An die Luft setzen

Die Eberraute für die Zimmeratmosphäre

Wie in jeder Sprache, so gibt es auch im Deutschen Vokabel, die eine mehrfache Bedeutung besitzen. So weist die Bezeichnung Eber für sich isoliert auf das männliche Schwein hin. Doch in einer Zusammenfügung sieht das ganz anders aus. Nehmen wir als Beispiel die heutige Heilpflanze namens Eberraute her. Der Wortteil „Eber“ kommt vom alten Wort „Aber“, das so viel wie „falsch“ heißt. Als Beispiel sei hier der allgemein bekannte Aberglaube erwähnt, der eben einen falschen oder vielmehr irregeführten Glauben ausdrückt. Der Begriff Eberraute ist sehr gut zu vergleichen mit der Eberesche, die ja auch keine Esche ist, sondern vielmehr zu den Rosengewächsen zählt. Um zur eigentlichen Verwandtschaft, den verschiedenen Wermutarten zu gelangen, ist daher der wissenschaftliche Name der Eberraute von wesentlicher Bedeutung. Er lautet: Artemisia abrotanum. Einer antiken Legende nach soll die Jagdgöttin Artemis (bei den Römern: Diana) einem Zentauren das Wermutkraut gegeben haben, der dieses wiederum ihr zu Ehren Artemisia benannte. Die Eberraute ist also nichts anderes als eine besondere Wermut-Art, die ursprünglich im östlichen Mittelmeergebiet und kleinasiatischen Raum beheimatet war. Sehr bald wurde sie aber schon in den Breiten nördlich der Alpen kultiviert und suchte sich von dort aus einen Weg in die Wildnis, so dass es durchaus vorkommen kann, die Eberraute auch in milderen Zonen Österreichs in der freien Natur anzutreffen. Das Wirkspektrum der Eberraute ist breit gefächert. So profitieren die Verdauung und die Harnausscheidung genauso von diesem Heilkraut wie auch die Organe der Frau und der gesamte Bewegungsapparat. Dort, wo noch frische Eberrautentriebe im Garten stehen, können sie die Luft in Innenräumen auffrischen helfen.

Gebündelter Luftreiniger

Lässt man frisch gepflückte Büschel der Eberraute im Raum mit dem Kopf nach unten hängen, so tragen sie auf eine sehr dezente Weise dazu bei, das Klima der vorhandenen Luft zu verbessern. Die atmosphärische Qualitätssteigerung bewährt sich nicht nur in Wohnräumen, sondern kann auch in Diensträumen, Büros und sogar in Tierställen praktiziert werden.

Eberraute ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Entwässern und abnehmen

Sellerie kann das unterstützen

Eine Kost mit einem hohen vegetarischen Anteil ist wohl nie zu verachten. Zwischendurch kann dies immerhin zu einer Ausgewogenheit unserer Ernährung maßgeblich beitragen. Wenn nun schon das grüne Blatt und das frische Gemüse am Teller dominieren, so weiß wohl jeder, dass damit mehr erreicht wird als bloß eine intakte Verdauung. Manche Zuspeise darf dabei auch ruhig hervorgehoben und anderweitig verwendet werden. Die Sellerie (Apium graveolens), die heute an der Reihe ist, machte einst sogar den Lorbeerzweigen Konkurrenz. Im alten Griechenland wurden z. B. die Sieger der sportlichen Wettkämpfe mit einem Kranz geehrt, der aus Sellerieblättern gefertigt war. Vielleicht rümpfen beim Lesen dieses Satzes nun einige ihre Nase, denn der Geruch des fruchtbaren Doldenblütlers ist eben nicht jedermanns Sache. Der Geschmack seiner großen Knolle ist hingegen würzig und scharf. Der Zeller – wie man die Sellerie umgangssprachlich nennt – regt mit seinen Wirkstoffen vor allem die Nierenfunktion an. So kann man aus den Blättern und einem je größeren Anteil an der zerkleinerten Knolle einen Saft gewinnen, der sich durch seine wassertreibende Kraft beim Abnehmen bestens bewährt. Die Sellerie schwemmt aber nicht nur aus, sie bringt gleichzeitig viel in den Körper ein, wie Glykoside, Mineralsalze und Vitamine. Alle Menschen, die eine Neigung zu Gicht und Rheumatismus haben, sollten am Zeller nicht vorbeigehen. In der Schwangerschaft und bei Diabetes ist jedoch beim Genuss der Sellerie Vorsicht geboten. Sellerie kann übrigens noch auf eine ganz eigene Art aufbereitet werden.

Tee aus Sellerie

Ein Hausmittel gegen Fettsucht und für die Verringerung des Übergewichtes ist leicht zubereitet. Ein Stück einer frisch gereinigten Wurzelknolle der Sellerie wird fein gerieben. 1 Esslöffel voll davon übergießt man mit 1/4 Liter kochendem Wasser. 15 Minuten ziehen lassen und dann abseihen. Den so aufgegossenen noch warmen Tee trinkt man am Morgen auf nüchternen Magen und am Abend 1 Stunde vor dem Schlafengehen. Man kann dies durchaus 3 Wochen lang täglich durchführen, ehe man 1 Woche lang aussetzt, um nicht die Nieren zu sehr zu beanspruchen.

Sellerie ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Straffende Maßnahme

Heidelbeer-Blätter für die Haut

Für die eigene Gesundheit und das damit verbundene Wohlbefinden gibt es Indikatoren, die über das Empfinden und das Aussehen Auskunft über den jeweiligen Zustand erteilen können. Wenn man auch selbst vielleicht meint, dies verbergen zu können, so attestieren es meist die anderen, indem sie dementsprechende Kommentare geben oder gar besorgte Fragen äußern. Ein Heilkraut, das vor allem dafür verwendet werden kann, um der Haut einen unterstützenden Dienst anzubieten, ist die Heidelbeere (Vaccinium myrtillus) in ihren grünen Pflanzenteilen. Vieles kann dazu beitragen, dass wir schneller altern als gewollt. So drehen sich z. B. die Zeiger der Uhren unbarmherzig von einer Stunde zur anderen, was mit sich bringt, dass es immer schwieriger wird, das vorgenommene Arbeitspensum in der raren Zeit zu Ende zu bringen. Die Haut bleibt zudem nicht mehr so straff wie in unseren besten Jahren. Oft sind es des Weiteren Sorgen und plötzlich hereinbrechende Schicksale, welche die Falten auf unserem Gesicht mehr werden lassen. Wenn auch an den winzigen Bäumchen der Heidelbeeren die Früchte längst fehlen, so sind sie freilich in ein Blattkleid gehüllt, das ihnen bis zum Winter noch Schutz und Würde verleiht. Wie mit einem bergenden Mantel bedecken sie damit den Waldboden und hüllen ihn in ein edles Grün. Darin steckt ebenfalls Kraft und heilsamer Nutzen. Darum sollten wir diese Pflanzenteile durchaus mit Dank betrachten. Denn dann und wann erweist sich bei vielen Gelegenheiten das Wenige, das man auch in vorangeschrittener Zeit noch besitzt, als wertvoll und wichtig. Die Heidelbeerblätter eignen sich auf jeden Fall, um das zu demonstrieren.

Ein Bad mit Heidelbeer-Blättern

Wenn jemand eine empfindliche Haut hat, an der sich Falten und Fältchen bilden, kann man versuchen, etwas dagegen zu tun. 150 g frische oder getrocknete Heidelbeer-Blätter werden in 2 Liter kaltem Wasser zugestellt und dieses kurz aufgekocht. 20 Minuten zugedeckt ziehen lassen und nach dem Abseihen ins Badewasser leeren. 1/4 Stunde darin baden. Um Erfolg damit zu erzielen, sollte man 2-mal jährlich 6 Wochen lang einmal pro Woche dieses Bad anwenden. Hilft auch beim Ausheilen von Ekzemen.

Heidelbeere ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Lindernde Auflagen

Das Eisenkraut als Hilfe

Pflanzen sind im Prinzip vielmehr Lebensbegleiter als kurzfristig herbeigerufene Nothelfer, die man mit unseren Blaulichtorganisationen vergleichen könnte. Gewiss kann man sich auch spontan und vorübergehend die Wirkstoffe des phytotherapeutischen Angebotes zunutze machen. Doch braucht es bei vielen Leiden eine Unterstützung, die länger anhält und den ganzen Menschen in Betracht zieht, hängen doch Geist und Leib eng miteinander zusammen. Das Eisenkraut (Verbena officinalis) wurde daher schon in der Antike und im Mittelalter hochgeschätzt, weil es durch Unterstützung der Leber, der Nieren und des Magens mithilft, alles Schlechte und Giftige aus dem Körper abzutransportieren. Die im Eisenkraut enthaltenen Gerb- und Bitterstoffe sorgen dafür, dass die Zellen gleichsam straff und wachgehalten werden. Dies macht uns aufmerksamer für alles Positive, das es auch in Zeiten wie den unsrigen zu entdecken gilt. So manches Kreuz, das jemand zu tragen hat, besteht in leider oft langwierigen und chronischen Beschwerden, wie wir sie etwa bei rheumatischen Problemen von den Betroffenen geschildert bekommen. Am schönsten wäre es gewiss, jegliches Leid mit einem Schwamm im Handumdrehen beseitigen zu können. In den Heilkräutern ist jedoch auch ein beständiges Dasein für viele grundgelegt, worin meiner Meinung nach die Sympathie des Schöpfers uns Erdenbürgern gegenüber zum Ausdruck kommt. War eben noch von der innerlichen Wirkung des Eisenkrautes die Rede, so möchte ich heute den Interessierten nachfolgend eine äußere Anwendung in Form eines Hausmittels weitergeben. In diesem Fall ist es ein Beitrag zum Thema Rheuma.

Eisenkraut und Essig

Für eine Auflage, die vor allem Rheumaleidende zur Linderung ihrer Schmerzen heranziehen können, nimmt man 50 g frisches oder getrocknetes Eisenkraut, das man 10 Minuten lang in 3/4 Liter Apfelessig kocht. Nach dem Abkühlen seiht man alles ab und filtriert es zusätzlich. Den Eisenkraut-Essig in eine Literflasche gießen und den Rest mit einem guten Obstbrand auffüllen. Dann kühl und dunkel lagern. Bei Rheuma sollte man sich mit in Baumwolle gehüllter Watte, die mit der angewärmten Abkochung getränkt wurde, eine Auflage bereiten. Nach spätestens 8 Stunden erneuern. Das kann mithelfen, die Beschwerden zu verringern.

Eisenkraut ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Freien Atem schaffen

Zur Alantwurzel greifen

Jeder hat schon einmal die Erfahrung gemacht, dass man nur wenig Zeit hat, um an ein Ziel zu gelangen. Sprich: man hat es eilig. Ist man dabei mit dem Auto unterwegs, kann es leicht passieren, dass eine Ampel, die länger auf Rot steht oder gar ein Stau die Anfahrtszeit gleich um einiges verlängern. Freie Fahrt ist eben nicht selbstverständlich. Dies lässt sich ebenso mit dem Atmen vergleichen, das sehr leicht durch einen Infekt der Bronchien beeinträchtigt werden kann. Um dort einiges zu lösen und frei zu machen, wenden wir uns heute an den Alant (Inula helenium). Diese Heilpflanze war auch schon vor Jahrhunderten im Fernen Osten als Heilkraut von Bedeutung. Aus diesen Epochen existieren Überlieferungen, die besagen, dass der mannshohe Korbblütler das Blut in Bewegung bringt und alle Arten von Stauungen behebt. In gleicher Weise soll er hartnäckigen Schleim lösen. In unserer europäischen Heiltradition wiederum schreibt man dem Alant zudem hautstärkende Effekte zu. Will man einen Tee zubereiten, so verwendet man in erster Linie die Wurzel des Gewächses, die am vernünftigsten im Herbst ausgegraben, gereinigt und vor dem Lagern sorgfältig getrocknet wird. Wie bei den meisten Wurzeldrogen gilt auch hier, dass dies nur im Kaltansatz, wie anschließend beschrieben, durchgeführt werden sollte. Die Atemwege sollen diesmal vermehrt Beachtung finden, da es ja im Handumdrehen passieren kann, dass sich eine Erkältung einstellt und somit die ganze physische Verfassung in Mitleidenschaft gezogen wird. Es ist dann sicherlich von Nutzen, mit dem Alant wiederum befreite Zustände anzustreben.

Alantwurzel-Tee für die Lunge

Von der getrockneten und zerkleinerten Wurzel nimmt man eine Menge von 2 gehäuften Teelöffeln und setzt sie in 1/4 Liter kaltem Wasser 3 Stunden lang an. Dann erwärmt man das Ganze, ohne es jedoch zu kochen. Hierauf 15 Minuten ziehen lassen und abseihen. Um die Atemwege mitsamt den Immunkräften zu stärken, ist es sinnvoll, 3 Wochen lang jeweils in der Früh und am Abend je eine Tasse davon zu trinken.

Alantwurzel ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Duftendes Tonikum

Mit dem Lavendel das Gemüt stärken

Was vom Sommer zurückbleibt, das sind u. a. schöne Erinnerungen, festgehalten auf Fotos vom Urlaub oder einem Treffen mit Freunden daheim. Es sind aber auch Düfte und Aromen damit verbunden, die uns allen sehr angenehm und willkommen sind. Eine Gartenpflanze nimmt dabei eine besondere Stellung ein. Es ist der Echte Lavendel (Lavandula angustifolia), der ursprünglich aus dem westlichen Mittelmeergebiet stammt. Da ihn die heilige Hildegard von Bingen als Heilpflanze beschreibt, können wir davon ausgehen, dass dieser Lippenblütler bereits im Mittelalter auch nördlich der Alpen bekannt war. Durch das intensive Aroma, das der Lavendelpflanze eigen ist, weist sie schon auf einen hohen Gehalt ätherischen Öles hin, mithilfe dessen etliche kosmetische Produkte angereichert werden. Die Lavendeltriebe sind aber auch mitsamt ihren Blüten kulinarisch einsetzbar. So bilden die blauen Grüße aus dem Garten einen netten Akzent auf vielen Arten von Speisen. An dieser Stelle sei auch wieder einmal darauf verwiesen, dass die Rosen die Gesellschaft der Lavendelstöcke in ihrer Nähe besonders schätzen. Wie bei uns Menschen gibt es auch im Pflanzenreich so etwas wie Sympathie. Wenn ich durch meinen Kräutergarten gehe und eine Prise des angenehmen Duftes der Lavendelblüten einatme, dann fühle ich mich automatisch wohler. Kräuter wie der Lavendel sind ebenso in der Lage, die persönliche seelische Verfassung positiv zu beeinflussen. Dieser Aspekt darf ruhig wieder mehr Beachtung finden, wenn nun der einsetzende Herbst womöglich durch nasskalte Wetterphasen auf die Stimmung drückt.

Lavendeltee für die Seele

Von einem Gemisch getrockneter Lavendelblüten und Lavendelblätter nimmt man 2 Teelöffel voll und übergießt die Droge mit ¼ Liter kochendem Wasser. Danach 15 Minuten lang zugedeckt stehen lassen und abschließend abseihen. Mit ein wenig Honig süßen, ein paar Tropfen Zitronensaft auffrischen und täglich 2 Tassen davon trinken. Diese Anwendung ist gleichzeitig unterstützend für das Herz und die Nerven.

Lavendel ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Die Hagebutten aufarbeiten

Die Reste ebenfalls verwerten

Die Überlegungen, was man anlässlich der vielfachen Fruchtreife mit dem Vorhandenen im Garten und darüber hinaus in der freien Natur anfangen soll, führt automatisch dazu, das verfügbare Obst und Gemüse in irgendeiner Weise aufzuarbeiten und damit haltbar zu machen. Bevor man darangeht, darf der Schöpfer ein kräftiges Dankeschön unsererseits entgegennehmen, weil er es einfach gut mit uns meint. Jedes Jahr beschenkt er uns neu. Die Hagebutten sind sehr wertvolle Früchte, die seit jeher geschätzt wurden. Die Marmelade aus den roten Beeren ist z. B. vielen ein Begriff. Aus dem Fruchtfleisch lässt sich selbst ein Saft herauspressen, den man immer frisch trinken sollte. Neben vielen Vitaminen und Spurenelementen sind darin auch Säuren enthalten, die einerseits dem Körper zuträglich sind, andererseits aber bei Manchen Probleme im Magen verursachen. So möge jeder selbst das Maß bestimmen, mit dem er sich die Hagebutten zu Gemüte führt. Wenn man nun die Hetscherln auf irgendeine Art und Weise aufarbeitet, darf man zudem daran denken, dass nichts davon weggeworfen werden sollte. Ein anscheinendes Abfallprodukt erweist sich in diesem Falle als wertvoll und verwendbar. Hagebutten besitzen eben in ihrem Inneren gute Kerne. Auch alles andere, was von den Beeren anfällt, birgt in sich letztendlich viel Brauchbares für die Gesunderhaltung unserer Physis. Von dieser Frucht bleiben keine schädlichen Rückstände zurück, wie wir das etwa bei den Verbrennungsprozessen unserer Fahrzeuge jeglicher Art kennen. Ganz im Gegenteil erweist sich hierbei der sparsame Umgang mit den Hagebutten als gute Investition für die Zukunft.

Wertvoller Rückstand

Wenn die Hagebutten z. B. zu einem köstlichen Fruchtmark verarbeitet werden, bleiben die Kerne, die Haut und etwas Fruchtfleisch übrig. Diese muss man nicht entsorgen. Sie sind vielmehr geeignet, getrocknet und hernach aufbewahrt zu werden. Daraus kann vor allem in der Winterszeit ein Tee gemacht werden, der die Nieren unterstützt. 1 Esslöffel davon in 1/4 Liter kochendes Wasser geben und kurz aufwallen lassen. Dann vom Herd nehmen und 15 Minuten ziehen lassen. Abseihen und schluckweise trinken.

Hagebutte ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Den Schlaf unterstützen

Der Hopfen steht bereit

Beim Einkaufen sollte man auf Verschiedenstes achten. Das betrifft nicht nur die Preise und das dafür vorhandene Geld, sondern vor allem die Qualität der Produkte. Vieles ist mit sogenannten Konservierungsmitteln versetzt, um eine bestimmte Haltbarkeit zu garantieren. Vor noch nicht allzu langer Zeit konnte man sich nur natürlicher Zusatzstoffe bedienen, die man Speisen und Getränken zugefügt hat. Einen wertvollen Beitrag lieferten wie so oft die mittelalterlichen Klöster unseres Kontinents, die begannen, den Hopfen zu kultivieren und ihn eben zum Konservieren verschiedener Getränke zu nützen. Der Hopfen (Humulus lupulus) zählt zur Familie der Hanfgewächse (Cannabaceae) und kommt in zweihäusiger Form vor. Männliche und weibliche Blüten und Staubgefäße wachsen also nicht auf derselben Staude. Die Pflanze gedeiht sowohl wild in unserer Heimat und wird genauso auch heute noch auf landwirtschaftlichen Flächen angepflanzt. Die Ernte der Hopfenzapfen findet im Spätsommer statt. Die darin enthaltenen Bitterstoffe haben eine beruhigende Wirkung. Wenn wir uns nun Gedanken über die Haltbarkeit machen, so dürfen uns diese Überlegungen auch zur Festigkeit und Tiefe des täglichen Schlafes hinlenken. Viele klagen doch darüber, dass die Augen oft stundenlang nur schwer zu schließen sind und folglich die nötige Ruhe zur Entspannung einfach nicht erlangt werden kann. So darf die Natur nach ihren Möglichkeiten befragt werden, um die Nerven dementsprechend zu festigen bzw. den Körper zu beruhigen. Unter den Heilpflanzen, die dafür geeignet sind, bietet sich vor allem im Herbst der Hopfen als Hilfe an.

Hopfenblüten ansetzen

Zirka 50 g getrockneter Hopfenzapfen werden in 1/4 Liter hochprozentigen Obstbrand 14 Tage lang angesetzt. Dann einfach abseihen, in eine kleine Flasche füllen. Kühl und lichtgeschützt lagern. Um den Schlaf zu unterstützen, kann man 1 Teelöffel voll davon nehmen und ihn zusammen mit 1 Esslöffel Wasser schlucken. Am besten tut man dies 1 Stunde vor dem Schlafengehen, damit die Wirkstoffe zeitgerecht etwas zur Beruhigung beitragen können.

Hopfen ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

 

 

 

 

 

 

 

Aktuelle Kur

Weintrauben für den Darm

Die Redewendung „Alles zu seiner Zeit!“ ist wohl den meisten bekannt. Das meint, dass man ein wenig Geduld aufbringen darf, um vieles, was ansteht, zu erledigen bzw. den richtigen Moment abwartet, um an das begehrte Gut zu gelangen. Nun, manches wiederholt sich jedes Jahr in einem regelmäßigen Rhythmus, und es gibt dann befristet Saisonen der Reife und der Ernte. Momentan haben die Weintrauben dahingehend in den heimischen Winzerregionen das Sagen. Gewiss ist schon vieles gelesen, gepresst und gekeltert worden. Doch lässt man da und dort eine Zeitlang immer einige saftige und meist sehr süße Früchte übrig, damit sie nicht im Fass, sondern im Magen der Genießer landen. Übrigens kann man das Jahr über ebenso die Blätter und die Rebentriebe für verschiedenste Anwendungen heranziehen, die der Haut bzw. den Blutgefäßen guttun. Aber momentan sind die Trauben an der Reihe. Das Zielgebiet, auf das sich ein regelmäßiger Verzehr der Weinbeeren richtet, ist der Darm. Dieser wird von uns ja kaum bis gar nicht beachtet, solange am Ende der Verdauungskette alles klaglos funktioniert. Erst wenn dort eine Irregularität auftritt, kommen wir auf den Gedanken, dieser Region des Körpers Aufmerksamkeit zu schenken. Wie bei vielen anderen gesundheitlichen Anliegen sollten wir auch beim Darm über die Verdauung stärkend und vor allem vorbeugend einwirken. Doch selbst dann, wenn ein Katarrh oder eine Verkrampfung desselben den Leidtragenden zu schaffen machen, ist es vernünftig, die Weintrauben als begleitende Hilfe in Betracht zu ziehen.

Regelmäßiger Genuss

Wenn im Herbst die Trauben anfallen, so darf man ruhig eine regelrechte Kur damit verbinden. Pro Tag werden dabei 1/2 bis 1 kg frischer Trauben zwischen den Mahlzeiten konsumiert. In den Früchten sind viele wertvolle Mineralstoffe enthalten. Selbst Vitamin C lässt sich in den süßen Beeren nachweisen. Das führt dazu, dass die Darmtätigkeit gefördert bzw. im Fall eines Darmkatarrhs mit krampfartigen Schmerzen wiederum reguliert wird. Zudem hilft der Verzehr der Trauben mit, das Blut zu reinigen und vor allem darin enthaltenen Stickstoffüberschuss zu minimieren.

Weintrauben ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Durchaus dran hängen bleiben

Bei der Klette zur Wurzel vordringen

Haustiere sind liebenswerte Zeitgenossen, die einem das Leben sehr bereichern können. Vielen einsamen Menschen bieten sie ein Gegenüber, das zur Bewältigung der Tage immens wichtig sein kann. Und sie brauchen Pflege. Hat man z.B. einen Hund langhaariger Rasse, so heißt es nach einem herbstlichen Spaziergang meist zu Hause das Fell durchputzen, da vom Wegrand einiges hängen geblieben ist. Favorit in dieser Hinsicht ist gewiss eine Pflanze bzw. deren Fruchtstände. Die Große Klette (Arctium lappa) ist fast überall anzutreffen. Mit dem Boden hat sie kaum Schwierigkeiten, denn sie wächst auch auf Brachland, an Bahndämmen, Zäunen und Feldrainen. Im ersten Jahr treibt aus der dicken Wurzel nur eine Rosette aus großen, herzförmigen Blättern. Im Jahr darauf erst sprießt der lange, verästelte Stängel, auf dem dann die purpurvioletten Blüten sitzen. Von diesem vermeintlichen „Unkraut“ lassen sich die Wurzel, die Blätter, das Kraut und die Früchte ernten und zu Heilzwecken verwerten. Unsere Vorfahren haben die Wirkung dieser pflanzlichen Randerscheinung bereits geschätzt. Sie kann der Haut, der Galle und dem Blut ihre Dienste anbieten. Jetzt im Herbst dürfen wir ruhig schon einmal in die Erde hineingraben, um so manch verborgenen Schatz daraus zu heben. Die Klettenwurzeln sind ab dem 2. Wuchsjahr auf jeden Fall für diese Art der Ernte zu gebrauchen. Und in weiterer Folge kann u. a. der Stoffwechsel eine positive Unterstützung entgegennehmen, wenn die getrocknete Droge dementsprechend verwertet wird. Mit einem Absud kann dies auf eine probate Weise durchgeführt werden.

Klettenwurzel-Absud

Von den getrockneten und zerkleinerten Wurzeln der Großen Klette nimmt man vorerst 3 Esslöffel voll. Diese werden in 3/4 Liter kaltem Wasser ca. 7 Stunden lang angesetzt. Zum Schluss erwärmt man diesen Ansatz, ohne ihn jedoch zu kochen. Dann abseihen und in eine Thermosflasche füllen. Über den Tag verteilt trinken. Die Erfahrung zeigt, dass dieser Trank vor allem bei Gicht, Rheuma und auch bei Hautausschlägen seine guten Dienste erweist, ist er doch harntreibend und abführend, damit ebenso blutreinigend.

Klettenwurzel ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya