Blüten für die Prozession

26. Mai 2016

Von den Heckenrosen etwas übrig lassen

Das Fest Fronleichnam bereitet uns wieder einen schul- und arbeitsfreien Tag. Wir dürfen dafür dankbar sein, dass so viele ihre Häuser und Fenster schmücken, um den feierlichen Umzügen mit den wertvollen Monstranzen einen erhebenden Rahmen zu verleihen. Von all dem profitieren übrigens auch all jene, die dem kirchlichen Brauchtum eher nur eine geringe Wertschätzung zollen. Am Land ist es durchaus noch üblich, dass kleine Kinder bei den Prozessionen Blütenblätter und Blumen auf den Weg streuen. Da kommt mir ein Strauch in den Sinn, der so manche Güterwege säumt. Die Hundsrose (Rosa canina) ist es, die meiner Meinung etwas Zauberhaftes an sich hat. Die Märchenwelt bedient sich ihrer, um z. B. den Schlaf des Dornröschens auszuschmücken. Dieser stachelige Strauch strahlt etwas Beschützendes aus. So, wie er Dornröschen einst behütet hat, so bietet er vielen Tieren Zuflucht, Niststätte und Nahrung, insbesondere den Vögeln. Seit jeher wird die Heckenrose geschätzt und geehrt. Selbst im Garten darf die wilde Form der Rose ihren Platz haben. Durch seine Wehrhaftigkeit eignet sich der Hagebuttenstrauch vorzüglich zur Begrenzung von Grundstücken und Grünflächen. In ihrer Heilwirkung richten sich die blühenden Pflanzenteile der Hundsrose vor allem auf den Verdauungsapparat und seine Wechselbeziehungen zu den Nerven bzw. zu unserem Gemüt. In der gegenwärtig ausklingenden Frühlingszeit ist es daher ganz sinnvoll, sich der heilenden Kräfte der Blüten der Heckenrose erneut zu besinnen. Die Blütenblätter kann man im vollen Sonnenschein ernten und dann vorsichtig trocknen. Und ein paar davon sollte man den Kindern überlassen, die uns ganz spontan daran erinnern, dass wir für die Gaben der Natur unserem Schöpfer dankbar sein sollten. Dieser Dank lässt sich ideal mit einer Fronleichnamsprozession verbinden.

Heckenrosen-Blüten in Teeform:

2 gehäufte Teelöffel der getrockneten Blütenblätter werden mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergossen. Anschließend 15 Minuten lang zugedeckt ziehen lassen und abseihen. Wer unter Magenkrämpfen leidet, sollte eine Zeitlang am Morgen und am Abend eine Tasse davon trinken, um so auch für eine bessere Durchblutung des gesamten Verdauungstraktes zu sorgen. Heckenrosenblüten ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya