Wertvolles Erntegut

Haferstroh für Nerven und Haut

Auf den Feldern wächst bereits die Saat für das heurige Jahr an und überall dort, wo leider kein Schnee vorhanden ist, um die notwendige Feuchtigkeit und den Schutz vor Frost zu spenden, trifft unser Auge auf weite grüne Flächen. Gott geb’s, dass alles einem guten Reifen entgegengehen kann und wir einmal mehr von den Gaben der Schöpfung profitieren. Dabei meine ich nicht nur das nährende Korn. Wir wissen aufgrund der Erfahrungen aus der Landwirtschaft, dass z. B. das Haferstroh niemals gering geschätzt wurde, weil es doch nicht bloß als Einstreu, sondern vielmehr dem Vieh in der Winterszeit als Futter dienen kann. Überdies ist es für das Wohlergehen unseres Körpers gut, die Haferkörner in unterschiedlich aufbereiteter Form der Verdauung zuzuführen. Wenn man sich zu Hause vielleicht wenig Zeit dafür nimmt, so kann der Urlaub Anlass dazu sein, bewusst darauf zu achten. In den Hotels findet man beim Frühstücksbuffet ganz leicht die Gelegenheit, das eigene Müsli mit einer Zugabe an Haferflocken gleichsam zu komponieren und so dem Leib etwas Förderliches zukommen zu lassen. Doch nun zurück zum Stroh, das nicht vergessen werden soll. Es kann auch in der eigenen Badewanne daheim ganz gezielt zum Einsatz kommen. Gründe dafür gibt es genug. Die Nerven sind sicherlich dankbar, wenn sie eine Unterstützung auf natürliche Art erhalten. Zusätzlich freut sich die Haut, wenn die erweichenden und pflegenden Wirkstoffe des Haferstrohs mit ihr in Berührung kommen. Da und dort wird das Haferstroh sicher Mangelware sein, denn in der Landwirtschaft hat sich vieles in puncto Fruchtfolge bzw. Produktauswahl geändert. Doch zahlt es sich aus, danach Ausschau zu halten.

Mit Haferstroh baden

Getrocknetes und gut gelagertes Haferstroh wird klein geschnitten. Damit füllt man ein 3 Liter fassendes Gefäß bis zur Hälfte an, um danach genügend kaltes Wasser darüber zu gießen. Auf den Herd stellen und ca. 1/2 Stunde auf Sparflamme lang kochen lassen. Währenddessen das verdunstete Wasser immer ergänzen. Danach abseihen und in die mit warmem Wasser gefüllte Badewanne dazugeben. 1/4 Stunde im Wasser bleiben. Diese Anwendung hat einen beruhigenden Effekt, ist hautfreundlich und hilft auch bei Nieren- bzw. Blasenbeschwerden.

Haferstroh ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Stäubende Frühlingsgabe

Haselnusskätzchen haben Erntezeit

Mit vollem Schwung voran! So kann man gerade an den ersten Tagen einer Arbeitswoche frisch und munter ans Werk gehen. Doch manchmal kann es auch heißen, die rechte Zeit abzuwarten. Das trifft vor allem bei den Pflanzen in freier Natur zu, die sich der Jahreszeit entsprechend entwickeln sollten. Sind die Temperaturen vermehrt über dem Gefrierpunkt, setzen bei den Frühblühern Prozesse ein, die eher erst später stattfinden sollten. Über den Pollenwarndienst weiß man bereits, dass die Haselnussstauden sich darangemacht haben, für ihr Fruchten in ein paar Monaten zu sorgen. Sie bilden ihre weiblichen und männlichen Blütenteile aus und nehmen einfach den Wind zu Hilfe, der die Bestäubung quasi gratis mit vollzieht. Und die männlichen Kätzchen, die in einer wurmartigen Form von den Ästen hängen, ziehen sowieso unsere Aufmerksamkeit an sich, da sie in einem leuchtenden Gelb den Frühling einzuläuten scheinen. In diesen Teilen der Haselnusssträucher steckt aber auch eine Kraft, die man für die Naturheilkunde nutzen kann. In Zeiten der Grippe oder der starken Erkältungsinfekte ist es gut, sich vermehrt im Bettlager dem Schwitzen zu widmen, damit der Körper seine eigenen Immunkräfte ausleben kann. Dieses Transpirieren kann durchaus eine Unterstützung erfahren, indem man mit einem Kräutertee ganz gezielt nachhilft. Gewiss werden nun viele an die Lindenblüten denken, die so etwas wie der Klassiker sind, wenn es ums Schwitzen geht. Jedoch sollten wir gerade jetzt, wo im milden Flachland bereits die Haselnüsse mit vollem Schwung auf das Frühjahr zugehen, die Kätzchen nicht übersehen.

Haselnusskätzchen-Tee

Zur Zeit ihrer Blüte kann man darangehen, die männlichen Haselnusskätzchen zu pflücken und sorgsam zu trocknen. Um bei einer Grippe oder bei einem Anmarsch von Erkältungskeimen die Schweißabsonderung zu fördern, sollte man einen Tee mit diesen Kätzchen im herkömmlichen Heißaufguss zubereiten (2 TL für 1/4 l). Am besten 3 Tassen pro Tag trinken. Nach dem Genuss desselben gleich ins Bett gehen, fest einhüllen und dem Schwitzen freien Lauf lassen.

Haselnusszweig ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Vorsorge für die Zähne

Zinnkraut als Unterstützung

In der Gesundheitsvorsorge behandelt man immer wieder bestimmte Bereiche, die man fit halten sollte, um möglichst agil ein hohes Alter erreichen zu können. Das ist durchaus ein ehrenwertes Ziel, weil es sich dabei um ein Wertschätzen des von Schöpfer übereigneten Leibes handelt. Doch gilt es diese Achtsamkeit nicht nur aus eigenen Kräften zu bewerkstelligen. Pflanzen können mithelfen, dass wir eine adäquate Unterstützung bei diesem Ansinnen erhalten. Das Zinnkraut (Equisetum arvense), auch Acker-Schachtelhalm genannt, zählt ebenfalls zu diesen dafür geeigneten Geschöpfen. Wenn wir in längst vergangene Zeiten zurückgehen, wissen wir, dass unsere Altvorderen das Geschirr aus Zinn ganz gerne mithilfe des grünen Krautes des Ackerschachtelhalms gereinigt haben. Daher kommt auch sein landläufiger Name. Heutzutage steht auf dem Tisch Porzellan bzw. anderes pflegeleichtes Material und ein Geschirrspüler erledigt die meiste Arbeit, wenn es gilt, die Berge an benützten Tellern und Schüsseln nach dem Essen wieder zu reinigen. Was aber immer noch Gültigkeit besitzt, ist die Tatsache, dass das Zinnkraut sehr viel Kieselsäure enthält, die auch unserem Körper zugutekommt. Diesen sauber zu halten, ist wohl für die meisten von uns eine Selbstverständlichkeit. Darüber hinaus gilt es jedoch, auch die eher verborgenen Bereiche vital und einsatzbereit zu halten. Dazu zählt u. a. unsere Mundhöhle mitsamt den innenliegenden Zähnen. Eine Bürste dafür samt Zahnpaste leistet sozusagen die Grundpflege für die tägliche Reinigung unserer Beißerchen. Darüber hinaus sorgen verschiedene Kräuter dafür, dass das Zahnfleisch gestärkt und die eigentliche Struktur der Zahnoberfläche gefestigt wird. Das Zinnkraut sollte dabei nicht außer Acht gelassen werden.

Zinnkraut-Tee stärkt die Zähne

Vom Acker-Schachtelhalm verwendet man lediglich das grüne Kraut. Um der verbreiteten Zahnkaries entgegenzuwirken, nimmt man am besten 1 Esslöffel voll von getrocknetem Zinnkraut. Dieses setzt man 3 Stunden lang in 1/4 Liter kaltem Wasser an. Danach kurz aufkochen und abseihen. Zum Gurgeln verwenden, wenn es eine gute Temperatur erreicht hat. Das hält die Mundhöhle sauber und stärkt die Zähne.

Ackerschachtelhalm oder Zinnkraut ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Ein Baum des Südens

Die Zypresse hat wirksame Kräfte

Partnerschaftsagenturen sind hoch im Kurs. Mit den digitalen Möglichkeiten der Kommunikation ist es ein Leichtes, einander sogar bildlich vorzustellen und einen prüfenden Austausch zuwege zu bringen. An dieser Stelle möchte ich mit einem Augenzwinkern ähnliches intendieren. Jedoch sind es hier die Pflanzen, die sich ja ebenso als gute Freunde erweisen können. Im sogenannten Baumkreis, der offenkundig auf eine keltische Tradition zurückreicht, wird in den Tagen zwischen dem 25. Jänner und dem 3. Februar die Zypresse (Cupressus sempervirens) besonders hervorgehoben. Wie schon ihr wissenschaftlicher Name besagt, handelt es sich dabei um einen immergrünen Baum, der somit zum Symbol von Auferstehung und ewigem Leben wird. Neben all ihren Verwandten wächst vor allem die angesprochene Mittelmeer-Zypresse als schlanker säulenförmiger Baum dem Himmel entgegen. Der aufrechte Wuchs animiert uns bei seiner Betrachtung, selber aufrecht zu leben und zu handeln. Aber dieser Baum ist mehr als bloß ein Gegenstand der Animation hehrer Gedanken. Das Aroma, das seinen einzelnen Wuchs- bzw. Fruchtteilen entströmt, verrät bereits die Anwesenheit ätherischer Öle darin. Diese Substanz besitzt vor allem zusammenziehende Kräfte. Dadurch erweist es sich u. a. als schweißhemmend. Darüber hinaus hat es auf die Nerven einen stärkenden Einfluss und zudem profitieren die Blutgefäßsysteme davon. Venenprobleme seien in diesem Zusammenhang genannt. Hat man die Gelegenheit, an frische Zweige der Zypresse zu gelangen, dann kann man damit auch gezielt gegen Warzen vorgehen. Da in den mediterranen Zonen der Frühling bald wieder einsetzt, ist es nicht so abwegig, sich der Hilfen der Zypressen zu bedienen.

Alkoholauszug mit Zypressenzweigen

Im Frühling, der rund ums Mittelmeer bereits zeitiger als bei uns beginnt, nimmt man frische Zweigspitzen, zerkleinert sie und setzt sie im Verhältnis 1 : 4 mit ca. 50%igem Alkohol 3 Wochen lang an. Nach dem Abseihen und Abfüllen verwendet man diesen Auszug, um Hornhautschwielen und Warzen damit zu behandeln. Dabei werden die betroffenen Stellen mehrmals betupft oder ein getränktes Stück Leinen mehrere Stunden daraufgelegt. Einige Tage lang durchführen.

Zypresse ⓒ Grafik von Prof. Emil Jaksch





Fast wie eine Speise

Karotten und Honig für die Haut

Es bedarf schon einigen Einfallsreichtums, wenn man täglich eine Mahlzeit kochen muss und die Eintönigkeit nicht überhand nehmen soll. Immerhin kann man ja vor allem beim Dessert sein Können unter Beweis stellen, um die Runde am Tisch zufriedenzustellen. Bei der täglichen Kosmetik verhält es sich meiner Meinung nach irgendwie umgekehrt. Gewiss soll man durchaus qualitativ hochwertige Produkte verwenden, aber es muss nicht immer etwas Extravagantes sein. Karotten sind bald zur Hand und werden ohnehin beim Kochen gerne verwendet. Der Honig ist ebenso ein Naturprodukt, das zum ständigen Inventar einer herkömmlichen Speisekammer zählt. Und diese beiden sind nicht nur für den Gaumen bestimmt. Bleiben wir heute einmal bei der Haut, die einer steten Pflege unsererseits bedarf. Sicherlich gibt es verschiedene Typen von Leibesoberfläche, die auf den jeweiligen Trägern vorzufinden sind. Und manchmal erweisen sich einzelne Partien unserer Schutzschicht als zumindest zeitweilig problematisch. Immer wieder kann es passieren, dass die Haut sehr trocken wird und in der Folge spröde ist. Zugleich wird sie dadurch empfindlicher und anfälliger für Reizungen und dergleichen. Daher sind die natürlich und biologisch gezogenen Gaben des Gartens wie eben Karotten ein durchaus brauchbares Pflegemittel bei derlei Anliegen. Im Honig finden sich wiederum nicht nur viel Zucker und Nährstoffe, sondern er erweist sich gleichzeitig als keimtötend und heilsam. Wer dazu Näheres wissen möchte, wende sich an bereits erfahrene Imker. Ein wenig Zeit sollte man sich ebenso gönnen, wenn man seiner Haut etwas Gutes tun will.

Abendliche Hautpflege

Um eine trockene oder empfindliche Haut vor allem im Gesicht, an Händen oder Füßen zu stärken und zu erweichen, kann man zu einem einfachen Hausmittel greifen. Vorerst presst man aus Karotten etwas frischen Saft. Diesen vermischt man hernach mit ein wenig Honig. Zuletzt verrührt man beides mit ein bisschen Sauerrahm und reibt damit die gewünschten Hautzonen ein. Über Nacht oben lassen. Erst am folgenden Morgen lauwarm waschen.

Karotten ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Ein kleiner Schluck

Eisenkraut und Wein kombinieren

Die heilige Hildegard von Bingen hat sich eingehend mit der Verwendung von Kräutern auseinandergesetzt. Auch wenn die schriftlichen Aufzeichnungen darüber nur einen Bruchteil der Abhandlungen dieser großen Frau ausmachen, so gewähren sie uns doch einen interessanten und oft detaillierten Blick in die Praxis der Heilkunde des 12. Jahrhunderts. Um die Wirkstoffe der einzelnen Gewächse aufzubereiten, griff sie oft zu Wein, in dem die Drogen gekocht wurden. Schauen wir in diesem Zusammenhang einmal auf das Echte Eisenkraut (Verbena officinalis), das zur Familie der Verbenengewächse zählt. Die kleinen unscheinbaren Blüten, die sich im Sommer bis hin zum ersten Frost auf den Stängeln öffnen, sind allein schon durch ihr Aussehen eine Freude fürs Auge. Das Eisenkraut gedeiht vorzüglich an Wegrändern. Wie aber können wir von dieser Heilpflanze für unser Wohlbefinden profitieren? Oft haben viele von uns mit einer nervlichen Anspannung zu kämpfen, die verschiedene Ursachen haben kann. Einmal kann es die Belastung durch den beruflichen Alltag sein, ein anderes Mal eine verzwickte familiäre Situation oder gar ein schwerer Schicksalsschlag, den es zu verkraften gilt. Das äußert sich dann in der Folge auch an unserer Physis. Immerhin ist es unter derartigen Bedingungen schwer, die Tage locker und gelassen anzugehen. Das Eisenkraut kann durchaus mithelfen, dass sich manche Spannung löst und man besser zur inneren Ruhe gelangt. Und dafür darf man ruhig die Weise der hl. Hildegard aufgreifen und den Wein als Transporteur der Inhaltsstoffe des Eisenkrauts heranziehen, sofern nichts dagegen spricht.

Eisenkraut-Ansatz in Wein

Getrocknete blühende Triebe des Eisenkrautes werden vorerst gut zerkleinert. Davon füllt man 5 Esslöffel voll in eine leere Flasche, die man mit 1 Liter trockenem Weißwein auffüllt. Gut verschlossen 14 Tage in einem kühlen Raum stehen lassen. Jeden Tag die Flasche einmal durchschütteln. Zum Abschluss abseihen und filtrieren. Bei Schwächezuständen, nervlicher Angespanntheit und bei Migränezuständen kann man täglich 2 bis 3 Stamperl voll Eisenkrautwein zu sich nehmen.

Eisenkraut ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Ein Baum nach dem andern

Die Birke als aktueller Helfer

So wie sie gekommen sind, so sind sie auch wieder gegangen. Oder besser gefallen. Von Advent bis Weihnachten hatten die Christbäume, groß wie klein, ihre hohe Saison und sind von nicht wenigen bestaunt worden. Hier an dieser Stelle wurde zudem ihr gesundheitlicher Wert mit ihren Nadeln, dem Reisig und dem Harz erörtert. Doch nun möchte ich Sie einladen, zumindest im Geiste einen Spaziergang zu machen und am Rande des Waldes vor einer blätterleeren Birke (Betula pendula) stehen zu bleiben. Die scheint so gar nichts Üppiges und erst recht nichts Einladendes an sich zu haben. An ihren Ästen hängen die Zweige eher traurig herunter, als würden sie noch immer den Sommer schmerzlich vermissen. Doch die weiße Rinde am Stamm tritt nun deutlich hervor. Sie hebt sich vom sie umgebenden dunkleren Hintergrund ab und erinnert uns gleichermaßen, die Birke auch im Winter nicht gering zu schätzen. Im Inneren der Birke beginnt nun schon der Saft zu fließen, der den Baum auf sein späteres Wachsen und Grünen vorbereitet. Schließlich müssen ja auch seine Blätter wieder neu ausgebildet werden. Und diese helfen dem Organismus, sich stetig neu zu reinigen und sowohl der Ansammlung von Wasser in verschiedenen Bereichen des Körpers als auch der Ablagerungen von Kristallen, die sich später als schmerzhaft herausstellen können, entgegenzuwirken. Ja, wenn auch nun die Saison der Christbäume für längere Zeit ad acta gelegt werden kann, so kommt jetzt erneut die Birke an die Reihe. Sie will ebenso durch ihren gesundheitlichen Nutzen die Freude des Menschen vermehren helfen.

Birkenblätter-Tee:

Sofern der ärztliche Rat nicht dagegen spricht, sollte man bei Wasseransammlungen im Körper die Birke samt ihrer Wirkung in Anspruch nehmen. Von getrockneten Birkenblättern werden in diesem Fall 2 Teelöffel voll mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergossen und nach 15 Minuten abgeseiht. Eine Woche lang kann man je 3 Tassen pro Tag davon trinken, um hernach wieder eine Pause in der gleichen Länge einzulegen.

Birke ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Nach der Grippewelle

Zum Sanddorn greifen

Wer kennt nicht im eigenen Umfeld jemanden, den es in diesem Winter schon erwischt hat? Ich meine hiermit natürlich die grippalen Infekte, die kaum vor einer Haustüre Halt machen. Selbst wenn man von guter körperlicher Konstitution ist, soll man die Grippe auch wirklich auskurieren und die Geduld aufbringen, so lange im Bett zu bleiben. Es bedarf des weiteren einer Nachsorge, wenn die Lebensgeister schön langsam wieder zurückkehren. Dabei fällt mir ein bestimmtes Gewächs ein. Vom Gebirge bis zum Meer ist dieser Strauch fähig, in steinigen und sandigen Böden seine Wurzeln fest wachsen zu lassen und dem Boden dadurch Halt zu verleihen. Die Rede ist vom Sanddorn (Hippophaë rhamnoides). Bei ihm haben wir es mit einer zweihäusigen Pflanze zu tun. Wer diese wertvolle Staude in seinen Garten holt und haben will, dass sie Frucht trägt, ist gut beraten, zu einer männlichen Pflanze zwei weibliche dazuzusetzen. In der Wildnis ist der Haff- oder Seedorn, wie er auch heißt, in Europa und Asien daheim. Zwischen März und Mai werden die Blüten ausgebildet und unter den oben geschilderten Voraussetzungen trägt der Sanddorn ab August seine orangefarbenen Früchte, die bis zum Winter am Strauch bleiben und viele Vogelarten dazu veranlassen, das durch lange Dornen befestigte Gehölz zum Schutz und zur Mahlzeit aufzusuchen. Aufgrund des hohen Vitamin C-Gehaltes des Sanddorns ist dieser Strauch für uns Menschen ebenso von großem Nutzen. Viele Produkte aus seinen Früchten in Apotheken und Reformläden zeugen davon. Und auf die sollte man vermehrt zurückgreifen, wenn es gilt, den Körper in seiner Immunkraft zu stärken, um eine erneute Erkrankung bestmöglich abzuhalten. Und dabei bietet der Sanddorn eine gute Begleitung.

Sanddornsaft aufbereiten

Am besten nimmt man Sanddorn-Muttersaft, der direkt aus den reifen Früchten gepresst wurde, und gänzlich frei von Zusatzstoffen ist. 3 Esslöffel voll erwärmt man bis zu einer Temperatur zwischen 35° und 40° C, aber nicht mehr, damit die wertvollen Vitamine nicht verloren gehen. Dann fügt man 3 Esslöffel voll Honig dazu und verrührt beides gut. Kühl stellen und als Tagesration aufbrauchen. Dieses Naturmittel hilft bei Schwächezuständen und bei trägem Kreislauf nach überstandenen Krankheiten.

Sanddorn ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Mehr Wärme und Wachsamkeit

Rosmarin fördert beides

Allen recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann! – so kündet es schon der sprichwörtliche Volksmund. Diese wohl uns allen einleuchtende Weisheit bezieht sich wahrscheinlich besonders auf die Wünsche der einzelnen, die sich auf den Verlauf des Wetters richten. Die einen würden sich am liebsten karibische Temperaturen herbeisehnen, während den anderen der Sinn nach einem tiefen und schneereichen Winter steht. Mit den Gegebenheiten der momentanen Realität hierzulande müssen wir uns gewissermaßen alle abfinden. Dabei kann uns aber eine Pflanze beistehen. Die Rede ist heute vom Rosmarin (Rosmarinus officinalis). Er ist als mediterraner Lippenblütler ein durch und durch heiterer Geselle, der offenkundig nichts vom Jammern über das wie auch immer beschaffene Wetter hält. Vielmehr gibt er seine ihm innewohnende Freude weiter, indem sein Duft unserer Nase schmeichelt und ebenso eine Weile haften bleibt, wenn man ihn nur ganz leicht liebevoll streift. Ich selbst bediene mich immer wieder dieses Effekts, wenn ich an einem Rosmarinstrauch vorbeikomme. Wer also nun ein bisschen mehr Wärme sucht und gleichzeitig ein wenig mehr wache Agilität anstrebt, der kann ein warmes Bad gleichzeitig dafür nutzen, um den Kreislauf auf Touren zu bringen und sich selbst munter zu halten. Der Rosmarin ist für dieses Ansinnen der rechte Geselle, der gleichsam in seinen belebenden Inhaltsstoffen, die er über die Haut weiterzugeben vermag, ein wenig mehr Kraft schenkt, um mit den Temperaturen und dem Tageslichtmangel des Winters zurechtzukommen. Manchmal ist es ganz einfach, eine pflanzliche Unterstützung in Anspruch zu nehmen.

Rosmarin-Bad im Winter

Um ein belebendes Bad anzurichten, nimmt man 150 g getrockneter und zerkleinerter Triebspitzen des Rosmarins und überbrüht diese mit 2 Liter kochendem Wasser. 1/4 Stunde zugedeckt ziehen lassen und abseihen. In die mit warmem Wasser gefüllte Badewanne als Zusatz hineingießen und ca. 20 Minuten darin baden. Diese Anwendung kann man auch durchführen, wenn man fröstelt oder der Kreislauf nicht auf Touren kommt. Abends sollte man dieses Bad nur durchführen, wenn man ausgeht und länger wachbleiben möchte. Andernfalls leidet der Schlaf darunter.

Rosmarin ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Tierisch gut

Kornblumen für Hunde

Die Beziehung zwischen Mensch und Tier ist eine eminent wichtige. Das beweisen schon die ersten Funde von humaner Kultur auf dieser Erde, die ganz eng mit den wilden, und im Laufe der Zeit mit den domestizierten Mitgeschöpfen verwoben war. Die Natur ist ja in sich so angelegt, dass nichts für sich alleine existiert, sondern alles in einem steten Austausch miteinander kommuniziert. Auf den Feldern lugen bereits im Frühsommer zwischen den Ähren der Getreidebreiten die Kornblumen (Centaurea cyanus) in herrlichem Blau hervor. Diese schöne Erscheinung, die unseren Augen schmeichelt, möchte ich heute in Verbindung mit unseren lieben Haustieren, den Hunden, bringen. Die Kornblumen zählen zu den Korbblütlern. Diese Pflanzenfamilie weist eine große Anzahl an Arten auf. Selbst Disteln und Wermut zählen dazu. In den einzelnen Spezies finden sich als Inhaltssubstanzen meist Bitter- und Gerbstoffe. Letzteres trifft eben auch bei den Kornblumen zu. Daher richtet sich ihre Wirkung vor allem auf den Verdauungstrakt und auf den Nieren- und Blasenbereich. Diese Zonen bedürfen auch bei Hunden manchmal der Unterstützung. Daher ist es nicht schlecht, den Vierbeinern mit natürlichen Heilkräften beizustehen, wenn sie z.B. etwas Unrechtes während eines Ausganges im Freien aufgenommen und hinuntergewürgt haben. Alle, die einen Hund besitzen und umsorgen, wissen, wie schnell das gehen kann. Da kommt so mancher strenge Appell dann oft zu spät. Mit den Kornblumen und deren Aufbereitung kann man in diesen Fällen Nachsorge treffen. Mit Klugheit und etwas Nachdruck sollte es kein Problem darstellen, eine zurechtgemachte Tränke zu verabreichen.

Ein Tee für den Hundemagen

Um den Hunden bei einer Magen- und Darmverstimmung beistehen zu können, greift man am besten auf die Kornblumen zurück. Von den getrockneten Blütenblättern des Gewächses nimmt man 2 Teelöffel und übergießt sie mit 1/4 Liter kochendem Wasser. Dann 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen und abseihen. Dem Hund verabreicht man den Tee wohlweislich ungesüßt zum Trinken. Am besten 2 Tassen pro Tag.

Kornblume ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya