Für die Harnwege

13. März 2019

Odermennig unterstützt Heilung

Ich weiß nicht, wie es Ihnen in Ihrer frühen Schulzeit ging. Da gab es immer wieder Appelle, sich in Reih und Glied aufzustellen, in braver Zweierreihe bei einem Ausgang den Lehrpersonen zu folgen und schließlich gut aufzupassen. Hat man sich nicht unbedingt den Benimmregeln konform erwiesen, wurde man umso öfter um das mehr oder weniger vorhandene Stoffwissen befragt. In der ersten Reihe zu stehen oder zu sitzen, war wohl nur für die Bravsten erstrebenswert. Der Odermennig (Agrimonia eupatoria) liebt im Sommer die Gesellschaft anderer Pflanzen in seiner Nähe und lässt ihnen gerne den Vortritt, so dass man meint, er würde sich verstecken. Doch wachen Auges kann man ihn öfter als man annimmt auch entdecken. Der Odermennig liebt nämlich Hecken, Zäune und Waldränder. Botanisch gesehen zählt er zu den Rosengewächsen und wird seit jeher in den Bestand der heimischen pflanzlichen Hausapotheken aufgenommen und geschätzt. Das liegt wohl an seinen Wirkstoffen, die sich aus Gerb- und Bitterstoffen, aus ätherischem Öl und Pflanzenschleim sowie aus Kieselsäure zusammensetzen. Durch seine zusammenziehende Wirkung, die man dem Körper über das Aufgießen und Genießen eines Tees vermitteln kann, erweist sich der Odermennig als sanftes Heilmittel z. B. bei Durchfall oder einer schlechten Verdauung sowie bei der Förderung verschiedenster Wundheilungen. Im Schatz der Überlieferungen findet sich aber auch eine Tinktur, die man mit dem beliebten Heilkraut herstellen und verwenden kann. Vor allem dann, wenn der Blasenbereich eine Erkrankung aufweist, kann es zielführend sein, in dieser sensiblen Phase den Odermennig als Begleitung herzunehmen. Wie gesagt, es kommt dann nur darauf an, dass man alles mit den übrigen Therapien abstimmt und auf die Verträglichkeit einer derartigen Maßnahme achtet.

Odermennig-Tinktur

Von getrocknetem blühenden Odermennigkraut nimmt man 50 g und übergießt diese Menge in einem verschließbaren Glasgefäß mit 1/2 Liter Obstbrand. 14 Tage lang im warmen Raum stehen lassen und täglich einmal durchschütteln. Danach abseihen und in dunkle Fläschchen abfüllen. Bei Blasenkatarrh oder Harnweginfekten kann man bis zu 3-mal täglich je 1 Esslöffel voll der Tinktur zu sich nehmen, um die Beschwerden zu mindern. Sinnvoll ist es dann auch, vielleicht die Einnahme derselben mit dem Trinken von ein paar Schluck Wasser zu kombinieren. Odermennig (Agrimonia eupatoria) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya