Aus der Erde auferstehen

26. März 2016

Die Meisterwurz ruht darin

Grabesruhe ist angesagt. Damit ist nicht die Zeit gemeint, die uns allen noch bevorsteht. Heute am Karsamstag sind vielerorts in den römisch-katholischen Kirchen die traditionellen Aufbauten für diesen Tag zugänglich, um des Begräbnisses Christi nach seiner Kreuzigung zu gedenken. Aus dem Grabe ist er dann von Gott dem Vater auferweckt worden, denn er hat den Tod überwunden. Unwillkürlich werden meine Gedanken daher zu den unterirdischen Pflanzenteilen der Gewächse geleitet, die bis jetzt auch in der Erde ruhten. Die Meisterwurz (Imperatoria ostruthium) hat nun ebenfalls den Winter auf diese Art überdauert und setzt bald an, sich mit ihren Blättern und in der Folge mit ihren Doldenblüten zu entfalten. Von ihrer ursprünglichen Heimat, den nördlichen Kalkalpen, hat sich die Meisterwurz im Laufe der Zeit über alle europäischen Gebirge ausgebreitet. Der heilkräftige Teil dieser Pflanze ist vor allem der Wurzelstock. Dieser ist mehrköpfig, außen bräunlich und innen milchig weiß gefärbt. Er enthält ätherisches Öl, Harz, Gerbstoffe und die Bitterstoffe Imperatorin und Ostin. In der Volksheilkunde wird die Meisterwurz feingeschnitten in Schnaps angesetzt und äußerlich als Wundheilmittel verwendet. Selbst gegen Alkoholismus wurde Meisterwurz erfolgreich eingesetzt, was ihr unter anderem den Namen Durstwurz einbrachte. Neben all diesen Erfahrungen darf man aber auch die nervenstärkende Wirkung des bergliebenden Doldenblütlers heben und nutzen. Ein ganz sensibler Bereich ist in dieser Hinsicht die Gesichtszone des Kopfes. Hierzu kann ich eine konkrete Empfehlung geben.

Hausmittel bei Gesichtslähmung:

Leider kommt es gar nicht selten vor, dass jemand Probleme mit dem Gesichtsnerv (Nervus facialis) bekommt, der für die Bewegung der Mimik und selbst für die Zunge und das Kauen seine koordinierenden Dienste leistet. Bei einer so genannten Gesichtslähmung, die unbedingt einer ärztlichen Behandlung bedarf, gibt es auch die Möglichkeit, 3-mal täglich 1 Messerspitze voll getrockneter pulverisierter Wurzel der Meisterwurz zu sich zu nehmen. Dazu sollte man überdies je 1 Tasse Beifuß-Tee trinken, die im Heißaufguss aufgebrüht wird. 6 Wochen lang als unterstützende Begleitmaßnahme anwenden. Meisterwurz ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya