Der Rainfarn schreckt Blattläuse
Von Zeit zu Zeit ist es gar nicht schlecht, aus dem Alltag auszubrechen und alte Bekannte aufzusuchen. Oft sind spontane Besuche oder Treffen die ergiebigsten. Bei echten Freunden ist es meist so, dass man immer willkommen ist. In dieser Hinsicht sind Pflanzen in der freien Natur noch viel unkomplizierter. Sie stehen ohnehin da und warten, dass man bei ihnen vorbeischaut. Bei einem sommerlichen Spaziergang, der sicher auch dem Kreislauf gut tut, entdecken wir zum Beispiel auf so mancher Böschung oder entlang der Bahndämme sehr oft den Rainfarn (Tanacetum vulgare). Bei diesem Gewächs handelt es sich um einen Korbblütler. Ähnlich wie bei der Schafgarbe könnte man meinen, dass eher eine Beziehung zu den Doldenblütlern bestünde, da sich die goldgelben prächtigen Blüten in Form einer Doldenrispe präsentieren. Doch bei genauerem Betrachten merkt man schon die Körbchenform der Einzelblüten. Für den allgemeinen Heilgebrauch hat der Rainfarn nichts anzubieten wie etwa noch viel populärere Artgenossen namens Löwenzahn und Ringelblume, Schafgarbe oder Gänseblümchen. In früheren Zeiten wurde der Rainfarn zwar gerne als Wurmkraut auch beim Menschen verwendet, davon nimmt man heute aber berechtigterweise Abstand. Die einzelnen Teile des Gewächses sind nämlich leicht giftig. Zum Färben und Schmücken wird er aufgrund seiner farbstoffreichen Blüten jedoch bis heute gerne herangezogen. Beim spontanen Besuch eines Rainfarns darf an dessen Standort dem menschlichen Gast zudem noch ein anderer Nutzen in den Sinn kommen. Gerade dann, wenn Blattläuse vor der eigenen Haustür daheim fröhliche Urständ’ feiern und den liebgewonnenen Blumen und Gemüsepflanzen den Garaus zu machen scheinen, kann sich der Rainfarn als echter Freund und Helfer herausstellen, den man angesichts dessen spontan nach Hause mitnehmen darf.
Rainfarnbrühe bei Schädlingsbefall
Eine Menge von 300 g frischem zerkleinerten blühendem Kraut des Rainfarns wird in 10 Liter Wasser 1 Tag lang angesetzt. Dann 15 Minuten lang aufkochen lassen und nach dem Abkühlen abseihen. Die gewonnene Flüssigkeit im Verhältnis 1 : 3 mit Wasser verdünnen und über die von Blattläusen oder ähnlichen Schädlingen befallenen Pflanzen versprühen.
Rainfarn ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya
Wünsche und Sehnsüchte sind so etwas wie kleine Motoren in unserem Leben, die uns nach vorne blicken lassen. Es heißt ja auch so schön, dass die Hoffnung zuletzt stirbt. Und irgendwie spüren und erfahren wir es tagtäglich, dass uns etwas fehlt. Materiell sind nicht wenige von uns bestens versorgt. Das kann jedoch bekanntlich nicht die Gesundheit ersetzen. Der Odermennig (Agrimonia eupatoria) ist ein Rosengewächs, das gerade im Hinblick auf das Verlangen, ein Stück weit mehr heil und ausgeglichen zu werden, einen ganz konkreten Beitrag leisten kann. Was sowohl unsere psychische als auch unsere physische Konstitution belastet, ist doch der Ärger, den wir uns vergleichsweise wie einen Virus ganz leicht zuziehen können. Wenn sich auch viele wähnen, über diesen negativen Gemütszustand erhaben zu sein, so bohrt doch gar mancher Stein des Anstoßes wie ein kleiner Wurm im eigenen Inneren. Es sei also einmal mehr erwähnt, dass der Ärger ungesunde Folgen hat. Leber, Galle und Milz verlieren nämlich dadurch die Lust, im gewohnten Ausmaß ihren Dienst auszuführen, was wiederum zur Steinbildung in der Galle führen kann. In weiterer Folge wird ebenfalls der Magen träger. Das heißt dann auch, dass dadurch die Säurebildung im ganzen Organismus voranschreitet. Nicht nur im sprichwörtlichen Sinn sind wir auf diese Weise mehr oder weniger sauer. Kein Wunder, wenn wir uns dann selbst zuwider sind. Das Kraut des Odermennigs birgt eine reinigende und stärkende Kraft in sich. Diese dürfen wir nutzen, um uns von innen heraus nach einem gerüttelt Maß an Ärger zu festigen und auszugleichen. Getrocknetes Odermennigkraut, das zuvor zerkleinert wurde, mischt man mit einem mengenmäßig gleichen Anteil an Ringelblumen-Blütenblättern. 2 Teelöffel dieser Mischung übergießt man mit 1/4 Liter kochendem Wasser. 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen und hernach abseihen. Um den Stoffwechsel und die Funktionen der Leber, der Galle und der Milz auf Schwung zu bringen, kann man 3-mal täglich ca. 1/2 Stunde vor den Mahlzeiten je 1 Tasse davon trinken. Das hilft überdies auch mit, den Ärger von innen heraus wieder ruhig zu stellen. Wir bezeichnen gerne die grüne Natur, die mit der agrarischen Bewirtschaftung in ausgewogenem Einklang steht und große Flächen an Biotopen aufzuweisen hat, als Paradies. Oft holen wir uns ebenfalls diesen Eindruck nahe an unsere Wohngebäude heran, indem wir einen dementsprechend vielfältigen Garten anlegen. Gerade dort dürfen auch Obst und Gemüse ihren Platz einnehmen, um uns Freude und Genuss zu verschaffen. An den Stauden der Ribisel lässt sich bereits so manch gute Frucht ernten. Heute soll daher die Rote Johannisbeere (Ribes rubrum) im Schauspiel der sommerlichen Gärten vor den Vorhang treten. Vielleicht verbinden nicht Wenige Erinnerungen aus ihrer Kindheit damit, weil es vor längerer Zeit für die Sprösslinge einer Familie gang und gäbe war, beim Ribisel-Pflücken mit von der Partie zu sein. Kann sein, dass damit nicht unbedingt die angestrebte Freizeitgestaltung ihre Verwirklichung fand. Das dürfte aber in der Beurteilung der Eltern nicht vorrangig gewesen sein. Wie auch immer, ein herrlicher Ribiselkuchen brachte dann meistens eine versöhnlichere Stimmung mit sich. Das Verzehren des gut ausgereiften Obstes aus dem eigenen grünen Paradies vor der Haustür ist ja letztendlich nicht nur vernünftig, sondern mehrere gesundheitsfördernde Aspekte sind die Folgeerscheinung. Unser Körper braucht immer wieder einen Nachschub an Vitaminen und Mineralstoffen, den gerade auch die Johannisbeeren in sich bergen. Nicht zu vergessen sei auf die Ballaststoffe, die ihrerseits mithelfen, dass dem Verdauungstrakt seine Arbeit im übertragenen Sinne mehr Spaß macht. Und gerade der Magen hat in dieser Hinsicht viel zu leisten. Mit dem Essen der rohen Ribisel kann man ihm in einem speziellen Anliegen unter die Arme greifen. An den Johannisbeer-Sträuchern darf man gerade dann Rast machen, wenn sie die reifen Früchte tragen. Die Roten Johannisbeeren, die vielerorts in Österreich einfach als Rote Ribisel bezeichnet werden, wirken durch ihren rohen Verzehr einer Untersäuerung des Magens entgegen. Das ist vor allem bei jenen von Nutzen, die bei einer ärztlichen Untersuchung einen Mangel an diesem für die Verdauung notwendigen Sekret attestiert bekamen. Bei einem Zuviel desgleichen sollte man im Gegenzug eher sparsam mit dem Naschen der roten Köstlichkeiten umgehen. Alpine Landschaften stellen eine wunderbare Kulisse dar, wenn man die Prospekte für den heimischen Tourismus durchblättert. Bald werden angesichts der bevorstehenden Ferien wiederum viele Menschen in die Berge aufbrechen, um zumindest für kurze Zeit einen oft nötigen Abstand zum gehetzten Alltagsgetriebe zu erlangen. Oft genügt schon eine Wanderung über die Almen und Bergkämme, um wieder neue Frische zu tanken. Eine Pflanzenart, die gerade auf Felsen und Geröllhalden höherer Regionen vorkommt, ist die Echte Edelraute (Artemisia mutellina). Für sie ist es ganz alltäglich, sich dort aufzuhalten, wo viele von uns Erholung suchen. Wie der wissenschaftliche Name des Gewächses bereits verrät, zählt die Echte Edelraute zur Verwandtschaft des Gemeinen Wermuts (Artemisia absinthium) und somit zur Familie der Korbblütler. Die Hauptinhaltsstoffe der Pflanze wiederum sind ätherisches Öl und Bitterstoffe. Um ihre Wirkungen aufzuzählen, darf darauf verwiesen werden, dass die Edelraute in ihrer Verwendung appetitanregende, schweißtreibende, wundheilende und darüber hinaus menstruationsregulierende Effekte mit sich bringen kann. So paradox es auch klingen mag, brauchen gar nicht so wenige in unseren Zeiten des Wohlstands und des überreichen Angebots an Nahrungsmitteln manchmal eine Unterstützung, um wieder mehr Antrieb zu einem ausgewogenen und regelmäßigen Essen zu erhalten. Da kommen z. B. all jene in Frage, die aufgrund einer schweren chronischen Erkrankung stark abgenommen haben. Die Echte Edelraute kann einen positiven Akzent an die Verdauung vermitteln, der dann mithilft, dass man erneut genügend isst und somit das Körpergewicht auf eine gute Weise erhöht. Um jedoch nicht die natürlichen Bestände des Krautes zu gefährden, ist es angezeigt, sich diese Bergpflanze in dafür gezüchteter Form vom Gartenhandel zu besorgen, um damit den Steingarten oder eine Mauerbank zu zieren und zu bereichern. Um einen den Appetit zu steigern, kann man sich einen Tee aus Edelrauten-Kraut anrichten. 2 Teelöffel des zerkleinerten getrockneten Krautes werden mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergossen. 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen und dann abseihen. Schluckweise vor den Mahlzeiten je 1 Tasse davon zu sich nehmen. Dieser Aufguss eignet sich auch als Morgengetränk in der Absicht, den Gesamtorganismus zu stärken. Vor nicht allzu langer Zeit traf ich ein befreundetes Ehepaar, das ich vor 10 Jahren kirchlich trauen durfte. Die Überraschung war für uns groß, als wir uns nach Langem wiedersahen. Mittlerweile sind die beiden Eltern geworden, so dass die Familie nunmehr zu viert den Alltag bestreitet. Ich weiß, wie schön es ist, genau so etwas zu ersehnen und als Familie nicht nur sich selbst, sondern zu einem beträchtlichen Teil auch der Gesellschaft damit eine Zukunft zu ermöglichen. Wenn nun in den Gärten und im Wald die Himbeersträucher (Rubus idaeus) ihre volle Größe erreicht haben und sich darauf vorbereiten, die erhofften Früchte zu liefern, so stellen sie auch gleichsam ein Bild dar, das uns darauf verweist, zu einer gewissen Fülle des Lebens gelangen zu können, indem man nicht nur sich selbst genügt, sondern auch für andere seine Kräfte und Reserven offenhält. Die Beeren der stachelbesetzten Rosengewächse sind ja hinlänglich bekannt. Trotzdem schadet es nicht, wenn ich in diesem Zusammenhang darauf verweise, dass Menschen, die aufgrund von Diabetes oder einer Beeinträchtigung der Leber oder der Galle bewusst eine Diätkost zu sich nehmen, vermehrt frische Himbeeren als Aufbesserung ihres Speisezettels „schnabulieren“ sollten. Im Hinblick auf ein heranwachsendes Kind im Leib seiner Mutter, das bald das Licht der Welt erblicken wird, soll man sich der Wirkung der Blätter der Himbeersträucher bedienen. Werdende Mütter profitieren davon, in den letzten drei Monaten ihrer Schwangerschaft öfter einen Tee aus Himbeerblättern und -triebspitzen zu trinken, den man im Heißaufguss zubereitet. Am besten nimmt man in der Früh und am Abend eine Tasse davon zu sich. Es gibt dazu Erfahrungsberichte, dass sich dadurch die Häufigkeit von Muskelkrämpfen im Verlauf der Wehen verringert. Zudem fördert ein Himbeerblätter-Tee ganz sachte die gute Entwicklung der Milchdrüsen im Hinblick auf das Stillen. Der Blick auf das Kommende und vor uns Liegende ist oft ein ungewisser. Nur selten gibt es Propheten, die exakt mit ihren Prognosen recht behalten. Nichts desto trotz sind Heilkräuter vor allem dazu geeignet, den Leib und die Seele so zu festigen, dass sie in der Zukunft besser für so manche Herausforderung gewappnet sind. Vereinfacht ausgedrückt heißt dies, in vorbeugender Weise eine bessere persönliche Konstitution anzustreben. Im Quendel (Thymus serpyllum) begegnet uns ein Heilgewächs, das genau diesen Erwartungen besonders gut gerecht werden kann. Durch seine magen- und nervenstärkende Eigenschaft stellt er ein brauchbares pflanzliches Tonikum dar. Ferner wirkt er krampflösend und beruhigend und nicht zuletzt auch auswurffördernd, wenn es gilt, Entzündungen der Atemwege zum Ausheilen zu führen. Der Quendel ist ein Gewächs, das sich auf mageren sonnigen Waldwiesen, Böschungen und Wegrändern zu behaupten weiß. Selbst auf Felsplatten und auf alten Mauerbänken ist er zu finden. Ein liebevoller Blick auf unseren Körper führt uns zu der Einsicht, dass derselbe ein Wunderwerk ist. Damit er in seiner Komplexität funktioniert und für einen reibungslosen Ablauf der lebenserhaltenden Vorgänge sorgen kann, besitzt er die Nerven als verborgene Verbindungsstellen. Es lohnt sich gewiss, sie in regelmäßigen Abständen zu achten und vor allem, für sie konkret etwas zu tun. Im kleinwüchsigen, aber durchaus wirkkräftigen Quendel steht uns ein Kraut zur Seite, das für eine gute Zukunft unserer Nervenbahnen einen beträchtlichen Beitrag leisten kann. Vom frischen oder getrockneten blühenden Kraut des Quendels, das man als erstes zerkleinert, nimmt man ganz einfach 2 gehäufte Teelöffel voll und überbrüht sie mit ¼ Liter kochendem Wasser. 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen, damit in dieser Zeit sich die ätherischen Öle des Quendels nicht verflüchtigen und dann abseihen. Um die Nerven zu unterstützen, trinkt man am besten morgens und abends je 1 Tasse davon. Zusätzlich fügt man dem Tee noch den Saft einer halben Zitrone bei und süßt ihn reichlich mit Honig, so dass er nicht zu sauer mundet. Wann wird’s mal wieder richtig Sommer, ein Sommer, wie er früher einmal war? Diese Frage, die Rudi Carrell bereits vor mehr als 40 Jahren musikalisch ausformulierte, hat sich wohl aufgrund der jüngsten Wetterlage erübrigt. Nach den zum Teil intensiven Regenfällen bedeutete die Hitze der vergangenen Tage für viele, zwischendurch wieder einmal aufatmen zu können und die Sonnenstrahlen zu genießen. Die Haut sollte jedoch nicht gleich zu viel an Sonne abbekommen. Doch manchmal merkt man das erst, wenn es bereits zu spät ist. Die Pfefferminze (Mentha piperita) wächst nun in vielen Beeten zu einer Größe heran, die es erlaubt, sich ihrer ganz frisch zu bedienen. Sie hat mit der Sonne weniger ein Problem als jene, deren Pigmentanteil der Haut sich als ein eher geringer herausstellt. Im Gegenteil schätzt diese Pflanze die warmen und heißen Perioden, wenn gleichzeitig durch ein maßvolles und regelmäßiges Gießen dadurch der Wasserhaushalt keinen Mangel aufweist. Generell ist die Pfefferminze durch ihre Wirkung bekannt, die Verdauung auf eine beruhigende und ebenfalls stärkende Weise zu unterstützen. Leute, die unter zu hohem Blutdruck leiden, sollten öfter einmal einen Pfefferminztee trinken, um darin wiederum zu einer ausgeglichenen Balance zu gelangen. Es jedoch auch interessant, mit dem beliebten und aromatischen Gewürzkraut für die Haut etwas tun zu können. Wollte man der Pfefferminze Worte in ihren augenscheinlich nicht ausgebildeten Mund legen, so könnte man es folgendermaßen formulieren: „Schau her, lieber Mensch! Ich stelle mich extra für dich in die Sonne. Mir macht das nichts aus. Meine Blätter sind von Natur aus gewappnet gegen eine übermäßige Zahl an Sonnenstrahlen. Wenn du nun leidest und vor allem deine Haut, dann nimm doch mich zu Hilfe.“ Das ist durchaus ein gutes und nützliches Angebot. Hat man sich einen Sonnenbrand zugezogen, ist es als erstes wichtig, die direkte Sonnenbestrahlung zu meiden. Mit einem Tee aus Pfefferminzkraut, den man ganz normal im Heißaufguss zubereitet und auskühlen lässt, kann der ganze Körper und im Speziellen die betroffenen Zonen abgewaschen werden. Danach nicht abtrocknen, sondern den Tee in die Haut einziehen lassen. Anschließend ist es ratsam, noch mit einem pflanzlichen Ölauszug nachzuarbeiten. Johanniskraut-Öl oder Madonnenlilien-Öl sind hier die bevorzugten Mittel für eine Einreibung. Und nochmals: im Schatten bleiben! Namen sind manchmal irreführend. Das gilt vor allem für Bezeichnungen, die den Pflanzen eine wahrnehmbare Identität verleihen. So ist z. B. die Hainbuche ein Birkengewächs und hat mit der Rotbuche nur im Entfernten etwas zu tun. Und wie verhält es sich bei der Weißen Taubnessel (Lamium album), auf die wir heute einmal einen Blick werfen wollen? Ganz genau so. In Wirklichkeit zählt diese Heilpflanze zur großen Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Selbst jeder Amateur der Kräuterkunde kann das schon beim Betrachten ihrer Blüten erkennen. Diese enthalten Gerb- und Schleimstoffe, verschiedene Säuren und darüber hinaus Flavonoide. Um ihre Zukunft zu sichern und ihr Verbreitungsterritorium zu vergrößern, wendet die Weiße Taubnessel einen klugen Trick an. Sie nimmt Ameisen zu Hilfe, die ihrerseits wiederum die reifen Nüsschen der Pflanze samt integriertem Ölspeicher als Delikatesse schätzen und daher über weite Strecken transportieren. Daran kann man einmal mehr ablesen, dass das Gefüge der Natur auf oft sehr komplexe Weise zusammenhängt und daher auch sehr verletzbar ist. Um eine Heilwirkung der Weißen Taubnessel konkret in Anspruch zu nehmen, dürfen wir eine ganz spezielle Art der Verletzung unserer Haut in Betracht ziehen: die Verbrennungen. Häufiger als es uns lieb ist, kann es jäh dazu kommen. Die schmerzhaften Folgen einer derartigen Zerstörung der Hautpartien haben wir wohl alle in unserer sensitiven Erinnerung gespeichert. Die Weiße Taubnessel ist ein kompetentes Gewächs, wenn es gilt, nach Verbrennungen die schützende Außenschicht unseres Körpers zu heilen und im Aufbau einer neuen funktionierenden Zellstruktur zu unterstützen. Die Blüten der Weißen Taubnessel werden frisch geerntet und im Verhältnis 1 : 4 mit kaltgepresstem Oliven- oder Mandelöl übergossen. In einem verschlossenen Glas 14 Tage an einen hellen Platz am Fenster stellen. – Übrigens: Um eine etwaige Schimmelbildung zu vermeiden, kann man pro Liter Öl auch noch 5 Tropfen von ätherischem Lavendelöl beimengen. Das Taubnessel-Öl letztlich abseihen, den Blütenrückstand zusätzlich auspressen, alles filtrieren und dann in Fläschchen abfüllen. Kühl und dunkel lagern. Nach Verbrennungen der Haut verwendet man dieses Öl, um damit die betroffenen Stellen früh und abends einzureiben. Obwohl wir uns längst in einer Zeit befinden, die hierzulande eine Staatsform der Monarchie nur mehr aus den Geschichtsbüchern kennt, boomen gleichermaßen die Regierungssitze mit königlichen Insignien. Meist ist es jedoch Frauen vorbehalten, für einen Berufsstand, eine Feldfrucht oder ein vergorenes Getränk eine gewisse Periode repräsentativerweise mit Krone und Zepter werbewirksam aufzutreten und stolz den Titel einer Königin oder einer Prinzessin zu führen. Unter den Pflanzen, derer wir bei einem Spaziergang ganz leicht ansichtig werden können, gibt es schon lange eine Ehrenbezeichnung namens „Wiesenkönigin“. Konkret handelt es sich hier um das Mädesüß (Filipendula ulmaria). Seine cremeweißen Blüten trägt es zwischen den Monaten Juni und August. Diese sind das vorrangige Sammelgut der Heilpflanze, wenn auch der Wurzelstock und die Blätter in der Volksheilkunde Verwendung finden. Auffallend ist der stark aromatische Geruch, den dieses Kraut verströmt. Das Mädesüß enthält viele ätherische Öle, die u. a. auch salicylhaltig sind. Daher ist dieses Heilkraut geeignet, um bei Muskel- und Gelenksrheumatismus, aber ebenso bei Harnwegs- und Nierenentzündungen herangezogen werden zu können. Schon im Mittelalter, als gekrönte Häupter die Geschicke der ihnen anvertrauten Territorien und ihrer Bewohner lenkten, brachte man ebenfalls der Wiesenkönigin Mädesüß eine berechtigte Hochachtung entgegen. In heutigen üblicherweise demokratisch geprägten Zeiten dürfen wir uns aber wieder neu dessen besinnen, was unsere Altvorderen über Generationen weitergegeben haben. 2 Teelöffel voll getrockneter Mädesüß-Blüten oder -Blätter werden mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergossen. 15 Minuten ziehen lassen, abseihen und schluckweise trinken. Am besten nimmt man davon nicht mehr als 2 Tassen pro Tag. Das erweist sich als helfend bei Gelenksschmerzen, bei Rheuma und grippalen Infekten. Bei Kopfweh kann ein Mädesüß-Tee ebenfalls eine erleichternde Wirkung mit sich bringen. Ein guter Beginn bringt oft einen nicht zu verachtenden Vorsprung mit sich. So lange der grüne Rasen in Frankreich am Glühen gehalten wird und die Nationalmannschaften sich in der Tabelle nach vorne kämpfen, wird das ohnehin noch des Öfteren dokumentiert werden. Den Siegern winken jetzt schon ein lange anhaltender Ruhm und direkt nach dem Endspiel eine ins Haus stehende Trophäe in Form eines Pokals. Der Echte Ehrenpreis (Veronica officinalis) steht verständlicherweise momentan eher im Schatten des Tagesgeschehens. Aber es kommt auch einmal die Zeit nach der Europafußballmeisterschaft. Da gilt es, sich wiederum dem Alltag zu widmen und auf die eigene Gesundheit zu achten. Dort, wo wir uns bewähren müssen, ohne von Tausenden bejubelt zu werden, ist unsere Leistung gefragt. Diese können wir auf die jeweils uns mögliche Art und Weise nur dann einbringen, wenn wir – ganz salopp gesagt – gut drauf sind. Im Ehrenpreis begegnet uns ein Gewächs, das ideal für den normalen Alltag geschaffen zu sein scheint. Denn in den einzelnen Pflanzenteilen des Gewächses sind Stoffe enthalten, die einerseits die gesamte Physis stärken und andererseits wiederum die einzelnen Organe in einer sanften Weise anregen und stimulieren. Und dort, wo wir uns bewegen und sind, werden ja im Normalfall keine sportlichen oder wie auch immer gearteten Spitzenleistungen abverlangt, die jeweils einen Pokal oder eine hohe finanzielle Siegesprämie in Aussicht stellen würden. Vielmehr heißt es da schon durchhalten und sowohl die Freuden und vielmehr noch die Sorgen und Bürden eines jeden einzelnen Tages in Angriff zu nehmen. So ist es nur recht und billig, bereits am Beginn des Tages gut und vernünftig loszustarten und dann auch zwischendurch auf das zu achten, was unserem Organismus wohl bekommt. Gerade jetzt, wo die Natur ihre grünen Gaben wie auf einem Tisch ausbreitet und zusätzlich noch das Thermometer steigt, darf uns der Echte Ehrenpreis als Hilfe begleiten. Das getrocknete und zerkleinerte Kraut des Echten Ehrenpreises kann durchaus für sich alleine verwendet werden. Zur Zubereitung eines Tees nimmt man davon jeweils 2 gestrichene Teelöffel voll der getrockneten Pflanzenteile und übergießt sie mit 1/4 Liter kochendem Wasser. Danach 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen und abseihen. Der Ehrenpreis-Tee erweist sich schon beim Frühstück als stärkend, wenn man ihn zusätzlich mit etwas Honig süßt. Tagsüber kann er kühl und mit ein wenig Zitronensaft vermischt als Durstlöscher dienen, wenn die Hitze wieder die Räume und Straßen beherrscht.
Heilung von innen heraus
Mit dem Odermennig auf einem guten Weg
Odermennig im Duo mit Ringelblume
Odermennig ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya
Rohgenuss mit guten Folgen
Zu den Roten Johannisbeeren greifen
Die Produktion der Magensäure stimulieren
rote Ribisel ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya
Im Steingarten Ausschau halten
Die Echte Edelraute als Appetitmacher
Tee für den Magen
Echte Edelraute ⓒ Grafik von Prof. Emil Jaksch, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya
Die Vorfreude bewusst gestalten
Am Weg zur Entbindung Himbeer-Blätter verwenden
Tee für die Zeit rund um die Geburt
Himbeere ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya
Für die Zukunft der Nerven
Einfach zum Quendel greifen
Nervenstärkender Tee
Quendel ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya
Die Haut und die Sonne
Die Pfefferminze in greifbarer Nähe haben
Sonnenbrand und Pfefferminze
Pfefferminze ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya
Eine Nessel dem Anschein nach
Die Weiße Taubnessel und die Haut
Taubnessel-Öl für die Haut
Weiße Taubnessel ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya
Die Apotheke auf der Wiese
Das Mädesüß ist eine der vielen Helferinnen
Tee als Schmerzlinderung
Mädesüß oder Wiesenkonigin ⓒ H. Benedikt O.Praem., Stift Geras
Gut starten und durchhalten
Ehrenpreis als Tagesbegleiter
Frühstückstee und Durstlöscher
Ehrenpreis ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya