Erdbeeren im Winter?

14. März 2019

Bloß die Blätter verwenden

Schön langsam greift ein neues Bewusstsein um sich, das immer mehr dazu anhält, sich ganz gezielt durch ausgewählte Produkte zu ernähren. Dabei spielt das Biologische und das Regionale eine große Rolle. Vegetarier und Veganer finden darüber hinaus das vermeintlich Richtige für ihre Bedürfnisse. Und noch eins: es muss nicht zu jeder Jahreszeit das ganze Angebot an frischem Obst und Gemüse am Teller geben. Dies merkt man dann spätestens, wenn man blasse und harte Früchte zwischen den Zähnen hat. Mit Erdbeeren (Fragaria) ist das auch so eine Sache. Hierbei stellt sich ebenso oft die Frage, wo sie denn herangereift und gewachsen sind, während sich vor den Fenstern noch Frost und Graupelschauer ein Stelldichein geben. So fein die roten Delikatessen auch munden mögen, die übrigens in hervorragender Qualität im Sommer von österreichischen Erzeugern zu haben sind: in der kalten Jahreszeit haben sie einen langen und ökologisch fragwürdigen Transport hinter sich. Daher möchte ich mich heute nur auf die Blätter der Walderdbeeren (Fragaria vesca) konzentrieren, die jetzt in getrockneter Form zur Verfügung stehen. Normalerweise erntet man diese natürlichen Gaben im Frühsommer bis hin zur Sonnenwende. Die Inhaltsstoffe der Erdbeerblätter werden vor allem von Gerbstoffen, etwas ätherischem Öl und so genannten Flavonen oder Gelbstoff bestimmt. Hauptsächlich in den jungen Blättern sind diese Wirkstoffe in einem Maß vorhanden, so dass sie auch gut über den Gaumen gehen. Jetzt im auslaufenden Winter und im langsam aufdämmernden Frühling wird unsere ganze Physis auf eine Bewährungsprobe gestellt. Denn jeder Wechsel in eine andere Jahreszeit bedeutet, sich umzustellen und sich den neuen Gegebenheiten anzupassen. Das findet nicht selten seinen Niederschlag im Verdauungstrakt, der einen Seismographen für den ganzen Körper darstellen kann. Zur Beruhigung desselben können Erdbeerblätter durchaus etwas beitragen.

Erdbeerblätter-Tee

Von getrockneten und zerkleinerten Blättern der Walderdbeere nimmt man 2 Teelöffel voll. Mit 1/4 Liter siedendem Wasser übergießen und 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Leidet man unter einer schlechten Verdauung oder gar unter einem Magen-Darm-Katarrh, so kann man bis zu 3 Wochen lang jeweils in der Früh und am Abend eine Schale davon trinken. Diese Anwendung hat sich auch schon bei der Linderung von Beschwerden im Zusammenhang mit Hämorrhoiden bewährt. Walderdbeere mit Blüten und Früchten (Fragaria vesca) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya