch Gerb- und Bitterstoffe. Das macht diese grünen Wuchsteile geeignet, um sie in verschiedenen Anliegen zur Pflege und Begleitung der Physis in gesundem sowie in leidendem Zustand heranzuziehen. Will man diese Droge innerlich anwenden, so brüht man am besten einen Tee damit auf. Dazu ist es sinnvoll, die Blätter zuvor zu ernten und sorgsam zu trocknen. Der nun beginnende Sommer ist die geeignete Zeit dafür. Wenn man also Exemplare von Eschen an sauberen Orten stehen weiß und einer Entnahme der Blätter aufgrund der ausreichenden Größe der Bäume sicher ist, kann man seine Speicherkammer an Kräutern zu Hause damit aufbessern. Dann ist es auch einfacher, sie konkret anzuwenden.

Eschenblätter als Tee

Von getrockneten und zerkleinerten Blättern der Eschen nimmt man 2 Teelöffel voll. Mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergießen und zugedeckt 15 Minuten lang ziehen lassen. Abseihen und schluckweise trinken. Ab und zu eine Kur (3 Wochen lang) damit durchführen, indem man morgens und abends 1 Tasse davon zu sich nimmt. Der leicht harntreibende Aufguss hilft mit, um den Prozess des Alterns im Körper zu verlangsamen und die Zellen aktiv zu halten. www.kraeuterpfarrer.at Eschenzweig mit Blüten und Früchten (Fraxinus excelsior) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya